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Omiai - Arrangierte Ehen

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Omiai“ bedeutet auf Deutsch „einander betrachten“ und gilt als japanische Tradition der Ehevermittlung und deren Umsetzung. Es kann nicht von Zwangsheirat die Rede sein, denn die Eheschließung muss von beiden zugestimmt werden. Dabei beschränkt sich dies nicht nur auf ein Omiai, meist folgen mehrere bevor der Bund des Lebens geschlossen wird.



Besonders in ländlichen Gebieten Japans, in denen noch traditionelle Vorstellungen prägend sind, wird auf unverheiratete Frauen ab 25 Jahren gesellschaftlicher Druck ausgeübt. Gleiches gilt auch für Männer, die sich den 30ern nähern. Besonders die Eltern wollen mit den sogenannten übrigen Weihnachtskuchen (die nach dem 25. Dezember entsorgt werden) darauf hinweisen, dass sie sich unbedingt Enkel wünschen. Meist auf Drängen dieser lassen sich junge Menschen auf ein Omiai ein.


Geschichte

Die Durchführung von Omiai entstand in im 16. Jahrhundert in Japan innerhalb der Samuraiklasse um militärische Allianzen und gegenseitige Unterstützung zwischen den Familien zu sichern. Später in der Tokugawa-Periode (1603-1868) verbreitete sich die Tradition des Omiai auch bei den städtischen Klassen, die versuchten die Samurai-Traditionen nachzuahmen. Omiai basierten auf Grundlage der Familien-Blutlinie und der Klasse, was heutzutage keine große Rolle mehr spielt. Diese Art von arrangierter Ehen in Japan wird noch in Filmen oder in Fernsehdramen dargestellt.

Noch heute werden moderne Formen des Omiai in Japan praktiziert, auch wenn sie nicht mehr so wesentlich sind wie in der Zeit vor der Meiji-Erä. Laut einer Studie der National Institute of Population and Social Security in 2005, wurde bewiesen, dass ca. 6,2 % der Ehen in Japan arrangiert sind.


Allgemein

Hat man sich dazu entschlossen, muss man zunächst ein Kurzprofil (Alter, Beruf, Hobbys, ein Foto, etc). erstellen und bekommt ebenfalls eine Auswahl an Profilen passender Partner. Besteht auf beiden Seiten Interesse wird ein Omiai organisiert. Dabei handelt es sich meist um ein Abendessen in einem Hotel oder Restaurant, bei dem neben der betreffenden Personen auch die Eltern und die Vermittlerin anwesend sind.

Sollte sich danach kein Interesse auf ein besseres Kennenlernen einstellen, muss der Vermittler daraufhin informiert werden. Finden sich aber beide Kandidaten sympathisch und wollen mehr voneinander wissen, treffen sich beide nur zu zweit, womit eine normale Partnerschaft ihren Anfang nimmt.

Nach traditioneller Vorstellung sollte bis zum Start der wirklichen Heiratsvorbereitungen ein halbes Jahr vergangen sein. Innerhalb dieser Zeit ist es noch möglich die Partnerschaft zu beenden, wenn die Chemie zwischen den Partner nicht stimmt.

Ein Omiai muss nicht zwangsläufig von einem Vermittler durchgeführt werden, auch die Eltern, Freunde sogar Vorgesetzte der Arbeitsstelle können den Anstoß bringen.



Nakodo“

Nakodo“ bedeutet übersetzt Heiratsvermittler und kommuniziert zwischen den Familien. Jedoch ist er nicht unbedingt Pflicht. Ein Kuppler kann sowohl ein Familienmitglied, ein Freund oder eben eine Heiratsvermittlungsagentur sein.

Die allgemeine Absicht eines Heiratsstifter ist es, besonders bei der traditionellen Art und Weise, potenzielle Kandidaten miteinander bekannt zu machen und eher schüchternen Heiratswilligen zu helfen. Dabei wird von ihm gefordert verschiedene Rollen beim Omiai zu übernehmen. Die erste wäre die vermittlende Rolle, „hashikake“, bei der der Heiratsvermittler die potenziellen Kandidaten und deren Familien vorstellt. Die zweite Rolle wäre jegliche direkte Konfrontationen und Differenzen in Meinungen zwischen beiden Seiten zu umgehen, indem er die genauen Details der Eheschließung recherchiert.


Auswahlprozess

Die Initiative für ein Omiai geht meist von den Eltern aus, die sich darum sorgen, das deren Kinder im heiratsfähigen Alter („tekireiki“) meist von 22-30 Jahren, noch keinen Partner in Aussicht haben. Andererseits kann auch der Betreffende den 1. Schritt machen, indem er Freunde oder Kollegen nach potenziellen Partner fragt.


Eltern fügen meist die Phrase „onegai shimasu“ (etwa „Ich bitte um etwas“) in das Gespräch ein, was bedeutet, dass beide Eltern zustimmen, dass deren Tochter passende Männer treffen darf. Die Tochter darf dabei nichts davon wissen, dass die Eltern deren Verfügbarkeit suggeriert haben. Darüber hinaus senden einige Eltern auch ein Foto an den zukünftigen Ehemann ohne dass die Tochter damit einverstanden ist oder in Kenntnis gesetzt wird.

Die Eltern gebrauchen meist die Hilfe von Nakodo oder fragen einen Dritten mit einem großen sozialen Netzwerk um für Verbindungen zu sorgen. Das Wort „miai“ beschreibt sowohl den gesamten Prozess als auch das erste Treffen zwischen dem Paar und dem Vermittler. Außerdem deutet das Wort daraufhin, dass beide Seiten zum Zwecke der Ehe zusammen gebracht worden sind. Es meint des weiteren, dass die Auswahlkriterien objektiv sind. So schauen sich die Familien meist die betreffenden Kandidaten an und „untersuchen“ diese genau. Der Nakodo besitzt meist Fotos der Teilnehmer und ein „rirekisho“, einen kurzen Lebenslauf., Darunter fallen der Name, Alter, Gesundheit, Bildung, beruflicher Werdegang, sozialer Status der Familienmitglieder.

Die Familien setzen sich mit dem Heiratsstifter zusammen und schauen gemeinsam nach einem passenden Kandidaten. Die Fotos und die kurzen Biographien werden nach sozialen Kriterien unter die Lupe genommen. Der Bildungsstand und die Berufe der Familie des Zukünftigen sind die ersten Aspekte, die an Wichtigkeit haben. Danach wird eine Liste mit den besten Kandidaten erstellt und der Vermittler wird beauftragt diese zu untersuchen.

In eher sehr selektiven Omiai werden die Auserwählten und deren Familien strenger unter vielen Kriterien beurteilt, damit beide Heiratswilligen genau aufeinander abgestimmt sind und eine Balance der Ehe herrscht. Der Kriterien-Katalog ist in Japan unter „iegara“ bekannt. Dieser umfasst den Stand der Bildung, das Einkommen, Beruf, Attraktivität, Religion, sozialer Rang und Hobbys. Moderne Frauen schauen typischerweise nach drei Eigenschaften: Größe, hohes Einkommen und Bildungsstand.

