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Channel: Laniify | Anime & Manga Fangirl for Life
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Lesenswerte Blogs

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Heute werde ich euch einige Blogs zu Anime, Manga & Japan vorstellen, die ich sehr gerne lese und verfolge. Ein bisschen Werbung für Blogger-Kollegen machen, kann ja nicht schaden. ;)



Selten hat man einen so abwechslungsreichen und kreativ gestalteten Blog gesehen. Ich lese den Blog von Kame wirklich sehr gern, weil er einfach so coole, verschiedene Topics bietet, wodurch man selbst immer wieder neue Inspirationen bekommt. Dabei schreibt Kame nicht nur „normale“ Reviews zu Animanga, sondern hat auch spezielle Kategorien, in denen er sich bspw. mit alten Anime befasst, seine Top 7 Figuren thematisch präsentiert oder auch mal zu kuriosen Themen rund um Manga & Anime seinen Senf dazu gibt. Und das alles verpackt er in einer so witzigen, unterhaltsamen Schreibweise, dass man auch mal aus dem Lachen nicht heraus kommt. Zumindest ging es mir öfter mal so. Ehrlich gesagt, bin ich sogar ein wenig neidisch auf den Ideenreichtum des Autors. ;)



Auch die Beiträge von Hotaru sind super witzig, kritisch und öfters ironisch/sarkastisch geschrieben, sodass man schon allein deswegen unbedingt mal rein lesen sollte. Neben klassischen Anime- oder Manga-Reviews lässt sich die Autorin auch gerne über spezielle Themen aus, wie bspw. unnötig gehypte Anime und geht mit diesen richtig hart ins Gericht. Immer wieder herrlich amüsant diese Texte zu lesen. Dabei schreibt sie aber nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr direkt und ehrlich und bringt alles perfekt auf den Punkt. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte ebenfalls die Dinge so grandios formulieren. Hut ab! ;)



Dieser Blog wird von den zwei Schreiberlingen KamiKarin und Kasseopaya betrieben und bietet eine reiche Vielfalt an verschiedenen Reviews zu Manga, Anime, Games & Sonstigem. Was mir besonders daran gefällt ist, dass es so gut wie jede Season Einblicke in diverse Anime gibt und das wirklich kompakt und schön übersichtlich. Zwar soll man sich ja eigentlich immer ein eigenes Bild machen, aber ich schau gerne bei Kamiyas-Blog vorbei, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Aber auch abseits von Anime bietet der Blog interessante Beiträge zum Kochen und Basteln, sodass man zum Mitmachen angeregt wird.


Für mich ist die Autorin dieses Blogs ein großes Vorbild in punkto schönem Schreibstil und überhaupt kritischem Schreiben. Ich mag die Art und Weise, wie sie bei ihren Reviews zu Anime in die Tiefe geht, genau hinschaut, wichtige Dinge raus nimmt und dann kritisch analysiert. Klar macht sie das auch umfangreich, weswegen die meisten Beiträge relativ lang aussehen, aber ich liebe solche Beiträge einfach, weil sie detailliert sind und eben nicht nur an der Oberfläche kratzen. Und Blogs sind doch schließlich zum Lesen da oder nicht? Wer sich also nicht von testlastigen Beiträgen abschrecken lässt und gerne mal intensiver nachdenkt und mit diskutieren will, sollte da mal vorbei schauen.



Ein zweiter Autor, der für mich Vorbildfunktion hat, ist Shino, der Betreiber dieses Blogs. Gleichfalls wie Mondsternlein schreibt er sehr, sehr kritische Reviews zu Anime, die es in sich haben sowohl vom Inhalt als auch vom Unterhaltungswert. Ich wünschte, ich könnte ebenfalls so schreiben wie er, aber da muss ich noch ein bisschen an mir arbeiten. Shino hat bereits Unmengen an Anime geschaut und kann deswegen auch gerne mal als ein Experte auf dem Gebiet bezeichnet werden. Was mir sowohl bei ihm als auch bei Mondsternlein aufgefallen ist, dass sie sich eben nicht nur auf die einzelnen Anime konzentrieren, sondern noch tiefer in die Materie eindringen, soweit, dass man etwas Kopfschmerzen bekommt.

Kann man Anime objektiv beurteilen? Was bedeutet eigentlich Objektivität? Was macht einen guten/schlechten Anime aus? Muss Drama auf jeden Fall immer drin sein? Was kann man bei Anime-Empfehlungen falsch machen? Es sind so generelle Fragestellungen, mit denen ich mich ebenfalls gerne beschäftige und die zum Nachdenken anregen. Besonders lieb gewonnen habe ich die Beiträge, die speziell die Kritik zu einem Anime darstellen. Denn zu oft sieht man doch, dass bestimmte Anime nur gehyped werden, anstatt auch mal auf die negativen Aspekte einzugehen. Ich muss zugeben, dass ich in der Hinsicht auch Reserven habe. Aber es hilft mir ungemein Beiträge von Autoren wie Shino zu lesen, um ein kritisches Denken zu entwickeln.

Kommen wir nun zu etwas spezielleren Blogs, die eher weniger subjektiv geschrieben sind, sich dafür aber mit verschiedenen Themen relativ objektiv befassen und speziell für Japan-Liebhaber interessant sein dürften.


Der erste Blog befasst sich grob gesagt mit der japanischen Populärkultur und wird von Studierenden des Instituts für Modernes Japan der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorfbetrieben. Was mich an diesem Blog besonders reizt ist zum einen natürlich die Vorgehensweise beim Schreiben der Blogartikel. Da ich selbst Studentin bin, ist es für mich besonders interessant zu erfahren, wie man die japanische Populärkultur auch aus wissenschaftlicher Perspektive betrachtet und eben auch analysiert. Dabei wird auf wissenschaftliche Aufsätze und Bücher zurück gegriffen, die als Quellen aufgelistet sind. Bei Bedarf kann man sich dann auch mehr in das jeweilige Thema reinlesen, was ich super finde.

Für mich ist der Blog auch eine Quelle der Inspiration geworden, weil hier eben besondere Fragestellungen zu Animanga und Co. Aufgeworfen und diskutiert werden. Ich mag die Beiträge in denen auf Anime und Manga referiert wird und deren Themen sowie Inhalte unter einem bestimmten Gesichtspunkt untersucht werden. Interessante Themen sind bspw. wie Freundschaft in Shonen behandelt werden, der Einfluss des Westens auf die Werke von Shinichiro Watanabe, Helden und Monster in der japanischen Popkultur, Hayao Miyazaki´s Werke in Hinblick auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur etc. Das sind nur einige interessante Ansätze, über die man nachdenken kann. Somit zeigt der Blog mal eine andere Sichtweise auf die jap. Popkultur als die üblichen Animeblogs.



Kommen wir zum letzten Blog, den ich euch heute vorstellen möchte und auch dieser eine Besonderheit für sich. Als Hinweis: Der Blog ist leider nur englischsprachig! Aber ich denke, das dürfte für euch kein Problem sein, schließlich ist Englisch ja die Weltsprache. Tofugu bietet vor allem für denjenigen unter euch eine große Inspirationsquelle, die unbedingt sich der japanischen Sprache bemächtigen wollen. Es gibt hier unzählige gut geschriebene Beiträge und Guides, wie ihr Stück für Stück und meinetwegen auch mithilfe von Anime und Manga japanisch lernen könnten.

Abgesehen von der japanischen Sprache stellt der Blog eine Fundgrube für japanische Schätze dar. Damit will ich sagen, dass hier über die verschiedensten Dinge, die mit Japan zusammen hängen, geschrieben wird. Ob ihr nun etwas zur Geschichte Japans, zur Kultur, zur Politik, zur Geographie, zur Religion, zur Gesellschaft oder Erfindungen oder anderem erfahren wollt: Hier seid ihr an der richtigen Adresse! Das Team von Tofugu bietet euch allerlei überraschende wie auch interessante Texte rund um Japan. Und ich bin mir sicher, dass selbst ein erfahrener Japankenner viele neue Dinge über sein Lieblingsland erfahren wird. Die Themen sind teilweise so speziell und kurious, dass man gerne auch von unnützem Wissen sprechen kann. Wer weiß schon, was für eine Bedeutung Regenschirme in Japan haben? Oder wie der Alltag von japanischen Hausfrauen aussieht? Oder kennt jemand von euch jedes verrückte Museum in Japan? Aber wer Japan liebt, wird selbst solche Infos in sekundenschnelle aufsaugen. Außerdem finde ich es toll, dass die Texte auch gut recherchiert werden, was man an der langen Quellenliste erkennen kann. Dadurch bietet mir der Blog ebenfalls unzählige Inspirationen für neue Blogartikel.

So das waren also die Blogs, die ich momentan sehr gerne lese und ich frage mich, ob ihr ebenfalls den einen oder anderen Blog bereits kennt. Habt ihr aber vielleicht auch weitere Blogs, die sehr lesenswert sind? Wenn ja, dann rein damit in die Kommentare! Ich bin immer sehr glücklich über neuen Lesestoff! ;)






Harem vs. Reverse Harem - ein Vergleich

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Was uns beide über Männer und Frauen sagen ...


Handlung und Merkmale:

Harembezeichnet ein breit gefasstes Genre von Anime und Manga, in dem der männliche Protagonist mit mehreren Figuren des weiblichen Geschlechts zutun hat, die allesamt Interesse an ihm zeigen. Der Grund, weswegen die Mädchen auf den meist jämmerlich, erbärmlichen, durchschnittlichen, perversen Loser-Main fliegen, bleibt für den Zuschauer verborgen. Wahrscheinlich hat er einfach nur Glück, weil er eben der „Main“ ist. Anders kann ich mir das beim besten Willen nicht erklären. In den meisten Harem-Werken gibt es zwar so etwas wie eine Geschichte, aber die ist doch meist nicht so wichtig, wie die Liebeleien und der Beziehungsstress zwischen den Charakteren. Harem zeichnet sich für mich dadurch aus, dass eine Menge Ecchi und Fanservice auftreten. Oder besser gesagt, viele Ecchi-Werke umfassen auch Harems, weswegen das nicht verwundern sollte. Das bedeutet also, dass ihr bei Harems wie auch Ecchi eine Menge nackte Haut und Panty-Shots erwarten könnt. Es werden also genug sexuell aufgeladene Reize gesetzt, um eine gewisse Erregung zu erzeugen. Okay das klingt jetzt vielleicht etwas falsch, aber ihr wisst bestimmt was ich meine. Das Besondere daran ist jedoch, dass es nie zum Äußersten geht.


Durch die Tollpatschigkeit oder Dümmlichkeit gerät der Main immer wieder in verfängliche Situationen, die man missdeuten kann. Ob es nun das ungewollte Betreten des Badezimmers ist, indem ein Mädchen badet, sich umzieht oder der Kerl „aus Versehen“ in die Brüste eines Mädchens fällt, nie zeigt sich der Main gewillt einen Schritt weiter zu gehen und das auszunutzen. Klar ist eine gewisse Lüsternheit schon zu erkennen, aber die hält sich in Grenzen, weil sich der Main sehr schämt. Oder er macht darauf ein inneres Kino, aber setzt sein Vorhaben nie in die Tat um. Jedenfalls bekommt jedes Mädchen seine Screentime mit dem Main, in dem sich beide näher kennen lernen und mehr Gefühle füreinander entwickeln. Jedoch steht von Anfang an fest, dass sich der Main für ein Mädchen entscheiden wird und es gibt immer eines, in das er wirklich verliebt ist. Jedoch wird er auch von den anderen Mädchen emotional verwirrt und es sieht aus, als könnte er sich einfach nicht entscheiden. Daraus entstehen dann lustige Beziehungssteitigkeiten und ein regelrechtes Umkämpfen des Heldens durch die Mädels, die besonders ihre weiblichen Waffen einsetzen.


Im Reverse Harem haben wir ein Mädchen, was durchschnittlich, tollpatschig, aber liebenswürdig sein kann, als Hauptfigur. Manchmal wird auch das Element "gender-bender" eingesetzt, was bedeutet, dass sich das Mädchen als Junge verkleiden muss, weil sie auf eine reine Jungenschule will. Das Mädchen wird von lauter bishounen, also schönen Jungs, umworben, was zu viel "doki doki" führt. Also zu Momenten, in denen eurer Herz schnell klopft und ihr aufgeregt seid und rum schwärmt.

Im Gegensatz zu Harem, gibt es in Reverse Harem kaum Nacktheit und wenn doch, dann hält sich diese in Grenzen und wird nicht zu sehr sexualisiert. Es gibt keinerlei Ecchi-Szenen wie man es aus Harems gewohnt ist. Außerdem sind solche Werke meist nicht so komisch veranlagt wie Harems.
Genauso wie in Harems versuchen die Jungs der Heldin näher zu kommen, aber auch hier unterscheidet sich die Herangehensweise von Harems. Während in letzteren Missverständnisse, Konflikte und regelrechte Zickenkriege ausbrechen, geht es in Reverse Harems gesitteter vor. Die Jungs werfen sich meist nicht körperlich an das Mädchen ran, machen auch keine sexuellen anzüglichen Dinge, betatschen sie auch nicht. Sie versuchen nicht so sehr auf visuelle Reize zu setzen, sondern wollen das Mädchen mit Worten und süßen Gesten erobern.

Ihr seht also es gibt zwei große Unterschiede: In Harems liegt der Fokus wirklich auf dem Sexuellen und das Erobern des Protagonisten erscheint hier dynamischer, schneller und vor allem aggressiver. Es kommt zu viel Konflikten und Streitigkeiten, viel Eifersuchtsattacken und sexuellen Übergriffen. Man könnte schon sagen, dass die Mädchen da tendenziell eher körperlich werden und versuchen mit ihrer Weiblichkeit zu überzeugen. Also sind hier Nacktheit und sexuelle Reize dominierend, während Gefühle doch eher in den Hintergrund fallen. Außerdem hat der Main meist auch ziemlich schmutzige Gedanken. Ich will jedoch nicht sagen, dass es gar keine Gefühle und Liebe gibt, jedoch kommt diese eindeutig zu kurz. Durch Missverständnisse, Zickenkriege und sexuell betonte Szenen soll viel Comedy erzeugt werden, weswegen man Harems allgemein nicht ernst nehmen kann.


Im Vergleich dazu spielt das Aussehen der Jungs in Reverse Harems ebenfalls eine wichtige Rolle. Man könnte beiden Genres vorwerfen, dass sie zu sehr auf Oberflächlichkeit und wenig Charaktertiefe setzen. Das stimmt auch irgendwo. Ich habe jedoch noch die Vermutung, dass man bei Reverse Harems versucht noch kleine Hintergrundgeschichten für die Jungs einzubauen, um die Gefühle der Rezipientinnen anzusprechen. Dadurch fühlt man sich den Figuren verbundener. Aber zurück zum Aussehen: Wie in Harems sehen auch die Jungs im Gegenpart sehr schön aus. Jedoch müssen sie im Gegensatz zu den weiblichen Genossinnen nicht mit ihren Muskeln spielen, ihre Tshirts ausziehen oder andere tiefe Einblicke gewähren. Dementsprechend kann man hier weniger sexuelle Andeutungen und Szenen erwarten.

Und hier zeigt sich auch der entscheidende Unterschied: In Reverse Harem geht es um Gefühle, es geht um die reine Liebe und nicht um die körperliche Liebe. Deswegen werde Nacktheit und andere sexuellen Tendenzen einfach ausgeschaltet. Man könnte den direkten Vergleich zu Shoujos ziehen: Was zählt sind die schönen, romantischen Augenblicke zwischen der Heroine und ihrem Harem. Die Momente, in denen die Heldin beschützt wird, in denen sie getröstet wird, in denen sie Geheimnisse und Sorgen mit den Jungs teilt, in denen sie Komplimente bekommt, in denen sie einfach die Zuneigung von den Jungs ergattert. All das lässt das Herz jeder Otome höher schlagen. 

Der Schwerpunkt liegt mehr darauf, dass sich Junge und Mädchen näher kommen und füreinander Gefühle entwickeln. Außerdem kriegt die Protagonistin in Reverse Harem meist das gesagt, was sie auch hören will. Das führt dann zu kitschigen Worten und viel Gefühlsduselei, was man auch als übertrieben bezeichnen kann. Insofern sind sowohl Harems als auch Reverse Harems etwas unrealistisch und dienen nur dazu, die Bedürfnisse der Fans zu befriedigen.
Klar kann es auch mal zu kleinen Battles zwischen den Jungs kommen, aber die sind dann meist nicht sooo übertrieben wie in Harems. Was auch interessant sein dürfte ist, dass die Aggresivität einiger Figuren in Reverse Harems anders aufgenommen wird als in Harems. Während in letzteren diese ganz niedlich ist und nicht so ernst genommen wird, kann es in Reverse Harems bedrückend und etwas creepy sein.



Mains: Hero vs. Heroine

Der Held in Harem ist der „Donkan“, also der Typ, der absolut durchschnittlich ist und niemals irgendwo auffallen kann. Und doch lockt er die Mädchen wie Fliegen an. Warum, fragt man sich? Ich weiß es beim besten Willen nicht. Warum nimmt man in Harems solche Typen, die schwachsinnig, dämlich, tollpatschig und überhaupt nicht besonders sind? Also Kontrast zu den abwechslungsreicheren stereotypischen weiblichen Figuren, die umso interessanter erscheinen? Meine Theorie dahinter ist ja, dass eine so normale Figur genommen wird, weil sich der Großteil der männlichen Fans damit eher identifizieren kann. Was wiederum widersprüchlich und beleidigend ist, wer will schon mit so einer langweiligen Figur verglichen werden und wer sieht sich darin schon selbst? 

Eine Botschaft dahinter könnte sein: Egal wie langweilig und normal du bist, du kannst trotzdem tausende von heißen Weibern bekommen! Also wenn das nicht realitätsfern ist, weiß ich auch nicht. Aber wir haben es hier ja mit Anime/Manga zutun, da wäre man schon sehr naiv, wenn man das glaubt. Aber es scheint zu wirken. Nicht umsonst sind Harems sehr beliebt. Aber wenn ich an der Stelle der Mädchen wäre, würde ich mir blöd vorkommen. Warum soll ich auf den abfahren? Er hat keinerlei besondere Züge oder irgendwelche Eigenschaften, die anziehend wären. Aber hey, wir sind hier bei Harems! Da ist es doch egal, was die Mädels über den Helden denken! Wenn im Script steht, dass sie sich um ihn reißen und sich dabei auch die Kleider vom Leib reißen, dann soll es so sein! Nicht zu vergessen ist der Typ meist auch relativ unerfahren in sexuellen Dingen, ziemlich blöd für Andeutungen, schämt sich wegen jeder Kleinigkeit, kann aber unglaublich schweinisch sein mit seinem Kopfkino. Manche Harem-Mains können dabei echt eklig werden. Aber das bestätigt mal wieder das Klischee, dass Männer angeblich Schweine sind und nur an das Eine denken.


Ähnlich sieht es bei den Reverse Harem aus, wobei ich hier sagen muss, dass es nicht ganz so schlimm ausfällt. Unsere Heroine ist ebenfalls durchschnittlich, aber sie sieht wenigstens nicht immer gleich aus wie die Jungs aus den Harems. Sie hat sogar eine gewisse Niedlichkeit und ist einigermaßen nett. Aber nicht so nett, dass ich sie toll finde. Denn auch sie kann ziemlich nerven. Sie ist tollpatschig und meist sehr naiv. Und nicht zu vergessen ist sie auch sehr unerfahren in Sachen Liebe und übertreibt maßlos, wenn es um ihren Liebsten geht. 

Während es bei den Helden in Harems kaum Abwechslung gibt, finde ich, dass die Heldinnen in Reverse Harems doch einige besondere Charaktereigenschaften haben können wie man bspw. an „Ouran Highschool Host Club“ sieht. Und doch bleibt es bezüglich einiger Vertreter für mich unverständlich, weswegen die ganzen Bishounen hinter dem einen, normalen Mädchen her sind. Auch wieder: Weil sie die Main ist! Und auch hier die gleiche Theorie: Mit durchschnittlichen Figuren kann man sich eher identifizieren, als mit besonderen Figuren. Und doch denke ich, dass es besser wäre gerade solche Figuren zu nehmen. Sie wirken sympathischer und können eher eine Vorbildfunktion haben. Was sagt uns also die durchschnittliche Protagonistin in Reverse Harem? Mädchen sollten unerfahren und unschuldig sein, immer schön passiv und sich verführen lassen.

Vergleicht man also die beiden, sieht man, dass dem Harem-Main mehr Freiheit gegeben wird, unanständig zu sein und zu denken. Denn das darf Mann sowieso. Es ist ja allgemein auch nicht schlimm, wenn ein Mann sexuell mit mehreren Frauen aktiv ist, dann wird er eben als gesunder, junger Mann bezeichnet. Aber Typen in Harems sehen meiner Ansicht ziemlich erbärmlich aus, weil sie eben so leicht auf Frauen reinfallen, wo man also sagen kann, dass sie nur von einem gesteuert werden. Sie sind kurz gesagt ziemlich notgeil.
Die Reverse-Harem-Main dagegen darf so niemals sein. Sie darf keine Gelüste haben, nichts Perverses denken oder tun, ansonsten wird sie als ein „böses Mädchen“ hingestellt. Sie hat gefälligst unschuldig zu bleiben, bis sie den Richtigen für sich gefunden hat. Aber Körperliches bleibt ihr bis dahin doch versagt. Das Klischee der Jungfrau macht sich hier breit.


Die weiblichen Harem-Figuren:

Das Mädchen mit den flachen Brüsten, auch „Flat Chest“genannt, kann in zwei Sorten unterteilt werden. Die erste Gruppe ist stolz darauf, während die andere Gruppe ziemliche Komplexe hat. Die Vertreterinnen der letzten Gruppe haben gemeinsam, dass sie beleidigt sind, wenn Leute ihre kleinen Oberweiten kommentieren und sie neidish auf die großen Brüste ihrer Rivalinnen sind.

Dann ist meist auch ein Mädchen vertreten, was sich besonders jungenhaft gibt, also ein Tomboy ist. Auf sich bezogen benutzt sie das japanische "boku", was eigentlich nur Männer für sich verwenden.

Da Harems meist auch viel mit Comedy zu tun haben, darf die"Dojikko"nicht fehlen, also ein Mädchen, was in alle möglichen Fettnäpfchen tritt. Durch ihre Tollpatschigkeit verschafft sie den Zuschauern immer wieder Schmunzeln und Lachen. Dieses Typ Mädchen ist auch ziemlich schüchtern.

Das komplette Gegenteil das"Genki"-Mädchen bietet einen guten Kontrast zur Kuudere und sorgt für ordentlich gute Laune und Positivität mit ihrem ansteckenden Lachen und übertrieben fröhlichen Verhalten.

Mädchen, die sich besonders "moe"und "kawaii"verhalten, findet man sehr häufig in Harems. Meist sind es tatsächlich mehrere Mädchen, die schon vom Äußeren sehr süß sind, aber sich in bestimmten Situationen besonders niedlich geben.

Das "Meganekko"-Girl besticht allein durch ihr äußeres Erscheinungsbild, also durch ihre Brille. Meist assoziiert man damit aber entweder ein schüchternes Mädchen oder ein recht rational denkendes, kluges, vielleicht strenges Geschöpf.

Die Kindheitsfreundin ist eine Person, die meist besonders geduldig, naiv und liebenswürdig daher kommt und erst ihre wahren Gefühle zeigt, wenn es hart auf hart kommt. Meist befinden sich der Main und seine Freundin eher in einer "Bruder-Schwester"-Beziehung, die zunehmend ins Bröckeln kommt.

Mit dem Mädchen mit der flachen Brust irgendwie verwandt ist das "Loli", also ein Mädchen, was entweder sehr jung ist oder einfach nur jung aussieht, einen auf super süß macht und meist sehr kindisch wirkt.

Die "Dandere"ist meist recht emotionslos, wirkt distanziert, aber irgendwie auch schüchtern.

Mit der "Dandere" verbunden ist die „Kuudere“, die ebenfalls ziemlich kühl wirkt, aber nicht gänzlich ohne Emotionen auskommt, sondern einfach nur erwachsen und gelassen wirkt.

Wenn wir schon mal dabei sind, sollte man auch die "Yandere"nennen, die extrem liebenswürdig nach außen wirkt, aber regelrecht vor Eifersucht kocht und psychpathische Züge hat.

Dann haben wir noch das nahezu perfekte Mädchen, nämlich die „Deredere“.Sie ist süß, positiv, naiv, freundlich und hilfsbereit.
Eine darf man nun aber wirklich nicht vergessen: Die„Tsundere“! Nach außen wirkt sie besonders schroff und brutal gegenüber dem Main, beschimpft und beleidigt ihn, hat öfters mal Wutausbrüche, verhält sich zickig, wie ein Kleinkind, hat aber einen liebenswürdigen, schüchternen Kern, wenn die Situation mal passt.


Die männlichen Reverse-Harem-Figuren:

Etwas schwieriger dürfte die Benennung der Charaktertypen in Reverse Harem sein, da diese nicht so etablierte Stereotypen sind und daher keine wirkliche Bezeichnung haben.
Doch wie ihr noch lesen werdet, gibt es doch gewisse Parallelen zu den weiblichen Beispielen.

Da hätten wir auch den männlichen "Dandere", der ebenfalls durch Emotionskälte und nahezu Stummheit glänzt. Er wirkt anziehend, weil er so mysteriös wirkt, stellt sich dann als sehr sanftmütig heraus.

Dann hätten wir auch den männlichen Gegenpart zur "Kuudere", ein Kerl, der recht ruhig und undurchschaubar wirkt. Manchmal kann er etwas gemein zur Heroine sein, aber eigentlich hat er einen weichen Kern.

Sehr oft wird auch der "Playboy"eingesetzt, ein ziemlich stürmischer Casanova, der der Heldin deutliche Avancen macht, ziemlich charmant und gentleman-like wirkt. Jedoch übertreibt er es mit seiner Flirterei, weswegen man ihn nicht ernst nehmen kann.

Ähnlich wie das "Genki"-Girl finden wir auch den "Genki"-Boy, ebenso voller Tatendrang und guter Laune, sorgt er für Lacher und eine angenehme Atmosphäre. Jedoch fällt dieser Typ meist doch eher in die Friendzone.

Außerdem gibt es den Gegenpart zur "Deredere", nämlich den "good guy", der nahezu perfekt, liebevoll und süß wirkt. Er ist ehrlich und immer für einen da, wenn man ihn braucht.

Darüber hinaus hat der "Deredere" auch Ähnlichkeit mit dem "cute guy oder shota", der sich besonders niedlich und kindisch gibt und somit den Mutterinstnkt der Protagonistin weckt. Außerdem erscheint er meist sehr unschuldig, aber der Schein trügt.

Gerne gesehen wird der "Große Bruder", der besonders erwachsen, ruhig und liebevoll ist. Mit ihm kann man über alles reden und das Beste an ihm ist: Er beschützt und verteidigt die Heldin, wo er kann.

Ebenfalls ist mir der Typ Kerl in Reverse Harem aufgefallen, der sich gerne mal mit der Main streitet bzw. sie immerzu ärgert, aber ich würde diesen Typen nicht unbedingt als ein „Tsundere“bezeichnen. Meiner Ansicht nach ist dieser Typ Junge eher durchschnittlich, ein Kumpeltyp, der auch als typischer Jugendlicher gelten kann. Meist hat er keine Lust auf irgendetwas, hat aber vielleicht für eine bestimmte Sache eine große Leidenschaft. Mit der Main verträgt er sich nur schwer, jedoch empfindet er doch etwas für sie.

Außerdem erscheint auch der „Megane boy“, sprich der Typ mit der Brille, der sich entweder für besonders vernünftig, gebildet und erwachsen fühlt oder eigentlich ein ziemlicher Kontroll-Freak ist, ziemlich ängstlich und schüchtern ist und versucht, das irgendwie zu vertuschen. Manchmal kann er auch sehr streng zur Heroine sein.

Ein Kerl, der ebenfalls ziemlich beliebt ist, ist der „sporty guy“,der also selbstbewusst, sportlich und beliebt bei Jungs und Mädels ist. Er interessiert sich meist eher für seinen Sport als für Mädchen.

Last but not least haben wir den „cool guy“. Wie der Name schon sagt, ist er ausgesprochen cool und beliebt bei den Mädchen, wirkt etwas arrogant und distanziert, ist aber eigentlich ganz nett.


Das perfekte Mädchen in Harems:

Versucht man also alle Charaktertypen irgendwie zu berücksichtigen, was schwer wird, kommt raus, dass das ideal Mädchen auf jeden Fall eins sein sollte: Gut aussehen und dabei unglaublich niedlich sein. Sie sollte auch gut gebaut, sexy sein und mit ihren Reizen spielen können. Es gibt vielleicht zwei Typen von perfekten Mädchen, auf die man eingehen sollte: Einerseits das sanftmütige Mädchen, das gute Laune verbreitet, niedlich und liebenswert ist und vor allem alles für ihren Schwarm tut. Die zweite Sorte perfektes Mädchen ist das Gegenteil zur sanften Version: Sie macht ihr Ding, ist unabhängig, gerne auch mal brutal und kommandiert den Helden rum. Aber eigentlich kann sie auch so zahm wie ein Lämmchen sein, wenn sie nur will.


Der perfekte Junge in Reverse Harems:

Der Mann oder Junge muss in Reverse Harem vor allem erstmal gut aussehen, er muss beliebt und männlich sein. Doch er sollte besonders durch einen liebenswürdigen, authentischen Charakter ünerzeugen: Am tollsten wäre es, wenn er lieb, freundlich, hilfsbereit, ehrlich wäre, immer Komplimente macht, über seine Gefühle redet und für das Mädchen da ist, wenn sie ihn braucht. Ideal ist also ein Typ, der das Mädchen immer beschützen kann, stark ist und sich durch niemanden unterkriegen lässt. Was also hervor sticht ist zum einen, dass der Mann sowohl den harten Kerl raus hängen soll, aber gleichzeitig super sensibel und offen für die Bedürfnisse der Heldin sein muss. Irgendwie widersprüchlich oder? Aber auch verständlich. Auch in der Realität sehnen sich bestimmt einige nach einem Mann, der sowohl männlich stark als auch emotional sein kann. Kleine Untergruppen zum idealen Jungen wären: 1. der sehr erfahrene, sexy Kerl, der dem Mädchen das Gefühl gibt, begehrt zu werden 2. der distanzierte, mysteriöse Typ, der gerne auch mal gemein zur Heldin ist, aber eigentlich einen weichen Kern hat.


Vergleicht man also die jeweiligen idealen Vorstellungen von Mädchen und Jungen in Harem und Reverse Harem fallen einige Parallelen auf. Zum einen sind da die widersprüchlichen Vorstellungen, die gewisse Extreme darstellen: Einerseits die nahezu perfekten, liebevollen Charaktere, die sich für die Protagonisten aufgeben. Auf der anderen Seite hat man bei den Harems die unabhängigen, wilden und teilweise sadistischen Mädchen, die den Helden verletzen, während man bei Reverse Harems einen ähnlichen Typ findet, nur fügt er der Heldin eher seelischen Schmerz zu. Was ebenso auffällt ist, dass der „Playboy“ in Reverse Harems gerne eingesetzt wird, um die Heroine zu verführen, während man in Harems einen solchen Typ Mädchen nicht in dieser Form findet, wenn dann sind alle Mädchen in gewisser Weise pervers, wenn sie sich auf den Helden stürzen.



Funktion von Harems und Reverse Harems:

Hat sich eigentlich mal jemand gefragt, warum es diese beiden Genres gibt? Wahrscheinlich eher nicht. Eine sehr einfache Antwort darauf ist wohl: Wunscherfüllung oder Bedürfnisbefriedigung. Wenn ihr meine Analyse gelesen habt, werdet ihr sicherlich wissen, was ich damit meine. Das wird allein schon an der Zielgruppe und den Hauptfiguren ersichtlich. In Harems haben wir einen Kerl, der eine Schar von Mädchen bei sich hat, die ihm eindeutige Avancen machen. Welcher Mann träumt nicht davon, von so vielen schönen Mädchen begehrt zu werden. Und noch toller ist doch, dass sie scheinbar alle willig sind, ihren Körper zeigen und gewisse sexuelle Andeutungen machen. Harems konzentrieren sich vor allem auf das Optische, also auf die visuellen Reize in Form von Ecchi-Szenen und Fanservice. Das dürfte den männlichen Rezipienten sehr gut gefallen. Und doch kommt es nicht zu mehr als nur Andeutungen, weil das ja keine Hentais sind. Der Reiz liegt darin, dass es beinahe dazu kommen könnte, zumindest sieht es so aus. Es wird mit den sexuellen Bedürfnissen der Männer gespielt und wer seine Bedürfnisse stillen will, tut es dann eben durch die Fantasie.

So ähnlich und doch anders läuft es auch bei Reverse Harems ab. Mädchen wollen begehrt werden, vor allem von gutaussehenden Kerlen. Was Frauen und Mädchen noch wollen ist, dass sie für das was sie sind geliebt werden. Sie wollen süße Worte hören, wollen Zärtlichkeit, emotionale Nähe, wollen, dass man ihnen zuhört, Aufmerksamkeit schenkt, sie lobt, dass man sie mit süßen romantischen Gesten erobert. Und genau das bieten Reverse Harems und in besonderem Maße natürlich Otome-Games. Reverse Harems sind Träumereien und Märchen für Mädchen. Anders als bei Harems gilt es nicht die Bedürfnisse optisch zu befriedigen, sondern emotional. Was man durch Reverse Harem bekommt ist ein wohliges Gefühl des Verliebtseins und Schwärmens, anders als bei Harems, wo es doch eher um die erotischen Bedürfnisse geht.



Meine Meinung und Kritik an beiden Genres:


Nun komme ich aber zu meiner generellen Meinung zu den beiden Genres. Ich persönlich bin der Ansicht, dass beide Genres für mich kritische Aspekte haben. Zum einen die Harems. Für mich sind sie relativ belanglos, weil sie kaum Substanz beinhalten, dafür viel Fanservice und sinnloser Comedy, die mich nicht wirklich unterhalten kann. Dann kommen noch Szenen vor, wo man nur noch den Kopf schütteln kann. Ich gebe zu, ich bin kein Fan von Harems, vor allem weil ich den Main meist nicht leiden kann und die weiblichen Figuren ebenso wenig. Nicht nur sind sie wandelnde Klischees für sich, ich mag einfach generell nicht, wie Frauen hier dargestellt werden. Sie zeigen viel Haut und gehen aggressiv auf den Helden zu, indem sie mit ihren weiblichen Reizen angeben. Für mich schlichtweg eine übertriebene Fehldarstellung von Frauen als sexuelle Objekte. Und das ist das Einzige, wozu sie da sind. Klar in Hentais ist das alles noch mal schlimmer, weil Frauen da wirklich degradiert werden. Aber wir reden jetzt von Harems. Aber außer schön aussehen, sexuell attraktiv und niedlich sein, gibt es keine andere Funktion für die weiblichen Figuren.

Ich will aber nicht sagen, dass Reverse Harems unbedingt so viel besser sind. Es geht immer nur um Liebe, die überzogen dargestellt ist und manchmal zu kitschig ist. Die Hauptfiguren sind zwar erträglicher als die Harem-Mains, aber dennoch langweilig. Außerdem werden auch die Heldinnen nicht unbedingt gut dargestellt. Während Frauen in Harems Lustobjekte sind, sind Mädchen in Reverse Harems das glatte Gegenteil: Unerfahrene, unschuldige Mädchen, die Enthaltsamkeit üben. Like a virgin eben ne? Die Jungs dagegen gefallen mir dafür besser und ich persönlich liebe es, bei Otome-Games diesen näher zu kommen. Auch wenn ich weiß, dass die Liebe alles andere als real ist, mag ich Reverse Harems, weil für jedes Mädchen der Richtige dabei ist.

Was mich generell an beiden noch stört, dass sich Harems zu sehr auf Sexualität beziehen und Reverse Harems die „reine Liebe“ zu sehr preisen. Beides erscheint für mich unsinnig und zu extrem. Was ich mir persönlich wünsche, wäre, dass sich mal das Genre durchsetzt, wo sowohl die Liebe relativ realistisch thematisiert wird und auch die körperliche, sexuelle Komponente nicht so überzogen gezeigt wird. Aber ich denke, dass es in Harems oder Reverse Harems eher unüblich sein wird.


Zum Schluss möchte ich euch fragen, was ihr von Harems oder Reverse Harems haltet. Findet ihr eins davon besser/schlechter? Gibt es Anmerkungen oder Kritik zu meinen Ausführungen? Wenn ja, freue ich mich über Eurer Feedback.





Gezockt: Her Story (PC)

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Polizeiliche Ermittlungsarbeit vom Feinsten...


Story: 

Im Jahre 1994 wird eine junge, britische Frau sieben Mal von der Polizei verhört. Sie steht im Verdacht ihren Ehemann Simon Smith umgebracht zu haben. In den insgesamt sieben Interviews erfahren wir Stück für Stück die gesamte Wahrheit. Zumindest glauben wir das. Niemals wird gänzlich offensichtlich, was nun wahr oder falsch ist. Wir erfahren weitaus mehr als über den Tag, an dem Simon gestorben ist. Nicht umsonst trägt das Spiel den Titel „Her Story“. Da das Spiel hauptsächlich auf die Geschichte konzentriert ist, sie Dreh- und Angelpunkt des Spiels ist, möchte ich natürlich nicht zu viel verraten. Nur, dass die Art und Weise, wie die Geschichte transportiert wird, sehr originell gestaltet ist. Es wäre nicht falsch zu sagen, dass mich das Ganze an eine interaktive Geschichte wie man es aus Visual Novels kennt erinnert. Und doch ist es komplett etwas anderes. Es gibt keinen Anfangs- oder Endpunkt. Obwohl man eigentlich die meiste Zeit über nur am Lesen ist, unterscheidet es sich vom typischen „Ich lese mal einen Roman von vorne bis hinten durch“. Die Erzählweise ist non-linear. Wir beginnen irgendwo im nirgendwo, springen von der Kindheit der Protagonistin zum Todestag ihres Ehemannes, dann wieder zurück in die glückliche Zeit, als scheinbar alles gut zwischen dem Ehepaar lief.

Das ständige Hin- und Herwechseln zwischen den Zeit- und Ortsebenen kann einen schon sehr überlasten. Im Endeffekt liegt es dann an uns aus den gewonnenen Informationen und Erkenntnissen eine geradlinige Geschichte zu konstruieren. Da ist jede Menge Denkarbeit gefordert. Müsste ich etwas allgemein zu der Geschichte sagen, würde ich wohl antworten, dass sie keine typische Krimi-Geschichte ist. Sie endet nicht eindeutig und wir haben nicht das Gefühl, dass wir es mit einem richtigen Bösewicht zu tun haben. Es ist mehr als das. Je weiter wir mit den Interviews kommen, desto komplexer entfaltet sich die Geschichte. Wie schon angedeutet, geht es nicht nur um den Tod von Simon. Es geht um Hannah Smith, seine Ehefrau. Wir dringen immer tiefer in ihre Privatsphäre und Geschichte ein. Wir erfahren mehr über ihr Eheleben und wie sie Simon kennen gelernt hat. Dass es nicht immer alles kunterbunt und rosig gewesen ist. Wir werden mit dunklen Abgründen und Wahrheiten konfrontiert. Stückchenweise lüften wir die düsteren Geheimnisse unserer Protagonistin. Immer mehr Twists folgen. 

Das Ganze driftet immer mehr in die psychologische Schiene. Immer intensiver verstrickt man sich in ein psychologisches, dramatisches Spiel, bei dem Hannah die Fäden in den Händen hält. Sagt sie sie Wahrheit oder spielt sie mit uns? Können wir ihr glauben? Was können wir ihr glauben? Ist alles nur eine Farce? So geht es das ganze Spiel über und am Ende wird nicht mal eine ordentliche Auflösung geliefert. Was bleibt ist wilde Spekulation, mehrere Theorien, die niemals endgültig bewiesen werden können. Daher verdient „Her Story“ eindeutig den Titel „Mindfuck“-Game. Denn es spielt mit unserer Fantasie und unserem Verstand.



Gameplay:

Die Beschreibung der Story sollte nur einen kleinen Einblick in das Storytechnische liefern und als eine Art Einleitung fungieren. Das geniale Storytelling würde aber nicht funktionieren, wenn auch die Spielemechanik nicht mitmachen würde.

Wie kann man sich das Ganze eigentlich vorstellen? Stellt euch vor, ihr seid Polizeibeamter, geht an den Polizeirechner und durchstöbert die Datenbank mit verschiedenen aufgezeichneten Verhören eines Mordfalls aus dem Jahre 1994. Genau das ist nämlich die Ausgangssituation des Spiels. Wir sehen lediglich den flimmernden Bildschirm eines alten Computers und haben lediglich Zugriff auf die polizeiliche Datenbank, bei dem wir die Aufzeichnungen der Interviews mit Hannah Smith uns anschauen können. Doch leider ist aufgrund eines Missgeschicks keine Ordnung mehr zu finden. Die verschiedenen Interviews wurden auf vielen Videos festgehalten, leider sind sie nicht geordnet und auch nicht chronologisch gespeichert. Hier beginnt also die wahre Ermittlungsarbeit für uzns als Spieler. Wir müssen alle Videos, die den Mordfall 1994 betreffen finden und somit die Wahrheit dahinter lüften.

Wir öffnen das Fenster mit der Datenbank und finden ein Suchfeld, bei dem wir Begriffe eingeben können. Ich sagte zwar, dass es keinen Startpunkt gibt, aber der wird eigentlich schon gewissermaßen gegeben. Im Suchfeld steht bereits „MURDER“ und die dazugehörigen Videos erscheinen ebenfalls. Ich muss hinzufügen, dass alle Videos transkribiert wurden, also verschriftlicht sind. Wir können die Videos also mit Untertiteln anschauen, was ungemein behilflich ist, auch beim Recherchieren. Dadurch, dass alle Worte festgehalten worden sind, können und müssen wir nach wichtigen Key-Wörtern suchen, die uns voran bringen. Desto mehr wir solche wichtigen Schlüsselwörter finden, desto näher kommen wir der Wahrheit. Hilfreich ist es auch, dass wir selbst Schlüsselwörter den Beschreibungen der Videos hinzufügen können, was uns hilft das Chaos wieder in Ordnung zu bringen. Jedenfalls besteht die gesamte Spielmechanik daraus, Videos zu finden, diese anzuschauen, genau zu analysieren.

Wir müssen nicht nur die Fakten innerlich festhalten, die wir neu gewinnen, wir müssen auch Hannah genau unter die Lupe bringen. Wir achten auf Gestik, Mimik und Tonfall und müssen davon herleiten, ob wir ihren Worten trauen können oder nicht. Genau darin sehe ich auch den psychologischen Aspekt. Wie ein Psychologe ergründen wir das Innere der Protagonistin und nehmen alle Kleinigkeiten ihre Verhaltens wahr. Aus den Details puzzeln wir uns zusammen, mit welcher Person wir es zutun haben. Wir machen uns während des Spiels unser eigenes Bild von ihr. Wir hinterfragen ihre Aussagen, die vielleicht nicht mit ihrem Verhalten übereinstimmen. Große Fragezeichen erscheinen auf unseren Gesichtern, wenn sie sich merkwürdig verhält. Ich muss zugeben, dass ich öfter mal nicht aus ihr schlau geworden bin und auch nie so genau wusste, was nun stimmte und was nicht.

Doch zurück zur Ermittlungsarbeit. Wir haben also diese Interviews, die nicht chronologisch aufgezeichnet worden. Wir finden immer mehr davon und müssen selbst herleiten, wie sie zueinander stehen. Welche Videos wurden zu welchem Zeitpunkt gemacht? Wie passen sie zusammen? Man sollte genau auf das Datum schauen und überlegen, ob es nicht widersprüchliche Aussagen innerhalb der Videos gibt. Man führt sich also die Videos zu Gemüte und achtet genau darauf, was Hannah sagt. Wichtige Informationen halten wir in der Beschreibung fest. Dabei bin ich auch altmodisch vorgegangen. Ich wollte auf eine schnelle Art die Schlüsselwörter festhalten und habe instinktiv zum Notizbuch zurück gegriffen und sie dort nieder geschrieben. Manchmal kommt man gar nicht so schnell hinterher und muss sich die Videos öfter ansehen. Das ist sowieso Pflicht, weil man sich die Fakten immer wieder zuführen und darüber nachdenken muss.


Öfter entstehen dadurch solche „Aha“ oder „Moment-mal!“-Momente, die einen aufhorchen lassen. Geistesblitze entstehen vor allem aber dadurch, indem man seinen Grips selbst anstrengt. Man geht die bereits angeschauten Videos durch und muss außerdem filtern. Was sind die wichtigen Informationen? Was ist weniger relevant? Allein das fiel mir sehr schwer, weil ich versucht habe möglichst alles festzuhalten. Doch dann wird man nur verrückt. Oder man nimmt einzelne Erkenntnisse und fügt sie innerlich zusammen. Denn das muss man sowieso tun, das Spiel nimmt einem das nicht ab. So konstruiert man sich also IHRE Geschichte langsam zusammen und ordnet alles chronologisch.

Manchmal reicht es auch nicht, einfach nur die genannten Wörter einzugeben. Immer wieder muss man um die Ecke denken und eigene Wörter finden. Vor allem wird das wichtig, wenn wir so ziemlich am Ende sind und uns die Schlüsselwörter ausgehen. Das verführt einen dazu, auch einfach random Wörter einzugeben, bei denen man denkt, dass sie irgendetwas damit zutun haben.

Jedenfalls kann ich sagen, dass ich die gesamte Spielzeit über mächtig angestrengt und unter Strom war. Ich fand es unheimlich spannend, selbst zu recherchieren und vor allem die Zusammenhänge mir selbst herzuleiten. Ich habe ja mittlerweile schon viele Krimi- und Rätselspiele gespielt, aber so etwas ist mir bisher noch nicht unter gekommen. Genau genommen muss man sich fragen, ob es sich bei „Her Story“ wirklich um ein Spiel handelt. Schließlich gibt es kaum Gameplay. Aber dem muss ich widersprechen. Auch wenn das Spiel vielleicht mehr wie eine interaktive Geschichte erscheint, ist es noch immer ein wirkliches Spiel, auch wenn sich das Gameplay auf die Datenbank und das Recherchieren beschränkt. Für mich jedoch ist es etwas total Neues und auch Originelles. Weil hier das Spiel mit der Realität verschmilzt. Es erinnert mich an die sogenannten „Argumented Reality Games“, bei denen man Rätsel löst, die die Grenzen des Fiktionalen sprengen. Wir recherchieren hier durch das Internet, aber auch durch das Real Life. Wir sammeln Hinweise in der Realität, erhalten Briefe und Anrufe und begeben uns dennoch auf fiktive Suche nach der Wahrheit.

Auch wenn „Her Story“ doch etwas anders ist, hat es etwas mit diesen „ARGs“ gemeinsam. Nämlich, dass es Wirklichkeit irgendwo simuliert und doch fiktional bleibt. Das Recherchieren einer Datenbank mit echten Videos könnte aus der Realität stammen. Täglich durchforsten wir mit Google die Internetdatenbank auf der Suche nach bestimmten Informationen. Insofern fühlt sich das Spielen von „Her Story“ total echt an. Ähnlich wie beim Googeln müssen wir die richtigen Wörter eintippen, um unsere Infos zu bekommen. Halten wir die Begriffe zu weit, erhalten wir eine Unmenge an Webseiten, grenzen wir jedoch alles ein, indem wir eine Wortgruppe oder Sätze suchen, stoßen wir eher auf spezielle Informationen. So ist es auch bei „Her Story“. Anfangs dürfte es noch reichen, einzelne Wörter einzugeben, die aussagekräftig genug sind. Doch je weiter wir kommen, desto kreativer müssen wir sein. Zumal wir die Begrenzung haben, dass wir immer nur 5 Videos auf einmal schauen können, die restlichen Videos, die bei der Suche aufkommen, können wir nicht sehen. Das ist frustrierend, regt aber ungemein an, sich neue Wörter zu überlegen.


Optik und Musik:


Auch optisch ist das Spiel speziell gemacht. Hier sieht man besonders, dass die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwinden. Denn das Spiel ist nicht in einer üblichen Optik gehalten, die Videos sind wirklich alle echt. Eine reale Schauspielerin übernimmt die Rolle von Hannah Smith und überzeugt darin. Dadurch, dass wir es mit einer echten Person zu tun haben, kommt das Dramatische und Psychologische noch mehr zum Vorschein. Die Gestik, Mimik und die Stimme und Sprechweise sind alle real und werden sehr gut vermittelt. Diese Details machen das Spiel zu einem unverwechselbaren Spieleerlebnis. Mit der Zeit entwickelt man auch eine persönliche Bindung zur Protagonistin, sieht ihre ganzen Facetten und kann sie nicht als jemand Böses ansehen. 

Die restliche Optik ist schlicht, aber doch realistisch gemacht. Der Bildschirm mit dem Desktop ist dem Rechner aus den 1990er Jahren gut nachempfunden und man fühlt sich direkt als Polizeiermittler bei der Recherche. Was ich manchmal sehr unheimlich fand war, dass wenn man bestimmte wichtige Videos gesehen hat, eine flimmernde Reflexion der Person, die wir sind, sehen konnten. Das hat irgendwie den Gruselfaktor enorm erhöht. Auch musikalisch bleibt es eher minimalistisch und doch eindringlich zugleich. Die normale Hintergrundmusik ist zwar leise, hat aber einen gruseligen Unterton. Manchmal erklingen bestimmte Instrumentalstücke, manche heiter, manche wieder unheimlich. Jedenfalls tragen sie zur Atmosphäre auf alle Fälle bei.



Fazit:

Für mich steht fest, dass es eines der bisher spannendsten und originellsten Spiele überhaupt ist. Die Story ist sehr komplex und spannend gemacht und dürfte für viele Diskussionen und Überraschungen sorgen. Das alles wird überhaupt erst durch die echt coole, aber doch simple Spielemechanik ermöglicht. Man fühlt sich direkt mitten in der Ermittlungsarbeit wider, was dem Spiele eine gehörige Portion Realismus zusammen mit der Optik hinzufügt.

"Honne und Tatemae" - Was ist wahr und was ist falsch?

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Das Konzept von "Honne und Tatemae" dient dazu das zwischenmenschliche Zusammenleben vieler Menschen angenehm zu gestalten und Konflikte somit im Keim zu ersticken.

Honne (jap. 本音) : umfasst die eigentlichen Gefühle und Wünsche einer Person. Diese können meist das Gegenteil der Erwartungen in der Gesellschaft darstellen oder was entsprechend der sozialen Stellung von einer Person erwartet ist. Wenn diese wahren Absichten und Einstellungen auftreten, werden sie meist geheim gehalten. Nur den engsten Vertrauten offenbart man sie.

Tatemae(建前, „Maskerade“): damit ist das Verhalten und auch die Äußerungen, die man öffentlich macht gemeint. Sie sind konform mit den Erwartungen der Gesellschaft und den Rollenvorstellungen. Aber! Sie müssen nicht mit "honne"übereinstimmen. Dass Japaner also sich sozusagen verstellen nur um der Harmonie Willen, sieht man oft, indem sie ein Lächeln oder eine bewusst ausdruckslose Mimik zeigen.

Die Differenzierung von "Honne" und "Tatemae" findet man grundsätzlich nicht nur in Japan, sondern generell in allen Kulturen jedoch in verschiedenen Ausprägungen. Der Kern dahinter ist, dass das „wahre Ich“ und das „gesellschaftliche Ich“ in Widerspruch sein können, aber das Ganze aufgelöst wird, indem man also eine gute Miene zum bösen Spiel macht, wie es die Deutschen wohl sagen würden. In der Gesellschaft ist es notwendig, dass man sich anpasst, um Konflikte und Probleme zu vermeiden. Da ist es also besser sich zu verstellen, damit die Harmonie bewahrt wird. Das kennt sicherlich auch ihr: Ihr werdet von jemanden zu einer Party eingeladen, habt aber eigentlich keine Lust. Bleiben zwei Alternativen: Entweder lehnt man höflich ab indem man eine Ausrede findet („Ach du, sorry, ich kann nicht kommen, ich hab noch X und Y zu tun...Dabei würde ich echt gerne kommen, wirklich!“) oder man zwingt sich eben doch hinzugehen. Fakt ist jedoch, dass bei beiden Entscheidungen, die wahren Absichten verborgen bleiben. Doch beim ersteren sieht man, dass eher die Entscheidung für einen selbst zum Ausdruck kommt. Man sieht, dass der Konflikt „personales Ich vs. Soziales Ich“ in jeder Kultur vor kommt, aber in Japan ist das ganze noch eine Spur spezieller.

Japaner würden eher letzteres tun, um die Harmonie zu behalten, weil selbst solche höflichen Ablehnungen doch ein schlechtes Bild machen. Das bedeutet, dass man sich immer für die Gruppe entscheiden muss. Denn besonders in Japan spielt dies eine große Rolle, da hier die Gesellschaft generell dem Individuum höher gestellt wird. Was der einzelne denkt und fühlt ist nicht wichtig und sollte nicht ausgedrückt werden, wenn dies den Frieden der Gruppe oder des Kollektivs stört. Das führt also dazu, dass man immer Konsens sucht. Hier ist der Unterschied zu Europa zu sehen. Wir sind es gewohnt, auch mal unterschiedlicher Auffassung zu sein, zu diskutieren, mehrere Meinungen zu akzeptieren und Kritik zu äußern. Und vor allem wird es eher toleriert, auch mal Konflikte auszutragen. In Japan dagegen undenkbar. Kein Wunder also, wenn es hier zu wenig Konflikten kommt. Nicht, weil es wenig gibt, sondern weil sie oftmals nicht ausgetragen werden. Die Harmonie bleibt bestehen und das kostet einen hohen Preis: Individuelle Gefühle und Gedanken werden unterdrückt, was zu psychischen Problemen führen kann.


Tatemae findet man vor allem in relativ unvertrauten, oberflächlichen Beziehungen. Doch je mehr man sich mit jemanden anfreundet, je mehr man jemanden kennen lernt, desto mehr öffnet sich auch dieser. Honne wird erst dann sichtbar, wenn man wirklich jemanden sehr lange und gut kennt. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit Honne anzutreffen: Beim gelassenen Trinken nach dem Feierabend mit Kollegen. Dadurch, dass die Atmosphäre deutlich lockerer ist und nicht selten Saufgelage veranstaltet werden, kann es schnell vorkommen, dass Konflikte, die im normalen Alltag verborgen bleiben, zum Vorschein kommen.

Was bedeutet dies also? Ich gebe euch mal einige Beispiele. Dadurch, dass die wahre Haltung verborgen bleibt, bleibt das Gegenüber undurchschaubar. Das führt dazu, dass man am Ende gar nicht so recht weiß, was andere von einem denken oder halten. Ist das breite Grinsen der Verkäuferin echt? Sollte man übertrieben positive Komplimente nun als wahr erachten? Ein Angestellter verbringt Stunden damit mit Kollegen und seinem Boss zu feiern und Karaoke zu singen, obwohl ihm sein "Honne" sagt, dass er eigentlich lieber Zuhause bei seiner Frau und seinen Kindern sein möchte. Ein Mädchen kriegt von ihren Verwandten gesagt, dass sie doch ein „total hübsches“ Mädchen ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie eigentlich hässlich, normal oder wahrlich schön ist. Es wird einfach nur aus Höflichkeit getan. (Im Übrigen kenne ich das sehr gut durch meine vietnamesischen Verwandten. Ständig habe ich gesagt bekommen, wie schön und hübsch ich doch sei, was echt übertrieben war. Ich selbst würde mich als durchschnittlich bezeichnen. Aber gut...Ich dachte mir schon, dass es einfach nur so gesagt wird, weil es die Harmonie stärkt und Höflichkeit meint. Aber man kommt schon so ins Zweifeln, was man nun als wahr oder als nicht wahr auffassen sollen, ne?)


Eine Kellnerin wird von einem Kunden zu Unrecht beschimpft und könnte ihn am liebsten durch die Decke hauen. Stattdessen bringt sie ihm ein gekünsteltes Lächeln entgegen, entschuldigt sich und versucht ihn mit ruhigen Worten zu besänftigen, was dem "Tatemae" entspricht. Ein weiteres Beispiel: Nachdem man jemanden bei sich eingeladen und eine schöne Zeit verbracht hat, sagt vielleicht der Bekannte: "Nächstes Mal, komm mich doch mal besuchen." Wenn man dann versucht, eine Zeit zum Treffen zu finden, versucht der Bekannte alles Mögliche um das zu verhindern. Das ist ein typisches Beispiel, wie Tatemae sich ausdrückt. Der Bekannte hat es nur aus Höflichkeit gesagt und will eigentlich nicht wirklich, dass man ihn besucht. Man sieht also, dass das Konzept nicht nur in Situationen wichtig ist, in denen jede Zeit eine Bombe hoch fliegen könnte, sondern auch generell um eine gute Beziehung zum Schein aufrecht zuerhalten oder Konflikte vorzubeugen.

Für das gegenwärtige Japan stellt dies jedoch ein zunehmendes Problem dar, da vor allem die jüngere Generation immer weniger Wert darauf legt, was man an den jüngsten Erscheinungen Hikkikomori und parasitären Singles erkennen kann. Immer mehr junge Leute streben danach sich individuell zu entfalten, was nur möglich ist, indem sie der "Honne" Ausdruck verleihen.



Was sind weitere negative Folgen? Indem man sein wahres Ich nicht mehr öffentlich zeigen kann, entsteht im Inneren eine Spannung und es kann seelisch sehr schwer sein, die Maskerade zu halten. Wenn es keine Möglichkeit für einen Ausgleich gibt, können Menschen unter diesem Druck zugrunde gehen. Ein schönes Beispiel aus dem Anime-Bereich zeigt sich bei „Kokoro Connect“, wo eine Figur (hab den Namen leider vergessen), sich ständig verstellt, um ihrem tyrannischen Stiefvater zu gefallen. Zunehmend hält das Mädchen diese Fassade auch gegenüber ihren Freunden aufrecht. Bis zu dem Punkt, wo sie nicht mehr weiß, wer sie wirklich ist. Weil sie ständig das "Ich", was die anderen wollten, nachgeahmt hat. Daran sieht man, wie wichtig es ist, seinem eigenen Ich Freiraum zu geben. Möglichkeiten um dem Druck zu entkommen ist bspw. sich dem Trinken hinzugeben, exzessive Hobbys zu betreiben, Pachinko zu spielen etc. Das sind alles Dinge, die eigentlich von der Gesellschaft nicht gern gesehen werden.

Bedeutet das also, dass man prinzipiell davon ausgehen muss, dass Japaner lügen, nur um die Harmonie zu wahren? Nach westlicher Perspektive würde man denken, dass Japaner ganz schön hinterhältig sind, weil sie ja eigentlich nur lügen. Aber innerhalb der japanischen Gesellschaft ist as soweit etabliert, dass man das Prinzip nicht hinterfragt, sondern als gegeben ansieht. Tatemae ist nicht gleich Lügen, es dient einem wichtigen Ziel: Die Harmonie bleibt bestehen und das Gesicht des Einzelnen und der Gruppe wird bewahrt. Dies wird insofern also nicht als negativ betrachtet, weil das Belügen etwas mit „Honne“ zu tun hat. Aber „Honne“ sollte eben nicht gezeigt werden, insofern ist es gut, wenn man es versteckt. Wenn man jedoch „Honne“ zeigt, also aus unserer Sicht die Wahrheit sagt, und das nicht gesellschaftskonform ist, ist es nicht ehrenhaft. Manchmal ist es also besser, die Wahrheit zu verschweigen. Ehrlichkeit gehört also scheinbar nicht zu den Werten Japans.



Stellt sich mir nun folgende Frage: Was ist nun besser? Das harmoniebedürftige Konzept Japans oder unsere Kommunikationsweise, in der Konflikte hochkommen, dafür aber persönliche Meinungen sich entfalten können? Erstmal ist das schwierig zu beantworten und hängt davon ab, in welcher Gesellschaft man aufgewachsen ist und welche Werte man als wichtig erachtet. Ist es einem wichtig, dass sich alle verstehen, dann würde man wahrscheinlich eher zum Harmoniekonzept tendieren. Ist einem die Wahrheit um jeden Preis und auch der Ausdruck der wahren Haltung wichtig, würde man das europäische Prinzip befürworten. Ich persönlich tendiere womöglich eher zu Tatemae. Denn ich sehe das immer wieder im Alltag. Um den anderen nicht zu verletzen, verberge ich meine wahren Gedanken und meine Kritik. Insofern denke ich eher an den anderen, als an mich selbst. 

Aber bedeutet es, seine wahren Gedanken preiszugeben, egoistisch zu sein? Nicht unbedingt. Ich finde, es hängt immer von der Situation ab. Wenn es kontraproduktiv ist und es wichtiger ist, dass die Gruppe zusammenhält, sollte man seine kritischen Stimmen im Kopf ausschalten. Merkt man aber, dass es so nicht weiter geht und man auf jeden Fall seine Meinung preisgeben muss, dann sollte man das tun. Wie seht ihr das? Was haltet ihr von Honne-Tatemae? Und wie würdet ihr euch verhalten?

Wasei-Eigo – Ein Mix aus Englisch und Japanisch

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Kennt ihr das? Ihr schaut genüsslich einen Anime und plötzlich sagt ein Char etwas, was ihr sogar ohne Untertitel verstehen könnt? Es klingt so vertraut...das war doch Englisch, oder nicht?...FALSCH! Wenn ihr das glaubt, seid ihr in die Falle von "Wasei-eigo reingelaufen. ;)


Wasei-eigo bedeutet übersetzt "japanischgemachtes“ Englisch und umfasst die Ausdrücke, die ursprünglich aus dem Japanischen kommen, aber es eigentlich nicht sind.
Wasei-eigo ist Japanisch, das aussieht wie Englisch, aber in der englischen Sprache nicht genutzt wird.

Diese Wörter wurden damals von Lehnwörtern, die sich aus dem Englischen ableiteten, entnommen, aber haben sich inzwischen im japanische Wörterbuch etabliert. Inzwischen haben sie ihre eigene Bedeutung, die von der originalen abweicht. Ein Beispiel ist "reberu appu" (level up), was also bedeutet, dass man ein Level aufgestiegen ist. Manche wasei-eigo erkennt man nicht als englische Wörter wie bspw. "sukinshippu" (skinship), was also Körperkontakt meint.

Wasei-eigo in Abgrenzung zu anderen japanischen Wortklassen.

Wasei-eigo muss man vom "Engrish" unterscheiden, da es Wörter umfasst, die in japanischen Gesprächen genutzt werden, aber nicht wenn man Englisch spricht.

Geschichte und Entwicklung

Während der Meiji-Periode gab es einen großen Einfluss durch englische Lehnwörter, die bedeutsam für die Modernisierung Japans gewesen sind. Da sie so rasch von der Japanischen Gesellschaft akzeptiert wurden, gibt es einige Abweichungen in der ursprünglichen Bedeutung, was zu Missverständnissen führt.
Als diese Lehnwörter sich in die Japanische Sprache tief integriert haben, führte dies zu Experimenten und der Erneuerung der Bedeutungen von Wörtern, woraus sich wasei-eigo bildeten.
Bsp.: Manshon kommt nach dem Wortlaut vom englischen Wort "mansion", hat aber die Bedeutung "Wohnung" mit einem luxuriösen Unterton.

Soziale Bedeutung und die Hauptnutzer von „wasei-eigo“

Viele Japaner betrachten die englischen Lehnwörter als lockerer an und denken, dass sie vor allem in bestimmten Jugendgruppen verwendet werden.
Englische Lehnwörter werden meist in katakana geschrieben und verweist darauf, dass sie nicht japanisch sind. Diese dauerhafte Erinnerung verweist auf die Bedeutungen der Wörter und verbindet sie mit der Idee "Andersartigkeit". Darum werden wasei-eigo oftmals als eine Methode genutzt um über Tabus oder kontroverse Themen in einer neutralen Weise zu reden. Außerdem können sie mit Konzepten und Ideen assoziiert werden, die besonders in Japan sind.

Ich gebe euch am besten noch mehr Beispiele, über die ihr staunen und schmunzeln dürft.
(Sorry, wenn die Erklärungen auch in Englisch sind, aber ich war etwas faul alles zu übersetzen x.x)

cheek dance (chiiku dansu) – dancing cheek to cheek

chemical shoes (kemikaru shuuzu) – shoes made from plastic

delivery health (deriberi herusu, often shortened to deri heri) – a prostitute that comes to your HOTEL ROOM or home

goal in (gooru in suru) – reaching your goal, especially used for finally getting married

group sounds (gruupu saunzu) – 1960s guitar pop groups, something like Merseybeat

guts pose (gattsu poosu) – the gesture of standing with one fist in their air to celebrate a victory

heading shoot (hedingu shuuto) – a header towards goal

live house (raibu hausu) – music venue, usually like a bar with a band

long seller (rongu seraa) – a book which sells for a long time, similar to bestseller

mass game (masu geimi) – group calisthenics

minus DRIVER (mainusu doraiba) – normal screwdriver (a Phillips screwdriver is a ‘plus driver’, obviously both coming from the shape at the end)

no make (noo meiku) –not wearing make up

semi double (semi daburu) – small DOUBLE BED
towel-ket (taoruketto, from towel + blanket) – a huge towel that is used instead of a sheet/ duvet when sleeping

unit bath (yunitto basu) – modular bathroom/ prefabricated all-in-one bathroom

A class (ei kurasu) – top class/ first rate

autolock (ootorokku) – self-locking (door etc)

baby bed (beibi beddo) – cot

bare shoulder (bea shorudaa) – off the shoulder (dress)

baton touch (baton tatchi) – passing the baton (literally or metaphorically)

bed town (beddo taun) – commuter town

byplayer (bai pureya) – supporting actor/ bit part player

catch ball (catchi booru) – playing catch

charm point (chaamu pointo) – attractive qualities

China dress (chaina doresu) – cheongsam

coin laundry (koin randorii) -laundrette

collar shirt (karaa shatsu) – shirt with a collar

country risk (kantori risuku) – risky country to INVEST in

dining kitchen (dainingu kitchin) – open plan dining room/ kitchen

door eye (doa ai) – peephole

effecter (efekutaa) – effects pedal

food fighter (fuudo faitaa) – competitive eater

FREEdial (furii daiyaru) – toll FREE number/ freephone

free size (furii saizu) – one size fits all

free soft (furii sofuto) – freeware

fried potato (furaido poteto) – chips/ French fries

front glass (furonto garasu) – windshield/ windscreen

full base (furu beisu) – with the BASES loaded (in baseball)

game centre (geimu sentaa) – amusement arcade/ video arcade

girl hunt (gaaru hanto) – going out to pick up girls, similar to ‘going out on the pull’

go sign (goo sain) – (metaphorical) green light

guard man (gaadoman) – security guard

high vision (hai bijon) – HDTV

inside report (insaido repooto) – exposé

lemon tea (remon tii) – tea with lemon

love comedy (rabu komedi) – romantic comedy

meat shop (miito shoppu) – a butcher’s

milk tea (miruku tii) – tea with milk

Miss contest (misu kontesto) – beauty pageant

news value (nyuusu baryuu) – newsworthy

nighter (naitaa) – a night baseball game

non pro (non puro) – amateur

non-caffeine – caffeine FREE/ decaffeinated

oil shock (oiru shokku) – energy crisis, oil crisis

old miss (orudo misu) – spinster

ORDERmade (oodaa meido) – custom made/ made to order

pocketable (poketaburu) – portable/ able to fit in your pocket

poemer (poemaa) – poet

recycle shop (risaikuru shoppu) – second hand shop

running home run (ranningu hoomu ran) – inside the park home run

shoot chance (shuuto chansu) – a chance to shoot

skinship (sukinshippu) – physical contact

SUITE ROOM(suiito ruumu) – a hotel suite

table speech (teiburu supiichi) – after dinner speech

ten key (ten kii) – numeric keypad

three size (surii saizu) – body measurements/ vital statistics (for a woman)

virgin road (baajin roodo) – AISLE in a church (down which a bride walks)

wood bass (uudo beisu) – double bass

Many others can be instantly guessed from their constituent parts, especially when seen in context:

after care (afutaa kea) – product maintenance/ after sales service

American coffee (amerikan kohii) – Americano

band man (bando man) – band member

belt conveyor (beruto konbeya) – conveyor belt

best ten (besuto ten) – top ten

body shampoo (bodii shampuu) – shower gel

camping car (kyampin kaa) – camper van

change lever (chenji rebaa) – gearshift/ gear lever

cheer girl (chia gaaru) – cheerleader

cuffs button (kafusu boton) – CUFF LINK
door boy (doa booi) – doorman

dump car (danpu kaa) – dump truck

dust box (dasuto bokkusu) – trash can/ bin

gasoline stand (gasorin sutando) – gas station/ petrol station

gift card (gifuto kaado) – gift certificate, e.g. book token

ice candy (aisu kandee) – ice pop, Popsicle

interphone (intaahoon) – intercom

log house (rogu hausu) – log cabin

man to man (man tsu man) – one to one (e.g. lesson)

model gun (moderu gan) – toy gun/ cap gun

morning call (mooning kooru) – wake-up call

open set (oopun setto) – outdoor set (for films)

out course (auto koosu) – out of your lane

show WINDOW (shoo uindo) – shop window

side brake (saido bureeki) – hand brake/ parking brake

side business (saido bijinesu) – side job

symbol mark (simboru maaku) – logo

trailer house (toreeraa hausu) – trailer/ MOBILE HOME
wind orchestra (uindo ookesutora) – wind ensemble

woman power (uuman pawaa) – women’s rights/ woman’s strength and abilities

There is another large group that is easy to guess once you know how certain words are used like prefixes in Japanese:

My (mai, meaning my personal, private or my own)

my home (mai hoomu) – your own home, usually meaning owning rather than renting

my car (mai kaa) – family car/ private car (rather than company car)

my pace (mai peisu) – my own pace, meaning taking your own time

One (wan)

one room mansion (wan ruumu manshon) – STUDIO APARTMENT
one piece (wan piisu) – a dress

one pattern (wan pataan) – repetitive

one man bus (wan man basu) – a bus with no conductor

one man company (wan man kampanii) – a company in which the boss makes all the decisions

Up (appu – increase/ improvement)

BASEup (beisu appu) – all round pay rises

CAREERup (kyaria appu) – improving your career

grade up (gureido appu) – upgrade

image up (imeji appu) – improving your image

VERSIONup (baajon appu) – upgrade/ update

No

no bra (noo bura) – braless

no sleeve (noo suriibu) – sleeveless

no cut (noo katto) – uncut (film)

Colours

Silver (shiruba – old age)

silver seat (shiruba shiito) – seat for old and disabled people on a train

silver age (shiruba eiji) – old age

Green (guriin – luxury)

green car (guriin kaa) – first class carriage

Pink (pinku – erotic/ blue)

pink film (pinku eiga) – blue movie

Golden (goruden – prime/ peak)

golden week (goruden wiiku) – peak holiday season in April or May

golden hour’(goruden aawa) – prime time, as in TV

Like poemer, non pro and skinship above, a few are actually made with English affixes rather than as a combination of two words:

casher (kyasshaa – cashier)

presentator (puresentatoo – person giving a presentation)

interphone (intaahoon) – intercom

A few take a bit more understanding of the history to be able to understand the logic behind them. Many of these were ORIGINALLYbrand names:

catch phone (kyatchi fon) – call waiting

FREEdial (furii diyaru) – freephone/ toll FREE number

jet coaster (jetto koosutaa) – roller coaster

magic tape (majikku teipu) – Velcro

number display (nambaa disupurei) – caller ID

pocket bell (poketto beru) – beeper/ pager

Many others seem obvious once the logic behind them is explained:

wide show (waido shoo) – variety show, due to its length

loss time (rosu taimu) – added time, injury time, because it makes up for the time you lost during the game

crank in (kuranku in suru) – start shooting a film, from turning the handle on an old fashioned film camera

free address (furii adoresu) – hot desking

The others just need explaining, and memorizing if you are learning Japanese,:

back net (bakku NETTO) – backstop (in baseball)

four ball (foa boru) – BASE on balls

mail magazine (meeru magajin) – email newsletter

seat knock (shiito nokku) – baseball fielding practice

stand play (sutando purei) – grandstanding

timely hit (taimurii hitto) – RBI hit/ clutch hit (in baseball)


key holder (kii horuda) – key ring, not a hook to hang keys on

paneller (paneraa) – panel member, not a panel beater

play guide (purei gaido) – ticket agency, not a guidebook

soft cream (sofuto kuriimu) – Mr Whippy-style ice cream, not cream

security police (sekyuriti porisu) – bodyguard, and so not necessarily police

travel watch (toraberu uotchi) – a travel alarm clock, and so not a watch

season off (shiizu ofu) -off season, not a whole season off work

sign pen (sain pen) – felt tip, and so not a pen for signing (a pen for making signs?)



neck tie (nekku tai) – tie

mug cup (magu kappu) – mug

two tone colour (tsuu ton karaa) – two tone

handle name (handoru neemu) – handle

catch copy (kyatchi kopi) – copy (as in what a copywriter writes)

bargain sale (baagen seiru) – sales, e.g. summer sales

Then there are a large group of words which are shortened in some way. The easiest ones to understand are ones where they have simply had the grammar removed from the English phrase:

Possessives

April Fool (eepuriru fuuru) – April Fool’s Day

Valentine Day (barentain dei) – Valentine’s day

ed endings

condense milk (kondensu miruku) – condensed milk

mash potato (masshu poteto) – mashed potatoes

multi talent (maruchi tarento) – multi talented

old fashion (oorudo fasshon) – old fashioned

one side game (wan saido geemu) – one-sided game

scramble egg (sukuramburu) – scrambled eggs

plurals

high heel- high heels/ high heeled shoes

lady first (reidi faasuto) – ladies first

off limit (ofu rimitto) – off limits

office hour (ofisu awaa) – office hours

sunglass (sangurasu) – sunglasses

table manner (teburu manaa) – table manners

ing

happy end (happii endo) – happy ending

multi task (maruchi tasku) – multi tasking

skate rink (sukeeto rinku) – skating rink

others

time up (taimu appu) – time’s up

ham egg (hamu eggu) – ham and eggs

agit (ajito, short for agitating point) – hiding place/ meeting place (e.g. a café) for revolutionaries
auto-bi (ootobai, from automatic bike) – motorbike

AV (ei bii) – short for both audio visual and adult video (as in AV model), so easily confused!

AV model (ei bii moderu, short for adult video model) – porn actress

ba u (bea, short for base up) – pay raise

BGM (bii jii emu) – background music, a genre that seems to include easy listening and chill out/ New Age

BS (bii esu, short for broadcast satellite) – satellite television

caba clu (kyaba kura, short for cabaret club) – a kind of hostess club

dia (daiya, short for diagram) – train timetable

DM (dii emu, short for direct mail) – junk mail (old fashioned through the door stuff)

en sto (en suto, short for engine stop) – stalling a car

fami com (fami kon, short for family computer) – video game system (out of date expression)

jea pan (jii pan, short for jean pants) – jeans

le guards (le gaasu, short for leg guards) – shin pads

LL (eru eru) – XL

magic (majikku, short for magic pen) – (permanent) marker

mini pat (mini pato, short for mini patrol car) – small police car

no make (no meiku, short for no make-up) – not wearing make up

OL (oo eru, short for office lady)- female equivalent of ‘salaryman’, but a bit patronising

PV (pii bii, from promotion video) – music video

range (renji, short for cooking range) – kitchen stove

RV (aaru bui, short for recreation vehicle) – SUV

sha pen (shaa pen, short for sharp pencil) – mechanical pencil/ automatic pencil

SL (esu eru, short for steam locomotive) – steam train

soft (sofuto, short for soft cream) – soft ice cream

stand (sutando, short for stand lamp) – a small lamp

sub man (sabu mane, short for sub manager) – assistant manager

trai pan (tore pan, short for training pants) – tracksuit trousers

washlet (uoshuretto, from wash + toilet) – combined toilet and bidet

Y shirt (wai shatsu, short for ‘white shirt’) – business shirt/ dress shirt


Zum Schluss als Ergänzung noch die Liste, die ich mir von Wikipedia geschnappt habe. :P






Was haltet ihr von diesen "englischjapanischen" Wörtern? Findet ihr die nützlich oder irgendwie dämlich? Was sind eure Lieblingswörter? ;)

Gezockt: Lovers in a dangerous spacetime (PC)

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Nur gemeinsam seid ihr stark!

Story:
Die Geschichte ist ein nettes Beiwerk, nichts besonders Tolles, aber darauf ist das Spiel auch nicht ausgelegt. Es geht darum, dass die sogenannten „Lovers“, also Astronauten, die Welt vor der bösen Anti-Liebe befreien muss, damit sich die Liebe wieder überall ausbreiten kann. Eine wilde Odysee quer durch die Galaxis führt euch von einer Welt in die nächste, in der ihr verschiedene Tiere befreien müsst, damit die Liebe Stück für Stück Einzug in die Welt erhält.


Gameplay:

Das wirklich Faszinierende ist nicht die Geschichte, sondern das Gameplay, was für mich mal etwas komplett Neues und Großartiges war. Man kann das Spiel für gewöhnlich auch allein spielen. Meiner Ansicht nach aber entfaltet sich das Potenzial und der Unterhaltungswert erst dann, wenn ihr einen zweiten Mitspieler habt.


Wie schon einmal bereits angedeutet schlüpft ihr in die Rolle der Space-Lovers, die ein rundes Raumschiff durch das Universum steuern müssen. Dieses Raumschiff ist mit allerlei coolen Features und Stationen ausgestattet. Ihr habt generell vier „normale“ Geschütze, die ihr steuern könnt, indem ihr die jeweiligen Stationen besetzt. Dazu kommt noch die besondere Ultra-Waffe, die ihr nicht oft einsetzen könnt, weil sie eine gewisse Ladezeit braucht, nachdem man sie einmal verwendet hat. Könnt ihr sie aber nutzen, wird sie euch bestimmt oftmals den Hintern retten, wenn ihr in eine brenzlige Situation gerät, die ihr nicht mehr kontrollieren könnt. Sie ist praktisch wie ein Joker und macht ordentlich Schaden. Darüber hinaus verfügt das Schiff über ein Schild, jedoch ist es nicht großflächig, das wäre auch zu leicht. Das Schild kann immer nur ein Viertel oder weniger des Schiffs verteidigen, weswegen da am besten auch immer ein Spieler sein sollte, um es zu steuern. Nicht zu vergessen müsst ihr natürlich auch die Steuerung des Schiffs übernehmen, sonst kommt ihr ja nicht von der Stelle. Das Coole daran ist, dass man den Auspuff des Schiffs hin- und her bewegen muss, um die gewünschte Richtung zu wandern. Diesen Auspuff könnt ihr nach einem Upgrade ebenfalls als Waffe benutzen, was beim Schild ebenfalls möglich ist.

Nun fragt ihr euch sicherlich, was jetzt nun so cool an dem Spiel sein sollte. Eigentlich sollte es auf der Hand liegen: Man hat nur zwei Spieler, aber muss gewissermaßen 7 verschiedene Stationen steuern. Nicht immer gleichzeitig, aber man kommt öfter mal in Bedrängnis, wodurch man nicht entspannt bei einer Station bleiben muss. Vielmehr beginnt durch jeden Kampf eine Hetzerei, bei der ihr zwischen den Stationen wechseln müsst. Wenn nur ein Gegner oder nur wenige euch attackieren, kann es ausreichen, wenn einer mit dem Schild und einer mit einer Waffe agiert. Kommen dagegen aus allen Himmelsrichtungen Gegner-Herden auf euch zu, ist nicht nur Multi-Tasking und Organisation, sondern vor allem Teamwork gefragt! Ihr müsst euch aufeinander abstimmen. Die Gegner stets im Auge behalten. Das Timing abpassen, wann ihr das Schild oder den Auspuff wohin steuert, damit euer Schiff nicht zerstört wird.


Natürlich reicht es nicht, allein nur zu blocken, denn es werden ja nicht weniger Gegner. Also auch immer gezielt die Waffen einsetzen und möglich die Gegner treffen, was in der Hektik nicht immer leicht ist. Ihr müsst immer schauen, wo die Gegner sich befinden und das Schild da platzieren, wo ihr gerade nicht hinkommt. Das ist aber nicht so leicht, weil die Gegner nicht auf der Stelle stehen bleiben, sondern auch mal ums ganze Schiff wandern. So seid ihr also die ganze Zeit damit beschäftigen tausende von Monstern zu eliminieren und eurer Schiff zu verteidigen.

Das Ganze kann in ein Chaos versinken, wenn ihr den Überblick verliert, wenn ihr richtig in Bedrängnis kommt, weil einfach immer mehr Feinde auf euch zustürmen. Ich spreche da natürlich aus Erfahrung, besonders wenn ihr kurz vorm Ende seid und versucht aus dem Level rauszukommen, zieht ihr die Gegner förmlich wie ein Magnet an euch. Man kommt dann irgendwann an einen Punkt, wo man die Gegnermassen einfach nicht bewältigen kann, weswegen Flucht die einzig gute Chance zum Überleben ist.