Die Blutlinie („ketto“) spielt eine wesentliche Rolle. Viele befürchten, dass das Blut der Kandidaten Krankheiten wie Neurosen oder mentale Schwäche aufweist. Auch der soziale Status ist sehr wichtig und die Familien versuchen einen geeigneten Partner zu finden, der mindestens den gleichen sozialen Status inne hat.



Recherche

Der Heiratsvermittler bereitet eine Menge wichtiger Informationen für jeden Kandidaten auf. Eine Methode der Recherche wäre die Nutzung von „kooshinjo“ oder einer Detektei. In eher ländlichen Gebieten werden Geschäftsführer oder Nachbarn nach der Familie des Auserwählten befragt („kuchikiki“).


Vorstellung des Paares

Das Omiai ist eine Möglichkeit für die Familien den Zukünftigen/die Zukünftige sowie das Paar an sich zu bewerten. Das Treffen wird mit einer Vorstellung beider Familien durch den Heiratsverkuppler begonnen. Danach folgt Small Talk zwischen den Eltern. Meist verlagert sich der Fokus der Konversation auf einen der potenziellen Kandidaten. Gegen Ende des Treffens wird dem Paar angewiesen, einige Zeit zu zweit zu verbringen.

Ist das erste Omiai geglückt, folgt für das Paar eine Reihe an Dates bis die Entscheidung schließlich fällt. Diese wird meist beim dritten Treffen zwischen dem Pärchen fällig. Wenn beide mit einer Heirat einverstanden sind, müssen sie einen formalen Eheprozess durchführen, der als „miai kekkon“ bezeichnet wird, bei der eine Zeremonie von der Familie des Bräutigams arrangiert wird.


Diskriminierung


Aufgrund der Auswahlkriterien kann es zu einigen Diskriminierungen bezüglich der Rasse, Klasse und der Gene kommen.

Viele in Japan geborene Koreaner werden aufgrund ihres „Halbbluts“ diskriminiert, weil sie keinen vollständigen japanischen Hintergrund aufweisen. Das Jahr des Pferds im fünften Zyklus des Japanischen Mondkalender „hinoeuma“ - jedes sechste Jahr - wird als unglücksbringend aufgefasst. Frauen, die während dieses Jahres geboren worden sind, bestehen darauf Geburtstag im vorherigen oder darauf folgenden Jahr zu haben.

Die weit verbreiteste Diskriminierung bezüglich der Klasse betrifft die Mitglieder der „burakumin“. Ursprünglich wurden diese mit Handel assoziiert, der auf Blut, Tod und anderen unerwünschten Dingen zu tun hatte. Einige Beispiele wären Lederarbeiter, Schumacher etc. Auch Mitglieder der „Ainu“, Einwohner von Hokkaido werden ebenfalls vermieden. Nachfahren von Opfern der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki werden ebenfalls abgelehnt, weil die Angst besteht, dass zukünftige Kinder Behinderungen und Krankheiten mit sich bringen.


Meinungen

Moderne Einstellungen bezüglich arrangierter Ehen haben sich signifikant verändert. Die junge Generation, die sich an westlichen Werten orientiert, wollen eine Ehe auf romantischer Basis. Romantische Liebe („ren´ai“) impliziert, dass es keine Grenzen gibt bei der Auswahl des Partners. Jeder kann jeden heiraten. Es ist nicht möglich eine Ehe als Liebesehe oder arrangierte aufgrund des elterlichen Einflusses zu deuten. Frauen tendieren eher zu romantischen Beziehungen als Männer.

Es gibt heutzutage abgewandelte und moderne Formen von Omiai. Ein Beispiel wäre „konpa“ oder „compa“ (Kamerad) eine Methode junger Menschen, die aus der modernen Gesellschaft entnommen wurde. Konpa findet man in Gruppen bestehend aus vier oder fünf Jungen, die mit der gleichen Anzahl an Mädchen ausgehen, um potenzielle Partner zu finden.



Fazit

Sicherlich sind arrangierte Ehen heutzutage, auch in Japan nicht mehr so üblich, wie es in früheren Zeiten der Fall gewesen ist. Doch wie ich im Text darauf hingewiesen habe, haben sich zumindest moderne Formen der arrangierten Ehen oder auch Partnerschaften etabliert. Ein wirklich neues Phänomen wäre meiner Ansicht nach in dem Zusammenhang das Online-Dating. Dabei fungiert das Dating-Portal als indirekter Partnerschafts-Vermittler. Ähnlich wie bei Omiai suchen meist aber die Menschen, die sich nach einem Geliebten sehnen, auf eigene Faust nach Gleichgesinnten. Eltern spielten heutzutage weniger eine Rolle, auch ist der gesellschaftliche Druck lange nicht mehr so stark wie früher. Darüber hinaus scheint auch die Ehe als Institution einem Wandel unterworfen sein. Jedenfalls sehe ich ich hier die Parallelen zu einem Omiai oder einer Ehevermittlung. Man gibt bei solchen Online-Diensten eigene Daten ein (u.a. Hobbys, Interessen) und sucht dann nach passenden Partner. Sind beide interessiert, steht dem Kennenlernen nichts mehr im Wege. Der Grundgedanke, nach jemanden zu suchen, der zu einem passt, hat sich also in modernen digitalen Formen erhalten. Man könnte auch von arrangierten Treffen sprechen, wenn beide sich näher kommen wollen. Es ist also nicht so zwanglos, wie wenn man zufällig aufeinander stößt, weil man ja weiß, welche Absicht der andere hegt. Differenzen zeigen sich aber, dass erstens kein so finanzieller Aufwand besteht, kein wirklicher Heiratsvermittler anwesend ist und das Ganze auch eher persönlich als formell abläuft.

Nun würde ich euch gerne fragen, was eure Meinung dazu ist. Was haltet ihr von sogenannten Omiai oder den modernen Formen? Stimmt ihr dem zu, dass die digitale Partnersuche dem Omiai ähnelt oder nicht? Und würdet ihr selbst solche Vermittlungsdienste in Anspruch nehmen oder seid ihr eher dagegen?




Gelesen: Girls Love Bible

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Im Fokus der Handlung steht die junge Yun, die alles andere als ein einfaches Leben führt. Mit ihren zarten 16 Jahren wohnt sie schon seit einiger Zeit nicht mehr bei ihren Eltern. Zwar hat sie zwei treue beste Freunde, die immer für sie da sind, aber selbst diesen kann sie nichts von ihrem großen Problem erzählen: Immer wenn sie mit einem Jungen Sex hat, leidet sie unter unerträglichen Schmerzen. 

Jede ihrer unzähligen Beziehungen hielt bisher nicht lange und Yun gibt sich selbst die Schuld dafür. Wieso kann sie nicht einfach normalen, schönen Sex haben wie jedes andere Mädchen auch? Wieso kann sie nicht endlich jemanden kennen lernen, den sie liebt und der sie so akzeptiert wie sie ist? Warum muss sie immer solche Schmerzen dabei haben? Kein Wunder, dass sie da die Nase voll von der eigentlich schönsten Nebensache der Welt hat.

Der Manga steigt ohne Vorschweife auch direkt in diese Problematik ein.
Ihr werdet es sicherlich schon bemerkt haben, dass der Manga keiner der gewöhnlichen, unschuldigen Shoujos ist, da hier eine Menge „Smut“ also Erotik mit hinein fließt. Darum sollen schon mal die gewarnt werden, die lieber nach unschuldigen, langsam entwickelten Beziehungen suchen. Es soll aber auch nicht gesagt werden, dass der Manga ausschließlich aus Sex besteht, wie man es vielleicht aus Werken der Mangaka Kasane Katsumoto (Deep Kiss, Deep Sex etc.) kennt, in denen die Handlung komplett auf den Liebesakt reduziert wird. Durchaus kann man hier eine Geschichte mit interessanten, abwechslungsreichen Ansätzen erwarten.

Zurück zur Eingangsszene des Manga. Diese zeigt uns Yun direkt beim Sex mit ihrem Freund und wie sie sich sehr damit quält. Sie versucht, so abhängig sie scheinbar von Männern ist, es ihnen Recht zu machen. Sie täuscht Orgasmen vor und zwingt sich immer wieder eigene Bedürfnisse hinten anzustellen, damit sie nicht allein ist. Viele mögen an dieser Stelle seufzen und sich fragen, warum sie sich das antut. Wenn man Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hat, dann kann man den anderen doch nicht ernsthaft lieben? Da muss doch etwas an der Beziehung nicht stimmen. Tatsächlich wird deutlich, dass Yun zwar bisher mit vielen Jungs zusammen war, aber keinen so wirklich geliebt hatte.

Anfangs wird erwähnt, dass sie einfach zu jedem „Ja“ gesagt hat, der Interesse an ihr gezeigt hat und sie sich sofort verknallt hat. Aber ich denke mal, dass dieses Verliebtsein eher daher rührt, dass sie sich nach Liebe und Geborgenheit sehnt und die Jungs ihr das eben geben konnten, auch wenn sie gar nicht so an diesen gehangen hatte. So ist es auch mit ihrem aktuellen Freund, der zu ihrem Leidwesen gemerkt hat, dass sie sich quält. Anstatt nun aber auf sie einfühlsam einzugehen, wirft er ihr vor, dass sie ihn nicht liebt. So als wäre es ihre Schuld, dass er so einen schlechten Sex haben muss. Ich muss echt ziemlich den Kopf schütteln, weil ich mir denke, dass es mal wieder typisch ist, dass man sich gegenseitig missversteht. Der Konflikt zwischen den beiden bringt die Handlung erst ins Rollen. Jahre lang wohnte Yun womöglich immer bei ihren Freunden und jetzt, wo ihr Freund sie vor die Tür setzt, weiß sie nicht mehr wohin sie soll. Zu ihren Freunden kommt auf jeden Fall nicht in Frage.

Ich möchte an dieser Stelle kurz einwerfen, dass ich es gut finde, dass das der Manga auch mal die Schattenseiten von Beziehungen zeigt. Wie oft sehen wir eigentlich solche idealisierten Beziehungen, in denen alles perfekt erscheint. Wenn ein Mädchen mit einem Jungen zusammen kommt, ist es DIE wahre Liebe und die hält märchenhaft bis ans Lebensende, oder zumindest bis ans Ende des Manga. In „Girls Love Bible“ jedoch sehen wir, dass Menschen eben nicht immer die große Liebe finden, dass Beziehungen nicht gut laufen, dass Sex nicht immer schön und dass man eben erst viele Anläufe braucht, bis man den Richtigen gefunden hat. Das fand ich schon mal etwas realistischer vom Ausgangspunkt und interessant gestaltet.


Nun lässt der Manga seine Protagonistin natürlich nicht hängen, weswegen Yun dann schließlich auf ihren Traummann Hiromichi stößt. Wobei das Wort Traummann eigentlich von der Definition her nicht auf ihn zugeschnitten wäre. Hiromichi ist eher das, was man allgemein als „Bad Boy“ bezeichnet. Er ist zwar jung, sehr attraktiv, gut gebaut, aber er hat auch viel Mist am Stecken. Er kommandiert eine gewalttätige berüchtigte Gang, verkloppt regelmäßig Leute, wird zu einem richtigen Berserker wenn es darauf ankommt und lässt auch an Frauen nichts anbrennen. Gerüchten zufolge, solle er sogar mehrere uneheliche Kinder haben. Sowohl Frauen wie Männer sollten also lieber die Finger von diesem Kerl lassen. Schön ist es, dass man passend zum erotischen Unterton der Geschichte einen gefährlichen Mann hat, der eben nicht in die Kategorie Märchenprinz hinein fällt. Negativ kann man dagegen halten, dass man einfach nur von einem Extrem ins nächste verfällt. Vom besonders tollen zum besonders Bösen.

Jedenfalls lernt Yun ihn schließlich kennen. Durch einen kleinen Zwischenfall in der Bahn, fällt Yun ausgerechnet auf den ehrfürchtigen Hiromichi, steht unter Schock und bangt schon um ihr Leben. Aber er wirkt alles andere als gefährlich oder böse, bemerkt sogar, welches Parfüm Yun trägt und lobt sie für ihren Geschmack. Ab diesem Punkt merkt Yun, dass Hiromichi doch nicht ganz den Gerüchten entspricht. Jedenfalls ist er derjenige, der Yun auffängt, als sie am Tiefpunkt angekommen ist. Lustigerweise kann sie sich nur ihm wirklich öffnen, obwohl sie ihn nicht kennt. Als die Heldin ihm gesteht, dass sie Sex scheußlich findet, bietet er ihr an, es mal mit ihm zu probieren. Ohhh, wenn das mal kein verlockendes Angebot ist. Durchaus wäre Yun nicht abgeneigt. Aber natürlich spannt einen der Manga sehr auf die Folter, sodass es im Verlauf der zwei Bände immer wieder zu Annäherungen zwischen den beiden kommt, aber der große Höhepunkt auf sich warten lässt. Gerade in solchen Szenen, in denen man meinen könnte, dass sie endlich tun, merkt man wie spannend es doch ist. Ich habe beim Lesen durchaus dieses Prickeln gespürt und das ist wohl ein Grund, weswegen ich den Manga regelrecht verschlungen habe.

Jedenfalls zieht Yun auch kurzerhand bei ihm ein, verliebt sie nach und nach in ihn, jedoch weiß sie, dass er längst eine andere liebt, gegen die sie niemals ankommen würde. Das einzige, bei dem sie punkten könnte ist ihre schöne Haut und da kommt eine zweite interessante Idee der Geschichte ins Spiel. Hiromichi entpuppt sich nicht als endgültiger Bad Boy, sondern hat entgegen aller Erwartungen einen großen Traum: er will Visagist werden! Dafür hat er bereits sehr viel Erfahrung gesammelt, sehr viel Make-Up gekauft usw. Und er meint es tatsächlich ernst und dieser starke Wille fasziniert Yun, sodass sie ihm noch mehr verfällt. Hiromichi ist besonders an Yun interessiert, weil sie eben diese wunderschöne, makellose Haut hat, die sonst nur wenige vorzeigen können. Nun ist Yun also immer wieder in einem Dilemma, denn einerseits will sie in seiner Nähe sein, ihn besser kennen lernen, ihm helfen, seinen Traum zu erfüllen. Doch dann wäre da noch Kaede, scheinbar die feste Freundin, die Hiromichi nicht weggeben möchte.