Obwohl das Spiel so niedlich und kindisch aussehen mag, lasst euch von dieser harmlosen Optik nicht in die Pfanne hauen! Es hat es nämlich faustdick hinter den Ohren. Manche Gegner mögen mit einigen Schüssen eliminiert werden, andere dagegen halten echt viel aus, oder benutzen ein Schild, wodurch eure Attacken ins Leere gehen. Dann gibt es noch einige fiese Gegner, die euch Bomben schenken, die ordentlich Damage machen. Ich erinnere mich mit Grauen auch an Gegner, die wie Selbstmordattentäter auf euch zustürmen und dabei explodieren oder die man nur ausschalten kann, indem bspw. die Sonnen und deren Feuer benutzt, sonst sind diese nahezu unverwundbar. Welche Monster mich auch aufgeregt hatten, war diese Quallen, deren Bomben riesige Explosionen verursacht haben, die man selbst mit Schild nicht aufhalten konnte. Ja es gibt so einige böse Monster, vor denen ihr euch in Acht nehmen und Geschick beweisen müsst.


Was ist aber nun konkret eurer Ziel im Spiel? Das Spiel teilt sich in vier große Kapitel auf mit wiederum 5 kleineren Levels. Am Ende des Kapitels dürft ihr euch auf die coolen Bosse freuen, die alle originell gestaltet sind und euch zu schaffen machen dürfen. Jedenfalls müsst ihr in jedem kleineren Level das Universum erkunden, herausfinden, wo die Tiere versteckt sind, die ihr befreien müsst. Übrigens sind es vier verschiedene Tierarten: Hasen, Frösche, Füchse und Enten. Während ihr also durch das Universum durchtuckert, werdet ihr von vielen Gegnern verfolgt, die ihr natürlich ausschalten müsst. Das Tolle ist ja, dass sie euch wirklich endlos folgt, wenn ihr nichts dagegen unternehmt. Ganz schön nervig! Jedenfalls sammelt ihr auf eurer Reise Kartendaten für mehr Infos, erkundet die Gebiete, sammelt Geschenke mit Upgrades ein und befreit die Tiere.

Selbstverständlich lassen sich die Tierchen nicht so einfach retten, wäre auch zu schön gewesen. Nachdem ihr deren Gefängnis zerstört habt, verschwinden sie kurzzeitig und statt ihrer tauchen verschiedene Gegner auf, die euch das Leben erschweren. Habt ihr die erfolgreich besiegt, bekommt ihr die Tiere als Belohnung, die dann sogar Leben schenken. Apropos Leben. Wenn ihr nicht aufpasst, könnt ihr sehr schnell mal viel Leben verlieren oder sogar sterben und dann dürft ihr den ganzen Mist noch einmal machen. Also immer auf die Lebensanzeige schauen! Und bei Bedarf fleißig Herzchen sammeln, die euch ein bisschen Leben zurückgeben. Ein Level ist geschafft, wenn ihr mindestens fünf Tiere gerettet habt. Dann erscheint irgendwo im Universum ein Herzportal, durch das ihr dann rauskommt. Für besonders Ehrgeizige gibt es aber 10 Tiere zu retten und wenn man alle Tiere schafft, bekommt man sogar einen Erfolg, juhuu!


Nicht jedes Level ist so aufgebaut, wie ich das gerade eben erklärt habe, glücklicherweise. Es gibt vereinzelt Levels, wo man andere Sachen schaffen muss. Zum Beispiel muss man einen bestimmten Gegenstand vor Gegner-Wellen beschützen oder innerhalb von 5 Minuten alle Tiere retten. Vor allem letzteres war extrem nervenaufreibend, wenn man statt 5, 10 Tiere retten wollte. Da musste man die Portale nutzen, um schneller voran zu kommen. Das haben mein Freund und ich geschafft, aber wirklich ganz knapp. Ohne die Portale und noch einen schnelleren Antrieb wäre die Sache unmöglich gewesen. Aber irgendwie war es ganz cool.

Was ich noch erwähnen möchte ist, dass nicht nur die Gegner ziemlich nerven können, sondern die Umgebung an sich. Ihr müsst immer aufpassen, dass ihr bloß nicht gegen Planeten stoßt, was auch Schaden macht. Lustig ist es auch, wenn ihr von einem Planeten angezogen werdet und dann regelmäßig in die Umlaufbahnen anderer Planeten gezogen werdet, wodurch ihr erstmal gefangen und unglaublich schnell seid. Manchmal werdet ihr auch in einer Strömung im Wasser feststecken oder aus dem Wasser weg getrieben oder eurer Schiff macht 360 Grad Umdrehungen. Das macht das Ganze natürlich noch aufregender und schwerer nicht wahr?
Also ich muss schon sagen, dass sich die Entwickler pro Welt immer andere Sachen ausgedacht haben, die den Schwierigkeitsgrad des Spiels angehoben haben, wodurch das Spieleerlebnis umso cooler wurde.


Übrigens sind die vier Welten alle auch etwas anders gestrickt. Ihr habt z.B. mal eine Wasserwelt, bei der ihr das Wasser nutzen könnt, um Attacken abprallen zu lassen. Dann gibt es noch die Eis-Welt, bei der die Sonnen verwenden müsst um den Eisgegnern ordentlich Feuer unter dem Hintern zu machen. Die Welt fand ich besonders nervig, weil die Gegner eben sehr häufig vorkamen, aber man die Sonnen vergeblich suchte. Die letzte Welt hatte es meiner Ansicht nach echt in sich gemacht. Hier gab es einzelne Planeten, die richtig starke Anziehungskraft hatten, wodurch es ratsamer gewesen wäre, die gänzlich zu vermeiden.

Die Bosse, wie bereits erwähnt, waren alle ganz cool. Die ersten beiden fand ich ehrlich gesagt recht leicht, dagegen hatten wir mit dem dritten Boss echt unsere Schwierigkeiten, weil man auch da die Sonnen nutzen musste, ansonsten war der Kerl unverwundbar. Der Endboss war ganz gut, aber nicht ganz so schwer fanden wir.



Jedenfalls könnt ihr im Laufe der Kapitel eurer Schiff upgraden, indem ihr fleißig die Geschenke in den Levels sammelt. Nach jedem Level bekommt ihr aber auch noch ein Geschenk gratis. Was verbirgt sich in den Geschenken? Drei verschiedene Juwelen-Arten, die ihr an alle eure Features dran machen könnt: Strahlenjuwel, Machtjuwel und Metalljuwel. Was ich halt cool fand, dass ihr immer zwei verschiedene Juwelen an eure Dinger machen konntet und immer andere Waffen und coole Features heraus kamen. So konntet ihr eure Geschütze nicht nur entweder mit Morgensternen verzieren, sondern auch richtig coole Laser-Kanonen basteln. Oder eben daraus Raketenwerfer machen. Es hat Spaß gemacht, einfach unterschiedlich die Juwelen miteinander zu kombinieren und herauszufinden, welche Waffen dadurch zustande kamen. Da ist bestimmt für jeden etwas dabei, glaubt mir! Und nicht nur die Waffen, sondern auch der Antrieb und das Schild lassen sich modifizieren. So kann man sich entweder ein schwerfälliges Metallschild mit Stacheln machen, oder ein fixes Strahlenschild, was Bomben und andere Sachen absorbieren kann. Und der Antrieb kann auch selbst als Waffe benutzt werden, indem ihr ein Metalljuwel anbringt, sodass aus dem Antrieb Minen gefeuert werden.

Auch das ganze Schiff konntet ihr ändern, wenn ihr neue Schiffmodelle freischalten könnt. Wir haben bisher nur zwei weitere Modelle verändert, die noch mal ganz andere Fähigkeiten hatten, wodurch noch mal mehr Abwechslung zustande kommt.



Optik und Musik:

Schaut man sich mal die Optik des Spiels an, würde man niemals glauben, welches Potenzial dahinter steckt. Augenscheinlich mag es total niedlich und kindisch aussehen. Aber ich finde, es gerade dadurch wirklich bezaubernd. Natürlich ist alles sehr minimalistisch gehalten, aber ich finde das macht den Reiz des Spiels aus. Ich fand trotzdem die Optik gelungen und manchmal braucht man auch keine atemberaubende Optik, um Spaß an einem Spiel zu haben. Für mich waren vor allem die Farben und das Farbspiel unglaublich schön gemacht, man hatte auf jeden Fall wirklich das Gefühl im Universum zu sein. Auch die Gegner sahen alle irgendwie anders aus, manche niedlich, manche einfach nur gruselig.
Die Musik ist entgegen der Grafik dafür total verrückt und irgendwie total cool gewesen. Teilweise klang sie echt galaktisch, wie man es eben erwartet, aber sie war auf jeden Fall ein ziemlicher Stimmungsmacher. Besonders gegen Ende war sie total cool und hat die Spannung noch mal betont.


Fazit:

Ich bin echt froh, dass ich dieses Spiel mit meinem Freund gezockt habe, denn es hat mir durchweg richtig toll gefallen! Die Grafik ist niedlich, die Musik klasse und das Gameplay meiner Ansicht nach sehr originell! Kein Wunder, wenn das Spiel so viele Auszeichnungen bekommen hat. Für mich war es ein kurzweiliges Vergnügen, was echt Laune gemacht und meinen Freund und mich zusammen geschweißt hat. Ich kann es echt jedem empfehlen! Ich sag nur: So viel Liebe! ♥


Review: Mononoke

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 Plot:
Im feudalen Japan intrigieren teuflische Geister bekannt unter dem Namen "Mononoke" die Menschen. Es gibt nur einen, der ihnen Einhalt gebieten kann: Ein mysteriöser Mann, der keinen Namen trägt und nur als Medizinhändler unterwegs ist. Er nutzt die Kraft seiner Exorzismus Schwertes, um die Mononoke auszuschalten. Doch bevor er sein Schwert ziehen kann, muss er erst wissen, mit welchem Mononoke er es zutun hat. Er muss seine Gestalt und seine Motivation verstehen. Gewappnet mit einer scharfen Intuition und logischem Verstand, wandert der unbekannte Held von einem Ort zum nächsten, um seiner Bestimmung zu folgen.
(Quelle: Myanimelist)

Meine Meinung:

Geschichte:

VORSICHT! RECHT VIELE SPOILER!

Der Plot fasst grob den roten Faden der Geschichte zusammen. Wer jetzt eine große übergeordnete Story bei all den Episoden erwartet, muss leider enttäuscht werden. Denn wie man es vielleicht auch schon aus Anime wie „Mushishi“ oder „Natsume“ kennt, folgt auch dieses Werk einem episodischen Aufbau.

Außerdem fällt der ungewöhnliche Aufbau der Handlung auf. So wird nicht in jeder Episode, wie man es aus anderen Anime kennt, eine abgeschlossene Geschichte erzählt. Nein jeder Arc und davon gibt es im Anime 5, erstreckt sich über zwei Episoden, wodurch natürlich weniger Geschichten zum Tragen kommen. Meiner Ansicht nach aber finde ich, dass der Anime damit sein volles Potenzial ausschöpft und vor allem den Risiken einer zu hastigen Erzählweise entgegen wirkt. Es hat den Vorteil, dass eine Geschichte wirklich umfassend und in einem angemessenen Tempo erzählt werden kann. Dahinter verbirgt sich auch der Ansatz, dass den Figuren und den einzelnen Geschichten mehr Tiefe verliehen wird. Einige Leute würden dagegen sagen, dass die Geschichten dadurch doch nur in die Länge gezogen werden. Wird das nicht schrecklich langweilig?


Nein ganz im Gegenteil. Jeder Arc ist mehr oder weniger so spannend erzählt, dass es einen nicht ausmacht, dass dieser über zwei Episoden geht. Wenn ein neuer Arc beginnt, spitzt sich gegen Ende der ersten Episode die Handlung immer so zusammen, dass man fast von einem Cliffhanger sprechen kann. Man kann es kaum abwarten, die zweite Episode zu sehen, weil man unbedingt die Auflösung der Story haben will. Ich finde es also sehr klug, dass man jeder Geschichte so viel Freiraum und Zeit lässt, was mir bereits beim Anime „Katanagatari“ so gefallen hat. Auch der Anime war besonders, weil jede Episode um die 40 Minuten ging. Und daher ist auch „Mononoke“ mit diesem Anime vergleichbar. Lieber eine Geschichte, die wirklich tiefgründig erzählt wird, als jede Episode eine neue, die einen nicht befriedigen kann, weil so viel weggelassen wird oder es zu hektisch wird.

Was ich übrigens an jeder Geschichte im Anime toll fand, dass am Anfang immer ein großes Rätsel im Raum stand. Dem Zuschauer wurde ein großes Mysterium entgegen gestellt, bei dem er selbst mal seinen Kopf anstrengen konnte. Man stellte sich unweigerlich die Fragen: Mit welchem Mononoke haben wir es diesmal zu tun? Wie sieht er aus? Warum handelt er so und so und nicht anders? Und diese Fragen werden im Laufe der jeweiligen zwei Episoden immer recht gut erklärt. Manchmal lässt der Anime aber auch etwas mehr Interpretationspielraum, wo man sich selbst Theorien zusammenstellen muss, was ich auch reizvoll empfinde. Ganz toll als großer Krimi-Fan fand ich neben den Mystery-Elementen, auch die Geschichten, in denen Mord eine Rolle gespielt hatte. Aber dazu später mehr.


Wie man aus dem Plot entnehmen kann, wandert der Medizinverkäufer also um die Welt, kommt an verschiedene Orte und trifft auf sehr unterschiedliche Personen. Wie genau verläuft aber der allgemeine Aufbau der Geschichten? Im ersten Teil wird narrativ sehr stimmungsvoll in die Geschichte eingeleitet und der Mononoke tritt auf, aber gegen Ende werden viele Fragen aufgeworfen. Es passieren wundersame Dinge, über die die einzelnen Diese werden dann im zweiten Teil diese Fragen mehr oder weniger beantwortet. Aber das wäre allein ja nicht so befriedigend. Es häufen sich dann noch ein paar Twists, die nochmal für ordentlich Spannung sorgen. Die Geschichten enden manchmal recht tragisch und stimmen einen nachdenklich. In all den Geschichten steht natürlich der Mononoke im Mittelpunkt. Bei jeder Geschichte sind es wieder komplett andere und einzigartige Wesen mit ganz bestimmten Eigenschaften. Manche treten in Menschenform auf, andere in Tierform und wieder andere haben keine wirkliche Gestalt. Sie haben übernatürliche Fähigkeiten, mit denen sie das Leben der Menschen und mit denen sie die Welt beeinflussen und verändern können. Die Darstellung dieser Fähigkeiten ist schon echt gelungen gewesen.


Nachdem also der Medizinhändler das Wesen des Mononoke enthüllt hat, muss er dessen wahre Gestalt heraus finden. Da ähnelt der Anime eine Art Detektivspiel, bei dem man durch logischen Verstand auf die Lösung kommen muss. Nicht selten provoziert unser Held die Monster und lässt sie in eine Falle tappen, damit er dessen wahre Gestalt offenbaren kann. Der letzte Schritt stellt die Aufdeckung deren wahrer Beweggründe dar. Das Tolle ist ja, dass jeder Ayakashi irgendwo eine Hintergrundgeschichte hat, die immer stückchenweise präsentiert wird, wodurch die Spannung ansteigt. Ganz besonders den letzten Schritt fand ich echt super gut gemacht und meist steckte der besonders voller Überraschungen.

Der Ursprung eines jeden Mononoke ähnelt einem Mysterium, das man lüften muss. Es wird eindringlich vermittelt und ist auch mit Einzelschicksalen von Individuen verknüpft. Oftmals hinterließen diese Geschichten auf mich einen großen Eindruck. Sie waren so tragisch, dass man wirklich melancholisch wird und eben darüber nachdenken musste.


Sind das Wesen, die Gestalt und die Motivation offen gelegt, kann der Held endlich sein Schwert ziehen. In der ersten Geschichte hat man den Exorzismus nicht wirklich sehen können, aber in den anderen Geschichten wird die Verwandlung des Helden sehr cool dargestellt. Und die Kämpfe gegen die Mononoke sind richtig gut gemacht und auch action geladen, was im direkten Kontrast zu dem manchmal ruhigen Tempo und der Stille, die dadurch entsteht steht.

Ich fand die Atmosphäre durchweg immer mysteriös. Das liegt daran, dass der Anime viel Wert auf Gruseleffekte, Horror-Elemente und auf surreale Geschehnisse legt. Im Ernst, an einigen Stellen, wurde das szenisch so gut rüber gebracht, dass ich ein richtiges Unwohlsein gespürt hatte und eine gewisse Angst in mir auf kam, obwohl ich ja wusste, dass alles nur fiktional ist. So einen Anime mit Kombination dieser Elemente ist mir bisher nicht wirklich begegnet.

Nun möchte ich euch aber auch einen Einblick in die einzelnen Geschichten bieten und hoffe, dass ich nicht zu viel vorweg nehmen werde, aber versprechen kann ich das leider nicht.

Die erste Geschichte spielt sich in einem Ryokan ab, bei der eine schwangere Frau Unterkunft sucht und ausgerechnet in ein verfluchtes Zimmer kommt. Während der Nacht ereignet sich etwas Furchterregendes, was vom Medizinhändler allmählich aufgedeckt wird. Die Geschichte handelt im groben von Schicksalen ungeborener Kinder, von Zwangsabtreibung und somit wird auch sehr moralisch behaftetes Thema behandelt: Soll man Individuen töten, die noch nicht mal geboren worden sind, nur zugunsten eigener Zwecke? Weil man das Kind nicht gebären darf? Es stellt den Egoismus bestimmter Leute in den Mittelpunkt, die eben auch über Leichen gehen. Schon so ein Thema macht einen nachdenklich und traurig, aber toll fand ich, dass eben die schwangere Frau im Kontrast zu der Zwangsabtreibung stand. Sie wollte unbedingt ihr Kind gebären, auch wenn das ihr Tod bedeuten würde. Egal wie viele Bedrohungen auf sie zu kamen, sie musste ihr Kind gebären. Das ist wahre Mutterliebe. Wenn sich die Mutter für ihr eigenes Kind so aufopfert, muss man unwillkürlich berührt sein. Ich fand es wirklich schön wie diese Thematik entfaltet wurde.


Die zweite Geschichte bringt uns auf ein luxuriöses Schiff, auf dem unterschiedliche Passagiere sind. Durch ein Unglück oder Zufall, wer weiß, landet das Schiff ausgerechnet im Drachendreieck, wo er nur voller Ayakashi wimmelt. Unwetter entstehen und gruselige Dinge passieren. Zweifel steigen in den Figuren auf und jeder verdächtigt jeden etwas damit zutun gehabt zu haben. Interessant fand ich, wie sich jede Figur ihrer Ängste stellen musste. Sie hatten davor die Wahl ihre eigenen Ängste zu offenbaren, doch egal ob gelogen oder wahrheitsgemäß, sie wurden mit ihren innersten Ängsten auf verstörende Art und Weise konfrontiert. Ich persönlich fand die Geschichte im Vergleich zu den anderen eher etwas schwächer, obwohl sie insgesamt 3 Episoden hatte und somit besonders viel Freiraum zur Entwicklung bekam. Weiß nicht, vielleicht lag es an den Figuren selbst, für die ich keine Sympathie aufbringen konnte.

Jedenfalls fand ich die Geschichte nicht unbedingt schlecht, sie hatte gute Aspekte. So fand ich das Ende echt ziemlich unerwartet und auch die tiefere Thematik dahinter sehr interessant. Es geht grob gesagt um den Verlust einer geliebten Person, um das Aufgeben der eigenen Triebe,aber auch um den Zwiespalt, wenn Egoismus und Altruismus aufeinander treffen. Ist man bereit sich für andere zu opfern oder hängt man so sehr an seinem Leben, dass man es für niemanden geben will? Und was passiert, wenn sich jemand für einen opfert, wenn man die Entscheidung nicht treffen will und kann? Wie geht man mit diesen Schuldgefühlen um? Es hatte schon etwas sehr Psychologisches, weil es in die tiefen Abgründe der Seele eindrang. Ich fand es auch cool, was Schuld aus einem Menschen macht. Sünden, die einen ein Leben lang verfolgen und woraus gut und gerne ein Mononoke entstehen kann.


Die dritte Geschichte war eine meiner liebsten Geschichten. Im Fokus steht eine junge, schöne Frau, die angeblich die ganze Samurai-Familie ihres Mannes getötet haben soll. Zuerst wird alles so dargestellt, dass sie der Teufel in Person ist und man ist sich nicht sicher, ob man dem Glauben schenken kann oder nicht. Der Held scheint irgendwie Zweifel zu haben und konfrontiert sie mit ihrem Verbrechen. Da gerade diese Geschichte voller Wendungen ist, möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Ich fand es auf jeden Fall super toll, wie die Geschichte einen an der Nase herum führte und wie am Ende alles aufgelöst wurde. Es ist wieder eine der Geschichten, die einem sehr ans Herz gehen und die mich persönlich echt zum Weinen gebracht hatte.

Außerdem endet die Geschichte recht offen, wo man sich also fragen muss, was am Ende geschehen ist. Auch diese Geschichte trägt psychologischen Gehalt in sich, weil gewissermaßen besonders auf die Frau als Individuum eingegangen wird. Es ist fast so, als würde man in ihr Herz schauen. Mithilfe des Medizinmannes schafft es die Frau ihr Trauma und seelische Probleme zu verarbeiten und zu bewältigen. Um euch das mal näher zu bringen, thematisiert die Geschichte eine widersprüchliche Liebe zur Mutter, die Abhängigkeit nach deren Anerkennung und der Erwartungsdruck. Die Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft liegt im Kern vor. Es macht mich noch immer traurig, wenn ich an das tragische Schicksal dieser Frau denke. Es geht schließlich auch darum, dass man sein wahres Ich, all seine Vorlieben, seine Gefühle, seine Träume unterdrückt, dass man sich selbst verliert, weil man anderen gefallen will.


Die vierte Geschichte fand ich mit am verstörendsten von allen. Sie erzählt, wie drei Männer um die Hand einer Lady halten und die infolge dessen eine Art Prüfung ablegen müssen. Diese ist ganz besonders, weil sie versuchen müssen, bestimmte Gerüchte zu identifizieren und davon abzuleiten, was die Lady von ihnen will. Ehrlich, diese Geschichte hat mich neben der dritten von allen am meisten überrascht. Es kommt nämlich im Laufe der Handlung zu einigen unschönen Dingen und man erfährt, warum die Männer eigentlich hinter der Lady sind. Nicht weil sie sie lieben, sondern weil sie es auf einen bestimmten Schatz abgesehen haben. Hier finden sich eine Menge Twists und man ist echt förmlich geplättet von allem. Die Art und Weise, wie all die unschönen Dinge gelöst werden, hinterließ zumindest bei mir einen Schockzustand. Und auch der Mononoke, der dahinter steckte, war außergewöhnlich und der Kampf zwischen ihm und dem Helden war echt krass. Ich fand es auch toll, wie badass der Medizinverkäufer den Fall löste, wie Sherlock Holmes und wie er mit den Leuten spielte, fand ich einfach grandios. Im Grunde wird hier die Gier nach etwas, was angeblich so wertvoll sein soll, vermittelt und was diese Gier aus Menschen machen kann. Es ist wie eine Art Fluch, der auf den Figuren lastet. Ich fand es echt cool, wie alles dargestellt wurde und wie eine Art Teufelskreis entfacht wurde, der immer mehr Opfer mit sich brachte. Wäre der Protagonist nicht gewesen, wäre es ewig so weiter gegangen.


Kommen wir nun zur letzten Geschichte, die mir auch sehr gut gefallen hat. Die Erzählweise und auch überhaupt der Inhalt unterscheidet sich stark von den üblichen Geschichten. Denn im Mittelpunkt steht der Selbstmord einer Journalistin, zumindest wird es einem so weiß gemacht. In den 1920er Jahren Japans fährt der Held in einem Zug mit. Ein Unfall geschieht, bei dem eine Frau von der Brücke stürzt, auf die Schienen gerät und vom Zug aus Versehen noch erfasst wird. Danach konzentriert sich die Geschichte auf eine Gruppe von Leuten, die im Zugwagon stecken bleiben und vom Rest der Welt isoliert werden. Zunächst einmal kommt es allen seltsam vor, weil sie sich eigentlich gar nicht erkennen. Doch im Laufe der Handlung stellt sich heraus, dass sie alle miteinander verbunden sind. Alle sind irgendwo mit dem Todesfall der jungen Frau verbunden und es geht am Ende darum, herauszufinden, wer für was die Schuld trägt. Und wie es überhaupt zum Tod dieser jungen Frau kam.

Ich fand es unglaublich cool, wie überhaupt die Ausgangssituation geschildert wurde und sich die Geschichte zunehmend zu einer Art Krimi entpuppte. Unser Held spielt mal wieder die Rolle des Detektivs, befragt die Leute im Zug und schafft es deren dunkle Geheimnisse zu offenbaren. Für mich ist gerade diese Geschichte besonders eindrucksvoll, weil sie besonders mysteriös daher kommt und weil sie mich eben sehr stark an einen Krimi erinnert. Die Art und Weise, wie den Figuren ihre Geheimnisse entlockt werden, wie sie in einem alptraumhaften Szenario geworfen werden und wie am Ende der Tod aufgelöst wird, war einfach großes Kino! 


Der Zuschauer tappt eigentlich die meiste Zeit im Dunkeln. Ich habe mich gefragt, was die ganzen Figuren verbrochen haben und wer der eigentliche Täter ist. Die Erzählweise ist einfach extravagant, das muss man einfach sagen. Realität und Fantasie vermischen sich bei diesem Fall stärker als zuvor, dass einem echt schwindlig wird. Ich hatte ja bereits gesagt, dass alle Geschichten mysteriös und gruselig sind. Aber dieser Arc ist der Höhepunkt von allen gewesen. Selten hatte ich so ein Grauen empfunden wie bei dieser Geschichte. Hier wird förmlich mit den Sinnen des Zuschauers gespielt, so viele surreale Momente und Horroreffekte werden eingefügt, dass man es richtig mit der Angst zutun bekommt. Die Szenen gleichen alptraumhaften Szenarien, es kommt einem wie eine Halluzination vor, alles weil der Mononoke seinen Rachefeldzug ausübt.

Das wäre der erste Teil. Der zweite Teil mit der Auflösung des Mordes ist weniger grauenhaft, dafür aber klug und spannend erzählt. Ich fand es cool, welche Hintergrundgeschichte sich heraus kristallisierte und wie man erfahren hat, was welche Figur dazu beigetragen hat. Am Ende führte es eben alle Figuren zusammen. Stück für Stück bekam man also immer mehr Puzzle-Stücke zusammen, bis man irgendwann das große Ganze sah, was echt schockierend und tragisch zugleich war.
Worum ging es aber im Kern? Ich denke, dass auch diese Geschichte die Psyche des Menschen beleuchtete. Anhand der einzelnen Figuren konnte man die jeweiligen Motivationen für ihre Untaten erkennen. Menschen sind alle anfällig für Dinge wie Ruhm, Prestige und ihre eigenen Triebe. Sie gehen soweit, dass sie nur an sich selbst denken. Die Geschichte veranschaulicht, dass niemand eine reine Weste haben kann. Jeder verbirgt irgendwas und hat irgendwo mal was Schlimmes verbrochen. Es gibt Leute die Lügen verbreiten, um berühmt zu werden. Andere Leute verdrängen wichtige Sachen und verschließen ihre Augen vor der Realität. Dann gibt es Menschen, die einfach nicht in Probleme geraten wollen und deswegen ihre Hilfe verweigern. Und wiederum andere Leute haben andere auf dem Gewissen, weil sie nur an ihren eigen Nutzen denken. Doch die Botschaft sollte klar sein: Am Ende siegt immer die Wahrheit, egal wie viele Lügen man jemanden auftischt.


Jetzt habe ich den Anime sichtlich in höchsten Tönen gelobt, aber es gibt durchaus paar Sachen, die ich als negativ bezeichnen würde. Zunächst einmal haben mir zwar die Geschichten an sich total gefallen, aber irgendwo hätte ich es doch toll gefunden, wenn man eine Art roter Faden hat. Irgendwie etwas, was alles zusammen hält, abgesehen vom Plot selbst. Ich fand es sowieso doof, dass man nichts von dem Protagonisten erfahren hatte. Ich hätte gern gewusst, wie er zu seiner Berufung gekommen ist. Zwar fand ich es toll, wie geheimnisvoll er war, aber ihm fehlte es an Persönlichkeit und Hintergrund. So wirkte er teilweise wie eine Art Roboter, der nur seine Pflichten erfüllt. Wenigstens zu ihm hätte gerne eine emotionale Bindung entwickelt. Zu den restlichen Figuren hatte ich auch keine Verbindung und die meisten waren mir nicht mal besonders sympathisch. Sowieso fehlte es den Figuren an Tiefe, was verständlich ist. Die tauchen ja nur für gerade zwei Episoden auf und es waren manchmal echt viele. Darum kann man viele Figuren auf deren Stereotype runter brechen, was okay ist. Es war nie beabsichtigt die Figuren glaubwürdig zu machen, deren überzeichnete Eigenschaften passten ganz gut zu den grotesken Geschichten. Und doch ist es schade, dass ich keine Figur besonders mochte.


Optik und Musik:

Nicht nur die Geschichten heben das Besondere des Anime hervor, sondern auch optisch glänzt der Anime durch seine Einzigartigkeit. Durchweg hat mich der Anime irgendwie an die alten Anime oder die Filme von Miyazaki erinnert. Die Figuren und Hintergründe wirken wie von Hand gezeichnet. Das Figurendesign an sich schwankt sich seltsam und schön. Den Medizinverkäufer fand ich einerseits optisch etwas komisch, andererseits aber irgendwie auch schön. Der Anime besticht nicht nur durch seine Figuren, sondern auch die sorgfältig gestalteten Hintergründe, die viele Details bereit halten. Auffällig war für mich auch, dass der Anime echt Farben und Buntheit liebte. Besonders in der ersten Geschichte und auch bei der zweiten sieht man eine Farbenvielfalt, was an eine Märchenlandschaft und ein Gemälde erinnerte. Ich finde wirklich, dass die Optik sehr stark an Malerei erinnern, sie sind kunstvoll und einzigartig. 

Oftmals experimentiert der Anime mit verschiedenen Stilen, besonders bei gewissen albtraumhaften Sequenzen und die Farbe spielt dabei auch eine große Rolle. So schafft es der Anime auch ohne viele Worte und nur durch die Zeichnungen und Farben eine tolle Atmosphäre und Inhalt zu vermitteln. Es gibt zwar recht viele Standbilder, aber das stört mich jetzt nicht so besonders. Sie werden bewusst als optisches Stilmittel eingesetzt, um das Tempo zu verlangsamen, um eine besondere Stille, die unheimlich ist, zu markieren. Im Kontrast dazu finden wir auch ganz gute Animationen, besonders bei der Verwandlung des Helden und dessen Kampf mit den Mononoke, die immer flüssig sind. Irrsinnige Kameraperspektiven und Kamerafahrten tragen ebenso ihren Beitrag zur Dynamik der Optik im Anime bei.



Musikalisch muss ich sagen, dass mir die Hintergrundmusik echt aufgefallen ist. Das ist ja nicht immer der Fall. Aber bereits bei der ersten Geschichte werden so viele, markante Instrumentmusik eingespielt, dass man einfach aufhorchen muss. Und wenn man sich dieser bewusst wird, erlebt man die Geschichten eben noch intensiver. Weil die Musikstücke so großen Einfluss auf die Atmosphäre haben, verleihen sie den Geschichten noch einmal mehr Emotionalität. Man wird dadurch förmlich von den Geschichten verschlungen und kommt nicht mehr von ihnen weg. Das Opening ist ebenso wie der Anime etwas ausgefallen, nicht unbedingt mein Geschmack. Aber es passt schon gut zum ganzen Paket. Die japanischen Synchronsprecher leisten mal wieder gute Arbeit. Wie immer kann ich da nicht meckern. Besonders ist mir ja der Synchronsprecher des Medizinhändlers aufgefallen. Seine Stimme ist so ruhig, so monoton, ohne jegliche Gefühle und verleiht dem Protagonisten noch mehr Mystik.


Fazit:Ich habe den Anime echt sehr gern gesehen. Einfach alles ist stimmig: Die Geschichte, deren Erzählweise, die Atmosphäre, die Optik und Musik und überhaupt die ganze Atmosphäre. Alles hat mich gepackt und emotional stark aufgewühlt. Nur einzig die Figuren haben mich weniger überzeugt. Dennoch wage ich zu behaupten, dass der Anime ein Meisterwerk an sich ist. Wer sich für Yokai und Mononoke interessiert, sich nicht leicht verstören lässt, überraschende, tiefgründige Geschichten mag, exzentrische Optik gut findet und sowieso japanisches Flair genießt, sollte unbedingt reinschauen!

Soziale Tabus in Anime & Manga Teil 1

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Heute will ich mich mal mit Anime und Manga aus einer anderen Perspektive befassen. Die Dinge, die ich ansprechen möchte, sind inzwischen schon so sehr in der Szene etabliert, dass man sich eigentlich gar keine großen Gedanken darum macht. Deswegen möchte ich euch mit diesem Beitrag eine andere Sichtweise verschaffen und zu möglichen Diskussionen anregen. Es soll um soziale Tabus und kritische Themen gehen.


Damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt, worüber ich reden will, hier ein paar Definitionen.
Was bedeutet eigentlich „Tabu“? Laut dem Duden soll es zwei Definitionen geben. Völkerkundlich ist damit ein Verbot gemeint, bestimmte Handlungen auszuführen. Bildungssprachlich meint ein Tabu ein ungeschriebenes Gesetz, dass aufgrund bestimmter sozialer Vorstellungen verbietet, etwas zu tun. Wie man bestimmte Tabus auffasst ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Auch kann man Tabus einerseits als Dinge deuten, die einerseits verboten und bei Übertritt des Verbots zur Strafe führen. Andererseits können es auch Sachen sein, die einfach nur verpönt in der Gesellschaft sind, die verleugnet und verdrängt werden. Ich will mich in diesem Beitrag nicht nur mit Tabus herum schlagen, sondern generell mit kritischen Themen, die immer mal wieder in Anime/Manga auftauchen und für wilde Wortgefechte sorgen.




Inzest



Ich glaube, es ist allgemein bekannt, dass Inzest nicht nur hierzulande, sondern auch in fast allen Ländern der Welt, verboten und ggf. bestraft wird. Jedenfalls ist es doch auffällig, dass die körperliche Liebe zwischen Familienmitgliedern besonders gerne in Hentais thematisiert wird. Dahinter steckt zum einen natürlich das Wunschdenken, etwas Verbotenes auszuleben. Ich weiß nicht, wie es jetzt bei normalen Pornofilmen aussieht, aber besonders bei Hentais scheint mir dieses Motiv oder Thema besonders häufig zu erscheinen, oder irre ich mich eventuell? Aber nicht nur in Hentais spielt Inzest eine Rolle, auch in einigen Anime und Manga werden immer mal wieder kleine Bezüge hierfür eingestreut. Da wäre zum Beispiel das Werk Ore no Imōto ga Konna ni Kawaii Wake ga Nai“, bei dem die Beziehung zwischen Bruder und Schwester besonders im Vordergrund steht. Nicht unbedingt muss mit Inzest immer die sexuelle Beziehung zwischen Familienmitgliedern gemeint sein, aber auch die Entwicklung von tiefen Gefühlen spielt da mit rein. Wie würdet ihr Inzest aus eurer Perspektive erklären? Klar kann man ganz einfach wissenschaftliche Definitionen heran ziehen, doch im Endeffekt bleibt jedem selbst die Entscheidung überlassen, wie er etwas sieht und erklärt. Meinungen gehen da schon stark auseinander.

Solange die Gefühle „platonischer Art“ sind, mag es noch als Familienliebe gehen, aber sobald die Gefühle sich darauf beziehen, dass man den Bruder oder die Schwester als Junge oder Mädchen und nicht als Geschwisterchen ansieht, wird es kritisch. Sehr häufig sieht man die Kombination „großer Bruder/kleine Schwester“, weniger dagegen das Gegenteil oder gar die Liebe zwischen Kind und Eltern. Warum ist das so? Ich behaupte mal, dass sich diese Anime besonders an die männlichen Fans richten. Welcher Bruder wünscht sich nicht eine super süße kleine Schwester, die ihm ständig hinter her läuft und zärtlich mit „Oniiii-chan“ anspricht mit einem Funkeln in den Äuglein? Was mir an dieser Stelle auffällt ist auch, dass da die Grenzen zwischen Schwesterkomplex und wirklichem Inzest schwammig werden. Ich meine ersteres ist zwar nicht unbedingt so normal, weil der Bruder die Schwester im besonderen Maße gern hat, aber Inzest ist da noch ein zweiter Schritt, bei dem es nicht nur um die einseitige Liebe geht, sondern die Liebe beidseitig ist. Auch der Bruderkomplex hängt damit automatisch zusammen, weil ja die kleine Schwester ihren Oni-chan besonders dolle anhimmelt und ihn später mal heiraten möchte. Das alles mag ja wirklich ziemlich süß sein, aber nur solange die Liebe zwischen den Geschwistern unschuldig bleibt.

Man kennt diese Inzest-Problematik auch aus der Tiefenpsychologie nach Freud, auch unter dem Begriff „Ödipus-Komplex“ und das Gegenstück dazu wäre der „Elektra-Komplex“, aber beide konzentrieren sich auf die sexuelle Beziehung zwischen Sohn und Mutter, oder Tochter und Vater. Komischerweise finden sich solche Komplexe nicht auf Bruder und Schwester bezogen, dafür umso mehr in Animanga.

Ich glaube ja fast, es liegt daran, dass in Japan dieses Ideal von Niedlichkeit besteht. Japan steht für alles Niedliche und demnach werden auch niedliche Animemädchen angehimmelt. Ein Mädchen in Anime muss immer süß sein und wenn es dann noch die eigene Schwester ist, hat es nicht nur das süße Etwas, sondern auch eine Brise Erotisches, weil gefährlich und so. Könnt ihr euch Anime vorstellen, bei dem es zu einer Liebesbeziehung zwischen Mutter und Sohn kommt? In Hentais vielleicht, aber bei den sagen wir mal „normalen“ Anime, wird das wahrscheinlich weniger der Fall sein. Weil die Mutter erwachsen und deswegen nicht niedlich ist. Außerdem ist der Altersunterschied zwischen Bruder und Schwester auch nicht so gravierend. Insofern wäre die Geschwisterliebe weniger ein Tabu, als die Liebe zwischen Elternteil und Kind.



Pädophilie


Ein ähnlicher Fall wären Anime/Manga, bei denen Lolicons und Shotas erscheinen, vorwiegend in Hentais natürlich. Mein Geschmack ist es ja nicht, aber ich kann verstehen, warum gerade das Thema Pädophilie in Anime/Manga beliebt zu sein scheint. Ich hatte ja bereits vorhin erwähnt, dass Japaner niedliche Sachen toll finden und vor allem auf das Kindchenschema abfahren. Das lässt sich nicht von der Hand weisen, wenn man sich die Optik in Animanga vor Augen hält. Die Figuren haben meist einen großen Kopf, große Augen, eine Stupsnase, sehen alle recht rund und sehr jung aus. Und dazu kommt noch ein guter Schuss Kawainess. Auch in der japanischen Gesellschaft mögen es einige Japaner, wenn die Mädchen/Frauen sich besonders kindisch verhalten. Wahrscheinlich, weil dadurch ihr Beschützerinstinkt geweckt wird. Vielleicht hat es auch eine erotische Anziehungskraft, weil die Frauen und Mädchen besonders unschuldig und rein wirken. Wer weiß schon die wahren Gründe.

Das Ganze lässt sich dann auf die ganzen flachbrüstigen Mädchen, die trotz ihres Alters wie kleine Kinder aussehen und die Jungs, deren Schönheit jedes Mädchen in den Schatten stellt, übertragen. Sehr oft sieht man besonders bei letzteren wie sie ihren Charme ausspielen und sogar alte Männer für irgendwelche Zwecke herum kriegen. Es scheint, dass wohl Japan eine Schwäche für kleine, süße Kinder hat, aber diese nicht immer moralisch einwandfrei ist, wenn man sich mal einige Hentais ansieht. Ich will aber nicht verallgemeinern und sagen, dass alle japanischen Männer solche Vorlieben haben. Es gibt bestimmt auf der ganzen Welt Menschen mit solchen Neigungen, aber ich habe das Gefühl, dass es in Japan besonders ausgeprägt ist.