Die Heldin will natürlich nicht die zweite Wahl sein und versucht eher eine platonische, geschwisterliche Liebe anzustreben, was regelmäßig scheitert, weil beide sich gegenseitig stark anziehen. Jedenfalls ist die Geschichte jetzt nicht voller Twists oder Überraschungen, an vielen Stellen vorhersehbar. Ich fand es im übrigen seltsam, dass Hiromichi nicht Gewissensbisse hatte, weil er doch eigentlich vergeben war, aber ich vermute mal, dass Kaede ihm das „Streunern“ erlaubt, hauptsache er bleibt ihr im innerlich treu. Eine Art offene Beziehung? Hin und wieder funken wie gesagt auch der beste Freund von Yun und Kaede dazwischen, was für Konflikte sorgt.
Am Ende geht es dann darum, dass Hiromichi an einem Wettbewerb für angehende Visagisten teilnimmt und Yun sein Modell präsentiert. Wird Hiromichi seinen Traum erfüllen und Yuns Gefühle erwidern?


An sich ist die Geschichte sicherlich nicht die tollste, aber wie schon erwähnt bietet sie interessante Ideen, die auch mehr oder weniger gut entfaltet werden. Auf jeden Fall ist keine der typischen und bietet ausreichend Unterhaltung durch lustige Interaktionen zwischen den Figuren, sowie auch kritische Themen, über die man nachdenken kann.

Die zwei Hauptfiguren fand ich im übrigen recht erfrischend. Yun mag zwar auf den ersten Blick wie ein naives, schwaches Mädchen wirken, zumal sie sich von Kerlen abhängig macht. Aber man lernt sie dann doch immer besser kennen und entdeckt ganz andere Seiten an ihr. Sie nimmt kein Blatt vor dem Mund sogar gegenüber Hiromichi kann sie sehr bissig und dominant sein. Sie setzt sich für die Menschen ein, die sie liebt und verteidigt sie auch. Sie ist recht willensstark, dann wiederum schwankt sie aber auch immer zwischen Entscheidungen, was sie menschlicher macht. Außerdem verfügt sie über ein gewisses Selbstbewusstsein. Sie ist also schon anders gestaltet als die typischen Heldinnen solcher Geschichten. Und schön ist auch, dass sie überhaupt nicht zurückhaltend ist, sich für etwas schämt, sie geht auch sehr offensiv ran und dadurch, dass sie eben mehr Erfahrungen in Sachen Liebe hat, kann sie sehr gierig sein. Sie steht jedenfalls zu ihren Bedürfnissen. Hiromichi hat mich auch überrascht. Zwar kann er durchaus sehr böse und gewalttätig sein, aber er hat auch eine sehr einfühlsame, erwachsene Art. Schön ist, dass er auch einen Traum hat, den er sich erfüllen will und hart dafür arbeitet. Er weiß einfach, was er will und lässt sich kaum aus der Ruhe bringen. Ich mochte ihn irgendwie. Die anderen Figuren sind dagegen sehr eindimensional, wobei ich den besten Freund Ryogo von Yun ganz nett fand. Obwohl er punkig aussieht, scheint er poetisch und philosophisch veranlagt und sensibel. Schade, dass man nicht mehr von ihm gesehen hat.


Nun aber auch mal was zu den negativen Punkten.

Nun fand ich es aber komisch, dass die Beziehung zu den Eltern nur mal so erwähnt wird, aber nicht weiter ausgebaut wird. Schön war, dass überhaupt mal so ein Konflikt innerhalb der Familie eingebaut wurde, ich fand es aber schade, dass man da nicht mehr darauf eingegangen ist. Wozu hat man das einfließen lassen? Nur damit Yun von einem Freund zum nächsten hopst, um bei diesem wohnen zu können? Und auch das Thema Schmerzen im Unterleib fand ich etwas konstruiert gelöst. Ich hatte mich immer gefragt woher diese Schmerzen kommen, aber am Ende wird dann eine so simple Erklärung geliefert und natürlich sind die Schmerzen dann auch mit dem richtigen Mann komplett weg. So typisch. Das hat die Mangaka wahrscheinlich extra so gemacht und wollte sich nicht ernsthaft damit auseinander setzen. Und was für ein Zufall, dass die Frauenärztin von Yun dann auch noch die Schwester von Hiromichi ist. Was ich ebenfalls etwas schade fand, dass man nicht mehr auf die Gefühle von Hiromichi eingegangen ist. Man hat zwar gesehen, dass er sich zu Yun hingezogen fühlte aber dass es ihn nicht weiter gestört hat, als er Kaede hat fallen lassen, war komisch. Ich weiß nicht wieso, sicherlich liegt es in der Kürze des Manga begründet und vielleicht hatte die Autorin auch noch mehr in petto gehabt. Und fragwürdig ist es auch, dass Yun sich sofort bei Hiromichi einquartiert, obwohl sie ihn kaum kennt und natürlich sofort in ihn verliebt. Denke mal, dass es wieder mit dem Genre zusammen hängt.

Zeichnerisch sticht der Manga sehr von der Masse der üblichen Shoujos hervor. Ich kann den Zeichenstil gar nicht so wirklich in Worte fassen, aber er ist schon ziemlich charakteristisch für die Mangaka. Zwar hat Yun die üblichen Eigenschaften einer Shoujo-Figur, aber ich finde es gerade herrlich wenn die Gesichter der Hauptfiguren sich total verziehen und nicht mehr schön aussehen. Es ist einfach lustig anzusehen. Gestik und Mimik wurden immer sehr genau heraus gearbeitet und auch so fand ich den Zeichenstil sehr angenehm. Er ist auf jeden Fall filigran und sauber, zwar schlicht, aber genau richtig.


Fazit: Ich muss sagen, dass mich der Manga schon überrascht hat, weil er doch einige abwechslungsreiche Ideen mit sich bringt und nicht ganz so stereotype Hauptfiguren aufweist. Dann gibt es noch eine gehörige Portion Erotik, die aber nicht zu derb ausfällt und lustige, unterhaltsame Interaktionen zwischen den Figuren und auch einen Spritzer Romantik. Dennoch gibt es einige Punkte, die man kritisieren muss, die jedoch nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Gezockt: Shin Megami Tensei IV

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Story:

Die Geschichte handelt von dem Protagonisten Flynn (den ihr aber auch umbenennen könnt) und seinem Freund Issachar, die zum Schloss Mikado wandern um die Prüfung zum Samurai-Anwärter zu vollziehen, die als Wächter von Mikado Dämonen kontrollieren können. Issachar scheitert daran, während Flynn die Prüfung besteht und drei weitere Anwärter kennen lernt. Einmal den stürmischen, Freigeist Walter, den vernünftigen und bescheidenen Jonathan und die schöne, aber willensstarke Isabeau. Im weiteren Verlauf kommt es zu Zwischenfällen ausgelöst durch den "Black Samurai", der Bücher mit Weisheit und Wissen verbreitet und die Menschen, die diese lesen zu Dämonen verwandelt. Daraufhin werden unsere Figuren dazu beauftragt den Übelttäter ausfindig zu machen und wir gelangen vom mittelalterlichen Mikado zu den "Unreinen", die ganz oben auf einem Turm hausen: das moderne Tokyo. Es beginnt eine waghalsige, abwechslungsreiche und teilweise sehr sehr verwirrende Reise auf der Suche nach dem "Black Samurai". Doch am Ende stellt sich heraus, dass dies nur der Anfang einer größeren Sache ist....

Die Story beginnt vergleichsweise harmlos, wobei man beim Prolog schon mal einen Vorgeschmack auf das bekommt, was auf einen zukommt. Doch da ich mit diesen Vorausdeutungen noch nichts anfangen konnte, habe ich sie relativ schnell wieder verdrängt. Jedenfalls ist das Setting nicht zunächst nicht außergewöhnlich, täuscht aber. Wir befinden uns wie bereits erwähnt in einem mittelalterlichen Königreich, dass von den sogenannten Samurais beschützt wird. Lustig finde ich daran, dass zwar alles nach europäischen Mittelalter aussieht, aber ausgerechnet die Ritter als Samurai dargestellt werden. Anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig ergibt dieser Aspekt dann doch Sinn, wenn man in der Handlung voran schreitet.


Eigentlich ist das ganze Spiel eine Mischung aus traditionellen, mittelalterlichen Vorstellungen, gepaart mit modernen Schauplätzen und Technologien, wie unsere künstliche Intelligenz, die uns Hilfe gibt und uns bei den Quests begleitet. Wie schon einmal erwähnt bewegen wir uns also durch eine recht konservative Welt nämlich dem Mikado Königreich, doch wechseln recht schnell zum modernen Tokyo, wodurch schon mal ein Erwartungsbruch erfolgt. Ist das nicht etwas komisch, wenn so zwei total gegensätzliche Welten aufeinander prallen? Zugegeben man muss damit erst mal warm werden, aber es hat schon einen gewissen Reiz.

Auf der Suche nach dem Black Samurai begegnen wir einer Menge Menschen, sprechen mit diesen und erfahren mehr über die Vergangenheit unseres Königreichs, aber auch viel über das moderne Tokyo und das Leben der dort ansässigen Menschen. Da kommen eine Menge Informationen auf uns zu, die einen regelrecht überschwemmen. Ich konnte mir auf keinen Fall alles merken, eher nur die Quintessenz. Im Laufe der Handlung reihen sich eine Menge Twists an, die wirklich sehr überraschend sind und immer wieder für Spannung sorgen. Wenn Tote wieder zum Leben erwachen oder die wahre Identität des Black Samurais gelüftet wird, die einer bekannten Person zum Verwechseln ähnlich sind. Verwirrung steht in diesem Spiel wirklich an erster Stelle! Und das meine ich sowohl im positiven wie negativen Sinne...


Da ich der Ansicht bin, dass das Spiel sich sehr viel Mühe mit der Handlung gegeben hat und deswegen auch sehr storyzentriert ist, will ich eigentlich auch nicht zu viel vorweg nehmen. Ich fokussiere mich einfach mal auf den Hauptaspekt des Spiels. Der Unterton der Geschichte nimmt immer düstere Züge an und am Ende gibt es eigentlich nichts mehr zu lachen. War also der Beginn noch von Leichtigkeit und Witz geprägt, wandelt sich das zunehmend, was ich gut finde. Es kommt jedenfalls recht authentisch rüber. Kurz gesagt geht es in dem Spiel eigentlich um den Kampf zwischen Engeln und Dämonen zwischen zwei verschiedenen Prinzipien nämlich dem Chaos und der Ordnung wofür beide Parteien ja auch stehen. Und dieser Kampf ist es, unter den die Menschen auch zu leiden haben und der das Ende der Welt, wie wir es kennen, bedeutet. Ich glaube gelesen zu haben, dass auch die anderen Teile der Spielereihe sich an diesem Plot entlang hangeln und sicherlich ist die Idee nichts Neues.

Wir erfahren zunehmend, dass die Dämonen gegen die Menschen, aber vor allem gegen Gott rebellieren und sich der Menschheit bemächtigen wollen. Das ist natürlich nicht im Sinne der Menschen, das versteht sich von selbst. Die versuchen wiederum auch etwas dagegen zu unternehmen. Nun kommt der Protagonist ins Spiel, der sowohl von den Engeln wie auch den Dämonen und verbündeten Menschen hin und her gerissen wird. Wir stehen also vor der Wahl: Chaos oder Ordnung? Will ich länger ein Spielball Gottes sein und für ihn für Ordnung sorgen? Oder will ich mich aus seiner Herrschaft befreien und über die Welt regieren als Gott der Dämonen? Wir haben die Wahl und das Spiel lässt immer wieder Anspielungen und eindeutige Hinweisen mit einfliessen, die uns die Entscheidung näher bringen.


Was auffällt ist, dass die zuvor erwähnten Figuren Walter und Jonathan praktisch die Personifikationen von Chaos und Ordnung sind. Wenn man sich einfach nicht entscheiden kann, benutzt man eben Figuren, die mit dem Helden befreundet sind und lässt sie miteinander darüber diskutieren. Inwiefern das eine Entscheidungshilfe ist, sei mal da hin gestellt. Auf jeden Fall fand ich daran negativ, dass man die Figuren echt nur auf die zwei Aspekte reduziert hatte. Am Ende dienten sie nur noch eben die zwei Prinzipien zu erhalten, mehr nicht. Kein Wunder, wenn es dadurch auch an Tiefe fehlte.

Jedenfalls ist die Idee von der Wahl zwischen Chaos und Ordnung, Dämonen und Engeln nicht die neueste Idee, das ist klar. Aber die Art und Weise, wie sie umgesetzt wurde, fand ich wirklich spannend. Es gab in dem Spiel den „Path of Ethics“, bei dem man vor die Wahl gestellt wurde. Es wurden grundsätzliche Fragen gestellt und je nachdem, welche der möglichen Antworten man auswählte, tendierte man mehr zur Ordnung oder zum Chaos bzw. Neuanfang. Natürlich waren diese mehr als eindeutig, aber ich sah mich in einem Dilemma, weil ich oftmals beide Optionen gut fand. Da wurden richtig miese Fragen gestellt, die echt an die Substanz gingen und wirklich zum Nachdenken anregten. Ich konnte mich echt nicht entscheiden!