Hikkikomori



Einen Artikel hatte ich über dieses Themageschrieben, möchte es aber an dieser Stelle natürlich noch einmal erwähnen. Hikikomori sind Menschen, soziale Außenseiter, die sich aus vielerlei Gründen aus der Gesellschaft raus halten, sich wirklich von anderen isolieren. Sie bleiben eine sehr lange Zeit in ihren eigenen vier Wänden und trauen sich teilweise nicht mehr nach draußen. Sicherlich gibt es dieses Phänomen auch in anderen Kulturen, aber besonders in Japan hat sich dieser Begriff und diese Erscheinung besonders etabliert. Jedenfalls gibt es einige Manga/Anime, die sich mit diesem Thema befassen. Das beste Beispiel wäre wohl der Anime „Welcome to the N.H.K.“, in dem der komplette Alltag eines Hikikomoris dargestellt wird mit all seinen Höhen und Tiefen. Es gibt aber auch noch andere Anime, in denen dieses Tabuthema mehr oder weniger erwähnt und behandelt wird Rozen Maiden, Sayonara, Zetsubou-Sensei, Anohana, No Game No Life, Kagerou Project usw.

"Nun fragt ihr euch sicherlich, warum ich Hikkikomori ebenfalls erwähne. Ganz einfach: Auch dieses Phänomen ist etwas, was in der japanischen Gesellschaft gerne tot geschwiegen wird. Einen Hikkikomori in der Familie zu haben bedeutet einen wahrlichen Gesichtsverlust für alle. Deswegen wird versucht, nach außen hin so zu tun als wäre alles in Ordnung, auf Kosten des Betroffenen. Ihm wird keine wirkliche Hilfe angeboten, vielmehr arrangiert man sich damit und unterstützt sein krankhaftes Verhalten, damit man ja nicht auffällt. Und obwohl es eben ein Tabu ist, wird es in vielen Anime thematisiert. Im Gegensatz zu den bisherigen Tabus finde ich es ausnahmsweise mal wirklich gut, dass man Hikkikomori mit einbringt, weil es auch eine Art Gesellschaftskritik bedeutet. Zwar versuchen es nicht alle Anime/Manga, wenn sie dieses Thema behandeln, teilweise wird es nur lächerlich gemacht, aber dass man es überhaupt erwähnt, ist ein erster Schritt um dieses Phänomen kennenzulernen.


Mobbing


Es ist eines der Lieblingsthemen in vielen Shoujo-Manga. Denn in kaum einen anderen Genre wird es lieber verwendet, um die Heldin in Schwierigkeiten zu kriegen, weil sie ihrem Schwarm, der natürlich auch bei anderen Mädels beliebt ist, näher gekommen ist. Mobbing und die damit verbundene Eifersucht ist einfach DAS Problem Nummer 1 in den ganzen Kitsch-Geschichten. Doch es gibt zwei Sorten von Mobbing, die in Anime/Manga entfaltet werden. Erstere habe ich ja erwähnt. Es ist die schwächere Form, die nie ernsthafte Konsequenzen hat, bei der die Heldin keine schweren psychischen Probleme bekommt, weil die Mobber es nicht wirklich ernst meinen. Und dann gibt es noch die wirklich extreme Form, unter dem Namen „Ijime“bekannt, die leider nicht so häufig auftritt. Sie dient in den Werken nicht einfach als Mittel, damit die Heldin da leicht gerettet werden kann. Viel eher wird sie zum Hauptproblem, bei dem die Protagonistin schwere körperliche und seelische Schmerzen auf sich nehmen muss.

Ein wirklich denkwürdiger Manga ist für mich „LIFE“, ein Manga, der nicht nur das Thema Mobbing im Fokus hat, sondern auch die Selbstverletzung als eine Art seelische Krankheit, zu der ich an dieser Stelle nicht zu viel sagen will. Jedenfalls wird in diesem Manga eindrucksvoll, emotional und teilweise total übertrieben dramatisch gezeigt, wie ein normales Mädchen Zugang zu einer coolen Mädchen-Clique bekommt. Anfangs ist alles noch super, solange sie den Zorn der Mädchen nicht auf sich lädt. Als das dann ausgerechnet durch ein Missverständnis passiert, ist die Hölle los. Infolge dessen muss die Protagonistin allerlei Qualen über sich ergehen lassen, bis sie irgendwann mal eine wahre Freundin als Helferin gewinnt und sich zunehmend weiter entwickelt, um es ihren Peinigern irgendwann heimzuzahlen. Eindringlich wird geschildert, was die Heldin alles durch machen muss, wie ihre Familie und die Mitschüler und Beteiligten reagieren. Das alles wirkt so real und pessimistisch, dass man fast den Glauben an die Menschheit verliert.


Vergewaltigungen und unmoralische Sexualität


Vergewaltigungen stehen in Hentais ja ganz weit oben. Ich weiß echt nicht warum einige sich so etwas ansehen. Besonders als Frau hat man dafür kein Verständnis, weil weibliche Figuren in Hentais sowieso wie Gegenstände behandelt werden. Sie werden benutzt und wenn man mit ihnen fertig ist, können sie leicht weg geworfen werden. Einfach nur unmenschlich, finde ich. Nun fragt man sich, warum doch besonders in Hentais Frauen vergewaltigt werden. Sicherlich hat es auch wieder mit einer kranken sexuellen Vorliebe zu tun. Männer wollen ihre Macht beweisen und zeigen, dass sie alles mit Frauen tun können. Es ist eine Erniedrigung der Frau, die sich dem Mann passiv hingeben muss. Sie hat ja keine andere Wahl. Für den Mann ist es das perverse Vergnügen, wenn er Gewalt anwendet und eben die Kontrolle hat. Nun sollen Vergewaltigungen meinetwegen in Hentais bleiben, aber bitte nicht in Mainstream-Anime-Manga vor kommen. Wenn schon, dann bitte sinnvoll.

Tatsächlich tauchen sie vor allem in sogenannten „Smut“-Manga auf. Ich erinnere mich an die Mangaka Kanan Minami, die bekannt für ihre Shoujos mit viel Erotik ist. Ich habe ja nichts gegen solche Manga, im Gegenteil, ich wünsche mir mehr davon. Doch ich habe schon ein Problem damit, dass die Mangaka in fast jeden ihrer Manga den Helden so dominant und aggressiv macht, dass man sich fragt, warum die Protagonistin noch mit diesem Arschloch zusammen ist?! Nein ich übertreibe nicht, aber viele Manga von ihr sind hart an der Grenze. Da wird vergewaltigt bis zum geht nicht mehr. Meist sind es nicht mal die Helden, sondern nebensächliche Figuren. Und dann ist es ausgerechnet der Freund der Protagonistin, der sich dem armen Mädchen dann aufzwängt. Ich finde, dass die Mädchen in diesen Manga fast schon wie die Frauen in Hentais behandelt werden. Also zumindest fehlt da nicht mehr viel. Alles wird natürlich in Kauf genommen und dann noch schön geredet, weil das Mädchen den Kerl liebt und alles für ihn tut. Also ich weiß ja nicht, ob das so okay ist, aber mein Gott, wer so etwas mag, soll es lesen.

Nur finde ich, haben diese Vergewaltigungen etwas mehr Sinn als in Hentais. Sie sollen zeigen, wie schlecht Männer doch sind oder wie schwach sie sind, weil sie ihre Triebe nicht beherrschen können. Das Motiv wird gerne verwendet, damit eine Art Konflikt zwischen Mädchen und Junge entsteht, weil das Mädchen nun Angst vor allem Sexuellen hat und das Paar das durchstehen muss. Ist mal ein anderes Problem als in anderen Shoujo-Manga, aber nicht das beste, finde ich. An sich finde ich die Herangehensweise ganz gut, aber dass der Kerl dann meist kein Verständnis für die Freundin hat und sie gegen ihren Willen nimmt, finde ich nicht in Ordnung.



Nun halte ich Sexualität in einigen Anime/Manga für teilweise agwürdig, wie man an meiner Ansicht zu Hentais und Ecchisehen konnte. Doch auch ohne Vergewaltigungen gibt es einige Anime, die es mit der Thematisierung von Sexualität übertreiben. Schon allein bei dem Titel „School Days“ dürften viele von euch mit den Augen rollen und einen gewissen Brechreiz verspüren. Ich will ehrlich sein, ich habe den Anime nicht komplett gesehen, lediglich den Anfang und das überraschende, kranke Ende. Auf den Mittelteil habe ich verzichtet und ich glaube, es war eine weise Entscheidung, nach allem was ich gehört und gelesen habe. Wenn man wirklich nur Anfang und Ende ansieht, wird man einfach nur geschockt sein. Wie die Story sich verändert hat! Zum Schlechten, Oh mein Gott! Da habe ich mich echt gefragt, warum der arme Junge, so einen grausamen Tod verdient hat. 

Aber als ich dann gelesen habe, was alles in der Zwischenzeit passiert ist, dachte ich mir am Ende: „Der Arsch hat es einfach nur verdient!“ Also der braucht sich echt nicht zu wundern. Erst ist er ein super Versager, dann macht er sich an die eine ran, lässt sich von der anderen verführen. Nimmt ein bisschen Nachhilfe in Sexualkunde und denkt, er könne jedes Mädchen ins Bett kriegen, was er ja dann auch schafft. Aber mal ernsthaft, wer schaut denn so etwas? Das ist ja nicht mal ein Hentai, und bei denen ist das ja noch Standard, aber als sagen wir mal, „normaler“ Anime ist dieser echt durch gefallen. Auch hier sieht man wieder, dass Mann von seinen Trieben so gesteuert ist, dass der einfach den Verstand verliert. Er sammelt die Mädchen wie Trophäen, will immer mehr, kriegt nie genug. Und dann verletzt er auch noch diejenigen, die ihn wirklich lieben, aus welchen Gründen auch immer. Das ist wirklich das Letzte!

Um jetzt aber sachlich zu bleiben: Dieser Anime zeigt uns die sexuellen Abgründe des Mannes sehr gut. Auch hier sehe ich wieder dieses Wunschdenken, dass vielleicht bei vielen Männern vorhanden ist. Nicht nur einfach ein Harem hübscher Mädchen, die ihn vergöttern, sondern auch seine Bedürfnisse befriedigen. Welcher Mann wünscht sich das denn nicht bitte? Und der Anime hat doch tatsächlich eine Moral am Ende: Wer wie Casanova durch die Betten hüpft, muss sehr früh das Zeitliche segnen. Amen! Dann doch lieber anständig bleiben und sich für eine entscheiden.



Das war also Teil 1 meiner Beitrags zu sozialen Tabus und kritischen Themen in Anime und Manga. In Teil 2 erwarten euch noch weitere schöne Themen und ich hoffe, dass wir dann genug Diskussionsstoff zusammen haben. Wer aber nicht bis Teil 2 warten möchte, kann natürlich auch jetzt schon seinen Senf dazu geben. ;)







Gezockt: Animal Crossing: Happy Home Designer (3DS)

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Die AC-Reihe ist bekannt für das Sammeln von Möbeln sowie Gegenständen und dem Dekorieren des eigenen Hauses. Genau genommen ist das eines der wichtigsten Elemente in Animal Crossing überhaupt. Ich bin ein großer Fan der Spieleserie, habe immer fleißig neue Möbelstücke ergattert, mit den Bewohnern geredet, meine Figur individualisiert und sonstige Tätigkeiten wie Fischen und Insekten fangen geliebt. Trotz der Fülle an Spielemöglichkeiten, hat mir in AC immer etwas gefehlt: ich wollte schon immer mal einen richtigen Job haben!

Klar, anfangs durfte man für Nook den Laufburschen spielen und auch später für Bewohner Aufträge erledigen, bei denen man von Haus zu Haus gehen müsste, um Sachen abzuliefern. Aber ein richtiger Beruf hat in Animal Crossing immer gefehlt. Mit Happy Home Designer scheint mein Traum einer wirklichen Berufung in Erfüllung zu gehen, doch gibt es leider einige Mängel an dem Spiel, die diesen Traum trüben...

Spieleprinzip und Inhalte:

In Animal Crossing: Happy Home Designer könnt ihr also endlich mal einen richtigen Job ausführen. Zu Beginn könnt ihr erst mal entscheiden, wie eure Figur aussehen soll. Danach habt ihr euren ersten Auftrag mitsamt Tutorial um die Steuerungselemente und wichtigsten Dinge zu erfahren und anwenden zu können. Danach geht es direkt los mit dem eintönigen Arbeitsalltag. Und wenn ich sage, dass eurer Lebensinhalt in dem Spiel nur aus Arbeiten besteht, dann meine ich das komplett ernst! Aber dazu später mehr, wenn ich zu den Kritikpunkten des Spiels kommen werde. Zunächst also stelle ich euch die wichtigsten Spieleelemente und Stärken vor.

Große Vielfalt an Möbelstilen und Gegenständen

Wie der Name „Happy Home Designer“ verrät, dreht sich das gesamte Spiel darum, dass ihr die Häuser von sämtlichen Bewohnern der AC-Reihe gestaltet. Und das sind verdammt viele. Ich übertreibe nicht, denn ich habe gelesen, dass es über spezielle 400 Amiibo-Karten zum Spiel geben soll, sprich also über 400 Bewohner euch aufsuchen werden, damit ihr deren Häuser schön macht. Nun fragen sich bestimmt einige, was diese Amiibo-Karten sind. Auf jeder Amiibo-Karte befindet sich eine Figur des Spiels, die ihr direkt per Karte herbei zaubern könnt. Das hat den Vorteil, dass ihr, wenn ihr Glück habt, eure Lieblingsbewohner sofort vor der Tür habt und nicht lange warten müsst. Nachteil ist, dass ihr dazu natürlich erst diese Karten kaufen müsst und das auf gut Glück! 

Ähnlich wie bei Sammelkarten kann daraus eine echte Leidenschaft entstehen, die euch an den Geldbeutel geht. Mich persönlich hat es eher abgeschreckt. Ich hatte gedacht, man könne das Spiel ohne diese Karten gar nicht erst benutzen. Wenn das so gewesen wäre, hätte ich den Spieleentwicklern eindeutig den Vogel gezeigt. Glücklicherweise habe ich mich aber geirrt und mir daraufhin das Spiel geholt. Ehrlich gesagt braucht ihr diese Amiibo-Karten nicht, denn im Laufe des Spiels werden sowieso alle Bewohner bei euch erscheinen, wenn auch per Zufallsprinzip. Wer Geduld hat, kann also getrost auf diese Karten verzichten.


Aber nun zu den anderen Spieleinhalten. Wer Animal Crossing schon mal gespielt hat, weiß, wie viele Möbelstücke es in diesem Spiel gibt. Nicht nur das, es gibt ganze Möbelserien, die jedes Sammlerherz höher schlagen lassen. All die Möbel und Gegenstände, die ihr bereits aus AC: New Leaf kennt, werden euch auch in diesem Spiel wieder Freude bringen. Ich möchte gar nicht alle Möbelstile aufzählen, aber da ist wirklich für jeden etwas dabei. Ob ihr nun auf Herzen, Balloons, Holz, Asiatisch, Weltraum, Roboter, Retro, Schach oder sonstige Sachen steht, da ist für jeden Möbelfan etwas dabei. Es gibt eine Unmenge an verschiedenen Möbelsachen, dass ihr gar nicht hinterher kommt mit dem ganzen Sammeln. Das klingt schon mal ziemlich reizvoll findet ihr nicht? 

Das Tolle ist ja, dass mit jedem neuen Bewohner, den ihr als Kunden ans Land zieht, immer neue Teile erhaltet, sodass es sich lohnt, jeden einzelnen Bewohner mal anzusprechen. Wer das Ziel hat, am Ende alle Möbel zu besitzen, hat sich auf jeden Fall sehr viel vorgenommen. Wie gesagt, bis über 400 Tiere könnt ihr ansprechen und beraten. Jedenfalls sind alle möglichen Möbelstücke vertreten, von Betten über Tische, Stühle, Schränke, Badsachen und anderem Zeugs. Ihr könnt sogar Essen in die Räume stellen, Sportgeräte, Spielzeuge, Instrumente, Pflanzen, sogar Dinge, die man eher draußen lassen würde, sowie Fossilien, Kunstwerke und Klamotten. Da sind euch wirklich keine Grenzen gesetzt. Außerdem cool ist, dass man sogar die Fenster und die Vorhänge, sowie Lampen und Teppiche individuell auswählen kann.

Was ich besonders toll finde ist, dass alle Gegenstände in einer schönen Übersicht zu finden sind. Ihr habt immer eure speziellen Kategorien und findet dadurch sehr leicht eure Sachen. Das ist eine super Neuerung und ich würde mir dies auch für die zukünftigen AC-Ableger wünschen.


Einrichten nach Thema

Nun haben wir also komplette Möbelserien, bei denen es sehr einfach ist das Richtige zu finden. Wirklich lustig ist es, dass ihr nicht mal durch den kompletten Katalog schauen müsst, um die richtigen Möbel zu finden. Es gibt ein Feature bei dem ihr einfach alle neuen Möbel im Blickfeld habt. Ich habe es so verstanden, dass die neuen Möbel meist auch diejenigen sind, die sich der Kunde wünscht. Falls ihr euch nicht sicher seid, könnt ihr ja die Reaktionen des Bewohner beobachten, wenn ihr die Möbel aufstellt. Wenn bspw. klatscht, ein Herzchen von sich gibt oder sonst wie fröhlich wirkt, seid ihr auf einer heißen Spur. Bisher habe ich nicht verstanden, was es bedeutet, wenn die Figur überrascht wirkt. Eindeutig falsch ist die Auswahl nur, wenn die Figur gar keine Reaktion von sich gibt.

 Jedenfalls wird das Spiel vereinfacht, wenn genau vorgegeben wird, welche Möbelserie gefragt wird. Manchmal aber, will der Kunde keine bestimmte Möbelserie, sondern eine Wohnung nach einem bestimmten Thema, bei dem man seinen Grips anstrengen muss. Bspw. hatte ich jemanden der ein Filmset haben wollte. Also muss man überlegen, was alles dazu gehört: Kamera, Scheinwerfer, Regiestuhl, ein Filmsetting etc. Bestimme Figuren wollten aus ihrem Haus ein Café oder Restaurant machen, also müssen Stühle und Tische her sowie eine Art Theke und Küche. Andere Figuren wollten eine Disko, eine Bibliothek, einen Pferdestall, eine Bank, ein Spielezimmer oder eine Geheimbasis haben. Während man bei den vorgegebenen Möbelserien nicht wirklich viel Freiheit hat, außer beim Arrangieren der Teile, muss man bei den themenbasierten Aufträgen kreativer sein.

Der Arbeitsalltag


Nun fragt ihr euch vielleicht, wie genau nun ein Arbeitstag in dem Spiel aussieht. Ihr geht wie jeden Morgen erst mal ins Immo Nook, dem Immobilien- und Hausdekorier-Service, könnt aber auch gleich wieder raus gehen. Ich finde es sowieso etwas sinnlos, dass man seinen Tag damit beginnt, da hinein zu gehen, obwohl die Kundschaft draußen wartet. Habt ihr euren Fuß nach draußen gesetzt, warten die Kunden wie Groupies auf euch, fressen euch mit ihren Blicken förmlich auf. Als ob sie es kaum abwarten können, dass sie endlich ein neues Heim beziehen können. Ihr könnt selbst entscheiden, wem ihr zuerst diese Chance ermöglicht.

 Zur Orientierung könnt ihr zu jeder Figur hin gehen und es erscheint eine Gedankenblase, bei der ihr eine ungefähre Vorstellung bekommt, was für ein Heim der Char möchte. Gefällt euch das, was ihr seht, könnt ihr den Bewohner ansprechen und könnt euch noch mal überlegen, ob ihr wirklich helfen wollt.
Danach findet ihr euch in dem Büro wieder und klärt erst einmal wo das Haus platziert werden soll. Auch eine nette Idee. Ihr könnt euch überlegen, welche Lage am besten für den Kunden wäre und pflanzt dort das Haus hin.

Zur Lage des Hauses kann ich sagen, dass man da auch recht viel Freiheit und Auswahl hat. Ihr könnt das Haus entweder in den Wald, an den Strand, auf eine Insel,in einer Bucht, auf einem Berg oder in die Wüste verfrachten. Sogar die Jahreszeiten, die dabei herrschen sollen, könnt ihr festlegen!
Später schaltet ihr auch die Funktion frei, dass ihr bestimmen könnt, wie der Hausaufbau werden sollt. Es besteht die Wahl zwischen einem Zimmer oder zwei Zimmern und auch die Ausrichtung und Größe kann man festlegen.
Danach könnt ihr mit der Gestaltung des Hauses sowohl innen als außen beginnen.


Gestaltung der Hausfassade und des Gartens

Ihr habt richtig gelesen, man kann diesmal als Neuerung sogar das Außengebäude noch mehr individualisieren als es in bisherigen Teilen der Fall war und sogar einen eigenen Garten nach Vorliebe schmücken. Beim Gebäude kann man die Farbe sowie Muster und Material des Dachs, der Hausfassade sowie die Tür bestimmen. Außerdem könnt ihr einen Zaun oder eine Hecke um eurer Grundstück errichten. Für den Garten selbst stehen euch verschiedene Bäume sowie Pflanzen zur Verfügung. Was ich aber besonders toll finde, ist, dass man sogar Gegenstände und Möbel, die sonst nur für drinnen gedacht sind, nach draußen verlagern kann. Somit könnt ihr auch draußen eurer Fantasie und Dekoriersucht freien Lauf lassen!


Steuerung

Nun geht es also ans Eingemachte. Ihr betretet das leere Haus, dass ihr bald selbst gestalten könnt. Ihr findet meist einige Möbel in Kartons, die der Kunde auf jeden Fall in seinem Haus haben will. Diese dienen schon mal als Orientierung für das weitere Gestalten.
Das ganze Spielgeschehen verläuft flüssig und ist auch einfach zu handhaben. Die meiste Zeit benutzt ihr den Pen oder einzelne Knöpfe. Kennt ihr eigentlich noch die Steuerung aus den alten AC-Teilen? Die war doch manchmal etwas unbequem. Ihr musstet immer selbst Hand an die Gegenstände anlegen und sie dann in die gewünschte Position ziehen und drehen. Doch damit ist in diesem Teil Schluss: Man wählt seine gewünschten Möbel aus, sie erscheinen dann sofort und man tippt sie entweder an, damit man sie dreht oder man hält sie gedrückt, um sie an eine andere Stelle zu bringen. So einfach kann Dekorieren sein! 

Ich wünsche mir sehr, dass diese Neuerung auch bei den zukünftigen Teilen erhalten bleibt, denn dadurch wird das Einrichten zu einer Leichtigkeit. Außerdem wird alles noch mehr vereinfacht, indem ihr mehrere Möbel auf einmal auswählt und diese ebenfalls transportieren könnt. Man muss also nicht immer einzelne Gegenstände bewegen, was bei vielen Möbeln nervig werden kann.
Gut fand ich ebenso, dass man sich nicht nur den ganzen Katalog arbeiten muss, um etwas zu finden. Man kann entweder nach Farbe Gegenstände finden oder direkt den Namen eingeben, was vieles einfacher gemacht hat.


Öffentliche Gebäude

Nun kann es anfangs noch aufregend sein, wenn man einzelne Häuser gestaltet, doch der Arbeitstag, wie ich ihn beschrieben habe, wiederholt sich mit der Zeit. Das kann ganz schön langweilig werden. Glücklicherweise dürft ihr aber nicht nur private Häuser, sondern auch öffentliche Gebäude gestalten. Im Laufe der „Story“ schaltet ihr immer mehr Gebäude frei, die ihr sogar noch einmal umgestalten könnt. Zur Auswahl stehen eine Schule, mehrere Läden, ein Café, ein Restaurant, ein Krankenhaus, ein Büro, ein Kaufhaus und nicht zuletzt eine Konzerthalle und ein Hotel. Auch hier könnt ihr die Außenfassade und den Aufbau selbst definieren, wobei ihr bei ersteren vorgegebene Muster bekommt. 

Jedenfalls finde ich es großartig, dass man öffentliche Einrichtungen dekorieren kann. Dadurch bekommt man auch selbstverständlich passende Möbel, die man auch in anderen Häusern aufstellen kann. Das hat mir alles besonders Spaß gemacht. Ich weiß nicht wieso, aber es hat mir sogar noch mehr Freude bereitet als das Gestalten der Privathäuser. Einfach, weil es etwas Neues war und eben größere Projekte umfasste.

Man bekommt nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Pflicht sind und alles andere kann man sich selbst überlegen. Toll finde ich auch, dass man die Gebäude nach Fertigstellung besuchen kann (sie alle reihen sich in der langen Einkaufsstraße an, die Dreh-und Angelpunkt des Spiels darstellt). Man kann die Tiere darin besuchen, mit ihnen reden und ihnen verschiedene Rollen zuteilen. Da gäbe es den Lehrer und die Schüler, die Kellner und Köche, die Verkäufer und sehr lieb gewonnen habe ich die Musiker in der Konzerthalle. Die ist bisher mein Highlight: Wenn ihr diese betretet, findet tatsächlich ein Minikonzert statt, bei dem verschiedene Lieder gespielt werden. Ihr könnt die Figuren an die Instrumente platzieren wie ihr wollt und es kommt immer etwas anderes dabei raus.


Individualisierung des Charakters und andere Features

Nun seht ihr also, dass der Kern des Spiels das Dekorieren und Sammeln von Gegenständen ist. Doch man bekommt auch ein wenig Abwechslung. Zum einen könnt ihr eure Kunden im nach hinein besuchen, mit ihnen reden, ihnen andere Klamotten verpassen und ggf. alles umgestalten. Ihr könnt per Nähmaschine eigene Designs erstellen, die ihr ebenfalls in Spiel einbauen könnt. Außerdem kann man bis zu einem bestimmen Grad die eigene Figur individualisieren. Bspw. könnt ihr sie auf den Friseurstuhl setzen und das gesamte Äußere (Gesicht, Haare, Hautfarbe) umändern und ihr andere Klamotten geben (leider nicht das Oberteil wegen der Uniform). Außerdem habt ihr die Möglichkeit jederzeit Fotos von euren fertigen Kunstwerken zu erstellen und sie mit anderen zu teilen. Dadurch bekommt ihr natürlich auch Feedback.

Des Weiteren könnt ihr euch in das Studienbuch vertiefen, dass euch täglich neue Lektionen bringt, bei dem ihr eure Gestaltungsfähigkeit ausbauen könnt. Ihr lernt, wie man Designs erstellt, Musik einbaut, Fossilien, Insekten, Kunstwerke und anderes in das Spiel einbindet.


Meine Kritikpunkte

Nun habe ich euch gezeigt, was das Spiel zu bieten hat und was ich toll gefunden habe. Jedoch habe ich bereits erwähnt, dass mir einige Dinge nicht so sehr gefallen haben.

1. Schwierigkeit

Ich weiß, dass AC eher an jüngere Spieler gerichtet ist, was man natürlich schon an der Optik erkennt. Wobei ich denke, dass AC für alle Generationen geeignet ist. Fakt ist jedoch, dass dem Spiel ein gewisser Schwierigkeitsgrad fehlt. Bei solchen Sachen, bei denen man die Kunden zufrieden stellen sollte, muss es doch irgendwo Herausforderungen geben. Die gibt es leider in dem Spiel so gut wie gar nicht. Das fängt schon mal damit an, dass bereits Möbel vorgegeben werden sowie durch das Thema des Hauses viel verraten wird. Da muss man meist nicht lange nachdenken, um die richtigen Möbel auszusuchen. Dann ist es aber so, dass es eigentlich fast reicht, wenn man einfach die Pflichtmöbel stehen hat, aber bei den anderen Dingen kann man eigentlich machen, was man will. 

Dadurch, dass die Figuren meist bestimmte Möbelserien wollen, kann man gar nichts falsch machen. Was ich fast lächerlich finde ist, dass man in die Kategorie „neue Möbel“ schauen kann und da alle vorhanden sind, die man braucht. Man muss gar nicht mehr durch den Katalog gucken, es reicht auch so. Auch bei den Sachen, wo man vielleicht etwas mehr nachdenken muss, kann man einfach die Reaktionen des Bewohner ansehen und weiß, woran man ist. Mir wäre es lieber gewesen, dass man das einfach weggelassen hätte, um es schwieriger zu machen.


2. Kein Feedback und keine Belohnungen

Neben der Einfachheit hat es mich auch etwas genervt, dass man so gar kein wirkliches Feedback bekommt, wie gut man nun wirklich etwas gestaltet hat. Meist sind die Bewohner wunschlos glücklich mit dem, was man da fabriziert hat. Ich hätte mir da etwas Differenzierung gewünscht, wie bei den anderen AC-Teilen, bei dem es das AdsH gibt, dass regelmäßig unsere Häuser mit Punkten bewertet hat. Warum hat man das nicht auch in diesem Spiel gemacht? Eine Bewertungsskala hätte einem wenigstens besseres Feedback gegeben als die Bewohner selbst. Das hätte sich doch eigentlich schon angeboten. 

Um die Motivation noch mehr in Grenzen zu halten, bekommt man sogar gar nichts, wenn man ein Haus gestaltet hat. Okay genau genommen, bekommt man ja neue Möbel durch den Kunden. Aber davon abgesehen, dekoriert man für die Kunden UMSONST. Hätte man da nicht ein Belohnungs-System einbauen können? Oder wie wäre es damit gewesen, ein eigenes Haus zu haben und seine Kreativität daran zu beweisen? Das hat ebenfalls gefehlt. Klar ist es toll, dass es unendlich viele Möbel gibt, die man frei schaltet, aber so wirklich Sammeln tut man die ja für sich selbst nicht. 



3. Eintönigkeit aufgrund fehlender Abwechslung und Interaktion

Der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte, ist der zu strenge Fokus auf das Gestalten von Häusern. Ja ich weiß, dass das Spiel kein normales AC ist und sich daher nur mit dem Einrichten von Häusern beschäftigt. Ein wenig Abwechslung gibt es ja durch die erwähnten Features, aber das ist doch zu wenig. Ich hatte es vorhin angesprochen: Man lebt nur für die Arbeit in dem Spiel. Jeden Morgen betritt man das Büro und verlässt es mit denselben Sprüchen seiner Mitarbeiter. Ist ein Haus dekoriert, ist der Tag schon vorbei und der nächste Tag unterscheidet sich kein Stück vom vorherigen. Klar kann man die Einkaufsstraße und die Kunden besuchen, aber ständig werden einem Beschränkungen gesetzt. 

Man kann nicht mit den Tieren wirklich interagieren, nimmt nicht an deren Leben teil, hat selbst nicht mal ein Leben wie man es aus AC kennt. Man entwickelt auch keine wirkliche Bindung zu den Kunden. Man gestaltet deren Haus und ist raus aus deren Leben. Es wäre super gewesen, wenn man wenigstens direkt in die Stadt hätte fahren und mit den Tieren interagieren können. Oder wenn man ähnlich wie bei AC: New Leaf in der Stadt Bauprojekte hätte durchführen können. Außerdem ist mir aufgefallen, dass viele Figuren eigentlich das Gleiche wollen, aber eben immer noch einige neue Teile bringen.

Weil es eben immer das Gleiche ist und man eben wenig andere Spielemöglichkeiten hat, kann das Spiel auf lange Sicht keine große Motivation aufrecht erhalten. Der einzige Grund, um weiter zu machen, ist ja, einfach alle Möbel zu haben. Aber ob das reicht, um viele Stunden zu spielen? Auch diese Amiibo-Karten sind meiner Ansicht nach raus geschmissenes Geld, weil man lediglich die Bewohner schneller hat und auch Möbel darauf speichern kann. Aber dafür kaufe ich mir die Dinger bestimmt nicht.


Fazit:Wer Animal Crossing vor allem wegen dem Einrichten von Häusern und Sammeln von Möbeln liebt, der sollte auf jeden Fall diesem Spiel eine Chance geben. An sich ist das Spielprinzip klasse und holt eben das Beste aus einem Aspekt der Spieleserie heraus. Man hat mit über 400 Bewohnern einfach eine Riesen Vielfalt und Auswahl an Möbeln und die Gestaltungselemente sind hervorragend. Doch aufgrund fehlendem Feedback, niedrigem Schwierigkeitsgrad und wenig Interaktion und Abwechslung kann das Spiel Langzeitmotivation nur gering halten, außer man ist wirklich darauf versessen alle Möbel zu besitzen. Dann bietet einem „Animal Crossing: Happy Home Designer“ bestimmt mehr als 60 Stunden Spielevergnügen!  

Gelesen: Like Milk and Honey

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Inhaltszusammenfassung:

Die Rückkehr ihres Bruders Megumu aus New York bringt neuen Schwung in das Leben der fleißigen Moka. Damit nicht genug, lernt sie in der Bibliothek auch noch den ultrasüßen Masato kennen, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt.
Leider entpuppt sich dieser als Mädchenschwarm, der nichts anbrennen lässt. Wird es Moka gelingen, ihn für sich zu gewinnen und mit ihm glücklich zu werden?

(Klappentext: Tokyopop)


Meine Meinung:

Story:

Die erste Frage, die ich mir sofort gestellt habe ist: Warum dieser Titel? Nachdem ich den zweibändigen Manga abgeschlossen hatte, konnte ich mir immer noch nichts unter dem Titel vorstellen. Wie „Milch und Honig“, a la Mädchen und Junge passen perfekt zusammen oder wie oder was? Ich bin verwirrt, aber denke mir einfach meinen Teil dazu. Öfter mal erscheinen Manga oder Anime mit verrückten, gar absurden Titeln, die überhaupt keine Bedeutung haben müssen. Einfach weil es cool klingt und sich deswegen besser verkauft oder? Kann sein, dass es bei dem Manga der gleiche Fall ist.

Ich will mich aber nicht an so einer Nebensächlichkeit aufhängen, sondern mal den Manga selbst ordentlich auseinander nehmen. Schauen wir uns den Kern der Geschichte mal an. Ihr seht schon am Plot, der Manga schreit förmlich vor Klischees! Wie so oft verliebt sich ein total naives Mädchen in einen scheinbar super tollen Kerl. Damit aber alles extra spannend und dramatisch wird, ist der Kerl ein ziemliches Arschloch. Was für ein Schock oder? Dann hätten wir noch die Liebe auf den ersten Blick und eine recht typische Heldin, die aber nicht ganz so schrecklich wie andere Protagonistinnen ist.

Achtung! Es folgen gewaltige Spoiler, weil ich einfach mal ziemlich viel zu kritisieren habe!

Obwohl der Manga selbst voller Klischees strotzt, ist eine Idee doch mal etwas interessant. Der Typ selbst, Masato, ist nicht einfach nur ein Mädchenschwarm wie es im Buche steht. Er macht sich eigentlich nicht an jedes Mädchen ran. Viel eher hat er eine Vorliebe für Mädchen, die bereits in festen Händen sind. Ist er mit denen erst mal zusammen, sind die Mädchen so sehr in ihn verschossen, dass sie ihren ersten Freund in den Wind schießen. Wer jetzt glaubt, dass dies das Ziel von Masato ist, hat sich gewaltig geschnitten. So süß und charmant wie er anfangs erscheint, entpuppt er sich als ein gewaltiges Arschloch, eiskalt und ohne jede Emotion serviert er seine Freundinnen ab. Sobald ein Mädchen nur noch ihn liebt, wird es für ihn uninteressant. Er liebt also das Spiel mit dem Feuer und wenn diese komplizierte Beziehung sich wandelt, ist es mit seiner Leidenschaft auch vorbei. 

Mal ernsthaft, wie unglaubwürdig ist das bitte? Wer würde sich denn nicht geehrt fühlen, wenn er jetzt die #1 ist? Dann wird von der Geschichte die Erklärung geliefert, dass er sich nicht an den Frauen ran macht, weil sie vergeben sind. Sondern weil sie jemanden haben, den sie wirklich lieben und er es genießt die #2 zu sein. Doch wenn sie denjenigen verlieren, den sie lieben und ihn lieben, ist das für ihn nicht mehr reizvoll. Wie krank ist das denn? Also mit dem Jungen stimmt echt vieles nicht...

Wie ihr es euch sicherlich denken könnt, ist Moka eben ein typisches, naives Mädchen wie es im Buche steht. Sie ist jungfräulich, unschuldig und hatte natürlich bisher keinen Freund. Auch wenn sie ziemlich normal wirkt, ist sie doch nicht ganz so typisch wie andere Heldinnen. Sie ist nicht schüchtern, das merkt man von Anfang an. Als sie sich in Masato verguckt, wird sie nicht total ruhig oder flieht vor ihm, im Gegenteil! Sie stellt sich prompt vor und fragt sogar offensiv nach seinem Namen. Später muss sie nicht einmal sich dolle überwinden um ihn nach einen Date zu fragen. Also Moka hat da echt meinen vollsten Respekt, dass sie da so mutig an die Sache ran geht, obwohl sie bisher kaum Erfahrung in der Liebe hat. Das hat mir an Moka gefallen, dass sie eben nicht auf den Mund gefallen ist und sich trotz aller Schwierigkeiten durchringt an Masato dran zu bleiben. Viele könnten das als Dummheit und Verzweiflung bezeichnen, ich sehe es teilweise auch so, aber bin dennoch beeindruckt von ihrer Willensstärke.

Und da wir wissen, dass ihr Schwarm nur auf vergebene Mädchen steht, hat Moka von Anfang an keine Chance bei ihm. Ich wittere starke unerwiderte Liebe, die für viel Herzschmerz sorgen wird. Das macht eigentlich das ganze Drama im Manga aus. Normalerweise würde man an Mokas Stelle Masato vergessen wollen. Ich meine, wer kann noch ernsthaft Gefühle für jemanden empfinden, der anderen die Freundin ausspannt und am Ende auch diese fallen lässt? Mal ernsthaft, der Tyo hat doch abgesehen von seinem guten Aussehen nichts wirkliches zu bieten. Er mag nett sein, aber wer weiß, ob das echt ist? Zumal ich sowieso einen großen Bogen um den machen würde. Wenn der nur Interesse an liierten Weibern hat, hat der doch eindeutig ein echtes psychisches Problem, egal wie hart das jetzt klingen mag. Ich hätte allenfalls Mitleid mit ihm mehr nicht. Jedenfalls weiß sie eigentlich nicht so recht, weswegen sie in ihn verliebt ist, sie kann eben nichts dagegen tun. Typisch Shojo eben!

Nun finde ich die Ausgangsidee einerseits ziemlich absurd, andererseits amüsant. Doch wie die Geschichte entfaltet ist, ist meiner Ansicht nach nicht so toll. Vieles wirkt so konstruiert und komisch. Zum einen wäre da der Bruder von Moka, der ausgerechnet jetzt wieder nach Japan kommt. Damit es zu einem großen Missverständnis kommt, haben sich die Eltern getrennt und die Geschwister haben unterschiedliche Nachnamen. Weil die beiden sich länger nicht gesehen haben, wirken sie nach außen nicht mehr so wie Geschwister, was auch zu Missverständnissen führt. Und jetzt ratet mal wozu das alles gut ist. 


Genau, der Bruder ist eigentlich fast nur dazu, damit er die Beziehung zwischen Moka und Masato voran treibt. Der serviert Moka ab, aber sobald er erfährt, dass Moka männliche Begleitung hat, schließt er sofort darauf, dass sie einen Freund haben muss. Facepalm! Zunächst einmal wie dämlich muss man sein, nur darauf zu kommen, weil man mal ein Mädchen mit einen Jungen sieht. Ist ja nicht so, als würden die beiden Händchen halten, sich umarmen oder rum knutschen. Hätten doch auch Freunde oder GESCHWISTER sein können! Oh mann, wie konstruiert und vorhersehbar das war. Es gibt keinerlei Hinweise, dass die beiden ein Paar wären, aber natürlich dient das dazu, dass Masato sich doch an Moka ran macht.

Das ist eine Sache, die ich ziemlich konstruiert fand. Eine andere wäre die Beziehung Masato zu einem hübschen Mädchen, dessen Namen ich vergessen hatte, aber das mit Megu zusammen kommt. Aber glücklicherweise wird das Missverständnis schnell vom Tisch gefegt. Nett fand ich wiederum, dass man eben diese Nebenhandlung mit dem zweiten Pärchen einführte, was süß war.

Andererseits wieder dämlich fand ich, dass Masato sich ausgerechnet an die beste Freundin Mokas ran macht, obwohl er ihr versprochen hatte, es nicht zu tun. Das ist ein herber Vertrauensbruch und ich hätte Masato spätestens da abserviert. Aber was macht Moka? Die Doofe verzeiht ihm natürlich. Mal ernsthaft, so wirklich sinnvoll war es nicht und wiederum nützte dieses Plotelement nur um etwas Drama und Konflikte rein zu bringen.