So muss es sich also anfühlen, wenn man richtig in der Klemme steckt, dachte ich mir. Es war wirklich nicht einfach, doch am Ende habe ich mich doch für die Ordnung entschieden. Je nachdem welche Entscheidungen man im Spiel trifft, mit welcher Figur man geht und welche Antworten man gibt, erhält man drei mögliche Endings: neben dem Law und Chaos Ending auch das neutrale, was ich mir eigentlich von allen am meisten erhofft hatte. Unangenehm fand ich, dass ich so viel hätte beachten müssen um es zu bekommen. Leider habe ich das zu spät bemerkt.


Was ich ebenfalls ganz gut an der Umsetzung der Geschichte fand, dass man zwar neben sehr viel lesen auch die Geschichte am Leib erfahren konnte. Im Spiel dreht sich nämlich sehr viel um Ortswechsel und vor allem Zeitreisen. Ich weiß gar nicht, wie oft das eigentlich passiert ist, aber definitiv sehr oft, sodass ich immer wieder die Orientierung verlor. Man wechselte zwischen verschiedene alternative Welten und konnte nachvollziehen, wie die Welt aussieht, wenn man einen bestimmten Weg geht. Und glaubt mir, alle alternativen Welten sahen nicht so prickelnd aus. Und nach jeder Zeitreise konnte man sich auf eine neue eigenständige Ministory einstellen, die man bewältigen musste. Also praktisch die Story in der Story, wenn ihr versteht was ich meine.

Das führte meinerseits dazu, dass ich wirklich nicht mehr wusste, was jetzt nun Sache war. Ich habe total den Überblick verloren und dachte mir nur: „Ja okay Spiel, das ist mir wirklich zu hoch..mach doch was du willst!“ Deswegen musste ich im nach hinein auch noch mal eine Zusammenfassung durchlesen um zu kapieren, was eigentlich geschehen ist. Abwechslungsarmut darf man daher dem Spiel nicht vorwerfen, es bleibt spannend und man möchte bei jeder kleinen Story wissen, was sich dahinter verbirgt. Man ist immer wieder im Zwiespalt, ob man nun den richtigen Weg gegangen ist und wem man eigentlich vertrauen kann oder nicht.

Auf jeden Fall muss ich sagen, dass die Handlung trotz vieler Verwirrungen schon recht komplex ist, anders als man es anfangs vermuten würde. Und gegen Ende des Spiels schließt sich eigentlich der Kreis und man versteht endlich, was auch mit dem Prolog auf sich hatte! Das ist doch mal ein Aha-Erlebnis gewesen! Dennoch finde ich, werden am Ende noch nicht alle Fragen geklärt, weswegen man da entweder ein unbefriedigtes Gefühl bekommt oder erst recht mehr Stoff fürs eigene Interpretieren. Sucht euch eins von beiden aus.


Gameplay:


Kommen wir zunächst erst mal zur Navigation, die ich alles andere als gelungen empfunden habe. Man merkt, dass hier einiges veraltet ist. Anders als in aktuelleren Spielen kann man sich nicht frei bewegen, sondern muss sich mühsam durch Standbilder von Landschaften oder Gebäuden klicken, bis man an sein Ziel kommt. Ja es spart Zeit ist aber auch nicht gerade sehr angenehm. Das trifft zumindest auf das Königreich Mikado zu, bei Tokyo sieht es ganz anders aus. Vielleicht haben die Macher das bewusst so gemacht, weil man sich hier frei bewegen kann. Ein bisschen zu frei, wenn ihr mich fragt. Es gibt eine recht große Welt zum Erkunden und ich glaube sogar, dass das Setting Tokyo wirklich nachempfunden wurde. Man kann sich aber sehr leicht verirren. Was ich daran besonders nicht mochte war, dass es nie eine komplette Karte von Tokyo gab, sondern man immer nur Ausschnitte bekommen hatte, je nachdem in welchem Stadtteil man sich befand. Das Suchen nach bestimmten Monstern oder Dingen wurde erschwert, weil die Questbeschreibungen sehr vage waren. Man musste viel herum schauen und rätseln, was meiner Ansicht unnötig war. Was mich weiterhin nervte war die Tatsache, dass es auf der Map von Tokyo, bei der man sich frei bewegt, immer wieder Dämonen auftauchten, die einen ständig attackierten. Flucht vor einem Kampf war fast unmöglich, weil die zu schnell waren! Es gibt zwar eine Attacke mit der man diese für kurze Zeit ausschalten kann, aber die kommen leider immer wieder.


Kommen wir nun zum richtig spannenden Teil nämlich dem Kampfsystem, das mich vollends überzeugt und süchtig gemacht hat! SMT IV ist ein rundenbasiertes RPG vom feinsten und bietet meiner Ansicht selbst nach dem tausendsten Kampf immer noch Spielespaß, warum auch immer. Eigentlich kann man es noch am ehesten mit Pokemon vergleichen nur muss man die niedlichen Attribute abziehen und dafür Coolness hinzufügen. Zunächst einmal mag ich es total, dass man Dämonen beschwören kann, Monster beschwören fand ich auch bei anderen Spielen immer sehr toll.

Das interessante an dem Spiel ist vor allem das taktische Vorgehen. Man hat je nachdem, wer den Kampf begonnen hat, bestimmte Züge oder Turns, bei denen die einzelnen Monster attackieren oder eine andere Aktion machen können. Von Vorteil ist es, wenn man sehr viele Turns macht, also sehr oft zum Zug kommen kann, aber den Gegner eben daran hindert etwas zu tun bzw. seine Turns zu reduzieren. Das geht auf unterschiedlichen Wegen, was das Spiel auch interessant macht.

So gibt es Dämonen, die bestimmten Elementen (Feuer, Donner, Eis, Naturgewalt?, Licht, Dunkelheit) angehören und dementsprechend auch passende Attacken parat haben. Doch eigentlich fast jedes Monster hat auch eine Schwäche und das muss man für sich ausnutzen. Eigentlich dreht sich alles beim Kämpfen darum die Schwachstellen seiner Gegner heraus zu finden und dann volle Kanne immer wieder die passenden Attacken auszuführen bis die HP bei Null ankommen. Es ist toll, dass man belohnt wird, wenn man die Schwächen der Gegner heraus findet. Dann erhält man nämlich mehr Turns, kann also öfter zum Angriff übergehen. Befriedigend ist es, wenn man gegen bestimmte Attacken immun ist und dadurch die Turns des Feindes zunichte gemacht werden.

Nun ist es aber manchmal echt ein Glücksspiel, wenn man überhaupt nicht erahnen kann, gegen welches Element der Gegner nun schwach, immun oder sonst etwas ist. Und da kommt noch eine weitere Tücke hinzu. Monster haben nicht nur Schwächen, sondern auch Stärken oder können bestimmte Attackenarten auch wieder reflektieren, was sehr weh tun kann. Gut, wenn man die Schwächen des Gegners heraus gefunden hat und gegen seine Attacken immun ist. Schlecht, wenn man auf eine Stärke des Feindes trifft oder er die Schwachstellen meiner Dämonen heraus findet. Denn dann kann jeder Kampf direkt in den Tod führen und zwar egal, wie stark meine Monster auch sind. Und dann muss man eben auch beachten, welche Attacken der Gegner reflektieren kann oder welche gar keine Wirkung auf ihn haben. So gesehen kann man die Kämpfe auch immer als Rätselraten auffassen.