Jedenfalls fragt man sich, warum Masato zu so einem Mistkerl geworden ist. Das wird am Ende auch erklärt. Ehrlich gesagt fand ich die Hintergrundgeschichte wiederum nicht so prickelnd und unlogisch, wie Masato sich daraufhin dieses Trauma eingefangen hatte. Nur weil er eine bestimmte Frau, die er liebte, nicht bekommen hatte und sie an wen anders vergeben war, muss er sich fortan genau an so einen Typ Frau hängen.

Und ebenso musste ich mit dem Kopf schütteln, als es dazu kommt, dass Moka ihre Gefühle aufgeben will, was sie eigentlich hätte früher tun sollen. Aber es eben versucht, weil sie glaubt, Masato würde noch die eine Frau lieben. Achtung: Missverständnis! Wie kommt sie darauf? Nicht indem sie es von Masato erzählt bekommt, sondern weil sie einfach nur ein gezeichnetes Bild von der Frau gesehen hat. Oh mann, so dämlich...

Was ich aber positiv fand war, dass Moka eben in die Rolle der guten Freundin gedrängt wurde, dadurch natürlich immer hin und her gerissen war. Ob sie nun weiter an Masato hängen sollte oder sich Hoffnungen macht, dass sie irgendwann mit ihm zusammen kommt. Das hat man meiner Ansicht nicht zu häufig in diesem Genre und wie es gestaltet wurde, war nicht schlecht. Man merkt richtig, was für eine besondere Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten besteht. Dass Masato Moka verteidigt und ihr mehr Vertrauen schenkt, als einer festen Freundin war schon ein rührender Freundschaftsbeweis. So entwickelt auch Masato allmählich mehr Gefühle für Moka, kann diese aber nicht einordnen. Außerdem hat er Angst, sie als Freundin, was sie zu etwas Besonderen macht, zu verlieren. Er will nicht, dass das Gleiche mit ihr passiert und ehe das geschieht, distanziert er sich von ihr. Ehrlich gesagt fand ich das einerseits verständlich, andererseits aber auch wieder doof konstruiert für mehr Drama.

Außerdem fand ich es wieder super vorhersehbar und unlogisch. Okay, Moka ist nicht wie anderen Mädchen, aber irgendwie kam mir das etwas gerusht vor. Dass Masato auf einmal geheilt war von seiner Störung, weil Moka, die die Heldin ist, ihn für sich gewinnen konnte. Oder dass seine Gefühle angeblich aufflammten, als ein anderer Kerl seinem Mädchen den Hof machen wollte. So klischeehaft, aber naja wie soll man es anders auch machen.


Optik:

Auch wenn ich zur Geschichte selbst eine zwiespältige Meinung habe, fand ich die Zeichnungen sehr hübsch. Man merkt einfach, dass Wataru Yoshizumi dieses Werk gezeichnet hat und ich mag ihren Zeichenstil auch sehr. Er ist geprägt von einer sauberen, schönen Linienführung, die Figuren sehen sehr gut proportioniert aus. Was ich jedoch negativ einwenden muss, dass obwohl die Figuren gut aussehen, alles etwas steif wirkt. Ich kann nicht erklären wieso, aber es fehlt beim Zeichenstil diese Leichtigkeit in der Atmosphäre und den Bildern, wie man es von Shojos kennt. Aber ansonsten finde ich alle Figuren recht gut gezeichnet.


Fazit:

Abschließend kann ich sagen, dass mir an dem Manga die Ausgangsidee gefallen hat, dass eben auch eine unerwiderte Liebe im Vordergrund stand, der Protagonist seine eigene Hintergrundgeschichte bekommt und eben etwas „besonders“ ist aufgrund seines Traumas. Es gibt auch einige Szenen, die Comedy transportieren und die Interaktionen zwischen den Figuren sind unterhaltsam. Außerdem kann man sagen, dass der Manga nie langweilig ausfällt, aber doch konstruiert und vorhersehbar ist. Missverständnisse und Konflikte reihen sich aneinander an, um möglichst viel Drama und Herzschmerz zu erzeugen. Außerdem positiv ist die Sidestory mit einem anderen Pärchen. Die Zeichnungen sind hübsch anzusehen. Wer nach einem kurzweiligen Shojo-Manga, der mal etwas aus der Reihe tanzt und trotzdem genug Klischees hat, sollte diesen lesen.

"Slice of Life"- Manga vom feinsten

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Viel zu oft wird dem Medium Manga (sowie auch Anime) vorgeworfen, dass es an Realismus, Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit mangelt. Das kann man den Leuten, die sich darüber aufregen nicht gerade verübeln. Tatsächlich leben Manga von Überzeichnung und gerade unrealistischen Settings sowie Plots, was meiner Ansicht nach sowohl Stärke als auch Schwäche sein kann. Doch abseits der typischen Mainstream-Manga, die sich gerne Klischees bedienen und dadurch noch unglaubwürdiger daher kommen, gibt es eine kleine Gruppe von realistischen Manga, mit denen ich mich heute befassen möchte...

Was genau meint denn eigentlich das Adjektiv „realistisch“?
Laut dem Duden gibt es dafür mehrere Definitionen. Einerseits wird damit verdeutlicht, dass etwas der Wirklichkeit entspricht, lebensecht und wirklichkeitsnah ist. Andererseits ist damit auch eine sachlich-nüchterne Art ohne Illusion verbunden. Die zweite Definition weicht von der ersteren nicht unbedingt stark ab. Realistisch meint vor allem den Realismus betreffend.

Wenn wir also etwas als realistisch ansehen, dann darf dies nicht unserer Vorstellung von Realität widersprechen. Doch Manga und besonders Anime verstoßen regelmäßig gegen die Gesetzlichkeiten der Realität. Das fängt schon beim Zeichenstil und einigen seltsamen Proportionen (*hust* Kuheuter! Hust) an und geht über zu Plots, bei denen kleine Kinder riesige Mechas steuern müssen, unattraktive Kerle haufenweise hübsche Mädchen abschleppen, stinknormale Mädchen den Märchenprinz abbekommen können. Ganz zu schweigen vom Genre „Shonen“, das geradezu davon lebt, dass man Abstand von der Realität nimmt. Sonst kann man solche Vertreter gar nicht erst ernst nehmen. Doch stellt sich mir die Fragen: Wollen Manga/Anime ernst genommen werden? Gerade diese Medien tendieren dazu uns von der Realität entfernen zu wollen, mehr als jedes andere Medium. Und doch würde ich behaupten, dass Anime da noch einen ticken krasser sind als Manga. Anime eignen sich aufgrund ihrer besonderen Darstellungsart für absurde, unrealistische Settings und Geschichten, während bei Manga auch öfter mal realistisch-anmutende Werke heraus kommen können. Auf einige Beispiele möchte ich heute näher eingehen.

LIFE


Einer der ersten, sagen wir mal, realistischeren Manga, die ich gelesen habe. Der Manga beginnt eigentlich recht langweilig, aber ebenso doch ziemlich glaubwürdig. Die Heldin Ayumu befindet sich am Ende ihrer Mittelstufe und büffelt dementsprechend sehr hart für die anstehenden Highschool-Aufnahmeprüfungen. Glücklicherweise bekommt sie von ihrer besten Freundin Unterstützung. Insgeheim sehnt sie sich danach die gleiche Highschool wie ihre beste Freundin zu besuchen, was sie nur noch mehr anspornt. Anfangs glaubt man, dass sie es nicht schafft, aber sie steigert sich so sehr hinein, dass sie tatsächlich die Prüfung besteht. Voller Freude möchte sie dies mit ihrer zweiten Hälfte feiern, doch diese ist nicht gerade angetan davon. Schon während des Lernens wird Shii-chan, so ihr Spitzname, immer depressiver, weil ihre Leistungen abnehmen. Kein Wunder, dass sie sich für Ayumu nicht so wirklich freuen kann. Während Ayumu also denkt, dass Shii-chan sich für sie freut, ist letztere ziemlich neidisch auf sie. Die Freundschaft wird gänzlich zerstört, als Ayumu als einzige auf die Highschool gehen kann, aber ihre beste Freundin nicht. Diese wendet sich hasserfüllt von der Protagonistin ab, wodurch sie ihre einzige Hoffnung verloren hat.

Danach fällt Ayumu in ein tiefes Loch und beginnt sich selbst mit scharfen Gegenständen zu verletzen. Starke Schuldgefühle plagen sie und erschweren ihr ebenfalls den Anfang an der Highschool. Glücklicherweise trifft sie dort gleich Manami, ein aufgewecktes, fröhliches und beliebtes Mädchen, das sich mit Ayumu sofort anfreundet. Die Welt erscheint in neuem Licht, so sieht es anfangs aus. Doch dann erfährt Ayumu etwas Schlimmeres über den Freund von Manami, Missverständnisse reihen sich aneinander, was schlussendlich dazu führt, dass sie sich Manami und ihre Clique zu Feinden macht. Eine höllische Zeit, im wahrsten Sinne des Wortes, beginnt für Ayumu, die gefangen ist zwischen Borderline-Syndrom, Mobbing und anderen grausamen Dingen...

Wie ihr lesen könnt, spielt sich also das ganze in der Highschool ab, wodurch schon mal ein glaubwürdiges Setting für die angesprochenen Themen aufgebaut wird. Was mich an diesem Manga besonders fasziniert hatte, war, dass sich die Zeichnerin traute, einfühlsam und eindringlich Tabu-Themen darzustellen, ohne irgendwie mit Zeigefinger zu verurteilen. Wir erleben die Geschichte fast durchgängig aus Sicht von Ayumu, die anfangs noch ein normales und unschuldiges Mädchen wird, was zunehmend gebrochen wird. Eigentlich kann man es fast nicht glauben, was ihr alles zustößt. Obschon viel Realismus mit rein spielt, wirken einige Dinge doch konstruiert, um möglichst viel Drama heraus zu holen. So viele schlimme Dinge können doch niemanden wirklich passieren nicht wahr? Ayumu schon. Nicht nur muss sie mich sich selbst und ihrer psychischen Krankheit kämpfen, auch ihre Umwelt bereitet ihr massive Probleme.

Mobbing (Ijime) wird teilweise sehr übertrieben dargestellt, vor allem Manami wirkt wie der Teufel in Person, die alle manipuliert und Spaß daran hat, andere zu quälen. Ihr werdet nicht glauben, auf welche verrückten Aktionen die Weiber kommen und dass niemand wirklich einschreitet. Nebenbei wird auch Gesellschaftskritik geäußert eben in Form des passiven Mobbings, bei dem nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer wegsehen, anstatt etwas zu unternehmen. Oder auch der enorme Leistungsdruck für Schüler, die unbedingt beste Resultate erbringen müssen. Andernfalls bekommen sie keine Anerkennung durch die Eltern. Bei Ayumu sieht man das besonders, da sie allein mit ihrer Mutter und kleinen Schwester wohnt. Anstatt, dass sich mal die Mutter Sorgen um sie macht, bevorzugt sie die kleine Schwester und interessiert sich nur für die Heldin, wenn diese etwas Tolles vollbracht hat. Eine gestörtes Familienverhältnis ist nicht gerade zuträglich für Ayumus schlimme Lage.

Besonders hart hatte mich natürlich die Selbstverletzung mitgenommen, die das einzige Ventil für Ayumu war, um dem Horror zu entkommen. Solange sie dies tat, hatte sie das Gefühl am Leben zu sein. Das war ihre einzige Möglichkeit um sich selbst nicht zu verlieren. Traurig, aber leider wahr.

Auch wenn ich manchmal bei dem Manga den Kopf schütteln musste, sei es wegen der übertriebenen Szenen, der Unfähigkeit Ayumus etwas dagegen zu tun oder eben dieser Konstruktion der Ereignisse, hat mich der Manga mehr als jeder andere emotional echt mitgenommen. Noch nie zu vor hatte ein Manga so einen tiefen Einblick in die Psyche einer Figur vermittelt. Man kann sich mit Ayumu identifizieren, leidet mit ihr, durchlebt mit ihr eine Achterbahn der Gefühle und wird innerlich zerrissen. Ich musste an vielen Stellen weinen, weil ich es eigentlich nicht mehr ertragen konnte, was man Ayumu alles angetan hatte. Aber so sehr man dem entkommen will, spiegelt der Manga reale Tatsachen wider. Mobbing kann extreme Formen annehmen, genauso darf man die Augen nicht vor psychischen Krankheiten wie der Selbstverletzung verschließen. Viel zu oft wird so etwas verschwiegen, wodurch man davon nichts erfährt. Bis es einen selbst oder Angehörige trifft. Für mich ein denkwürdiger Manga, der an den Nerven zerrt.


Koe no Katachi  


Der Manga handelt von dem Mädchen Shoko , das ein beeinträchtigtes Gehör besitzt und neu an eine Grundschule kommt. Von Anfang an scheinen die anderen Mitschüler nicht gerade von ihr angetan zu sein. Der Argwohn dieser wird immer schlimmer, bis irgendwann alles eskaliert und das arme Mädchen gemobbt wird. Begonnen hat dies der zweite Protagonist Shouya, der sich daraus einen Spaß machte. Das Mädchen erträgt es nicht mehr und wechselt die Schule. Shouya hat deswegen kein so wirklich schlimmes Gewissen. Für ihn war das nur eben Spaß, er hatte nicht daran gedacht, was er Shoko damit antun würde. Bis er irgendwann selbst Zielscheibe von Mobbing wird und am eigenen Leib erfahren darf, wie es ist, wenn man von anderen tyrannisiert wird. Der Protagonist entwickelt sich aufgrund der Umstände innerlich immer weiter und kommt zu der Erkenntnis, dass es unverzeihlich war, was er Shoko damals angetan hatte. Er wird geplagt von Reue und Schuldgefühlen und will alles daran setzen, um seine Schandtaten wieder gut zu machen. Er sucht Shoko auf und bittet sie um Verzeihung, wobei er weiß, dass es nicht einfach sein wird. Doch Shoko ist ein gutherziges Mädchen und bietet ihm die Freundschaft an. Langsam kommen sich die beiden näher, wobei Shouya noch immer von der Vergangenheit geplagt wird.

Auch dieser Manga gehört zu meinen Lieblingsmanga, weil er ungemein ehrlich und auch realistisch rüber kommt. Die Thematik eines sagen wir „gehandicapten“ Mädchens ist etwas, was man in Manga sonst eher selten sieht. Das Besondere an dem Manga, war, dass die Geschichte praktisch zwei verschiedene Perspektiven darstellte. Einerseits die Sichtweise von Shoko, die es schwer hatte, irgendwie Freunde zu gewinnen, obwohl sie für ihre Beeinträchtigung überhaupt nichts konnte. Sie versuchte ihr Bestes, um irgendwie akzeptiert und integriert zu werden, war immer nett, doch das reichte nicht. Zu gut kann man nachvollziehen, dass sie an dem ganzen Stress zerbricht und einen Neuanfang an einer anderen Schule wagen will. Ich fand es schon fast aber unglaubwürdig, dass sie ihrem damaligen Mobber einfach so vergeben hatte. Es mag gutherzige Menschen geben, aber dass man einfach so tut, als wäre alles vergessen, fand ich schon krass.

Auf der anderen Seite haben wir die Perspektive der Menschen, die mit „behinderten“ Menschen zu tun haben. Vor allem Kinder können sehr grausam sein, wenn ihnen jemand nicht passt. Für sie ist das alles gar kein Ernst, sondern wirklich nur Spaß. Ihnen fehlt Empathie und durch ihre egozentrische Sichtweise können sie eigentlich nur an sich selbst denken. Anfangs wissen sie nicht wie sie mit diesem „anderen“ Mädchen umgehen sollen. Alles was seltsam erscheint, wird erstmal für verdächtig gehalten. Sie können einfach nicht damit umgehen. Es ärgert sie, dass das Mädchen zu leise spricht oder nicht richtig hören kann. So staut sich zunehmend Wut an, was durch das Mobbing kompensiert wird. Jeder kann davon halten was er will. Ich möchte nichts rechtfertigen, kann aber verstehen, dass Kinder eben so handeln. Sie haben eben noch keine Ahnung und trotzdem fand ich es schrecklich, was sie Shoko angetan hatten.

Gut wiederum fand ich, wie Shouya endlich mal zur Vernunft kommt, indem er in die gleiche Situation gesteckt wird. Fragwürdig finde ich dann wiederum, dass jemand erst mal selbst etwas erleben muss, um sich in andere hinein versetzen zu können, aber trotzdem gut gemacht. Hat man Anfangs nichts für den Protagonisten übrig, weil er einfach ein gemeiner, egoistischer Balg ist, ändert man zunehmend seine Meinung, desto älter er wird. Bis er irgendwann sein altes Ich ganz abgestreift hat, voller Reue ist und alles daran setzt, damit er für seine Taten büßen kann. Es ist echt berührend gewesen, wie er sich beim ersten Treffen nach langem angestellt hatte und wie verändert er doch wirkt und versucht ja alles richtig zu machen. Man merkt ihm richtig an, wie sehr es ihm leid tut und er es rückgängig machen will. Er wirkt viel reifer und vor allem empathischer als es Anfangs der Fall war.
Nun behandelt der Manga also die Thematik des Umgangs mit „behinderten“ Menschen und die zwei Sichtweisen, die man einnehmen kann. Es werden auch Fragen behandelt wie: Kann man jemanden, der etwas Schlimmes getan hat, verzeihen? Kann jemals eine normale Beziehung zwischen einem Gemobbten und einem ehemaligen Mobber entstehen? Hat der Täter überhaupt ein Recht darauf, wieder Kontakt mit dem Opfer herzustellen? Was muss man tun, damit der andere einem vergibt? Der Manga macht auf jeden ziemlich nachdenklich und berührt emotional sehr.


Confidential Confessions


Dieser Manga ist eine Reihe bestehend aus verschiedenen abgeschlossenen Einzelgeschichten, die jedoch alle eins gemeinsam haben: Es geht um schwere Probleme, mit denen sich Teenager auseinander setzen müssen. Auf die Geschichten an sich will ich nicht so sehr eingehen, sondern nur die Themen, die angerissen werden, nennen: HIV, Prostitution, Vergewaltigung, Stalking, Suizid, Drogen, Mobbing und sexueller Missbrauch sind die großen Themen, die in den Manga behandelt werden. Ihr seht also, die volle Bandbreite von höchst tabuisierten und problematischen Themen, die auch unseren Alltag mehr oder weniger bestimmen. Dennoch, obwohl es diese Probleme gibt, werden sie viel zu wenig behandelt. Über solche Dinge spricht man einfach nicht und es ist den betreffenden Opfern immer peinlich, sich jemandem anzuvertrauen. Dabei gibt es keinen Grund für Beschämung, sich Hilfe zu suchen ist das, was man auf jeden Fall tun sollte. Ohne den Zeigefinger empor zu heben, werden die Geschichten nüchtern und doch eindringlich erzählt, dass einem eine Gänsehaut packt.

Die Serie an sich ist mir bekannt, doch leider verfüge ich nur über den ersten Band, der mich schon sehr beeindruckte, hier werden zwei Geschichten vermittelt, die ziemlich unter die Haut gehen.

Einmal die Geschichte um ein Mädchen, was sich selbst verletzt und den Schorf ihrer Wunden mit größer Wertschätzung sammelt. Auch Gesellschaftskritik wird laut, da es in dem Manga auch um den Leistungsdruck ausgehend von der Familie geht. Obwohl es dem Mädchen schlecht ergeht, kann die Mutter an nichts anderes denken, als dass das Mädchen so schnell wie möglich die Schule besucht und gute Noten bekommt. Für die Heldin ist jeder Tag wie der andere, in ihr macht sich Lebensmüdigkeit breit, was verstärkt wird, als sie ein anderes Mädchen trifft, was ebenfalls schwere Probleme hat. Sie wird regelmäßig gemobbt und erpresst und sieht in ihrem Leben keinen Sinn mehr. Beide beschließen sich das Leben gemeinsam zu nehmen. Wie es ausgeht, möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten.

Die zweite Geschichte zeigt, wie ein normales Mädchen auf die schiefe Bahn gerät, weil der Vater die Familie verlassen hatte und die Mutter zur Alkoholikern wird. Sie wächst dadurch in ärmlichen Verhältnissen auf, beginnt Dinge zu stehlen, kommt in eine Mädchengang und verschreibt sich zunehmend der Prostitution. Das führt dazu, dass die Straße ihr neues Zuhause wird, bis sie irgendwann einen Studenten kennen lernt, der ihr zeigt, was wahre Liebe ist. Fortan will sie ihr Leben mit ihm verbringen und sich grundlegend verändern. Doch die Vergangenheit holt sie ein.

Beide Geschichten sind schnell erzählt, es wird nicht viel herum geredet und nichts wird beschönigt oder besonders übertrieben dargestellt. Die Mangaka hat einen wirklich sachlichen Erzählstil und die Figuren wirken zwar jetzt nicht unbedingt total tiefgründig, aber doch glaubwürdig, normal und ohne Klischees. Das verleiht dem Manga ebenfalls Glaubwürdigkeit. Jedenfalls bin ich recht froh, dass ich über diese Manga-Reihe gestolpert bin und überlege auch, mit in Zukunft die anderen Bände anzuschaffen. Selten hat man mal so eine Zusammenstellung von Geschichten um reale Probleme gehabt wie diese. Das Schöne an den Geschichten ist nicht nur, dass sie einen direkt ansprechen und alles auf den Punkt bringen, sondern am Ende eine schöne Botschaft haben. Bei der ersten Geschichte erkennt die Protagonistin, dass auch wenn das Leben eben auch seine Tiefen hat, dennoch lebenswert ist. Und das zweite Mädchen erkennt, dass obwohl nicht alles so läuft, wie sie es sich gedacht hatte, sie die Dinge so akzeptiert und das Gute in ihnen sieht. Dass jede Begegnung und jedes Ereignis eben seinen Sinn hat.




Eine Pianistin, die bereits 3 Selbstmordversuche hinter sich hat, muss ihrer Tante im Gefängnis helfen. Dort trifft sie den jungen Mann Yuu, der drei Menschen auf dem Gewissen hat. Im Laufe der Geschichte wird auf beide Schicksale eingegangen, die wirklich sehr ans Herz gehen...
Wie man an der kurzen Beschreibung sehen kann, werden auch hier Tabuthemen behandelt, die einen selbst ziemlich aufwühlen können. Das Mädchen wurde nämlich von ihrem Lehrer missbraucht, während der junge Mann nicht einfach nur ein normaler Mörder ist, sondern ebenfalls eine Hintergrundgeschichte hat, die sein Handeln nachvollziehbar machen.

Nach und nach wird klar, dass er diese drei Menschen, zumindest die Mutter mit ihrem Kind nicht mit Absicht getötet hat, den einen Mann aber schon. Aber auch diese Tat ist irgendwo verständlich, weil der Mann selbst keine reine Weste hat. Es war gewissermaßen ein Akt der Rache, der aber noch weitere Opfer in Mitleidenschaft gezogen hatte. Nun stellt man sich als Leser in dem Falle die Frage, ob der Mann wirklich schuldig ist. Ist Rache vertretbar oder sollte dies in jedem Falle bestraft werden? Muss der Mann auch für die Tode der anderen zwei Opfer Verantwortung tragen? Schließlich waren es Unfälle, aber schützt Unwissenheit vor einer Bestrafung? Der Manga ist recht kurz, aber so beeindruckend und so emotional erzählt, dass man auch lange danach noch an ihn denken muss.

Watashiga Motenai no wa Dou Kangaete mo Omaera ga Warui! 



Als Mittelschülerin träumte Tomoko Kuroki davon ihr Highschool Debut als das populärste Mädchen der Schule zu machen. Aber all die Erfahrungen, die sie aus Dating-Simulations-Spielen gewonnen hat, dürften nutzlos gewesen sein. Anstatt sie auf die wirkliche Welt vorzubereiten, hielt das Zocken sie solange von der Realität und Gesellschaft ab, sodass selbst die alltäglichsten, banalen, sozialen Interaktionen für sie zu großen Problemen wurden. Wie kann sie jemals einen guten Eindruck auf ihre Mitschüler machen, wenn sie noch nicht einmal in der Lage ist mit ihnen zu kommunizieren?

Das wäre also grob gesagt der Plot der Story. Jeder der den Manga kennt, denkt sich jetzt, was will ich mit diesen? Der Manga sticht aus den zuvor erwähnten Manga deutlich heraus. Eigentlich tendiert das Werk mehr zu Comedy und sogar zur Parodie, bei der die Hauptfigur von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt und regelmäßig zum Affen gemacht wird. Warum ich den Manga trotzdem hier aufliste? Einfach aufgrund der Thematik an sich, die besprochen wird: Soziale Phobie. Obwohl der Manga eher durch schwarzen Humor gekennzeichnet ist, wird hier ein psychisch ernsthaftes Problem dargestellt, was nicht oft in Manga thematisiert wird. Natürlich ist alles recht drastisch überzogen dargestellt, die Hauptfigur wirkt fanatisch und verrückt, aber im Kern erkennt man eben diese krankhaften Züge, über die man nicht lachen sollte. Das Mädchen schenkt der Umgebung zu viel Aufmerksamkeit, kontrolliert ständig ihr eigenes Verhalten, macht sich zu viel Gedanken, kann vor lauter Angst nicht normal mit anderen reden, isoliert sich von der Gesellschaft und ist durchweg zynisch und pessmistisch.

Ich will damit nicht sagen, dass dies alles Charaktereigenschaften sind, die Menschen mit sozialer Phobie haben, aber gewisse Parallelen sieht man schon. Während man anfangs noch darüber lachen kann, auch wenn es böse ist, entwickelt man eigentlich zunehmend Mitleid mit dem armen Ding und kann eigentlich nur noch darüber seufzen. Fortwährend entwickelt sich Tomoko eigentlich nicht weiter, sie tritt auf der Stelle, Heilung ist nicht in Sicht. Es ist schon ziemlich traurig und erschütternd, aber so ergeht es den Menschen, die sich eben keine Hilfe suchen. Der Manga schildert also den drastischen Fall, bei dem Hilfe nicht angenommen wird. Liest man den Manga aus dieser Perspektive, ist das Ganze eigentlich überhaupt nicht mehr komisch. Natürlich versucht der Manga Ernsthaftigkeit von Anfangs an auszublenden, dennoch bleibt ein ziemlich deprimierendes Gefühl, wenn man versucht sich mit dem Mädchen zu identifizieren.




Koume Sato und Kosuke Isobe sind zwei Teenager die in einer kleinen Stadt am See wohnen. Nachdem beide von anderen ausgenutzt und „weg geworfen“ wurden, entscheidet sich die emotional angeschlagene Koume eine sexuelle Beziehung mit Kosuke ohne jegliche Emotionen anzufangen. Doch beide bemerken schnell , dass Sex ohne Bindung zu unerwarteten Problemen führt, sowohl für die Beteiligten als auch für die Außenstehenden...

Die Werke von Inio Asano sind solche, die durchweg als hochgradig realistisch anzusehen sind. Ich habe mir nun aber dieses Werk genommen, weil es das einzige ist, dass ich wirklich durchgängig gelesen habe. Während in den voran gestellten Werken andere Probleme dargestellt werden, widmet sich dieses Werk der Pubertät, der sexuellen Orientierung und überhaupt den ersten sexuellen Erfahrungen. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich diese schonungslose, realistische Darstellung teilweise verstört hat. Die Figuren könnten auch aus der Realität entsprungen sein. Sie kommen ohne Klischees aus, wirken total normal und offenbaren uns ihre tiefsten Abgründe. Zwei junge, unschuldig wirkende Teenager, die man beim „schmutzigen Sex“ beobachtet, der dann auch noch geheim gehalten wird. Ich habe mich öfter mal wie ein unfreiwilliger Voyeur gefühlt. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich Sex an sich abstößig finde, zumal Teenies das nun mal so machen. Aber es hat mich teilweise doch abgeschreckt, wie brutal ehrlich die Zwiespalte der beiden Protagonisten offen gelegt wurden. Sie sind hin und her gerissen, zwischen ihren Gelüsten und ihrem Gewissen, führen eigentlich ein Doppelleben, können sich nie wirklich entscheiden. Man baut zu ihnen nicht wirklich eine Sympathie auf, dafür sind beide zu undurchsichtig, zu wankelmütig, einfach zu menschlich, was jetzt eigentlich positiv sein sollte. Und doch ist dieses Werk für mich einzigartig, weil eben so viel Realismus mit drin steckt, der einen erschreckt und doch nachdenklich macht.




Meine Meinung grundsätzlich zu Manga, die fast ohne Klischees auskommen, dafür von Realismus durchdrungen sind, ist eher zwiegespalten. Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig, aber ich versuche es mal zu erklären. Einerseits finde ich es toll, dass es solche Manga gibt, weil ich finde, dass ernste Thematiken durch Manga eine ganz andere Form und Interpretation bekommen. Durch die emotionale Bildlichkeit werden die Geschichten noch viel greifbarer und aufwühlender. Diese Geschichten rütteln einen auf, machen einen nachdenklich und sind voller Tiefe. Solche Manga zeigen, dass man Manga eben nicht über einen Kamm scherren kann. Nicht alles an Manga ist unbedingt unrealistisch. Es gibt also auch anspruchsvollere und tiefer gehende Geschichten.


So viel also zu den guten Seiten. Auf der anderen Seite können diese Werke durchaus an die Substanz gehen. Viele lesen Manga, nicht weil sie sich mehr mit der Realität beschäftigen wollen, sondern eben um abzuschalten. Wenn man solche Geschichten vermehrt konsumiert, dann könnte man durchaus deprimiert werden. Gerade weil schonungslos die dreckigen Tatsachen auf den Tisch gelegt werden, kann es einen innerlich so aufwühlen, dass es nicht mehr unterhaltsam ist. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Auf einmal wirkt alles so hoffnungslos und deprimierend und man sehnt sich nach einer besseren, heilen Welt. Diese Geschichten konfrontieren einen aber eben mit den Schattenseiten unserer Welt, wobei viele auch einen guten Ausgang nehmen.


Abschließend möchte ich euch fragen, was ihr von der ganzen Problematik um Realismus und Glaubwürdigkeit haltet? Legt ihr auf so etwas wert, wenn ihr Manga lest oder wollt ihr erst recht der Realität entkommen und in eine komplett andere Welt versinken? Habt ihr die erwähnten Manga gelesen, wenn ja, wie ist eure Meinung zu diesen? Habt ihr eventuell andere Manga, die recht realistisch sind, sich mit alltäglichen Problemen und der Psyche auseinander setzen? Ich bin schon gespannt auf eure Antworten. :)


Gezockt: Bayonetta (WiiU)

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 Story:

Das Spiel handelt von der letzten Überlebenden der Hexenverfolgung – Bayonetta – die nach 500 Jahren aus ihrem Schlaf erwacht, ohne jegliche Erinnerungen und nun selbst auf der Jagd nach Engeln ist. Mit ihrem Auftreten löst sie ungeahnt eine Kette voller katastrophaler Ereignisse aus. Zunehmend wird sie von stärkeren Engeln heim gesucht, die von der Schöpferin „Jubileus“ reden und sich für diese opfern. Nach und nach entdeckt Bayonetta, was sich wirklich dahinter verbirgt, welche Rolle sie dabei spielt und erlangt Erinnerungen an ihr schreckliches Schicksal wider...

Ganz ehrlich, die Geschichte selbst ist wirklich nichts überaus Besonderes oder total Kreatives, aber das ist auch so von den Spieleentwicklern so gewollt. Das Spiel will überhaupt keine tiefsinnige oder überragende Geschichte erzählen, es reicht, wenn hier und da mal ein paar Konflikte und Mysterien in die Handlung gestreut werden, die den Spieler bei Stange halten. Im Endeffekt spielt man das Ganze auch gar nicht wegen der Story, die ist hier ein nettes Beiwerk, nicht besonders anspruchsvoll, aber auch nicht zu platt, dass sie einen langweilt. Also meiner Ansicht nach durchschnittlich und doch unterhaltsam.

Mein persönliches Problem, und dafür kann niemand was, war, dass ich das Spiel nicht ohne Hintergrundwissen und Spoiler zocken konnte, weil zuvor mein Freund das Spiel bereits fertig gehabt hatte und wie der Zufall es will, ich leider auch viel von der Story mit bekommen habe. Der Überraschungseffekt stellt sich also dadurch nicht bei mir ein. Aber wie gesagt, das ist ja meine eigene Sache. Bin ja selbst Schuld, wenn ich mich spoilern lasse.

Auch wenn ich jetzt sage, dass die Story nicht unbedingt richtig toll ist, hat sie mir doch gefallen. Ich mag Kämpfe zwischen Gutem und Böse, besonders wenn die Handlungsträger Engel und Dämonen sind. Nicht kreativ, aber trotzdem cool gemacht. Was ich wiederum aber einmalig fand war, dass man das Ganze ja nicht wirklich aus Sicht der „Guten“ spielte. Wir schlüpfen in die Rolle einer Hexe, die mit Dämonen zusammen arbeitet und dann auch noch Engel auf brutale Art und Weise abschlachtet. Wir gehören demnach eindeutig zur „bösen“ Seite. Doch will das Spiel auf keinen Fall es so darstellen, dass wir unbedingt die „Bösen“ sind. Hier wird also mal schön das Klischee der guten Engel und bösen Dämonen umgedreht, was mal eine nette Abwechslung ist. Ich fand es cool, dass wir schon irgendwo unsere „böse“ und sadistische Seite zeigen konnten, ohne, dass man sich schlecht dabei fühlt.


Außerdem nett fand ich, dass man hier ein Weltbild aufzeigte, bei dem es eine Balance zwischen Gutem und Bösen geben sollte. Nicht wie in anderen Werken, in denen es darum ging, dass das Gute immer das Böse besiegen sollte. Genau genommen, kann man hier auch nicht von gut oder schlecht reden, denn die Hexen haben lediglich das Dunkle inne, was negativ, aber nicht schlechthin böse sein muss. Die Lumen-Weisen und die Hexen haben beide ihren Anteil daran, dass die Ordnung der Welt erhalten bleibt. Dann jedoch haben sich ausgerechnet die Guten dazu verführen lassen, die Bösen auszuschalten und ihren Schöpfer wider auferstehen zu lassen.

Wie nun das Schicksal von Bayonetta in das Spiel eingebunden wurde, fand ich ganz gut. Ihre Hintergrundgeschichte wurde spannend und teilweise überraschend erzählt. Das Aufklären dieser zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Story, bis man dann irgendwann am Ende weiß, wer der Drahtzieher hinter allem ist. Danach wird noch ein wenig darüber geredet, was eigentlich bezweckt werden soll und schon bahnt sich der Endkampf an.

Wenn man so im Rückblick auf die Story schaut, muss ich schon sagen, dass es abgesehen von der Vergangenheit von Bayonetta, nicht so viel Substanz gibt. Der Höhepunkt wirkt teilweise zu schnell abgehandelt und es fehlt der Story, wie bereits erwähnt, doch irgendwo an Tiefe. Doch, worauf das Spiel hinaus will, kommt nicht wirklich überraschend. Bereits als einer der Engel von der Schöpferin Jubileus spricht, weiß man eigentlich ungefähr, wo die Geschichte hin möchte. Natürlich kommen noch einige überraschende Wendungen, aber man bekommt das Gefühl, dass man es doch schon geahnt hatte. Schon allein, weil man die gesamte Zeit gegen Engel kämpft. Dass dann noch ein kleines Mädchen auftaucht, dass zufälligerweise sehr große Ähnlichkeit mit Bayonetta hat, ist auch nicht zu übersehen.


Dann hätten wir noch Jeanne, die anfangs wie eine Gegnerin erscheint, sich aber im Laufe der Handlung als frühere Freundin Bayonettas entpuppt und Luca, dessen Vater auf mysteriöse Weise verstorben ist, der in Bayonetta die Schuldige sieht. Beide Figuren dienen dazu, um unserer Protagonistin dazwischen zu funken und so ist die Hexe hin und her gerissen zwischen Jagd und Flucht. Wobei ersteres eher dominiert.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Story ist nicht unbedingt anspruchsvoll, kreativ oder besonders, was sie aber auch niemals sein will. Sie will lediglich unterhalten, was sie dank einiger überraschender Wendungen und Mysterien auch schafft.


Spielmechanik
„Bayonetta“ ist ein sogenanntes Third-Person-Actionspiel, was also bedeutet, dass wir eine Draufsicht auf das Geschehen haben und sehen können, wie unsere Figur verschiedene krasse Attacken macht. Die Ähnlichkeit zur Spielereihe „Devil May Cry“ dürfte nicht verblüffen, ist auch der Spieleentwickler der Gleiche. Ich finde es überaus lustig, dass in besagter Spielereihe die Dämonen, aber in „Bayonetta“ die Engel das Zeitliche segnen müssen. Während „DmC“ eher brachial, extrem cool, aufgrund der Attacken, des Protagonisten und der Dämonen rüber kommt, ist „Bayonetta“ als weibliches Gegenstück eher von Eleganz, Schönheit und dennoch großer Grausamkeit geprägt, wie man an diversen Szenen erkennen kann.

Wer bereits „Devil May Cry“ gespielt hat, weiß, dass das Besondere das krasse Kampfsystem mit den unendlichen vielen, varibalen Komboattacken ist. Bei „Bayonetta“ sieht es nicht anders aus. Ihr habt die Auswahl zwischen Tritten und Schlägen, könnt je nachdem, in welcher Reihenfolge ihr diese miteinander unterschiedlich kombiniert wirklich überwältigende Attacken durch führen, die das Spielererlebnis zu einem wahren Feuerwerk machen. Vor allem für mich, der eigentlich ein ziemlicher Noob in solchen Kombo-Sachen ist, ist das Spiel wie gemacht.


Man muss nicht unbedingt wirklich eine Ahnung haben, welche Kombos man verwendet. Schließlich verfügt das Spiel gnädigerweise über verschiedene Schwierigkeitsgrade und besonders bei den leichtesten kann man die Knöpfe drücken wie man will. Es sieht cool aus und die Gegner werden erledigt, auch wenn man keine Ahnung hat, was man da eigentlich tut. Ich will ehrlich zu geben, dass ich auch schon immer Probleme hatte bei Beat´em´Ups ordentliche Kombos hin zu kriegen, weil ich einfach nicht der Typ Spieler dafür bin. Finde es aber gut, dass dieses Spiel das auch berücksichtigt und sich nicht nur an erfahrene Spieler des Genres wendet.

Wer das Spiel aber nicht so noobig wie ich spielen möchte, sondern wirklich beherrschen will, kann wirklich viel lernen. Es gibt eine Unmenge an Komboketten, die man auch noch miteinander verbinden kann, um noch mehr Punkte zu erreichen. Aber das ist für mich nicht weiter relevant gewesen.

Jedenfalls habt ihr auch eine recht große Auswahl an Waffen, von der ich leider nicht so viel schreiben kann. Denn über das gesamte Spiel hinweg, habe ich nur bestimmte Waffen verwendet, die ihren Zweck erfüllt haben. Im Übrigen könnt ihr vier Waffen tragen, einmal zwei an den Händen und zwei mal an den Füßen, was besonders lustig aussieht, wenn ihr Bewegungen macht, bei denen ihr alle vier Waffen abschießt. Die Moves, die Bayonetta dann noch frei schalten kann, sind einfach nur total amüsant und sehen cool aus. In jedem Kapitel findet ihr Teile von Schallplatten, die ihr sammeln müsst, um weitere Waffen freischalten zu können. Da wären zum einen eine Schrotflinte, ein Katana und eine Peitsche.

Als ob das Kampfsystem nicht schon ausgefallen genug wäre, kann Bayonetta verschiedene Exekutionen und Folterattacken durchführen, die wirklich hart an der Schmerzgrenze sein können. Da wäre bspw. das Folterinstrument Die Eiserne Jungfrau, die wirklich viel Schaden an den Gegnern anrichtet.

Außerdem sehr wichtig ist die Verwendung der „Witch Time“, die ihr durch gezieltes Ausweichen auslöst. In dieser Zeit sind die Bewegungen der Gegner enorm verlangsamt, wodurch ihr die Möglichkeit habt, besonders viel Schaden auszuteilen. Es reicht manchmal auch nicht, einfach drauf los zu hauen. Man sieht, dass das Spiel von einem fordert, auch wachsam und konzentriert zu sein, im richtigen Moment auszuweichen um diesen Modus zu aktivieren.


Die absolut stärkste Waffe über die Bayonetta verfügt, sind ihre Haare. Ja ihr habt richtig gelesen, sie benutzt ihre monströsen Haare, um den Gegnern ordentlich eins auszuwischen. Durch Quick-Time-Events ruft sie bestimmte Dämonen in Form von gigantischen Fäusten, Stiefeln oder Tierformen herbei, die die Gegner auf lustige Weise verkloppen. Das hat zumindest bei mir ordentlich Genugtuung ausgelöst.

Ebenso coole Features stellen die Verwandlungen Bayonettas in Tiere dar. Zum einen könnt ihr in die Gestalt eines Panthers schlüpfen, mit dem ihr richtig schnell seid und weite Distanzen bewältigtet. In Form des Vogels habt ihr die Möglichkeit innerhalb einer bestimmten Zeit zu fliegen.

Nach Abschluss eines jeden Kapitels wartet ein lustiges Minispiel auf euch mit dem Namen „Angel Attack“. Wie bei einem Spielautomaten habt ihr eine Anzahl an Schüssen frei, mit denen ihr die einzelnen Engel, die erscheinen, töten müsst. Je nachdem, wie viele und welche ihr zum Abstürzen gebracht habt, bekommt ihr eine bestimmte Anzahl an Punkten, mit denen ihr euch besondere Gegenstände kaufen könnt.

Nun besteht das Spiel aber nicht nur daraus einfach nur immer Gegnerscharen zu besiegen. Gut das macht sicherlich den Großteil des Spiels aus, aber es gibt auch kleine Dinge, etwas Abwechslung bringen. Ich erinnere mich an einige Kapitel, in denen man zum Beispiel mit dem Motorrad herrum sauste und Gegnern ausweichen oder sie besiegen musste. Ganz lustig, aber auch irgendwo nervig fand ich das Kapitel, in dem man ein flugzeugähnliches Ding steuern musste und nacheinander alle bisherigen Bosse kamen, die man ebenfalls eliminierte. Das war nicht immer einfach. 

Zwischendurch musste man auch einige kleine Rätsel bewältigen. So musste man zwischen Portalen wechseln, um einen Gegenstand zu finden, der einen weiter bringt. Oder man musste die Hexenzeit gezielt verwenden, um ebenfalls ein Hindernis zu bewältigen. An eine Sache, an der ich fast verzweifelte, erinnere ich mich noch gut. Das war gegen Ende des Spiels, wo man zwischen Plattformen hüpfen, um ganz nach oben zu kommen. Das Blöde war nur, dass diese Plattformen mit der Zeit verschwanden. Mit viel Pech hüpfte man dann ins Leere und musste alles noch mal machen.


Die Bosse an sich waren nicht so leicht, aber auch nicht unglaublich schwierig. Sie waren vom Anspruch her genau richtig. Es reichte natürlich nicht, sie einfach ohne Sinn anzugreifen. Man musste sie beobachten, heraus finden, wie sie ticken und dann ihre Schwachstelle finden, was relativ leicht funktionierte. Ein gekonnter Wechsel zwischen Angriff und Ausweichen war für mich immer lebensrettend gewesen. 

Ehrlich gesagt kann ich mich nur noch an wenige Bosse erinnern, wie bspw. den einen, den man im Meer bekämpfen musste. Der stach einfach aus der Masse heraus. Hierzu musste man erst mal zu ihm hin kommen, ihn angreifen und ihn dann in Richtung Dämonen zerren, was manchmal kompliziert war. Oder der Boss vor dem Endboss, dem die Dämonen nichts anhaben konnten, aber der leicht zu besiegen war. Dann habe ich noch eine gute Erinnerung an den Engel, der so viele Tentakeln hatte, die man nach und nach abschlagen musste. Ganz überwältigt war ich natürlich beim Endboss, der verschiedene Phasen hatte, die mir zu schaffen machten. Dennoch fand ich ihn nicht übermäßig schwer. Was natürlich auch am entsprechenden Schwierigkeitsgrad liegt.

Was mich persönlich an dem Spiel teilweise richtig nervte, waren die sogenannten „Quick-Time-Events“. Da musste man mitten im Kampf plötzlich einen Knopf oder mehrere ganz schnell drücken, sonst war man instant tot. So unerwartet wie das kam, könnt ihr euch vorstellen, dass ich dadurch einige Male ins Gras beißen musste. Vor allem auch wenn ich mich darauf vorbereitet hatte, musste man einfach das perfekte Timing haben, bloß nicht zu früh oder eine Milisekunde zu spät, sonst war man tot. Das war besonders ärgerlich, weil sich dadurch die Gesamtbewertung des Kapitels rapide verschlechtert hatte, nur weil man mal nicht aufgepasst hatte.


Optik und Musik

Die gesamte Spielmechanik würde sich nicht so genial entfalten, wenn die Optik dies nicht unterstützen würde. Und diese ist das Letzte, was ich an dem Spiel kritisieren würde. Ich bin einfach absolut von den Artworks der Engel sowie Dämonen fasziniert. Ich finde es klasse, dass man sich wirklich etwas bei der Gestalt der Engel gedacht hatte. Man hat es wirklich geschafft, dass sie einerseits himmlisch aussehen, andererseits aber auch total verstörend wirkten. Die Dämonen waren einfach nur bestialisch und teilweise echt creepy. Mir hat das Setting sehr gefallen, besonders wenn Bayonetta in Paradiso unterwegs war. Es war im wahrsten Sinne des Wortes paradiesisch. Die Farben, die Umgebung, einfach alles stimmt bei dem Spiel.

Bayonetta und die anderen Figuren waren meiner Ansicht nach auch gut gestaltet. Besonders die Animationen muss ich loben, die beim Kämpfen natürlich besonders gut zur Geltung kommen. Die Cut-Scenes waren für mich auch immer ein Augenschmaus. Nichts für schwache Nerven sollten die ziemlich grausamen, blutigen Folter- und Exekutionsszenen sein, die leider ziemlich realistisch dargestellt sind. Da kriegt man fast Mitleid mit den armen Engeln.

Auch die Musik fand ich gut, auch wenn sie sich immer mal wiederholte. „Fly me to the Moon“ ist ja DAS Titellied des Spiels und wird natürlich öfter mal eingebracht, was ich aber eigentlich nicht schlimm fand. Denn ich mag diese Version des Liedes wirklich sehr. Außerdem wurde es immer im richtigen Moment eingespielt. An die restliche Backgroundmusik kann ich mich leider nicht mehr so erinnern, aber sie klang auf jeden Fall immer stimmig. Das Spiel habe ich mit den englischen Sprechern gespielt und ich finde, dass diese eine außerordentlich gute Leistung erbracht haben. Besonders Bayonetta mit ihrem englischen Akzent klingt besonders lebendig und passend.


Fazit:


Im Großen und Ganzen kann ich das Spiel für einen kurzweiligen Spielespaß (ich habe tatsächlich nur etwa 10 Stunden gespielt) empfehlen. Das Spiel überzeugt weniger durch seine Story, als vielmehr durch das ausgeklügelte, dynamische Spielesystem, der spritzigen Action und der wunderschönen Optik. Nicht zuletzt haben mir auch die amüsanten Dialoge zwischen den Figuren einen großen Spaß bereitet.

Karoshi - Arbeiten bis zum Tod

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Arbeiten um zu Leben oder leben um zu arbeiten?
Die Japaner sind dafür bekannt, dass sie es gerne mal mit ihrem Fleiß auf Arbeit übertreiben. Manche gehen soweit, dass sie dafür ihr Leben aufs Spiel setzen...


Karoshi bedeutet übersetzt „Tod durch Überarbeiten“ und bezeichnet zumindest in Japan einen Tod, der durch den Beruf verursacht wurde. Die Todesursache selbst ist meist ein Herzinfarkt oder Schlaganfall ausgelöst durch kontinuierlichen, extremen Stress. In Japan existieren etwa 40 japanische Kliniken, die sich auf dieses Phänomen konzentrieren.


Geschichte

1969 wurde der erste Fall von Karoshi bekannt gemacht, als ein 29-jähriger verheirateter Angestellter in der Versandabteilung der größten japanischen Zeitung durch Schlaganfall verstarb. Jedoch wurde dieses Phänomen erst Ende 1980 von den Medien wahr genommen, nachdem mehrere geschäftsleitende Manager im mittleren Alter ohne ergiebigen Grund an einer Erkrankung gestorben waren. Dieses Phänomen wurde daraufhin mit dem Begriff „Karoshi“ erfasst. Ab 1987 verbreitete es sich in der Öffentlichkeit und sorgte für viel Auffuhr, woraufhin das japanische Arbeitsministerium „Karoshi“-Statistiken veröffentlichten.

Ursache und Folgen

Ein möglicher Grund für dieses Phänomen liegt in dem wirtschaftlichen, schnellen Aufschwung Japans nach dem Zweiten Weltkrieg. Mittlerweile wurde erkannt, dass Arbeitnehmer nicht mehr als sechs bis sieben Tage pro Woche und mehr zwölf Stunden Arbeitszeit jährlich verrichten können, ohne, dass sie körperlich und geistige Leiden mit sich tragen.

Da dies inzwischen auch als eine haftungspflichtige Todesart erwiesen wurde, verklagen immer mehr Angehörige von Karoshi-Opfern die jeweiligen Arbeitgeber bezüglich Entschädigungszahlungen. Bevor dies geschehen kann, muss die Arbeitsüberwachungsbehörde den Fall auch als einen berufsbezogenen Tod überprüfen. Da dieser Vorgang viele Jahre beansprucht, sehen viele Angehörige vom Einklagen von Entschädigungszahlungen ab.
Das amtliche Kriterium für Überarbeitung liegt bei 100 Überstunden im Monat vor dem Tod. Oder durchschnittlich 80 Überstunden während der letzten sechs Monate.


Als Todesursache wurde „Karoshi“ aber lange nicht anerkannt. Diese Vorstellung durchlebte in den vergangenen Jahren eine Veränderung: Heutzutage wird von den Behörden akzeptiert, dass Selbstmorde und Fälle schwerer Depressionen auf Überarbeitung hindeuten können. Das Thema ist seit einigen Jahren länger in der Diskussion, was mit der momentanen Rezession zu tun hat - diese führt zu mehr Druck bei den Mitarbeitern.

Darüber hinaus, sind in japanischen Büros extreme Hierarchien Standard. Die wirklichen Ursachen des Todesfalls heraus zu finden, kann sich über Jahre ziehen. Dies zeigt eindrucksvoll der Fall des 30-jährigen Toyota-Mitarbeiters Kenichi Uchino. Über fünf Jahre erstreckte sich der Rechtsstreit, bis Uchinos Witwe 2007 erreichte, dass der Todesfall ihres Mannes als „Karoshi“ anerkannt wurde. Der eigentlich gesunde Familienvater war im Februar 2002 nach einem Arbeitsmonat von 106 Stunden Überstunden am Morgen am Arbeitsplatz zusammengebrochen. Grund: Herzversagen.

Laut einer Gewerkschaftsumfrage sagen zwei Drittel aller japanischen Männer aus, mehr als 20 Stunden unbezahlte Überstunden im Monat zu leisten. Vier Prozent erreichen damit mehr als 80 Überstunden. Die Begründung lässt eine gewisse Rechtfertigung der Arbeitgeber durchscheinen: Die Überstunden werden mit der japanischen Kultur legitimiert, die der Gesellschaft nützen und daher über den individuellen Bedürfnissen zu stehen haben.
Der Aufstieg Japans angefangen von der Verwüstung des Zweiten Weltkrieg hin zur ökonomischen Prominenz in den Nachkriegszeiten wird als allgemeiner Trigger für dieses Phänomen betrachtet. In einem Artikel der „International Labour Organization“ (ILO) über „Karoshi“ werden vier typische Fälle dieser Art erläutert:

1. Mr. A arbeitete in einer wichtigen Snack-Firma für mehr als 110 Stunden pro Woche und starb durch eine Herzattacke im Alter von 34 Jahren. Sein Tod wurde als berufsbezogen anerkannt.
2. Mr. B, Busfahrer, dessen Tod ebenfalls als berufsspezifisch angesehen wurde, arbeitete mehr als 3000 Stunden pro Jahr. Er hatte sich nicht einen Tag Urlaub in den 15 Jahren geleistet bevor er im Alter von 37 Jahren gestorben war.
3. Mr. C arbeitete in einer großen Drucker-Firma in Tokyo für über 4320 Stunden im Jahr inklusive der Nachtschicht und starb durch einen Schlaganfall im Alter von 58 Jahren. Seine Witwe erhielt 14 Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes eine Entschädigung.
4. Ms D., eine 22-jährige Krankenschwester, erlitt eine Herzattacke, nachdem sie 34 Stunden durchgängig im Dienst war und dies fünf Mal im Monat.


Sowohl der physische Druck als auch der mentale Stress am Arbeitsplatz führen zu „Karoshi“. Menschen, die aufgrund des Stresses Selbstmord begehen, werden als „karojisatsu“ bezeichnet. Die ILO nennt ebenso einige andere Gründe für Überarbeitung durch beruflichen Stress:

1. Nachtschicht, Spätschicht oder Urlaubsarbeit, beides für eine lange Zeit. Während der lang andauernden wirtschaftlichen Rezession nach der Wirtschaftsblase in den 1980ern und 1990ern reduzierten die Unternehmen ihre Arbeitnehmeranzahl. Die Gesamtanteil an Arbeit wurde nicht verringert, was die Mitarbeiter zwang, noch härter zu arbeiten.
2. Stress verursacht durch Frustration, nicht die geforderten Ziele des Unternehmens zu erreichen. Selbst in der wirtschaftlichen Rezession, forderten Firmen unglaubwürdigen Arbeitsaufwand von ihren Arbeitnehmer und bessere Ergebnisse. Dies steigerte die psychologische Bürde für die Angestellten.
3. Erzwungene Resignation, Kündigung und Mobbing. Beispielsweise wurden loyale Arbeiter, die viele Jahre in Unternehmen tätig waren, plötzlich gefragt, ob sie nicht kündigen wollen, weil es zu Kürzungen des Mitarbeiterbestands kommen sollte.
4. Leiden durch mittelmäßiges Management. Sie waren oftmals in einer Position, andere Mitarbeiter zu feuern und waren hin und her gerissen zwischen dem Schutz des Personals und der Einhaltung der Regeln.

Viele ältere Mitarbeiter sind darauf vorbereitet unbezahlte Überstunden bis zu einem extremen Grad zu leisten, da ihre jüngeren Mitarbeiter oftmals kündigen, wenn der Job zu anstrengend wird. In einigen Fälle wurde auch bewiesen, dass Firmen sich der schlechten Gesundheit der Arbeitnehmer bewusst waren.


Der Umgang mit „Karoshi“

Einige Unternehmen haben sich die Mühe gemacht eine bessere Work-Life-Balance für ihre Arbeiter herzustellen. Toyota beispielsweise beschränkt Überstunden auf 360 Stunden pro Jahr (durchschnittlich 30 Stunden monatlich) und einige Büros verweisen jede Stunde nach 19 Uhr darauf, dass es wichtig ist sich zu erholen und erinnert die Arbeitnehmer nach Hause zu gehen. Nissan bietet Telearbeit für die Mitarbeiter an, wodurch es leichter wird sich um Kinder und Eltern zu kümmern. Eine Menge großer Kooperationen haben sogenannte „Tage ohne Überstunden“ eingeführt, die von den Arbeitern verlangen ihr Büro sofort um 17.30 Uhr zu verlassen. Jedoch ist der Arbeitsumfang zu hoch, wodurch einige Arbeitnehmer einen Vorteil daraus ziehen, dennoch solange arbeiten wie es geht oder die Arbeit mit nach Hause nehmen, was als „furoshiki“ (verhüllte Überstunden) bezeichnet wird.

2007 begann Mitsubishi UFJ Trust & Banking, eine Abteilung der größten Bankgruppen überhaupt, den Arbeitnehmern zu erlauben bis zu drei Stunden früher nach Hause zu gehen, um sich um die Familie zu kümmern. Doch vom Stand 5. Januar 2009 gesehen, haben bisher nur 34 von 7000 Arbeitnehmern dafür unterschrieben.

Einige Personen versuchen diese Situation komplett zu vermeiden, indem sie nur noch Kurzzeitjobs übernehmen, was für sie immer noch besser ist als beruflich von großen Firmen ausgebeutet zu werden. Auch wenn die Bezahlung nicht vergleichbar ist, sieht die Work-Life-Balance wesentlich besser aus.


Problematisierung durch andere Faktoren

Das größte Problem von „Karoshi“ ist, dass Überstunden in vielen Fällen nicht aufgezeichnet werden. Die Anzahl an Überstunden wird durch berufliche Regeln reglementiert, wodurch es zu keinen Widersprüchen bezüglich der Arbeitsregeln kommt. Darum werden die Arbeitnehmer dazu gebeten die Überstunden nicht bekannt zu machen, andernfalls würde dies als illegaler Akt behandelt werden.

Die Arbeiter selbst rationalisieren dies oft, indem sie ihre Überstunden als ein Defizit ihrer Fähigkeiten sehen. Sie denken, sie wären nicht in der Lage in der vorgeschriebenen Zeit die geforderte Arbeit zu leisten. Allgemein werden Überstunden als Bestandteil der Arbeit anerkannt, wodurch Proteste eher selten sind. Hier spielt „Seken“, also der öffentliche Blick eine wichtige Rolle als kultureller Faktor eine wichtige Rolle. Es ist wichtig, was die anderen darüber denken.

Somit kann geschlossen werden, dass die meisten Statistiken zu Überstunden nicht korrekt sind, weil diese oftmals nicht festgehalten werden. Es ist ebenfalls nicht unüblich, dass japanische Mitarbeiter bis 2 oder 3 Uhr nachts arbeiten, außerdem wird von ihnen erwartet um 9 Uhr morgens wieder am Arbeitsplatz zu erscheinen.


Darüber hinaus hat Überarbeitung eine lange Tradition in Japan. So wird von den Angestellten verlangt, dass sie sich ganz der Arbeit widmen, dafür im Gegenzug eine lebenslange Beschäftigung sicher haben. Außerdem arbeitet jeder dritte Japaner auf Basis eines befristeten Vertrags und setzt selbst unter Leistungsdruck, um diesen immer wieder zu verlängern. Auch wird es gesellschaftlich anerkannt, wenn ein Mann den Großteil seiner Zeit in der Firma, als in der Familie verbringt. Wodurch auch viele Firmen von den Männern fordern können, Überstunden zu verrichten.

Gelesen: Bakuman.

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Ich möchte heute einen Manga besprechen, den ich vor einigen Monaten gelesen habe und bei dem ich bisher nicht in Erwägung gezogen habe, ihn zu rezensieren. Warum? Ich weiß nicht, weswegen ich mich davor gedrückt habe. Vielleicht weil der Manga schon ziemlich lang ist und da so viel dazu kommen würde, was man diskutieren könnte. Der Aufwand war mir bisher etwas zu krass. Trotzdem finde ich, dass ich unbedingt auch mal meine Meinung zu dem Manga preis geben will, vor allem weil er gerne gehyped wird.

Wundert euch aber nicht, wenn mein Statement dazu etwas kurz geraten ist, wie gesagt, es ist schon länger her, seit dem ich den Manga gelesen habe und da kann man unmöglich alle Aspekte berücksichtigen. Mal schauen wie viel bei mir hängen geblieben ist...


Handlung:



Worum geht es eigentlich? Ganz banal gesagt handelt der Manga von anfangs noch zwei jungen Burschen namens Mashiro und Takagi, die eigentlich ein normales Schulleben führen. Mashiro setzt sich mit dem Erbe seines verstorbenen Onkels auseinander, der Mangaka gewesen ist, der aber nicht so wirklich den Erfolg hatte, den er wartete. Es ist Takagi, der Mashiro das Angebot macht, zusammen als Mangaka-Duo zu debütieren. Mashiro nimmt sich seiner an, und will tatsächlich Mangaka werden. Er ist außerdem heimlich in die schöne Miho verliebt und lustigerweise ist sie es auch. Dennoch kommen die beiden nicht zusammen. Sie stellen sich gegenseitig die Bedingung: Schafft Mashiro eine Manga mit Anime-Umsetzung zu kreieren, bei der Miho eine Synchronsprecherrolle erhält, werden die beiden heiraten.

Bis dahin dürfen sich die beiden nicht treffen. Das spornt Mashiro natürlich an. So haben beide einen steinigen Weg vor sich, bei dem sie sich erst mal Schritt für Schritt in dieser Arbeitswelt zurecht finden müssen. Sie versuchen fortan einen tollen Manga, nach dem nächsten zu erschaffen. Takagi ist für die Story verantwortlich als kluger Kopf. Während Mashiro sich der Zeichnungen widmet. Das Endziel ist wie gesagt die Anime-Umsetzung, die sich als wirklich schwer zu erreichen offenbart. Das wäre grob gesagt der Plot der ganzen Handlung, natürlich gibt es noch sehr viel mehr zur Story zu sagen. Ich versuche mal auf einige wichtige Dinge einzugehen, an die ich mich noch erinnern kann.

Manga über Manga


Zunächst einmal finde ich die Idee einen Manga über „Manga“ zu zeichnen schon mal ziemlich großartig. Das hat etwas von „Inception“ wenn ihr mich fragt. Nein ehrlich, ich finde die Idee richtig gut und bisher wurde sie meiner Ansicht nach noch nicht so oft ausgeschöpft. Sicherlich gab es einige andere Beispiele, bei denen die Idee ebenfalls umgesetzt wurde, aber niemals in der Bandbreite. Bisher ist mir noch kein Manga unter gekommen, der sich wirklich glaubwürdig und so intensiv mit diesem Thema auseinander setzt. Das fängt schon bei den ersten Schritten an: Die beiden müssen erst mal mit einer guten Idee ankommen. Diese Idee muss umsetzbar sein, darf nicht zu kompliziert sein, vor allem die Handlung muss sich den Bildern gut fügen können. Das ist insofern schwierig, weil Takagi dazu tendiert, anspruchsvolle Geschichten zu schreiben, die durchaus gut sind, aber nicht immer für einen Manga geeignet sind. Dann muss Mashiro natürlich die passenden Charakterdesigns anfertigen, muss sich die Geschichten in Bildern vorstellen und dann auch übertragen können.

Das wäre grob gesagt die Essenz der Arbeit, aber natürlich teilt das sich alles noch mal in hundert kleinere Schritte ein, auf die der Manga ganz gut eingeht. Es wird genau darauf eingegangen, wie die beiden Inspiration und Ideen finden. Wie sie sie Bezug zu anderen älteren, bekannten und guten Werken nehmen, miteinander vergleichen und heraus finden, was einen Manga spannend und toll macht. Ich fand es toll, dass der Manga zwar textlastig war, aber auch nicht zu sehr. Ich sehe darin den Pluspunkt, weil man direkt am Entstehungsprozess beteiligt war. Man konnte die Gedankengänge und den Prozess des Manga direkt mitverfolgen, was für mich unheimlich spannend war. Auch bemerkenswert war der Einblick ins Verlagswegen an sich und den Meetings zwischen Mangaka und Redakteur. So in etwa stelle ich mir auch die wirklichen Besprechungen vor. Der Manga schafft es insofern einfach eine realistische Atmosphäre zu schaffen, die Dialoge wirken glaubwürdig und selten mal richtig überzogen. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel erzählen, das ist auch nicht Sinn des Artikels.

Nachdem die Idee des Manga steht, die ersten Zeichnungen angefertigt sind, geht es direkt an den Verlag und einem Redakteur, der das Ganze bewertet. Von seiner Meinung hängt so ziemlich alles ab. Findet er es schlecht, muss alles bearbeitet, im schlimmsten Falle verworfen werden. Doch wie es der Zufall will, sieht der Redakteur das große Potenzial, was in dem Duo steckt. So kommt es also zur ersten Förderung der beiden und schließlich zum Debüt. Da scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Aber damit wäre nur eine wichtige Hürde überwunden.

Herausforderungen


Glaubt nicht, dass alles von da an ein Zuckerschlecken ist. Wenn man es erstmal in ein Magazin geschafft hat, darf man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Der Manga muss seine Existenzberechtigung erkämpfen. Er muss den Erwartungen der Leser entsprechen, muss mit Abwechslung und tollen Ideen sich übertrumpfen und möglichst auch konkurrenzfähig sein. Denn läuft der Manga doch eher schlechter als geplant, kann er auch mal schnell wieder raus fliegen, was den Protagonisten glücklicherweise erspart bleibt. Obwohl die beiden sich stetig weiter entwickeln, auch relativ bald Assistenten bekommen, werden sie immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert.

Diese Herausforderungen waren anfangs noch ziemlich abwechslungsreich. Zum einen bestand ein Problem darin, dass der gemeinsame Manga nicht wirklich so viel Potenzial für eine Fortsetzung hatte. Manchmal waren beide nicht mehr ganz mit ihrem Werk zufrieden. An anderer Stelle war der Manga nicht fähig, andere Konkurrenten zu schlagen, was meiner Ansicht nach einer der Hauptaspekte in der Geschichte war. Eigentlich ging es die gesamte Zeit nur darum, sich die Konkurrenz anzuschauen, zu vergleichen und zu überlegen, wie sie es besser machen könnten. Da gab es dieses eine Genie Eiji, der mit Leichtigkeit mehrere geniale Manga zeichnen konnte. Er wurde auf einen Podest gestellt und war zusammen mit dem Anime eines der Hauptziele überhaupt. Er wurde zum großen Konkurrent, aber auch Freund und erschien für beide anfangs noch unerreichbar. Die Figur an sich fand ich schrullig und nicht so glaubwürdig. Sicherlich, es gibt Genies auf der Welt, aber so wie er dargestellt wurde, fand ich es fast schon zu übertrieben konstruiert, damit man den krassen Gegensatz zwischen Eiji und den Protagonisten spürt.


Jedenfalls war der Aspekt des Konkurrenzdenken für mich eher durchwachsen. Positiv fand ich, wie es dargestellt wurde. Ich fand es gut, wie Mashiro und Takagi eben nicht total deprimiert waren, weil Eiji um Längen besser war. Sie nahmen ihn selbst als Inspiration war, um daraus Kraft für die eigentliche Entwicklung zu schöpfen. Eine Sache, die ich richtig gut fand, war eben die künstlerische Entwicklung der beiden Hauptfiguren. Nachdem sie relativ bald ihr Debüt gemacht haben, war ihre Lern-Entwicklungskurve Höhen und Tiefen ausgesetzt. Nach jedem Höhepunkt folgte gleich eine Niederlage oder irgendetwas, was die beiden betrübte. So konnte man am Manga gut eine Achterbahn der Gefühle miterleben, vor allem, weil deren Reaktionen und Gefühlsausbrüche einen direkt mitnahmen. Kurz gesagt, man konnte sich mit denen ganz gut identifizieren. In Bezug auf die Entwicklung der beiden Hauptfiguren muss ich sagen, dass es an vielen Stellen sehr dramatisch dargestellt wurde. Die Karriere und der Wille der beiden wurde öfter mal auf die Probe gestellt. Ob nun dadurch, dass sie sich zwischen Schule und Mangaka-Dasein entscheiden. Oder ihre Gesundheit aufs Spiel setzten. Von den beiden wurden viele wichtige Entscheidungen verlangt, die sie fällen mussten und die für mehr Spannung und Dramatik sorgten. Man wird als Leser da auch gefesselt.

Es war spannend zu sehen, mit welchen Ideen und Gedankenansätzen sie kommen würden und wie sie vor allem gedankliche und künstlerische Wettkämpfe veranstalteten, war mal etwas erfrischendes. Was ich jedoch auch negativ sehe, dass es im Endeffekt sich wiederholte. Nach jedem Erfolg kam dann immer irgendwie so eine Sache, dass X und Y immer noch so viel besser ist als die beiden oder mit einer neuen tollen Idee daher kommt, die die beiden nieder schmettert. Ich weiß nicht, ich hatte beim Lesen ab der Hälfte einen Punkt erreicht, wo ich mir dachte, dass es langweilig wurde, weil sich vieles wiederholte. Da ging es in der Geschichte um die Platzierungen bei irgendwelchen Umfragen. Die Lesermeinung hat halt eben viel Einfluss darauf, ob ein Manga erfolgreich ist oder nicht.

Insofern haben die Figuren immer versucht etwas zu schaffen, was die Erwartungen der Leser erfüllt. Aber in einigen Kapiteln ging es nur noch um diese komischen Umfragen und um die Frage, welchen Platz man selbst und die anderen hatte. Es wurde nur noch darüber diskutiert und nicht mehr um das Eigentliche. Wie ein Manga gemacht und verbessert wird, das Inhaltliche war nicht mehr wichtig, sondern nur das Ergebnis. An dieser Stelle hatte ich fast den Manga aufgegeben, zumindest pausiert. Bis ich dann einige Wochen oder Monate (?) den Manga zur Hand nahm und ihm eine 2. Chance gegeben hatte. Glücklicherweise habe ich ihn nicht aufgegeben.

Die Sucht nach dem Sieg


Was mich aber wie gesagt auch nervte war, dass es im Endeffekt nicht mehr darum ging, einfach an sich einen guten Manga zu erschaffen, sondern nur, um eine gewisse Platzierung zu erhalten oder X und Y zu schlagen. Das erinnert ganz stark an diverse Shonen-Manga. Aber man kann glaube ich niemanden einfach mal einmal schlagen und sagen, dass man besser ist. Es ist ein Prozess, bei dem man sich weiter entwickelt und ständig messen muss, aber so wurde es nicht dargestellt.

In diesem Zusammenhang kritisiere ich an dem Manga, dass sich viele Episoden trotz Unterschiede inhaltlich doch ziemlich wiederholten. Es gab halt immer das Schema: Wir müssen den oder den besiegen. Wie machen wir das? Überlegen wir uns doch einen tollen Manga, am besten der nicht Mainstream ist. Schauen wir, wie der sich schlägt. Entweder kommt es zur Niederlage oder zum Erfolg. Wenn sich letzteres einstellt, wird dieser geschmälert, weil wieder ein neuer Konkurrent auftaucht oder eben der große Eiji eine neue tolle Idee hat. So finden wir immer diesen Schlagabtausch, der sich irgendwann auch mal abnutzt. Durch diese Wiederholungen zieht sich halt der Manga ganz schön.

Auf der anderen Seite fand ich gut, dass man doch auch abwechslungsreiche Konkurrenten einfügte. Ich erinnere mich an einen Typen, den ich überhaupt nicht mochte. Der hat immer falsche Spiele gespielt und tat trotzdem so, als wäre er ein Engel. Ich fand beide Ideen, die er umsetzte diskutabel, aber interessant. Bei der ersten holte er sich andere Leute ins Boot, mit denen er zusammen die Geschichte konstruierte. An sich eigentlich nicht so schlimm, man kann gerne Ideen mit anderen austauschen, aber dann sollte man sie nicht für seine eigenen ausgeben oder dafür sorgen, dass die anderen auch belohnt werden. 

Die zweite Idee basierte auf seiner ersten. Er hatte dazu gelernt, indem er sich ein geschicktes eigenes System baute, bei dem Lektoren und Redakteure überflüssig wurden. Mit Geld konnte man sich eben die Leute erkaufen. Er hatte sich erfahrene Schreiberlinge gesucht, die die Ideen erschufen und bewerten und holte sich auch Mangaka, die diese umsetzen sollten. Dann noch paar Leute gesucht, die die Manga lesen und ihre Urteile geben sollten. Damit war ein perfektes System für erfolgreiche Manga geschaffen. Ideen, die meiner Ansicht nach schon sehr originell sind und vor allem auch die Monotonie des Manga stellenweise auflockerte.

Arbeiten um zu leben oder leben um zu arbeiten?


Auch etwas unschön, aber verständlich fand ich die Tatsache, dass man Mashiro und Takagi nur beim Arbeiten gesehen hatte. Ich weiß, dass Mangaka wirklich sehr viel Zeit mit ihren Werken verbringen, aber etwas frische Luft kriegen sie doch auch oder?
Ich denke mir so, wenn sie es bis zur Deadline geschafft haben, können sie auch mal kurz entspannen. Tatsächlich passiert dies aber eher selten, wo ich mir denke, leben die nur für die Arbeit? Wie gesagt, es wird ja immer behauptet, dass Mangaka gar kein Leben neben der Arbeit haben, aber man hätte doch wenigstens ein paar kleine Episoden einbauen können. Nicht viele, das ist mir schon klar. Aber so haben die beiden geschuftet wie verrückt und selbst nachdem sie ein Kapitel abgeschlossen hatte, machten sie sich an das nächste ran. Ist das realistisch frage ich mich? Ich denke, darüber wird es viel Diskussion geben.

Ich fand jedenfalls gut, dass es eine Stelle in dem Manga gab, bei der sich die beiden ernsthaft fragten, ob das Leben was sie führen, sie glücklich macht. Das war nachdem sie sich mit alten Schulkameraden getroffen hatten, die im Gegensatz zu ihnen ein „normales“ Leben führen. Sie reflektieren darüber, inwiefern sie Verluste einstecken mussten und was sie davon hielten. Im Endeffek kamen sie zum Schluss, dass sie nix bereuen. Auch wieder etwas, was einen zum Nachdenken anregt.

Beide Hauptfiguren waren mir schon ziemlich sympathisch, weil sie nicht platt dimensional wirkten, sondern wirklich verschiedene Facetten zeigten, durch die sie plastischer wurden. Takagi ist eben der vernünftige von den Beiden, er erscheint sehr klug, raffiniert und ist der Denker bei den beiden. Mashiro dagegen ist eher jemand, der sich durch Durchhaltevermögen und Empathie auszeichnet. Für mich war er derjenige, der sich leicht mireißen ließ und ein kleiner Träumer war. Okay, man kann die beiden in gewisse Kategorien stecken, aber das war nur die Kurzfassung meiner Meinung zu den beiden. Ihre Zusammenarbeit war geprägt von einer tiefen, engen Freundschaft. Man merkt einfach, dass die beiden ein so eingespieltes Team sind. Mit jeder Herausforderung wächst nicht nur ihr Können, sondern auch ihre Bindung. Zwischenzeitlich gibt es natürlich einige Probleme, die die beiden auseinander bringen könnten. Doch sie halten fest zusammen, was an mehrmals im Manga betont wird.

Die Liebe



Was für mich aber noch ein ganz großer Kritikpunkt ist, ist die Beziehung zwischen Miho und Mashiro. Ich bin ja ganz ehrlich vieles gewöhnt, was überzeichnete und unrealistische Liebesgeschichten betrifft (siehe Shojo-Manga!), aber das übertrifft meiner Ansicht nach alles. Wo fange ich am besten an? Erstmal wie die beiden überhaupt Gefühle füreinander entwickeln konnten. Angeblich sind die beiden schon sehr viele Jahre heimlich ineinander verliebt. Dennoch haben die beiden bisher kaum ein Wort gesprochen. Wer nennt bitte so etwas Liebe? Will man den anderen nicht näher kennen lernen, wenn man wirklich verliebt ist? Nein, die beiden nicht. Denen reicht es, wenn sie sich schön aus der Ferne gegenseitig anschmachten. Interaktion wird bei den beiden aufs Minimalste reduziert.

Das allein finde ich ja nicht mal so schlimm, aber ich finde einfach die ganze Basis der Liebesgeschichte lächerlich und eher aus einem Hollywood-Streifen entnommen. Nicht nur lieben die sich, obwohl sie sich kaum kennen. Nein, dann stellen sie noch diese absurde, ja vielleicht total romantische Bedingung, dass die beiden heiraten, wenn der Manga Mashiros einen Anime erhält und sie in diesem eine Figur sprechen darf. Tut mir leid, wenn ich nicht mehr wirklich objektiv bleiben kann, aber das ist schon mal extrem überzogen. Wenn sie sich wirklich lieben, warum nicht gleich zusammen kommen. Wieso muss es so extrem gemacht werden. Ja ich höre schon Gegenstimmen, die sagen, ach, so wird es eben romantischer, außerdem würde die Story nicht anders funktionieren und was weiß ich. Das mag stimmen, aber ändert nichts daran, dass die Prämisse einfach idiotisch ist.


Aber das Schlimmste ist daran, dass die beiden nicht mal in den vielen Jahren bis zum Ziel Kontakt haben. Ich weiß nicht mehr, ob das so vereinbart war als Bedingung oder sich ergeben hatte. Aber jemanden zu heiraten, den man kaum kennt und mit dem man viele Jahre kaum Kontakt hat. Wie dämlich ist das bitte? Gut, man kann einwenden, dass sie ab und zu mal miteinander schreiben oder telefonieren, aber warum nicht wenigstens mal ab und zu Treffen? Ja natürlich haben beide viel Stress, besonders Mashiro, aber er hat doch auch Zeit dafür mit seinen Freunden ab und zu reden, da kann Miho doch auch mal vorbei kommen. Aber nein, das passiert nicht, außer in Notfällen. Das ist Liebe in ihrer reinsten Form! So unschuldig und idealisiert, wie sie hier dargestellt ist, kommt sie wirklich kaum vor, nicht einmal in Shojos! Da haben die Figuren wenigstens bisschen mehr Kontakt.

Dem gegenüber haben wir die Ehe zwischen Takagi und seiner Kaya. Obwohl man zwischen den beiden auch mal romantische Szenen sieht und sie wenigstens regelmäßig Kontakt haben, wird auf die beiden eigentlich so gut wie gar nicht eingegangen. Ganz nebenbei heiraten die beiden und führen ein ziemlich langweiliges Eheleben, weil Takagi seine Frau vernachlässigt. Ganz toll. Ich hätte mir in der Richtung etwas mehr Einblicke gewünscht, aber die Story fokussiert sich eben auf so viele ganz andere Dinge, dass es nicht machbar wird.

Zu viele Figuren

Auch eine Sache, die ich persönlich weniger gelungen fand. Man kann davon halten, was man will. Es gibt einfach viel zu viele Nebenfiguren in dem Manga, die man zwar charakterlich und vom Aussehen her ganz gut auseinander halten, die mich aber persönlich nicht wirklich interessiert haben. Da der Manga aber meine Meinung nicht teilt, werden neben der Hauptstory noch tausend andere kleinere Episoden und Handlungsstränge entfaltet, wodurch man erst Recht den roten Faden verliert. Diese habe ich dann gekonnt übersprungen. Wenn sich ein Manga eben so einen großen Charakter-Cast zulegt, will er natürlich auch auf alle Figuren eingehen. Auch ein Grund, weswegen der Manga in die Länge gezogen wirkt. Da werden so viele „Filler“ eingefügt, dass alles irgendwie chaotisch aussieht. Mir hat es ja nicht so gefallen und zu den Figuren habe ich auch keine Bindung aufgebaut.



Zeichenstil:

Nun komme ich zum letzten Aspekt, der Optik des Manga, wo ich wirklich kein bisschen meckern möchte im Gegensatz zur Story. Wir wissen alle, dass der Mangaka hinter diesem Werk einfach großartige Leistung vollbringt. Ich finde eigentlich alles toll, was gezeigt wird. Die Figuren sehen schön gestaltet aus, die Proportionen und Blickwinkel stimmen. Die Hintergründe und einfach alles strotzt ja nur vor Details, was dem realistischen Setting zu Gute kommt. Die Gestik und Mimik stimmt in jedem Fall und jede Figur bekommt ihr individuelles Aussehen, wo von sich viele Mangaka eine Scheibe abschneiden dürfen. Ja ich lobe den Zeichenstil in den Himmel, aber das hat ja auch seine Berechtigung.



Fazit:

Für mich war der Manga auf jeden Fall eine interessante Lektüre, die mir vor allem einen tollen Einblick in den Schaffensprozess eines Manga ermöglicht hat. Es gab viele schöne Episoden, die meine Spannung fesseln konnten. Gleichermaßen gab es aber auch viele unnötige Wiederholungen, auf die ich gerne verzichtet hätte, viele Figuren und deren Leben waren für mich irrelevant und vor allem die Liebesgeschichten konnten mich gar nicht ansprechen. Dennoch bleibt der Manga für mich aufgrund seines Settings, tollen Zeichenstils, der sympathischen Hauptfiguren und dem originellen Plot mit guten Ansätzen einzigartig.

Gezockt: New Style Boutique 2: Mode von morgen (3DS)

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Über den Vorgänger hatte ich bereits geschrieben, heute geht es aber um den neuesten Teil des beliebten Fashion-Spiels

Inhalt:

Das Spiel beginnt damit, dass ihr auf Mädchen namens Momo trifft, die aus einer fantastischen Alice ähnlichen Welt entstammt. Ich nehme mal an, dass es sich bei Momo um eine Art lebendige Puppe handelt, da das Puppenhaus ihr Zuhause ist. Sie wundert sich darüber, dass „wir“, die Spielerin, ziemlich groß geraten sind und bringt uns dazu, ihr in ihre Modewelt zu folgen. Scheinbar hatte ihre Großmutter damit begonnen gehabt, in deren Modewelt für frischen Wind zu sorgen und nun sind wir an der Reihe eine modische Revolution durch zubringen. Eine ganz süße Grundidee, wobei ich sagen muss, dass die Story wie auch in den Vorgängern keine große Rolle spielt. Sie dient als nettes Beiwerk, damit das Spiel überhaupt in Fahrt kommt. Einen sogenannten Story-Modus gibt es hier zwar ebenso, bei dem am Ende eine Art Abspann mit Credits erfolgt. Aber so wirklich als Story-Modus würde ich es nicht anerkennen.