Neben den regulären Elementeattacken kann man natürlich auch physisch angreifen oder mit Schusswaffen. Es gilt weiterhin, dass man nicht nur direkt Schaden zufügen kann, sondern auch die Zustände der Feinde manipulieren oder seine eigenen aufwerten kann. Das kennt man ja auch aus anderen RPGs, ist also nichts Neues, aber gibt dem Spiel noch einmal mehr Würze. Man versetzt Gegner in Schlaf, vergiftet sie oder macht sie einfach unfähig etwas zu tun. Und das sind einige Veränderungen, die ich am Spiel eigentlich am meisten gehasst habe. Klar sind sie gut, um den Gegner vorübergehend außer Gefecht zu setzen oder langsam untergehen zu lassen. Wenn sie einen selbst betreffen hat man nichts mehr zu lachen.

So fand ich es bei einem Gegner so unfair, wenn er die Attacke „Ancient Curse“ machte, denn dann bekamen alle meine Dämonen alle negativen Zustände! Das war dann eigentlich meist mein Untergang, wenn ich niemanden hat, der sie befreien konnte. Besonders gegen Ende des Spiels reicht es nicht sich nur einfach die Schwächen und Stärken der Feinde zu nutze zu machen. Man sollte auch immer Dämonen haben, die supporten. Sprich die viel heilen können, die Dämonen wiederbeleben, die Schlaf, Giftzustand und weiteres aufheben oder aktivieren können.


Weiterhin zum Kampfsystem zu erwähnen ist auch, dass man neben der Hauptquests, üblicherweise sehr sehr viele Nebenquests hat, die teilweise auch eigene Minigeschichten bereit halten, wodurch sie nicht monoton verlaufen, was man an anderen Vertretern ja immer kritisiert. Es ist toll, weil man sehr viele nützliche Items und Geld ergattern und dadurch das Spieleerlebnis ausdehnen kann. Es gibt auf jeden Fall immer eine Menge zu tun, so viel steht fest.

Und da wären wir bei einem weiteren Punkt, der mir gefallen, aber auch missfallen hat. Nämlich der Tatsache, dass man sehr viel mit Buffs und Debuffs arbeiten musste. Da gab es wirklich eine Menge davon, die ich dann meinen Supportern beigebracht habe. Angriff, Verteidigung, Angriffswahrscheinlichkeit, Glück und Agilität konnte man bei den eigenen erhöhen und bei den Gegnern reduzieren, was super nützlich war, besonders gegen sehr starke Monster. Man glaubt gar nicht, wie schlecht es für einen steht, wenn sich der Feind ständig hochpusht. Im Kampf gab es dann immer solche Optionen, von denen abhängig war, ob meine Statuswerte erhöht oder reduziert wurden. Eine falsche Entscheidung und man war sehr schnell tot.

So viel also zu den Kämpfen an sich. Ein zweiter Aspekt, der mir sehr gefallen hatte war die Rekrutierung von Dämonen, was für mich auch sehr originell war. In Pokemon fängt man ja die Monster, in SMT IV redet man auf diese ein und überzeugt sie. Man besticht sie notfalls mit Items, Geld oder MP /HP, damit sie sich mit mir verbünden. Was ich wiederum aber richtig mies fand, dass man während des Gesprächs viel falsch machen konnte, wenn man die Dämonen nicht durchschaute. Man konnte sehr leicht falsche Antworten auswählen, die dazu führten, dass die Monster einen direkt angriffen! Oder dann einfach mit den Geschenken abhauen, was auch zu Verlusten führt. Zwar kommen immer mal ähnliche Antwortmöglichkeiten zum Vorschein, doch jeder Dämon reagiert eben anders auf die Antworten. Klar muss man diese anhand ihrer Redeweise einschätzen können, aber das war kein Garant für den Erfolg. So habe ich Stunden und sehr viel Geld und Items verschwendet um endlich die Dämonen auf meine Seite zu bringen. Habe ich es dann endlich geschafft, war ich sehr zufrieden.


Nun zum dritten Aspekt, mit dem ich viele Stunden verbracht habe: das Fusionieren von Dämonen. Wieder der Vergleich mit Pokemon, wobei man dort ja die Monster levelt und dann weiter entwickelt. Auch bei SMT ist es möglich Dämonen weiter zu entwickeln, zumindest einige, aber es braucht eben sehr viel Zeit, weil die Monster immer mehr EP dafür benötigen. Ein Grund mehr sein Wunschdämonen zu fusionieren. Es reicht also nicht nur einfach die Dämonen zu rekrutieren, man man auch die passenden Kombinationen finden um richtig krasse Monster zu beschwören. Das Tolle an dem Spiel ist hierbei, dass die Navigation übersichtlich und hilfreich gestaltet ist. Man bekommt Vorschläge, welche Monster man aus welchen fusioniert, aber kann auch als erfahrener Spieler die Suchfunktion betätigen und schauen, welche Fusionen bei welchen Dämonen möglich sind und kann dann auch super die Werte miteinander vergleichen.

Das Ding ist ja meist, dass es zwar immer unterschiedliche Dämonen sind mit individuellem Aussehen und Hintergrund. Aber die Werte und die Attacken sind nicht so verschieden. Ich habe alle mal in vier Arten von Monster unterteilt. Das kann man sehr leicht an den Werten und den HP und MP veranschaulichen. Es gibt welche, die mehr auf Stärke sind, dann welche mit mehr Magie, dann wiederum recht ausgeglichene Dämonen, die also in allen gleich gut sind, aber auch welche die ebenfalls ausgeglichen aber besonders schnell und beweglich sind. Das wären die vier Sorten. Ich habe immer versucht, von allen vieren welche in meinem Team zu haben. Man kann inklusive dem Protagonisten immer drei aktive Monster haben, die kämpfen. Aber im Inventar sind noch viel mehr Plätze frei und im Kampf kann man diese auch problemlos austauschen.

Jedenfalls gibt es eigentlich individuelle Monster, wobei 2-3 pro Level ähnliche oder identische Werte aufweisen. Da muss man einfach nur schauen, welches Monster einem optisch gefällt, welches bessere Attacken hat und welche Monster man für die Fusion opfern will. Das Ding ist eben, dass man ja die zwei Monster hat, die sehr viele Attacken haben. Aus diesem Pool muss man dann die passenden Attacken für das fusionierte Monster auswählen, am besten so, dass es auch passt. Glaubt mir, es ist nicht einfach sich zu entscheiden und den Überblick zu behalten, weil man eigentlich recht schnell von einem level zum nächsten kommt und dann wieder neue Dämonen zur Verfügung hat. Wer also gerne Dämonen sammelt, wird hier sehr viel Spaß haben.