Grob gesagt wäre der rote Faden der Handlung darauf zu reduzieren, dass wir eben die Boutique immer bekannter machen, indem wir nach und nach mehr Kunden für uns gewinnen. Parallel hängt die Steigerung der Popularität unses Mode-Geschäfts mit den Modeschauen zusammen, die immer größer und vielfältiger werden. Zu diesen werde ich später noch einmal genauer eingehen. Jedenfalls stellt der Höhepunkt der Story dann die phänomenale Modeschau dar, bei der alle wichtigen Figuren als Models zusammen den Laufsteg unsicher machen. Ein kleiner Konflikt braut sich zuvor ebenfalls auf um die Spannung zu erhöhen, aber so wirklich mitgerissen wird man dadurch nicht. Da sieht man wieder, dass es in dem Spiel auch nicht um die Geschichte geht, die nebensächlich ist. Jedenfalls durchschnittliche Grundidee, die ihren Zweck erfüllt.



Gameplay:

Kommen wir aber lieber zu dem, was das Spiel wirklich ausmacht: die Spielemechanik! Und hier muss ich vorweg schon mal sagen, dass für Neulinge und vor allem für treue Fans viele Dinge bereit gehalten werden, die für ordentlich Abwechslung und Unterhaltungsfaktor sorgen. Auf der anderen Seite muss man aber vor allem, wenn man das Spiel bereits kennt, einige Dinge streichen, die ich eher als negativ ansehe und mich fragen, warum man das getan hat.

Zunächst widme ich mich unsere Boutique als wichtigsten Aspekt in dem Spiel. Wie zuvor auch, basiert das Spielprinzip darauf, dass wir zunächst einmal vorhandene Kleidungsstücke an die Kundinnen bringen, um möglichst viel Geld zu verdienen. Das Lustige ist ja, dass wir mit dem Geld dann wieder neue Klamotten bei der Modemesse erwerben und diese wiederum verkaufen. So entsteht also ein ewiger Zyklus aus Kaufen und Verkaufen und man fragt sich, warum man das Spiel trotz dieser Wiederholung eigentlich spielt. Wo bleibt da die Abwechslung? Dagegen möchte ich sagen, dass das Spiel über 19 000 Kleidungsstücke und Accessoires bereit hält, sodass wir also wirklich sehr lange diesen Zyklus von Kaufen und Verkaufen durchspielen können, ohne, dass wir die Motivation verlieren. Glaubt mir, besonders Frauen wissen, wie süchtig es machen kann, wenn man viel Geld hat und das alles für neue, tolle Klamotten verprassen kann. Kapitalismus wird in dem Spiel gerade zu gehyped, aber so läuft es nun mal.

Der Spielespaß wird dadurch verstärkt, dass wir relativ lange brauchen, bis wir wirklich viel Geld haben. Selbst nach vielen Stunden Zocken, wird das Geld nicht für alle neuen Sachen, die jeweils angeboten werden, ausreichen. All das wurde von den Machern bereits gut ausgeklügelt, indem die meisten Kundinnen keine ganzen Outfits, sondern wahlweise nur einzelne Kleidungsstücke suchen und kaufen. Dadurch häuft sich das Geld eben nicht so schnell an. Ausnahme ist, wenn eine Modenschau erfolgreich durchgeführt wurde und alle das gleiche Outfit haben wollen, was man dabei getragen hatte. Dann kommen scharen weise junge Frauen an, die ein ähnliches Outfit tragen wollen. Und hier habe ich einen Trick heraus gefunden, um möglichst viel Geld zu scheffeln. Am besten trägt man etwas von der teuren Modemarke „Enid Chen“, bei der schon einzelne Teile so viel kosten wie ganze Outfits anderer Modelinien. Ihr könnt euch also vorstellen, wie viel Geld man dann mit ganzen Outfits zusammen kriegt nicht wahr? Aber das nur am Rande gesagt.



Veränderungen

Was hat sich nun zum Spielprinzip der Vorgänger-Teile verändert? Zum einen haben wir einfach mehr Auswahl an Kleidungen und es gibt auch neue Accessoires wie Ohrringe. An den Modemarken, die wie immer sehr vielfältig ausfallen, gibt es kaum nennenswerte Änderungen, außer eher den Mangel, dass eine Marke, die ich ganz toll fand, weg gefallen ist. Wer Mode liebt, wird eigentlich immer etwas finden, was seinem Geschmack entspricht. So haben wir Marzipan Sky für die, die anmutige süße Mädchenmode mögen, auch zwei Marken für diejenigen die eher feminin und elegant aussehen wollen. Neben Prinzessinnen-Mode, Gothic-Mode, Fashion für richtige coole Frauen, gibt es aber auch andere extravagante Modestile wie der Punk-Style, eine asiatische Modelinie, Retro-Look, Ethno-Style und für diejenigen, die es poppig mögen, gibt es auch ein ganz bunten Kleidungsstil, der kindisch wirkt. Auch diejenigen die auf britische Mode mit viel Karos stehen ist gesorgt sowie für diejenigen, die es eher schlicht mögen. Die Beispiele sollen mal eine Auswahl der Bandbreite an möglichen Kleidungsstilen zeigen, da ist wirklich für jeden etwas dabei.

Wie immer kommen die Kundinnen auf euch zu, unterbreiten euch ihre Wünsche und ihr sucht dann nach dem passenden Kleidungsstil. Das gestaltet sich meist sehr einfach, weil man schon allein am Klamottenstil sehen kann, was die Frauen gerne tragen. Und selbst für diejenigen, die das nicht mal merken, wird die Hilfe eingebaut, indem sie direkt ansprechen was sie wollen. Ob cool, süß, feminin oder schlicht, da sollte selbst der Blödeste nicht auf den Kopf fallen. Manchmal kommen dann aber auch mal welche vorbei, die nicht so eindeutig sagen, was sie wollen. Dann darf man gerne mal seine Rübe anstrengen. Das Gute ist hier aber, dass man nicht ganz auf die Schnauze fallen kann. Man hat zwei Optionen, mit denen man das Outfit anbieten kann. Entweder gibt man eine direkt an, dass das Outfit perfekt ist oder fragt sicherheitshalber nach, ob es gefällt. Außerdem hat man auch drei Versuche.

Dank der coolen Suchfunktion, durch die Ordnung geschaffen wird und ihr ganz bestimmt in kurzer Zeit das geforderte Kleidungsstück findet, wird euch sehr viel Arbeit erspart. Im Endeffekt gibt es hier eigentlich gar keine wirkliche Spielherausforderung und auf Dauer dürfte das so manchen ziemlich langweilig vorkommen. Aber es geht auch eher darum, die Kundinnen schön anzukleiden und dann stolz auf sein Endresultat zu sein.

Doch so viel zu dem, was von den älteren Teilen übernommen wurde. Ich möchte jetzt gerne auf die Aspekte eingehen, die endlich mal frischen Wind bringen und auch das Spiel inhaltlich ausweiten.
Neben dem üblichen Beruf Boutique-Verkäuferin stehen euch weitere vier, unterschiedliche Berufe zur Verfügung, die allesamt verschiedene Aufgaben und Herausforderungen mit sich bringen.
So könnt ihr nicht nur die Haare frisieren, Kundinnen schminken, sondern selbst einmal in Klamotten schlüpfen und modeln sowie endlich eigene Klamotten designen.



Hairstyling

Meine Lieblingsbeschäftigung von diesen ist eindeutig das Haare stylen. Warum? Zum einen weil hier einfach mal der Schwierigkeitsgrad merklich angehoben wurde und man auch nach und nach neue Frisuren für sich selbst und die Kundinnen freischalten kann. So kommen also die Kundinnen rein, sagen euch kurz, was sie ungefähr haben wollen und dann müsst ihr jeweils drei Fragen stellen. Dabei kommt es drauf an, die richtigen Fragen zu stellen, was manchmal gar nicht so einfach ist. Habt ihr es einmal verkackt, kriegt ihr keine weitere Chance, ihr habt es dann eben versemmelt und müsst mit den wenigen Informationen die richtige Frisur finden. Habt ihr jedoch alle drei Fragen richtig gewählt, bekommt ihr ausführliche Informationen und ein genaues Bild davon, was die Kundin haben will. Anders als bei dem Erstellen von Outfits sind die Aussagen aber meist nie wirklich eindeutig, sie bleiben vage, was ich für herausfordernd empfinde. Das verleitet dazu, sich eigene Gedanken zu machen, was in dem Spiel meist doch eher auf der Strecke bleibt. Es gibt verschiedene Gründe, weswegen die Frauen andere Frisuren haben wollen. Entweder für bestimmt Anlässe wie Bergsteigen, Tanzen, Berufswechsel oder ein Date oder weil die Figuren einfach so aussehen wollen die andere Frauen, ein totales Makeover fordern etc. Das klingt zwar nach Abwechslung, aber ich muss zugeben, dass sich die Aufgaben wiederholen, sodass man öfter mal schon genau weiß, worauf sie hinaus wollen. Aber an sich ist es nicht so schlimm.



Make-Up-Artist

Eine zweite Berufsmöglichkeit findet ihr in der Visagisten-Rolle. Die fällt eindeutig einfacher aus, als beim Hairstyling. Meist bekommt ihr ein einfaches Bild, anhand dessen ihr das richtige Make-Up auswählt und dann wird einfach wie nach Zahlen gemalt. Nur selten kommen die Kundinnen und überlassen es euch, welches Make-Up ihr verwendet. So müsst ihr nicht nur Lidschatten, Eyeliner und Wimperntusche auftragen, sondern auch Lippenstift und Rouge auswählen. Also das volle Programm sozusagen. Das einzige, was ihr also falsch machen könnt, ist eben nicht das Richtige auszuwählen, was aber meist nicht vorkommt.

Was den einfachen Schwierigkeitsgrad ausgleicht ist die Tatsache, dass wir auch eigene Make-Up-Sets erstellen können. Eine Sache, mit der ich schon viel Zeit verplempert habe, die mir aber nach wie vor Spaß macht, obwohl es dafür im Endeffekt nicht mal eine Belohnung gibt. Außer ihr stellt bestimmte Sets zum Verkauf, dann verdient ihr damit Kohle. Das ist etwas, was tatsächlich den Kampfgeist in mir weckt. Man denkt zwar, dass es recht einfach ist, aber wenn man es probiert, ergeben sich tausende an Möglichkeiten schöne Make-Up-Sets zu kreieren. Dann müsst ihr bedenken, dass die Farben zueinander passen und müsst euch überlegen, was genau ihr erreichen wollt. Wollt ihr einen feminines Makeup, ein niedliches, ein düsteres, ein edles, ein natürliches oder richtig knalliges haben? Ihr habt tatsächlich bestimmt genauso viele Möglichkeiten wie beim Gestalten von Outfits und es macht riesig Spaß verschiedene Kombinationen auszuprobieren. Schade, dass man das nur als eine Art Bonus drin hat, aber nicht direkt auf die Kundinnen anwenden konnte. Wäre schön gewesen, wenn diese statt Bilder einfach wie beim Hairstyling vage gesagt hätten, welche Art von Make-Up sie haben wollen. Dann wiederum wäre es schwer gewesen, dass qualitativ zu beurteilen. Eine Sache, die den Schwierigkeitsgrad bei dem Spiel bestimmt.



Modeln

Das Modeln klang für mich zunächst reizvoll, doch im Endeffekt ist es eines der Berufe, die ich am wenigsten auswähle. Warum? Ich weiß es nicht genau, vielleicht liegt es daran, dass hier so gar keine Herausforderung besteht. Ihr habt eine Liste von Aufträgen, in denen einfach mal direkt da steht, welche Klamotten ihr tragen sollt. Danach könnt ihr eigentlich wie bei der Boutique Klamotten der gewollten Modelinie auswählen wie ihr eben Lust habt und dann geht’s ans Fotoshooting. Das Coole ist ja, dass jeweils drei Fotos aus verschiedenen Perspektiven und Größen geschossen werden. Einmal aus der Nahen, dann Halbtotalen und aus der Totalen, bei der man den ganzen Körper sehen kann. Damit Abwechslung mit rein fließt, könnt ihr unterschiedliche Posen auswählen und sogar Gestik und Mimik verändern, je nachdem welches Motto hinter dem Auftrag steckt. Klingt eigentlich verlockend oder? Aber bisher war es einfach so gewesen, dass es halt zu einfach gewesen ist. Macht es überhaupt einen Unterschied, wenn man die Figur anders gucken lässt oder sie außergewöhnlich posen lässt? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht und ich befürchte, dass es keinen Einfluss auf das Endergebnis hat. Das Wichtigste ist nur, dass man die richtigen Klamotten trägt.



Modedesign

Wie lange habe ich eigentlich darauf gewartet, dass man in diesem Spiel, wo es doch um MODE geht, auch mal eigene Mode kreieren kann? Ich weiß es einfach nicht, weswegen sich die Macher so lange Zeit gelassen haben, um das endlich mal einzubauen. Andere Spiel, die sich nicht primär auf Mode konzentrieren, wie Animal Crossing, haben diesen Aspekt schon viel früher entdeckt und eingebaut. Aber egal, darüber möchte ich nicht schimpfen, sondern mich eher freuen, dass das Designen von Mode endlich mal in dem Spiel vorkommt.

Nun denkt man sich, dass man eventuell selbst den Stift anlegen muss und eigene Muster und Formen gestalten kann. So viel Freiheit lässt einem das Spiel leider nicht, bzw. weiß ich gar, ob es das vielleicht irgendwann möglich sein wird, denn so weit bin ich in dem Beruf noch nicht. Doch bisher ist es so gewesen, dass man in Zusammenarbeit mit den Vertreterinnen der einzeln en Modemarken zusammen arbeiten konnte. Man übernimmt bestimmte Aufträge, bei denen je nach Modelinie eine bestimmte Bedingung erfüllt werden muss. Muss man für Asuza zerrissenen Strumpfhosen kreieren, will Marzipan Sky lieber niedliche Blusen mit Rundkragen und die britische Modemarke tendiert dann eher zu karierten Sachen. Ihr könnt an verschiedenen Orten Leute entdecken und mit denen darüber reden. Am Ende denkt eure Figur über das Gespräch nach und entdeckt dann ein neues Muster, das ihr für die Kleidungsstücke verwenden könnt. So seid ihr praktisch die ganze Zeit auf der Suche nach den gewünschten Formen und Muster, die eure Grundlage fürs Design bilden. In der ersten Etage eurer Boutique könnt ihr euch dann an das Praktische wagen. Ihr wählt Grundfarbe und Grundmuster aus, könnt aber auch noch eine zweite Farbe verwenden.

Danach geht’s an die zusätzliche Dekoration, bei der auch wieder Farben ausgewählt werden können. Ihr müsst bei den Farben, soweit ich weiß, nicht an irgendwelche Forderungen denken, da habt ihr freie Wahl. Ich bevorzuge es jedoch, die Farben an die Modemarke anzupassen. Das Coole ist aber, dass ihr nicht nur Mode nach Auftrag gestalten könnt, sondern auch frei eure Lieblingsklamotten designen könnt. Das wird dann später für eure eigene Modemarke sehr wichtig. Hier könnt ihr also frei auswählen, wie ihr es haben wollt und könnt eure Kreationen auch selbst tragen. Echt eine coole Sache! Je mehr Muster und Formen ihr habt, desto mehr Gestaltungspotenzial entfaltet sich. Natürlich fände ich es aber noch viel toller, wenn man wie bei Animal Crossing die Muster und Formen selbst gestalten könnte. Aber nicht jedem liegt das, da muss man schon irgendwo künstlerische Fähigkeiten haben. Insofern ist es cool, dass man vorgefertigte Muster zur Verfügung hat, das vereinfacht alles. Dennoch wäre es schön gewesen, einfach um alles noch aufwendiger und individueller machen zu können.



Dekorieren

Neben den neuen Berufen durch die das Spiel einfach eine größere Bandbreite an Möglichkeiten bekommt und sich nicht nur speziell auf Mode, sondern überhaupt auf das gesamte Fashion-Business bezieht, hält das Spiel weitere coole Neuerungen bereit.
Wer in früheren Teilen es liebte sein Zimmer zu gestalten, wird jetzt noch mehr Möglichkeiten haben, dies auszunutzen. So verfügt das Spiel über ein Puppenhaus, in dem ihr mehrere Zimmer habt, die ihr nach eigenem Geschmack dekorieren könnt. Das Coole ist auch, dass man in dem Spiel nicht nur Klamotten sammelt, sondern auch Miniaturen, also Dekorationen und Möbel für die Zimmer im Puppenhaus. Ihr schaltet diese regelmäßig frei und könnt euch in einem Miniaturen-Shop neue Dinge erwerben. Auch hier gibt es verschiedene Einrichtungsstile und unterschiedliche Gegenstände, mit denen ihr euren Zimmern Individualität verleihen könnt. Daneben könnt ihr in der Verrückten Villa Figuren besuchen, shoppen gehen und Zimmer vermieten, was eine weitere Geldquelle bedeutet.

Insgesamt finde ich die Gestaltung von Fashionville, der Stadt in der ihr lebt, gelungen. Ihr habt einfach viel mehr Bewegungsfreiheit, es gibt mehr Orte zu besuchen, und mehr Figuren, mit denen ihr reden könnt. Durch den Bahnhofsplatz könnt ihr noch mal an andere coole Orte gelangen und schöne Fotos schießen. Diesmal könnt ihr sogar um die 200 Fotos schießen, wodurch also mehr Platz vorhanden ist. Daneben finde ich das Feature toll, dass ihr im Fotoatelier sogar alle Figuren, die ihr kennt als eure Foto-Partner auswählen könnt. Dann post ihr gemeinem mit verschiedenen Hintergründen und Bilderrahmen, was bei den Fotos noch besser aussieht als zuvor.



Modenschau

Nicht zu vergessen ist eine wichtige Neuerung auch die Mode-Arena, in der ihr eure Modeschauen veranstaltet. Bevor ihr das tun könnt, müsst ihr eurer Thema und eine Bühne auswählen. Danach kommen nacheinander Models zu euch in die Boutique, die ihr entsprechend einkleiden müsst. Ihr könnt aber nicht jederzeit eine Modenschau veranstalten, sondern müsst erstmal eine bestimmte Anzahl an Tickets verkaufen. Wie schafft ihr das? Indem diverse Kundinnen euch aufsuchen, ob nun als Klamottenverkäuferin, Make-Up-Artistin oder Hairstylistin. Hauptsache ihr befriedigt die Bedürfnisse der Kundinnen, dann wollen sie auch bei euren Modeschauen dabei sein. An sich finde ich diese zwar ganz cool, aber den Nutzen verstehe ich nicht. Positiv ist, dass man nicht nur die Klamotten aussuchen darf, sondern sich selbst bestimmte Frisuren und Make-Up verpassen kann. Aber am Ende wartet keine wirkliche Belohnung auf euch. Höchstens ein paar Miniatur-Sachen für euer Puppenhaus, das war es dann aber schon.

Damit das Spiel nun nicht zu langweilig ausfällt und die Motivation rasch sinkt, sind anfangs noch nicht alle Sachen vorhanden. Logisch, man will ja weiter spielen, damit man am Ende alles hat. Die Marken werden erst nach einer bestimmten Zeit nach und nach freigeschaltet, je nachdem wie oft ihr bei der Modemesse gekauft habt. Und auch die Klamotten-Auswahl wird allmählich und nach Jahreszeit bei der Modemesse aufgestockt, sodass ihr das Spiel also über eine wirklich längere Zeit spielen müsst, um am Ende alles zu besitzen.

Darüber hinaus muss man nicht nur alle Frisuren allmählich freischalten, sondern auch die Farben, was ein neues Feature des Spiels darstellt. Es gibt im Spiel eine Figur namens Coloria, bei der ihr neue Farben erhaltet. Und hier ist die Funktion von Fotos wichtig: Ihr müsst an verschiedenen Orten Fotos schießen und diese Coloria zeigen. Diese findet dann hin und wieder neue Farben, die eurer Farbpalette hinzugefügt wird. Das Ziel ist also, am Ende alle Farben zu haben. Das ist besonders für das Make-Up und das Hairstyling beim Färben wichtig.



Kritik

Nun habe ich lang und breit die positiven Seiten des Spiels beleuchtet, möchte aber auch auf einige kritische Aspekte des Spiels eingehen. Was bereits schon anklingen dürfte ist der fast nicht vorhandene Schwierigkeitsgrad. Das ist eine Sache, die bereits in allen anderen Vorgängern zu kritisieren war. Besonders beim Klamotten auswählen muss man sagen , dass sich nichts verändert hat. Weil die Figuren immer eindeutig sagen was sie wollen und man diese super Suchfunktion mit den Filtern hat, wird einem die Arbeit abgenommen selbst nachzudenken. Was ich wiederum gut fand, dass man mit den neuen Berufen die Herausforderung erhöhen wollte. Besonders deutlich merkt man das beim Hairstyling, wo man nach Multiple Choice die Informationen bekommt oder eben nicht. Wäre schön, wenn man die Vagheit der Aussagen auch in allen anderen Berufen einbinden könnte.

Ebenso dürfte auffallen, dass es diesmal keine Männermode wie im Vorgänger gibt. Das ist schon schade, weil dadurch ein Stück Abwechslung in der Boutique fehlt. Andererseits wird die Sammlung an Frauenmode deutlich aufgestockt.
Ebenfalls etwas schade fand ich, dass eine Modemarke, die ich mochte, wegfiel und es keinen neuen Modemarken gibt. Das ist schon Meckern auf hohem Niveau, denn immerhin gibt es viele neue tolle Klamotten in dem Spiel.
Die Suchfunktion ist zwar eigentlich richtig gut, aber irgendwie etwas unhandlich vor allem für Linkshänder.

Etwas was ich wirklich sehr vermisse sind die Modewettbewerbe. Die gibt es zwar noch im Online-Spiel mit Freunden, aber aus dem Spiel selbst wurden sie gestrichen. Für mich bedeuteten sie immer eine gewisse Herausforderung besonders, wenn man es weit geschafft hatte. Dass diese durch die neuen Modeschauen ersetzt wurden sind, finde ich bedauerlich. Denn letztere sind nett anzusehen, weil man hier auch bestimmte Posen und Effekte einfügen kann, aber es kommt eben nichts dabei raus. Man bekommt eine vage Bewertung mit Sternen, aber das war es schon.

Was einerseits positiv wie auch negativ gesehen werden kann ist, dass man besonders bei den Nebenjobs wie dem Hairstyling sehr lange arbeiten muss, bis man irgendwann etwas freigeschaltet hat. Vielleicht ist das auch eine Art Möglichkeit Langzeitmotivation aufzubauen, aber mich stört es ein wenig, dass es doch etwas zu lange braucht, bis man mal etwa einen neuen Pony bekommt. Und auch wenn ich diesen Job liebe, fand ich es manchmal zu random, welche Fragen nun richtig waren und welche nicht. Manchmal musste man auf gut Glück auswählen, was doch eigentlich nervig ist.

Unlogisch fand ich beim Haar frisieren auch, dass auch wenn man vielleicht eine Farbe oder irgendetwas nicht richtig gemacht hat, die Kundin dennoch zufrieden ist und bezahlt. Ich meine, es ist gut für einen selbst, weil man dennoch sein Geld bekommt, aber irgendwie ziemlich unlogisch. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass man es einfach haben wollte.

Beim Make-Up-Artist-Beruf fand ich weiterhin unschön, dass man auf einigen Bildern, weil ungünstige Farbkombination, einige Farben überhaupt nicht erkennen konnte. Und dann wird einem vorgeworfen, die falsche Farbe aufgetragen zu haben. Ist ja nicht unbedingt meine Schuld, sondern die von der Vorlage.

Ich weiß nicht wieso die Macher diese dämliche Abschiedsequenz in jedem der Berufe eingebaut haben. Immer wird einem gezeigt wie man selbst die Kundinnen verabschiedet. So süß wie das aussieht, wird es mit der Zeit auch nervig.



Optik und Musik:

Mir ist aufgefallen, dass die Figuren im Vergleich zum Vorgänger noch niedlicher aussehen als zuvor und auch die Farbauswahl deutlich bunter gestaltet wurde, oder irre ich mich da? Die Figuren sehen allesamt sehr manga-like aus, haben zwar unterschiedliche Gesichtszüge, aber im Großen und Ganzen ähneln sie sich sehr. Alle haben große Augen, sind stark geschminkt und vor allem ziemlich dünn. Manchmal sieht es dann doch sehr abnormal aus, wenn man ihre dünnen Arme und Beine so ansieht. Ein klarer Fall von Barbie-Nachmache Die Hintergründe sind meiner Ansicht nach das größte Manko. Zwar wird sich Mühe gegeben verschiedene Hintergründe einzubauen, allerdings sehen die Texturen sehr verwaschen, unscharf und vor allem detailarm aus. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man die Hintergründe besser mit den Figuren vereinbaren könnte. Wahrscheinlich würde es nicht funktionieren. Aber an vielen Stellen sieht die Optik abgesehen von den Figuren zu vereinfacht und lächerlich aus.

Auf der anderen Seite haben wir die Klamotten, die allesamt recht detailliert und schön gestaltet ausfallen. Es gibt eine große Auswahl an Formen, Farben, Mustern und Accessoires, da hat man sich wirklich viel Mühe gegeben wirklich vielfältige Kleidungsstücke zu erschaffen, die sich modetechnisch auch voneinander unterscheiden. Ich finde es nach wie vor toll, wie individuell jede einzelne Modemarke ist. Dennoch muss ich kritisieren, dass auch hier einige Muster und Formen ziemlich verwaschen und damit unschön aussehen. Das hängt aber auch an der generell Grafik zusammen. Man hat sich aber bei der Gestik und Mimik sehr viel Mühe gegeben und an vielen Stellen erinnern mich die Reaktionen der Figuren sehr stark an Anime. An sich sind die Figuren ganz okay animiert, aber an einer Stelle fiel mir auf, dass sich Bewegungen beim Singen und Tanzen sehr stark wiederholen, was auch wiederum lächerlich aussah.

Musikalisch bewegt sich das Spiel eher im durchschnittlichen Bereich. Wir können in unserer Boutique unterschiedliche Modestile und entsprechende Musik einstellen, was für Abwechslung sorgt. Doch an sich geht die Musik ins eine Ohr rein, ins andere wieder raus. Sie erinnert an die Kaufhausmusik, die man eben schnell vergisst. Insofern erfüllt sie also ihren Zweck, weil jede andere Musik einfach nicht zum Spiel passen würde. Auch hat jede Modemarke in der Modemesse ihre eigene Musik. Man kann sagen, dass es positiv ist, dass es verschiedene Musikstücke gibt, die jedoch allesamt nicht außergewöhnlich sind. Jedenfalls hat die Musik mich bisher nicht sonderlich gestört.



Fazit:

Ich muss sagen, dass die positiven Aspekte in der Rückschau überwiegen. Ganz besonders loben möchte ich die neuen Berufe und die größere Auswahl an Kleidungsstücken. Außerdem finde ich es ebenfalls positiv, dass man nun auch mehr Möglichkeit hat zu dekorieren und die Langzeitmotivation durch diverse Tricks ebenfalls von Dauer ist. Außerdem ist das Spiel in einer niedlichen Grafik mit kleineren Mängel gehalten. Negativ fällt vor allem der Schwierigkeitsgrad auf und diverse kleinere Fehler, die insgesamt den Spielespaß nicht trüben dürften. Jedoch ist es nach wie vor bedauerlich, dass einige schöne Sachen gestrichen wurden und dass es Spiel nach wie vor an Tiefe fehlt. Trotzdem ist es schön, dass die Macher mehr Abwechslung eingebaut haben, wodurch Langeweile entgegen gewirkt wird. Ein Spiel für alle Modeliebhaber!









Sind Manga einfach nur Comics?

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Hierzulande wird deutlich zwischen Manga und Comics unterschieden, was durch inhaltliche und äußerliche Aspekte untermauert werden kann. Andererseits ergeben sich doch viele Gemeinsamkeiten zu Comics, besonders wenn man sich die Darstellung und Erzählweise anschaut. Eine andere Sichtweise wäre, dass Manga zwar Parallelen zu Comics enthalten, aber doch grundsätzlich anders auf zu fassen sind. Sie sollten eher als eine eigene Erzählform verstanden werden. Welche Auffassung ist nun die passendste und wo sind tatsächlich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Comics zu finden? Diesen Fragen widmet sich mein heutiger Beitrag.

Durchforstet man das Internet wird man auf Foren und anderen Plattformen bezüglich der Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Comics, mit verschiedenen Ansichten konfrontiert. Einige Beispiele sollen mal genannt werden:

Manga gelten als besondere japanische Form eines Comics. Beim Lesen von Manga wandert das Auge schneller, während Comics sehr geometrisch aufgebaut sind. Denn hier solle der Ansatz eines Manga eher dem des Storyboards ähneln. Ein andere sagt, es gibt eigentlich keinen Unterschied, außer dass Manga einfach nur der japanische Begriff für Manga ist und Manga und Comic das gleiche meinen.

Dann wiederum sollen Manga aber in Japan eine viel größere Rolle spielen als Comics. Sie sollen als wesentlicher Bestandteil der Kultur aufgefasst werden. Eine ganz banaler Unterschied liegt in der Leserichtung. Während man Comics von vorne nach hinten und von links nach rechts liest, ist es bei Manga genau umgekehrt.


Im Grunde genommen kann man die genannten Aussagen so stehen lassen, muss sie jedoch entsprechend der Aspekte, die sie ansprechen, ordnen.


Definitionen

Das Wort „Comic“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „humoristisch“. Nach neuer Auffassung ist ein Comic eine Erzählung in wenigstens zwei stehenden Bildern. Damit ist Comic also ein Oberbegriff für Comic Trip, Bildgeschichte, aber auch Manga. Der Begriff ist aber von dem illustrierten Text zu unterscheiden. Der Comic ist eine literarisch-künstlerische Erzählform, bei der die Erzählung vorwiegend über das Bild transportiert wird. Obwohl das Bild dem Text übergeordnet ist, ist der Comic als eine Form der Literatur zu begreifen, denn anders als bei der bildenden Kunst dient die grafische Seite nie als Selbstzweck, sondern ist Träger der Handlung.

Der Begriff „Manga“ bedeutet übersetzt „ungezügeltes Bild“ ist eigentlich nur die japanische Bezeichnung für Comics. Außerhalb von Japan werden aber meist nur Comics, die aus Japan stammen, damit gemeint.

Wenn man also diese beiden Begriffe miteinander vergleicht, fällt auf, dass man durchaus Comic als einen Obergriff und Manga als spezielle Unterkategorie beschreiben könnte, zumal aus japanischer Sicht generell alle Comics als Manga bezeichnet werden. Diese Perspektive erklärt womöglich auch die Vermutung, dass es sich bei Manga eigentlich nur um Comics handelt, zumindest machen die Japaner scheinbar keine so klare Differenzierung wie es westliche Rezipienten tun würden.


Wesen von Comics und Manga


1. Optik

Sofort fällt bezüglich der optischen Gestaltung auf, dass Comics in der Regel aufwendig koloriert werden, während Manga meist in schwarz-weißen Seiten gehalten werden.

Es gibt weiterhin typische Stilelemente von Manga, die sie eindeutig von den meisten „westlichen“ Comics unterscheiden:

Zum einen wäre das doch recht europäische Aussehen der Figuren in Manga. Man sieht es beispielsweise durch die verschiedenen Haarfarben, die großen ebenso farblich variablen gezeichneten Augen.




Das Kindchenschema ist eigentlich DAS optische Merkmal von Manga schlechthin. Die Figuren werden absichtlich sehr niedlich und jünger dargestellt als sie sind. Das Kindchenschema ist eigentlich in nahezu allen Genres des Manga zu finden, außer bei recht anspruchsvollen, alternativen Manga besonders für ein erwachsenes Publikum, wo das realistische Figurendesign dominiert.

Der Gesichtsaufbau ist ebenso auffällig und Teil des Kindchenschemas. Die Augen sind in Manga das wichtigste, was zur Vermittlung von Gefühlen beiträgt. Darum sind sie auch besonders ausdrucksstark und detailliert gestaltet. Die Nase hat dagegen kaum eine Bedeutung und wird eher klein gezeichnet. Auch der Mund ist meist klein, kann aber durch emotionale Reaktionen durchaus sehr groß und übertrieben dargestellt werden.

Um Emotionen und Gesichtsausdrücke zu betonen, die zur Verniedlichung und auch parodistischen Verstärkung, werden die Figuren in Extremform gezeichnet, was als „Super Deformed“ bezeichnet wird. Anatomische Korrektheit ist hier nebensächlich, nur die wichtigsten Körperteile werden betont. Besonders in komischen Situationen kommt diese Form zur Anwendung. Der Begriff „Chibi“ meint die Darstellung eines Charakters in kindlicher und gedrungener Form. Hier wird das Kindchenschema aufs Äußerste getrieben.

Sowohl in Comics als auch in Manga werden bestimmte Stilemente für die Darstellung von Gefühlen verwendet. Hier mal einige Beispiele:

Charakteristisch für Manga sind bspw. Schweißtropfen für Verlegenheit und Stress. Ein Kreuz auf der Stirn deutet Blutgefäße durch Wut und Ärger an. Eine Schleimblase aus der Nase verbildlicht, dass eine Figur gerade schläft. Nasenbluten symbolisiert sexuelle Erregung und Begierde, die Steigerung wären Blutfontänen. Spiralaugen stehen für die Erschöpfung oder Bewusstlosigkeit.




Manga sind durch schnelle, dafür auch meist weichere Zeichenstriche gekennzeichnet. Die Figuren werden zwar nicht so detailliert wie in Comics gezeichnet, dafür verfügen sie über eine Bandbreite an vielfältigen Gesichtsausdrücken. Durchaus kann man die Gesichtszüge und emotionalen Reaktionen von Figuren aus Manga als zu übertrieben auffassen, dafür hinterlassen sie aber auch mehr Eindruck. Daran erkennt man wie wichtig es in Manga ist, Emotionalität zu transportieren, damit auch den Leser mehr in das Gelesene einzubinden. Interessant beim Bildaufbau ist auch, dass bei Hintergründen „Speed Lines“ verwendet werden, um eine hohe Geschwindigkeit oder starke Gefühle zu zeigen. Sie sind in Manga häufiger anzutreffen als in Comics. Besonders hier sieht man die Anleihe an eine Kamera, an der etwas schnell vorbei zieht. Dadurch wird eine größere Dynamik erzeugt. 


Demgegenüber erscheint der Comics sorgfältiger gezeichnet. Dadurch wirken die Figuren oft statischer und das Lesen benötigt deswegen mehr Zeit. Hier drücken die Figuren Emotionen eher durch Gestiken aus und die Linienführung ist stärker betont. Soundwörter stehen im Vordergrund und die Hintergründe sind detailliert geschmückt, während man bei Manga je nach Genre doch eher mit blasseren Hintergründen rechnen kann. Auffällig ist hier besonders bei Shoujo-Manga die Verwendung von typischen Hintergründen, die eher die jeweilige Atmosphäre unterstreichen sollen (bspw. romantisch, verträumt, melancholisch, düster etc.) Soundwörter verbinden sich mit den Bildern und sind daher eher unauffällig.

Hinsichtlich der Text- und Bildgestaltung dominieren in Manga Bilder und beschreibende Situationen. Westliche Comics dagegen sind wesentlich textlastiger und beschreiben Szenen und Zusammenhänge vermehrt durch Worte als durch Bilder.





2. Inhalt

Handlung und Figuren

Im Manga ist auffällig, dass dieser nicht nur Geschichten erzählt, sondern den Fokus auf die Interaktionen und Persönlichkeitsentwicklung der Figuren Raum und Zeit lässt. Dagegen wird im Comic der Haupthandlung eindeutig verfolgt, ohne sich Zeit zu lassen auf andere Dinge einzugehen. Daraus folgt auch, dass der Umfang von Comics hauptsächlich geringer gehalten ist als bei Manga.

Nun glaube ich aber, dass Comics durch ihre Textlastigkeit durchaus das Potenzial haben anspruchsvollere Geschichten zu erzählen als Manga. Ich weiß, dass es auch recht komplexe Manga gibt, die ebenfalls viel Text vorweisen, aber deren Komplexität eben durch die bildliche Gestaltung noch mal komprimiert wird.

Mir fällt außerdem auf, dass besonders bei Manga die Beziehung zur Ursprungskultur sehr prägend ist. In Manga wird der Bezug zur japanischen Kultur immer deutlich, sei es durch die Figuren selbst, ihre Verhaltensweisen, aber eben auch durch das Setting und andere Elemente wie bspw. Feste, Traditionen etc. Natürlich gibt es auf der ganzen Welt auch Comics, die sicherlich auch Bezüge zu ihren Ursprungsländern aufweisen. Aber ich bin der Ansicht, dass es in keiner Comic-Gattung so auffällig ist, wie bei den Manga.

Themen und Zielgruppen

Eigentlich müsste man vermuten, dass Comics eher an Kinder und Jugendliche gerichtet sind, aber das ist ein Irrtum, genauso, dass sich Comics nur mit Superhelden befasst. Comics sind eigenständige Medien, die nicht an bestimmte Genres oder Zielgruppen gebunden sind. Das gleiche trifft auch auf Manga zu, bei der für jede Altersgruppe etwas dabei ist. Ich möchte aber mal behaupten, dass die Bandbreite an Genres bei Manga schon umfangreicher ist, zumal wir auch auf sehr spezielle Genres treffen, die sich auf die sexuelle Orientierung festlegen (Boys Love, Girls Love) oder sich auf Altersgruppen fokussieren (Shojo, Shonen, Seinen, Josei etc.) und ganz besondere Settings vorweisen (Mecha, Slice-of-Life, Harem/Ecchi) etc.



Wo stellen sich nun aber die Gemeinsamkeiten von Manga und westlichen Comics heraus?


Beide sind an Filmtechniken angelehnt und werden auch in Form von Filmen oder Animes in andere Medien übertragen. Beide zielen darauf ab, Geschichten durch Bilder in Verbindung mit Worten zu erzählen, wodurch der visuelle Aspekt natürlich sehr wichtig wird.

So bestehen sowohl Comics als auch Manga aus Panels, um Augenblicke statisch darzustellen, aber auch Abläufe in der Zeit erkenntlich zu machen. Sie verbinden damit beide nicht nur Elemente aus dem Film, sondern auch der Fotografie, der Kunst, Theater sowie Literatur. Beides sind also plurimediale Medien, die also verschiedene Techniken aus anderen Medien übernehmen.

Beide arbeiten auch mit Sprechblasen, die die Kommunikation und Interaktion zwischen Figuren verdeutlichen. Gleichfalls kommen Gedanken wie Gefühle durch gestalterische Elemente zum Vorschein. Andererseits werden auch immer mal in Kästchen erzählerische Elemente zur Einleitung oder Überleitung verwendet. Bei beiden Medien ist das Zusammenspiel von Bild und Text sehr wichtig, wobei ersteres vordergründig ist. Jedoch bedarf es auch den Text, um Zusammenhänge und den Inhalt wirklich vollkommen nachzuvollziehen. Manga und Comic greifen auch auf bildliche Symbole zurück wie Gesichter, deren Mimik eindeutig Gefühle ausdrücken. Piktogramme also bspw. Tropfen, Blitze, Sternchen, Rauchspiralen etc. werden ebenfalls genutzt.

Beide richten sich primär an den Unterhaltungswert, was ihre Funktion kennzeichnet. Selten dienen Comics und Manga anderen Zwecken wie bspw. der Bildung.


Eine weitere Gemeinsamkeit liegt in der Rezeption der beiden. Sowohl bei Comics wie auch Manga gilt das Vorurteil, dass beide nur für Kinder gedacht sind. Beschäftigt man sich jedoch mehr mit diesen beiden Medien, wird man eines Besseren belehrt. 


Nun zur Ausgangsfrage: Sind Manga eigentlich nur Comics? Ich würde es generell nicht eindeutig bejahen oder verneinen. Einerseits sind Manga durchaus EINE besondere Form von Comics, aber sie sind nicht mit Comics gleich zu setzen. Sie stellen zwar ein eigenständiges Medium dar, aber haben starke Bezüge zum Comic selbst. Sie sind speziell aufgrund der besonderen Stilelemente und der Erzählweise sowie der speziellen Genres. Doch vom Muster her versuchen sie genauso wie Comics durch Verschmelzung von Text und Bild Geschichten zu erzählen.

Mich würde interessieren, was ihr von der Thematik haltet.
Sind Manga generell eigentlich nur Comics? Oder kann man das so nicht sagen? Was versteht ihr unter Manga und Comic? Seid ihr mit den genannten Unterschieden und Gemeinsamkeiten einverstanden? Hättet ihr noch Ergänzungen, die euch einfallen? Und welches Medium bevorzugt ihr? Wo seht ihr die positiven oder negativen Aspekte der beiden Medien?
Kann man das überhaupt verallgemeinern? Schließlich gibt es sowohl bei Comics wie Manga eine Vielfalt an Richtungen, die einen Vergleich nahezu unmöglich machen. Und wie sieht es mit deutschen Manga aus, die teilweise scheinbar zwischen Comics und Manga stehen. Wo hört ein Comic auf und wann wird etwas zu einem Manga?

Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen sind sehr erwünscht! Ich würde mich sehr über eine rege Diskussion freuen. :)

Weihnachten in Japan

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Es dauert nicht mehr lange, bis wir endlich Weihnachten vor der Tür haben, weswegen heute mal ein Beitrag zu diesem schönen Fest erfolgt. ;)

In Deutschland und vielen europäischen Ländern gilt Weihnachten als ein beliebtes Familienfest. Selbst wenn man viele Kilometer voneinander entfernt ist, trifft man sich zu dieser Zeit um schöne, besinnliche Stunden miteinander zu verbringen. Man bereitet ein weihnachtliches Essen, ob Gans, Ente, Kaninchen oder andere Speisen vor, bäckt schön Plätzchen, verwandelt das traute Heim in ein weihnachtliches Wunderland. Man sitzt und isst zusammen, singt vielleicht Weihnachtslieder, schaut sich die alljährlichen Märchen an und überreicht sich zeremoniell die Weihnachtsgeschenke. Vielleicht geht man noch gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt, bestaunt die schönen Dekorationen und Stände und trinkt ein Glas Glühwein dazu. Doch wie sieht das in Japan aus? Gibt es Gemeinsamkeiten oder eher große Unterschiede zu unseren Festlichkeiten?


Historischer Hintergrund zum Weihnachtsfest in Japan

Ursprünglich wurde das erste Weihnachtsfest 1549 von Jesuiten mit Einheimischen Japans zelebriert. Nachdem das Land seine Isolation aufgegeben hatte und die Religionsfreiheit eingeführt wurde, (1868/1873) führten die christlichen Kirchen auch Weihnachtsmessen durch. Während des Wechsels zum 20. Jahrhundert, wurde es zum Brauch der Oberschicht nach amerikanisch-europäischer Art Partys zu feiern und sich gegenseitig zu beschenken. Diese Tradition etablierte sich vor allem in größeren Städten. Set 1945 gewann das Fest an Popularität, wobei wie gesagt die religiösen Aspekte außen vor gelassen werden.


Wie feiert man Weihnachten in Japan?


Auf japanisch heißt Weihnachten „kurisumasu“ und ist im Gegensatz zum Neujahrstag kein offizieller Feiertag. Entgegen der Vorstellung im abendländischen Raum gilt in Japan Weihnachten nicht als Fest, bei der man mit der Familie zusammen ist, sondern stellt neben Valentinstag das Fest der Liebe dar.

Seit 1980 dient der „Christmas Eve“ als Möglichkeit für viele Paare sich näher zu kommen. Dabei beschenken sich die Verliebten gegenseitig, planen ein besonderes Date oder bestaunen die schönen Weihnachtsbeleuchtungen. Vergleichbar mit Valentinstag gehen Paare schön essen oder machen andere Unternehmungen.

Natürlich werden Geschenke nicht nur dem Liebsten, sondern auch an Familie und Freunde gegeben. Die Geschenke können in die niedliche Richtung gehen und oftmals werden Teddy Bären, Blumen, Schals (warmhaltende Accessoires), Ringe und anderer Schmuck überreicht. Auch Weihnachtskarten sind sehr beliebt unter Freunden.


Die Weihnachtsfeier finden nur am 24. Dezember statt. Einen Tag später werden in den Geschäften die Weihnachtsbeleuchtungen und jegliche andere Weihnachtsdekoration entfernt, damit man wieder mehr Platz für die Deko des wichtigeren Neujahrfests zur Verfügung hat.

Die älteren Generationen empfinden Weihnachten als das „Fest für Kinder“, weswegen diese hauptsächlich beschenkt werden.


In diesem Zusammenhang sollte man eine besondere Trinkparty erwähnen. „Bonenkai“ (wörtlich „vergiss-das-Jahr“) ist eine japanische Trinkparty, die speziell am Jahresende also im Dezember stattfindet und wird meist von Mitarbeitern oder Freunden gefeiert. Die Absicht dahinter, wie der Name schon verrät, ist, all die Sorgen und Probleme des vergangenen Jahres hinter sich zu lassen und voller Hoffnung dem neuen Jahr entgegen zu blicken. Und dies eben mit einer Menge Alkohol. Diese Art von Partys vermischt sich gerne mit der japanischen Weihnachtstradition, bei der man, wenn man nicht ein romantisches Date mit seinem Partner verbringt, eben mit einer Gruppe von Freunden ausgelassen feiert.


Warum ist Weihnachten aber in Japan so romantisch?


Das liegt zum einen an der stimmungsvollen Beleuchtung und den Dekorationen, die einem überall in der Stadt anspringen. Die Straßen, die Geschäfte, die Gebäude selbst die Themenparks bringen Pärchen in eine romantische Stimmung. Magazine und das Fernseh-Programm tragen ebenso ihren Beitrag dazu, junge Menschen an „Christmas Eve“ aus dem Haus zu locken. Besonders in Japan geben besonders Pärchen ihr Geld für das weihnachtliche Fest aus, sodass Hotels, Juwelier-Geschäfte alles daran setzen, damit man möglichst viel Geld für den Geliebten investiert.


Es gibt jede Menge Magazin-Guides, die die Leute informieren, wie sie ein erfolgreiches und romantisches „Christmas Date“ vollbringen können. Im Fernsehen werden die tollsten „Dating Spots“ vorgestellt. Junge Menschen glauben, sie bräuchten zu Weihnachten einen Freund oder eine Freundin und wenn sie diese nicht haben, fühlen sie sich deprimiert und schämen sich. Es hat sich wirklich zu einem seltsamen Phänomen entwickelt, dass Singles einfach alles tun um in letzter Sekunde noch ein Date zu bekommen.

Der gesellschaftliche Druck, die Werbungen überall und die Weihnachtsbeleuchtungen machen das Weihnachtsfest zum romantischen Tag der Liebe.


Weihnachtliches Essen in Japan


Anders als in Deutschland wird zu Weihnachten kein spezielles Gericht zubereitet. Dafür bestellen die Japaner meist Fast Food. Sicherlich habt ihr schon davon gehört, dass Chicken Wings von „Kentucky Fried Chicken“ besonders zu Heiligabend beliebt sind, aufgrund aufdringlicher Werbung, sodass an diesem Tag richtige Schlangen vor den Filialen stehen.

Wer jedoch selbst kochen möchte, nimmt sich Hühnchenkeulen oder andere Speisen mit Huhn, da der Großteil der Japaner durch die Werbung von KFC glauben, dass Hühnchen das typische Weihnachtsessen in Europa und Amerika darstellt.

Eine wirklich japanische weihnachtliche Spezialität stellt die Weihnachtstorte da („Kurisumasukeki“ engl. von „Christmas Cake“). Sie gehört wirklich zu jedem weihnachtlichen Familienfest dazu, wird aber meist gekauft, seltener gebacken.


Auch hier denken viele Japaner, dass die Torte typisch für westliche Weihnachtsfeiern ist. Am 25. Dezember werden diese Torten zum halben Preis angeboten, um sie so schnell wie möglich zu verkaufen, da sie am 26. wieder entsorgt werden.

Ausgehend davon hat sich in den letzten Jahrzehnten der Brauch entwickelt, junge Frauen als „Weihnachtstorten“ zu bezeichnen, da Frauen, die zu der Zeit noch nicht mit 25 Jahren verheiratet waren, Probleme bei der Männersuche hatten.

Man muss jedoch nicht immer die weiße Weihnachtstorte mit Erdbeeren verspeisen, sondern kann alternativ auch „Bûches de Noel“ zu sich nehmen.


Weihnachtsgebäck wie Plätzchen, Makronen oder Lebkuchen findet man in Japan eher weniger, was auch daran liegt, dass die meisten japanischen Haushalte keine Öfen besitzen. Wenn Familien doch in diesen Luxus kommen, backen sie höchstens Mürbeteigplätzchen.


Weihnachtsbeleuchtungen und Aktivitäten

In japanischen Familien darf bei diesem Fest auch nicht der Weihnachtsbaum fehlen, der hübsch geschmückt ist. Auch Lichterketten an der Hausfassade werden beliebt.


Interessant ist auch, dass die festliche Stimmung durch große Weihnachtsbeleuchtungen erzeugt werden, die ganze Städte schmücken können. Man kann ein sogenanntes „Light up“ besuchen. So werden zur Winterzeit in verschiedenen Orten Straßenzüge mit außergewöhnlichen Lichterdekorationen in ein wahrhaftiges Lichtspektakel verzaubert. In Sendai trifft man diesbezüglich auch eine Parade von verkleideten Menschen, die den Santa Claus darstellen.


Ähnlich spektakuläre, leuchtende Straßen lassen sich überall in Japan finden. Paradebeispiele sind der Landmark-Tower in Yokohama oder in Odaiba in Tokyo. Dort werden verschiedene Veranstaltungen angeboten, um das Christmas Date zu zelebrieren. Darüber hinaus befindet sich hier der beleuchte Odaiba-Memorial-Tree, ein besonderer Weihnachtsbaum, den man bewundern kann.

Auch so etwas wie einen Weihnachtsmarkt nach deutschem Vorbild gibt es in Japan. In Osaka wird der Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des Umeda Sky Buildings abgehalten. In Sapporo wird ein Weihnachtsmarkt nach dem Müncher Vorbild innerhalb des Light-up-Events „Sapporo White Illumination“ aufgebaut.




Gelesen: Die Blüte der ersten Liebe

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Mit diesem Oneshot versucht die hierzulande bereits etablierte Kayoru eine traditionelle und reine Liebesgeschichte zu erzählen, die sich von anderen bekannten Vertretern dennoch unterscheiden soll. Die erste Liebe bringt das Herz zum Rasen, verleitet zum Träumen und kann so aufregend sein. Doch diese Geschichte zeigt nicht nur die positiven Seiten. Seid bereit zu den Taschentüchern zu greifen, denn dieser Manga handelt von viel Herzschmerz und Eifersucht …

Da ich es bisher noch nicht offiziell auf dem Blog erwähnt habe, werde ich es jetzt tun:
Ich bin seit einiger Zeit ehrenamtlich Redakteurin beim Online-Magazin "Animey" und schreibe dort regelmäßig Rezensionen und News zu Manga und Anime. :)

 Macht euch keine Sorgen, dass ich vielleicht dadurch diesen persönlichen Blog vernachlässigen werde. Alles bleibt beim Alten, auch hier werde ich regelmäßig einmal die Woche etwas schreiben. :) An dieser Stelle wollte ich nur erwähnen, dass ich hin und wieder auch mal Beiträge, die ich auf Animey geschrieben habe, ebenfalls posten werde.

Den kompletten Beitrag könnt ihr auf Animey weiterlesen:


http://www.animey.info/2015/10/11/kayorus-die-bluete-der-ersten-liebe-manga-test/

Neujahrsfest in Japan

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 Die Weihnachtsfeiertage sind inzwischen vergangen, doch das nächste Highlight steht schon vor der Tür: Silvester! Während wir in Deutschland eher mit Freunden große Partys schmeißen, viel Alkohol konsumieren ud mit Raketen herum schießen, wird in Japan Silvester eher ruhig und mit der Familie gefeiert. Silvester ist dort nicht mal so wichtig wie hier, sondern eher die ersten Feiertage im neuen Jahr. Doch wie genau sieht der Jahreswechsel in Japan aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich mein heutiger Beitrag.


Es gehört zu den wichtigsten traditionellen Feiertagen des ganzen Jahres. Ursprünglich wurde das Neujahrsfest nach dem lunisolaren Kalender also Anfang Frühling gefeiert. Doch seit 1973 orientiert sich Japan nach dem Gregorianischen Kalender wodurch der Neujahrstag auf den 1. Januar fällt.

Omisoka (Der Jahreswechsel)

Damit man die bösen Geister verjagen kann und der über das Jahr gesammelt Schmutz verschwindet und man diesen nicht in das neue Jahr mit nimmt, wird am Silvestertag in Japan ein ordentlichen Hausputz durchgeführt. Ist man damit fertig, werden die Häuser und Wohnungen festlich geschmückt z.B. mit Blütenschmuck oder Dekorationen aus Kiefern.

An Silvesterabend wird in den buddhistischen Tempelanlagen ein Glockenspiel ertönt, welches genau 108 Schläge beinhaltet. Der Sinn dahinter: alle Lasten und Sünden des vergangenen Jahres auszumerzen um einen frischen Start ins neue Jahr zu gewähren! Darum besuchen auch viele Japaner den Tempel, um dort zu beten, damit sie die schlechten Dinge aus dem letzten Jahr hinter sich lassen können. Dieser Besuch wird auch "Oharai" bezeichnet.

Was steckt hinter den 108 Glockenschlägen?

Das Silvesterglocken wird auch "Joya no kane" genannt und da es sich um 108 Schläge handelt, dauerten diese auch bis zum Jahreswechsel an. Hinter der Zahl 108 verbirgt sich die Vorstellung, dass man 108 Leidenschaften, die man im alten Jahr angesammelt hat, verschwinden lassen kann. Dadurch soll der Geist des Menschen gereinigt werden und der Übergang zum neuen Jahr nicht von Lasten und Sünden behaftet sein. Am ersten Tag des neuen Jahres geht die gesamte Familie noch einmal in einen Tempel, wo für das Glück im neuen Jahr gebetet wird.


Shogatsu (Neujahr)

Die freien Tage um Neujahr sind eine Zeit, in der man den Göttern für ihren Schutz bei der Ernte dankt sowie auch die Seelen der Vorfahren willkommen heißt. Als Brauch dient das Aufstellen von kadomatsu (Gestecke aus Pinienzweigen und Bambus) und das Anbringen von shimekzari (Dekorationen aus Reisstroh), die die Götter und Seelen empfangen. Zu Neujahr wird diesen Anerkennung und Respekt gezollt und es wird um eine gute Ernte im neuen Jahr gebeten. Aus diesem Grund gehört o-shogatsu für die Japaner zu den wichtigsten Festen im Jahr. Zu dieser Zeit werden oftmals neue Pläne und Entscheidungen für das kommende Jahr beschlossen.


Hatsumode (Erster Schrein- bzw. Tempelbesuch im neuen Jahr)

Während der Feiertage Anfang des neuen Jahres besuchen Familien und Freunde zusammen einen Schrein oder Tempel. Bei Shinto-Schreinen werden traditionell Schreine aufgesucht, von denen man glaubt, dass sie in einer glücksbringenden Richtung zum Haus der Besucher stehen. Diese Besuche dienen dazu, eine reiche Ernte sowie Sicherheit der Familie zu erbeten.

Neben dem Schreinbesuch gibt es aber noch weitere erste Dinge, die man im neuen Jahr machen sollte:
Der "erste Sonnenaufgang" (Hatsuhi no de) des Jahres wird am liebsten in einem schönen ländlichen Ort wie einem Berg oder an Gewässern bestaunt. Es gibt sogar spezielle Webseiten, die einen über die besten Aussichtspunkte informieren und Uhrzeit des Sonnenaufgangs.

Der "erste Traum" (Hatsuyume) des Jahres, soll Hinweise auf das Glück im Neuen Jahr geben. Ein perfekter Traum ist es, wenn man erst den Berg Fuji, dann einen Falken und eine Aubergine sieht. Eine wirkliche Erklärung gibt es dafür nicht.

Der "Erste-Verkauf" (Hatsuri) des Jahres gilt als moderne Neujahrstradition in Japan. Zum 1. oder 2. Januar findet in den Läden japanischer Winterschlussverkauf statt. Besonders für ältere Kinder eine gute Möglichkeit ihr Otoshidama einzusetzen. Man kann aber auch einen Fukubukoro (Glücksbeutel)erwerben, bei dem man Produkte hat, die normalerweise das doppelte kosten.


Traditionelle japanische Gerichte zu Neujahr

Zum Neujahrsfest werden traditionell bestimmte Gerichte verzehrt, die man Osechi bezeichnet. Darunter fallen u.a. die Miso-Suppe mit Mochi (Reiskuchen) und Gemüse (Zoni-Suppe), Thunfisch eingerollt in süßen gekochten Seetang (Kombu, kobumaki), gelierte Fischpaste (kamaboko), pürierte Süßkartoffel mit Edelkastanie (kurikinton) und gesüßte schwarze Bohnen (kuromame).

Ein Großteil der Gerichte schmecken süß oder sauer, da sie eine lange Haltbarkeit erreichen. Denn als diese Gerichte entstanden worden sind, machten die meisten Läden über Neujahr für eine Woche zu und Kühlschränke gab es zu der Zeit noch nicht.

Osechi kann verschiedene Formen haben, so werden einige Speisen auch mal an verschiedenen Orten am Neujahrstag nicht gegessen oder dürfen gar nicht verzehrt werden. Heutzutage essen die Japaner Sashimi und Sushi, aber auch Pizza, frittiertes Hühnchen und Eiscreme. Um aber dem überforderten Magen Entspannung zu geben, wird am 7. oder 15. Tag des Jahres Nanakusa gayu (Sieben-Gemüse-Reissuppe) verspeist.


Die Gerichte, die man unter Osechi zählt, besitzen auch ihre spezielle Bedeutung:

Daidai, die japanische Bitterorange, bedeutet "Von Generation zu Generation" und steht als Symbol für den Kindeswunsch im Neujahr.
Kamaboko folgt der Tradition, dass man rote und weiße Kamaboko-Scheiben verwendet und diese abwechselnd in einem typischen Muster anordnet. Die Form und Farbe assoziiert man mit der aufgehenden Sonne, die eine festliche Bedeutung inne hat.
Kuro-mame sind schwarze Sojabohnen. Das Wort Mame meint "Gesundheit". Dieses Gericht wird verzehrt, da man sich für das neue Jahr Gesundheit wünscht.
An Silvesterabend hat man auch gerne Soba serviert bekommen. Die dünnen Buchweizen Nudeln sollen für Gesundheit und Energie im neuen Jahr stehen. Wer sie bis Mitternacht nicht verspeist hatte, der müsste im kommenden Jahr mit Geldsorgen geplagt werden.


Mochi

Zur Edo-Zeit boten große Läden und reiche Familien einen kleinen Beutel mit Mochi und einer Mandarine an, damit Glück verbreitet wurde.
Noch heute ist es Brauch zum Neujahrstag Mochi herzustellen und Anfang Januar zu essen.
Aus Mochi wird auch die Neujahrsdekoration Kagami-Mochi zubereitet. Sie umfasst zwei runde Mochi, eine Daidai (Bitterorange) und andere Dekorationen.

Neujahrskarten

Anders als in Deutschland verschickt man sich in Japan zum Neujahrstag Postkarten (nengajo) und zwar am liebsten Verwandten und Freunden, so wie es in Europa auch üblich wäre das zu Weihnachten zu tun. Eigentlich dienten sie dazu, den Freunden und Verwandten, die weiter weg wohnten, mitzuteilen, dass man noch lebt. Heute ist es ein Muss, Freunden und Personen, denen man Respekt erweisen muss, Neujahrskarten zu schreiben. Menschen, die höhere Positionen einnehmen, erhalten dadurch jährlich hunderte von Karten. Im Dezember fragt man sich halb im Spaß und auch halb verzweifelt: "Wie weit bist Du mit deinen Neujahrskarten?" Man muss also recht früh damit anfangen, um rechtzeitig fertig zu sein.

Wenn jemand während des Jahres aus der Familie gestorben ist, werden üblicherweise keine Grußkarten ausgetauscht. Trifft dies zu, sendet man nur einfacher Postkarten, um Freunde und Verwandte zu informieren, dass man sich bezüglich eines Todesfalles eher zurücknimmt mit Glückwunschkarten und keine von anderen fordert.

Auf den Karten befinden sich meist die chinesischen Tierkreiszeichen des neuen Jahres. Für dieses Jahr durfte das Schaf als Motiv her halten.


Nengajo kann man in Papiergeschäften als vorgedruckte Karten mit bereits vorhandenen Briefmarken ergattern. Die meisten umfassen neben dem Symboltier des Jahres auch formelle Grüße, wie den Neujahrsgruß „akemashite omedeto gozaimasu“ oder nur in Kurzform „akemashite“, der "Glückwunsch für den Anbruch [des neuen Jahres]" bedeutet. Außerdem kann auch Platz für persönliche Grüße oder Nachrichten vorhanden sein.

Manche verwenden aber auch unbedruckte Karten und schreiben oder gestalten ihre Karte selbst.
Entsprechende Gummistempel mit Grußformeln und dem Tierkreisteichen kann man in Kaufhäusern kaufen. Businessleute und Firmen genießen den besonderen Service von Druckereien, die bereits eine Vielfalt an vorgedruckten Karten mit knappen Botschaften bereit halten, sodass man eigentlich nur noch die betreffende Adresse ergänzen muss. Auch wenn die elektronische Post mittlerweile sehr gut etabliert ist, kann sie niemals einen Ersatz für die traditionellen Nengajo darstellen.

Doch werden tatsächlich viele Neujahrspostkarten per Computer gefertigt. So kann man mithilfe von zahlreichen Softwares Karten herstellen und drucken und auch das Fernsehen hilft den älteren Menschen die Technik hand zuhaben.

Die Karten werden dann genau am 1. Januar von der Post geliefert, wenn sie auch mit dem Zusatz "Neujahrskarte" beschriftet sind und bis zu einem bestimmten Zeitpunkt im Dezember in ein Extrafach hinterlegt sind. Man kann sich bei der Fülle an Postkarten vorstellen, dass Ende Dezember und Anfang Januar die größte Arbeit im Jahr für die Japanische Post ansteht. Das geht so weit, dass man auch jedes Jahr viele Studenten als Aushilfskräfte einsetzt.

Otoshidama

Zu Neujahrs gehört es auch dazu, den Kindern Taschengeld zu geben. Dies wird als Toshidama oder Otoshidama bezeichnet und stammt ursprünglich aus China. Das Geld wird in kleinen, dekorierten Umschlägen (pochibukuro) verpackt und verschenkt. Wie viel ein Kind an Gel bekommt, hängt vom Alter ab und wenn es mehrere Kinder gibt, erhalten diese auch alle die gleiche Summe, damit Gerechtigkeit herrscht.



Traditionelle Spiele

Es wird nicht nur fleißig gegessen und Karten geschrieben, auch der Spaß kommt nicht zu kurz.
Früher waren Drachensteigen und Kreiselspiele (Koma„Würfelkreisel“) bei den Jungs beliebt und für die Mädchen gab es eine Form des Federballs namens hanetsuki. Im Haus wurde sehr oft das Kartenspiel uta karuta praktiziert, bei denen die Spieler sehr schnell Gedichte aus der Sammlung Hyakunin isshu ("hundert Gedichte von hundert Dichtern") erraten mussten, sowie das sugoroku, ein Spiel das Backgammon ähnelt. Doch heutzutage wird viel eher auf moderne Unterhaltungsmöglichkeiten gesetzt wie verschiedene Spielekonsolen.

Der "rote-weiße Gesangswettbewerb" - Kohaku Uta Gassen

Für viele Japaner beginnt die Einstimmung auf das Neujahrsfest mit einem seit über 60 Jahren andauernden Fernsehritual.
Gegen halb acht wird der "rot-weiße Gesangswettbewerb" ausgestrahlt, ein Wettkampf von zwei Teams (Rot und Weiß), bestehend aus den populärsten Sängerinnen und Sängern, die gegeneinander antreten. Das rote Team besteht aus weiblichen, das weiße aus männlichen Sängern. Das Ergebnis steht kurz vor Mitternacht fest und durch die Beurteilung von Jury und Zuschauern. Lange Zeit gehörte diese Show zu den beliebtesten des Jahres und wird auch heute noch gerne geschaut, wie "Dinner for one" in Deutschland.


Review: Strobe Edge – Realfilm

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Story:

Der Film handelt basierend auf dem Manga von einem jungen Mädchen namens Ninako, das bisher noch keine wirkliche Ahnung von Liebe hat und sehr naiv durch die Welt schreitet. Alles ändert sich schlagartig, als sie im Zug auf Ren trifft, den wohl beliebtesten Jungen an ihrer Highschool. Sie verliebt sich zunehmend in den sehr schweigsamen, aber liebenswürdigen Jungen, doch ihre Liebe scheint vom Unglück verfolgt. Nicht nur macht plötzlich ihr bester Freund ein Liebesgeständnis, auch erfährt sie, dass Ren bereits mit einem berühmten Model zusammen ist. Obwohl all ihre Freundinnen den Rat geben, Ren zu vergessen, schafft sie es einfach nicht. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und gesteht ihrem Schwarm die Liebe. Nicht anders zu erwarten, weist er sie ab, doch möchte Ninako weiterhin mit ihm befreundet bleiben... Dann taucht auch noch der beste Freund von Ren, Takumi, auf und sorgt für ordentlich Stress, denn er entwickelt zunehmend Gefühle für die Protagonistin... Wie wird die Heldin mit dieser unerwiderten Liebe umgehen? Wird sie weiterhin aufgeben oder weiterhin für Ren kämpfen?

Mit diese Zusammenfassung lässt sich der Kern der Handlung des Realfilms Strobe Edge auf den Punkt bringen. An dieser Stelle muss ich natürlich in Betracht ziehen, dass einige den Manga bereits kennen und andere ziemlich ahnungslos sind. Deswegen versuche ich in meiner Review auf beide Perspektiven einzugehen. Zunächst einmal möchte ich den Film aus Sicht eines Fans der Vorlage betrachten.


ACHTUNG SPOILER!

Der Film beginnt anders als der Manga mit dem Aufeinandertreffen der beiden Hauptfiguren im Zug, woraufhin die Liebeserklärung Ninakos folgt. Somit wird man direkt in das Geschehen als Zuschauer hinein geworfen ohne zu wissen, was überhaupt los ist. Für Fans ist das sicherlich nichts Besonderes, verfügen sie über das Hintergrundwissen. Dennoch ist es gut, ein wenig Abwechslung in die Erzählweise zu bringen und somit etwas vom Original abzuweichen.

Danach werden in sehr knapper Zusammenfassung die vorherigen Ereignisse dargelegt und zwar wirklich in einem rasenden Tempo, bei dem der eine oder andere sich gewünscht hätte, man wäre auf eine Szene davon mehr eingegangen. Ich sehe es aber so, dass der Film unbedingt einige Szenen aussparen oder kürzen muss, sonst würde er einfach zu lange andauern. Mir persönlich war die Zusammenfassung durchaus zu knapp und die Darstellungsweise der Szenen zwischen Ninako und Ren war technisch etwas seltsam.

Stellt euch vor ein Bild wird in zwei Hälften geteilt, wodurch man die Reaktionen beider Figuren auf einmal sehen kann. Nette Idee rein theoretisch, aber ich fand es etwas verwirrend, weil man dadurch auf beide achten musste. Klar man kann sicherlich beide Figuren auf einmal anschauen, aber dadurch fehlt eben auch die Spannung und die Tiefe der Szene. Es wirkt einfach intensiver, wenn die Kamera nur auf eine Figur den Fokus setzt als auf beide. Sicherlich kann man darüber streiten, aber mir gefiel dieser Aspekt nicht so gut. Man versucht womöglich den Manga zu sehr nachzuahmen, denn das sah so als hätte man Panels vor sich. Doch nur weil es im Manga so klappt, sollte man das nicht unbedingt auf den Film übertragen, weil er doch andere gestalterische Mittel nutzen muss.

Das wäre eigentlich so ziemlich das einzige große Manko, was mir direkt einfallen würde. Ansonsten würde ich sagen, dass der Film eine recht treue Adaption des Manga darstellt. So werden wirklich viele, wichtige Szenen aus dem Manga direkt übernommen und filmisch umgesetzt. An dieser Stelle möchte ich auf einige wichtige verweisen: Allen voran die Liebeserklärung, die meiner Ansicht aber irgendwie total steif und nicht realistisch wirkte, wie man es auf Manga kennt. Das ist eines der Probleme von Adaptionen: Die Wirkung der Erzählweise im Manga muss nicht unbedingt auch im Film klappen. Dem Manga verzeiht man es, wenn das Verhalten der Figuren zu steif, stereotyp oder unrealistisch ausfällt, im Film dagegen nimmt das groteske Züge an, sodass es nur lächerlich rüber kommt. Und ich fand, dass dies bei der Liebeserklärung der Fall war.


Ansonsten wären da natürlich noch die Gemeinsamkeiten zwischen Ren und Ninako: beide haben einen ungewöhnlichen Geruchssinn, hören die gleiche Musik. Der Vorfall, bei dem die beiden sich zum ersten Mal näher kommen anhand des kaputten Schlüsselanhänger wird nur kurz angerissen. Die Beziehung zwischen Ren und Mayuko findet selbstverständlich ebenfalls Einzug in die Geschichte, wird meines Erachtens aber wirklich nur oberflächlich gezeigt. Dabei hätte man dieser mehr Raum geben sollen, weil hier doch einer der Konfliktpunkte der Handlung steckt. Soll heißen, dass Ren zunehmend Gefühle für Ninako entwickelt, diese aber verdrängt, weil er Mayuka versprochen hat bei ihr zu bleiben. Warum das nun so ist, wird nur sehr kurz angedeutet, hätte aber mehr behandelt werden sollen, damit die Spannung größer wird.


Natürlich kommt auch der Gegenspieler Takumi Ando im Film vor und sorgt für ordentlich Ärger, indem er Ren heraus fordert, sich an Ninako heran macht und seine Ex-Freundin auftaucht. Ich muss gar nicht erst auf die unzähligen romantischen Szenen zwischen Ren und Ninako eingehen, wie bspw. die bei der Ninako auf Rens Schulter einschläft, sie sich um ihren kranken Schwarm kümmert oder der Schulausflug. Besonders gelungen fand ich das Schulfest und somit das Ende des Films, das wirklich direkt aus dem Manga hätte entspringen können, Das wären nur einige der markanten Zwischenfälle, die die Filmmacher direkt aus der Vorlage entnommen hat.


Insofern musste ich als treuer Fan des Manga natürlich immer wieder schmunzeln und habe mich direkt an die Stellen in der Vorlage erinnert. Das war schon ein befriedigendes Gefühl, wenn man die Szene vor dem inneren Auge hat und das dann mit der filmischen Umsetzung vergleichen kann. Die Szenen weichen wirklich kaum vom Original ab und ich persönlich schaue ja solche Adaptionen aus dem Grund, weil ich genau das aus der Vorlage auch hier erwarte. Deswegen konnte mir der Film genau das geben, was ich wollte. Ich konnte nahezu alle wichtigen Liebesszenen aus dem Manga mit realen Menschen sehen und das Gefühl war fast dasselbe. Ich bin auch hier total ins Schwärmen geraten, konnte mich auch mit Ninako identifizieren und entwickelte dadurch ein wohlig warmes Gefühl. Wieder einmal kommt die hoffnungslose Romantikerin in mir zum Vorschein.


Ich bin tatsächlich jemand, der eher für eine treue Verfilmung wäre, als für eine, die mit Veränderungen aufwarten würde. Seit ich aber in der Uni ein Seminar zu Literaturverfilmung besucht habe, wird mir bewusst, wie kreativ und cool es sein kann, wenn die Adaption total anders als das Original ausfällt und dies eine besondere Interpretation darstellt. Ich will behaupten, dass viele Realfilm-Adaptionen von Manga/Anime meist eher ein Abklatsch darstellen als eine eigene Interpretation, weil man die Fans nicht enttäuschen will.

Der Running-Gag, der aber mit der Zeit für ein Augenrollen beim Zuschauer sorgen dürfte, ist die Tollpatschigkeit der Protagonistin, die bei jeder Gelegenheit hin fällt, ob nun einfach beim Rennen, Treppen herunter laufen oder wenn sie auf etwas steht. Und immer ist Ren an ihrer Seite, der sie wie ein Prinz auffängt. Wie romantisch! Sagen wir mal so, es war zwar süß, aber wirkte total konstruiert.

Eine andere Sache, die vielleicht nicht so schlimm ist war, dass die Nebenfiguren drastisch in den Hintergrund gedrängt worden. Klar muss man bei einem Film Prioritäten setzten keine Frage, aber schade fand ich es schon. Zum einen ist man nicht sehr lange auf die Beziehung zwischen Daiki und Ninako eingegangen, zum anderen wurde auch das Nebenpaar Daiki und eine Freundin von Ninako gar nicht beleuchtet. Es gab nur kleine Andeutungen, aber wie sich das jetzt entwickelt hat, wurde nicht verraten. Oder auch das familiäre Problem Daikis, was auch für Kummer bei Mayuka sorgen muss, wurde nicht so gut behandelt. Zum anderen habe ich auch nicht verstanden, warum Ren dadurch so krank geworden ist. Für mich wurde das kaum ersichtlich.


ACHTUNG! Spoiler Ende!

Die Schauspieler


Von links nach rechts: Sota Fukushi (Ren) und Kasumi Arimura (Ninako)

Genug von der Handlung, kommen wir zu den Schauspielern und deren Figuren!
Auch hier muss ich die Auswahl der Hauptfiguren loben, denn sie entsprechen tatsächlich noch am ehesten meiner Vorstellung der Figuren. Man hat sich wirklich Mühe gegeben die Schauspieler nach dem Aussehen auszusuchen, denn das Äußere ist ja beim Film ebenso wichtig wie die schauspielerische Leistung.

Sota Fukushi ist meiner Ansicht nach wirklich wie gemacht für die Rolle von Ren. Vom Äußerlichen her hätte es gar nicht jemand Besseres geben können und er sieht wirklich sehr gut aussehend aus. Doch das Aussehen reicht natürlich nicht aus, innerlich muss der Schauspieler auch etwas leisten. Auch hier finde ich, kann Sota durchweg überzeugen. Er hat eine recht tiefe Stimme, die die Männlichkeit und Reife seiner Figur unterstreichen, außerdem konnte er wirklich sparsam Gestik und Mimik einsetzen. Man kauft Sota einfach seine Rolle ab, den er verleiht seiner Figur wirklich Authenzität. Sein Verhalten ist steif, zurückhaltend und relativ unsicher, aber teilweise auch ziemlich emotionslos, wie man es auch von Ren aus dem Manga kennt. Dafür ist sein Lächeln umso schöner und so warmherzig wie aus dem Manga.

Kasumi Arimura als Ninako passt meiner Ansicht nach auch sehr gut. Rein vom Äußerlichen her punktet sie auf jeden Fall, denn sie sieht nicht wie eine Schönheit aus, ist von ihrer Statur her klein und zierlich und wirkt echt durchschnittlich so wie die Ninako aus der Vorlage. Ich hätte mir zwar vielleicht noch mehr Enthusiasmus gewünscht, etwas mehr Aufgedrehtheit und Naivität, aber dafür wirkt ihre Ninako etwas ruhiger und nicht ganz so kindisch wie die aus dem Manga. Eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass Ninako wirklich eine ziemlich hohe Stimme bekommt, aber man kann eben nicht alles haben. Kasumi spielt Ninako so, dass sie auf jeden Fall nicht nervig ist und dadurch sympathisch wird.


Von links nach rechts: Yuki Yamada (Takumi) , Arisa Sato (Mayuka) , Jungi Irie (Daiki) , Yuina Kuroshima (Mao)

Yuki Yamada als Takumi ist auch eine gute Besetzung. Er hat vom Äußeren genau das, was man auch von Takumi kennt. Die gleichen gefärbten Haare, katzenähnliche Augen und immer dieses freche Grinsen und seine überzogenen Reaktionen werden perfekt durch Yuki dargestellt. Andererseits sieht er zwar im Film nicht so schön aus, wie man es aus dem Manga kennt, aber das Wesentliche wurde umgesetzt. Auch ihm nimmt man seine Rolle ab. Er ist vorlaut, wirklich nicht auf den Mund gefallen, doch an den richtigen Stellen handelt er auch vernünftig und liebenswürdig.

Arisa Sato als Mayuka entspricht ebenfalls meinen Erwartungen. Dadurch dass sie schon wesentlich schöner aussieht als unsere Protagonistin fällt der Kontrast zwischen Model und Durchschnittsmädchen sehr gut auf. Arisa spielt ihre Figur ganz ordentlich, sie erscheint immer nett, höflich und im Unterschied zu Ninako reifer.

Mit Jungi Irie als Daiki bin ich dagegen eher weniger zufrieden. Das liegt zum einen am Optischen, weil mir das Aussehen des Schauspielers nicht zusagt und auch überhaupt nicht dem Daiki aus dem Manga entspricht. Nun kann man es den Zuschauern sowieso nicht recht machen, aber ich finde, dass auch wenn sich der Schauspieler sehr große Mühe gegeben hat, Daiki nachzuahmen, es ihm einfach nicht gelingt.

Yuina Kuroshima als Mao hatte ich ehrlich gesagt nicht mehr so wirklich im Hinterkopf. Aber ich kann sagen, dass ich weder zufrieden noch unzufrieden mit der Besetzung wäre. Ich hatte sie glaube ich, ein wenig anders in Erinnerung gehabt, aber vom Charakter her entspricht sie der Mao aus dem Manga. Sie sieht ziemlich unschuldig aus, aber verfügt über einen eisernen Willen, wenn man es so sagen will.


Die Musik ist mir ehrlich gesagt nicht so wirklich im Gedächtnis geblieben, was man sowohl positiv als auch negativ ansehen könnte. Ich kann mich eigentlich nur vage an das Musiksstück erinnern, dass Ren und Ninako zusammenhält, was aber auch nicht besonders war.

Wie würde ich den Film nun aus Sicht eines unerfahrenen Zuschauers bewerten? Wer den Manga nicht kennt, würde den Film wahrscheinlich ohne wirkliche Handlung und ohne so viel Spannung ansehen. Zwar denkt man sich, dass das Mädchen sehr viel leiden wird, weil ihr Schwarm in festen Händen ist, aber wie es mit solchen Filmen nun mal ist, weiß man eigentlich, dass beide zusammen kommen. Das ist eigentlich das ungeschriebene Gesetz von Liebesfilmen. Nur die Art und Weise und der Weg dahin sind unbekannt. Ich würde behaupten, dass der Film an sich wie die Vorlage mit vielen Klischees gespickt ist, viele Szenen vorhersehbar und konstruiert sind, aber es immer solche Momente gibt, wo man das alles über Bord wirft und einfach vor sich hin schmelzen kann.


Der Film ist für Leute, die den Manga nicht kennen, nur eine kurzweilige Unterhaltung, die an einigen Stellen auch sehr langweilig sein kann, weil eigentlich so viel nicht passiert. Besonders ist der Film nicht, ich würde ihn bestimmt niemanden empfehlen, der nach einer unkonventionellen Liebesgeschichte sucht, die einen tiefen Eindruck hinterlässt. Andererseits möchte ich positiv anmerken, dass er eben gerade, weil nichts Besonderes passiert, doch stellenweise authentisch wirkt. Man fühlt sich vielleicht in seine Schulzeit hinein versetzt, wo man sich mit den Alltäglichkeiten des Lebens und der ersten Liebe herum schlagen musste. In deutschen oder amerikanischen Filmproduktionen geht es meist um große Gefühle und möglichst viel Dramatik. Da ist dieser Film eine Abwechslung, weil er ruhiger erzählt wird, gemächlich voranschreitet und einfach nur normal wirkt. Das kann auch unglaublich entspannend sein. Wer eben solche Liebesgeschichten aus Shoujo-Manga den Hollywood-Schnulzen vorzieht, wird auf jeden Fall mit dem Film glücklich.

Fazit:


Strobe Edge ist ein Realfilm, der meiner Ansicht nach eine ziemlich gute Adaption des Manga darstellt. Treue Fans werden dahin schmelzen und sich an den lieb gewonnen Szenen erfreuen, doch auch Shoujo-Fans kommen auf ihre Kosten. Negativ muss man anmerken, dass durch diese Adaptionstreue viele Klischees bedient werden, die Handlung vorhersehbar und konstruiert wirkt und für Leute, die so etwas nicht schauen, auch eher langatmig und ermüdend sein kann. 
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