Da es ein RPG ist, levelt man natürlich mit seinen Dämonen und man kann bei jedem Aufstieg auch 5 Levelpunkte bei seinen Werten verteilen. Hier kann man also individuell bestimmen, in welche Richtung der eigene Held gehen soll. Ich habe mich für die ausgeglichene Richtung entschieden, aber besonders die Magie- und Stärkepunkte hochgepuscht. Auch ein nettes Feature sind die sogenannten Apps, die man freischalten kann. Pro Levelaufstieg bekommt man auch eine bestimmte Summe an Apppunkten und kann sich was Neues leisten. Man kann dadurch mehr Platz für mehr Dämonen, automatische HP/-MP-Regenaration, weitere Slots für Attacken, Geldeinnahmehilfe, Werteverstärkungen etc. freischalten. Man muss aber wirklich gut überlegen, was man sich holt, weil man eben nur begrenzt Apppunkte pro Level erhält.

Spielespaß

Im Rückblick sehe ich mich gezwungen zu sagen, dass SMT IV wirklich kein einfaches Spiel für einen Anfänger ist. Man muss sich wie bei jedem anderen Spiel erst mal eingewöhnen, aber das Spiel machte es mir besonders schwer. Anfangs hatte man echt keine Chance und durfte es sich nicht leisten, von den Dämonen angegriffen zu werden. Ich habe viele unnütze Tode einkassieren und fand es extrem frustrierend, wenn ich mal wieder kein ordentliches Gespräch mit den Monstern anfangen konnte. Kein Wunder, dass ich dann das Spiel für eine kurze Seite beiseite legte, sonst wäre ich womöglich durch gedreht. Glücklicherweise habe ich dann nach und nach dazu gelernt und mit der Zeit ließ der Frust dann auch nach, desto mehr ich in Erfahrung bringen konnte.

Ist man erst mal drinnen und weiß ungefähr wie es geht, macht das Spiel regelrecht süchtig! Ich hatte das Gefühl, dass ich ohne hin overpowered war, weil ich nur am Leveln und Dämonen fusionieren war. Na gut ich hatte den Schwierigkeitsgrad auch herunter gesetzt. Sehr vorteilhaft, wenn man klein anfangen will. Jedenfalls machte es echt viel Spaß, weil sowohl Kämpfen als auch Dämonen rekrutieren und fusionieren unglaublich spannend waren. Obwohl man glauben könnte, dass die Kämpfe immer gleich verlaufen, was schon teilweise stimmt, wurde es mir nie langweilig. Ich hätte locker mehr als 100 Stunden spielen können, allein um alle coolen Dämonen zu kriegen. Darüber hinaus kamen am Ende vor allem richtig tolle Dämonen heraus, die aus verschiedenen Legenden und Mythologien der Welt entsprungen sind. Zu jedem Dämon gab es auch eine kleine Beschreibung, die sehr informativ war. So macht Dämonen sammeln Spaß!



Optik und Musik:

Ich muss sagen, dass mir das Spiel optisch schon sehr gefallen hat. Die Dämonen sehen alle sehr individuell aus und ich finde es einfach krass, wie man überhaupt so unterschiedliche, krasse Artworks hinbekommt. Ja teilweise sahen die Monster sehr creepy, eklig und hässlich aus, aber viele hatten auch etwas Anziehendes und Cooles. Manche sahen auch sehr schön oder niedlich aus. Auf jeden Fall haben sich die Macher sehr viel dabei gedacht beim Gestalten des Äußeren der Dämonen. Auch die normalen Menschenfiguren sahen ganz gut aus zumindest die wichtigeren Figuren. Nebendarstellern wurde nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Großes Manko sehe ich allerdings, dass es bei der Story nur sehr kleine animierte Szenen gibt, aber der Großteil des Spiels komplett statisch ist. Das fängt bereits beim Königreich Mikado an, das man nicht mal frei begehen kann und nur aus statischen Bildern besteht. Auch in Tokyo sehen alle Gegenden gleich und düster aus und die Map naja, die ist auch nicht so toll. Wenn man mit Personen spricht, bewegen die eigentlich minimal ihren Gesichtsausdruck, da wünschte ich mir mehr Animationen. Und ganz besonders unschön waren eigentlich die Kämpfe, bei denen man eigentlich nur die Attacken gesehen hatte, aber nie die Monster in Aktion. Dennoch hat es Spaß gemacht.



Die Musik hat mich wiederum sehr beeindruckt. Das fängt schon beim Menü an, das super unheimlich wirkt. Die Kampfmusik ist bei den normalen Gegnern immer gleich, aber so spannend und mitreißend, dass es mich nicht störte. Wenn die Story voran schritt, änderte sich die Musik natürlich auch, und sie war sehr auffallend. Ein Pluspunkt des Spiels ist auch, dass alle Figuren synchronisiert sind, also zumindest die wichtigeren, wodurch mehr Lebendigkeit und Stimmung verbreitet wurde. Obwohl es englische und nicht japanische Sprecher waren, haben sie sehr gut zu den Figuren gepasst und gute Arbeit geleistet.



Fazit:

Abschließend kann ich sagen, dass Shin Megami Tensei IV für mich das Spiel 2015 war, auch wenn ich es bis 2016 gespielt hatte. Ich hatte es mir ohne Erwartungen gekauft und es hat mich wirklich mitgerissen. Die Story mag zwar Mängel aufweisen, aber die Umsetzung und der Plot sind dennoch sehr interessant und spannend. Während die Optik der Monster klasse ausfällt, hätte ich mir mehr Abwechslung und Animationen im Kampf und beim Erkunden der Umgebung gewünscht. Die Musik hat das ganze aber wieder ausgeglichen, die man einfach wahrnehmen musste. Das Kampfsystem und all die anderen Spielefunktionen haben mir sehr viele unterhaltsame Stunden geschenkt und ich bereue auf keinen Fall, das Spiel gekauft zu haben. Im Gegenteil: in Zukunft möchte ich mehr gerne mehr Ableger dieser Reihe besorgen, weil mir das Spielprinzip sehr gefallen und süchtig gemacht hat.



Soziale Tabus in Manga und Anime Teil 2

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Willkommen zum zweiten Teil meiner kurzen Reihe zu sozialen Tabus in Manga- und Animewelten! Auch in diesem Beitrag werde ich allgemein auf kritische Themen eingehen und euch einige Beispiele vorstellen, die diese behandeln. Die einen oder anderen „sozialen Tabus“ oder problematischen Themen, über die man in der Öffentlichkeit ungern redet, werden besonders in Manga sehr gerne als Basis verwendet und von der Community auch nicht weiter diskutiert. Bei einigen könnte man denken, dass sie sogar wirklich akzeptiert und gern gesehen werden und nun stellt sich mir die Frage, warum sie so anziehend sind.

Persönlichkeitsstörungen und andere psychische Probleme

Beginnen wir mit den sogenannten Persönlichkeitsstörungen, die wir nicht selten, sondern teilweise in fast jedem Anime oder Manga finden können. Was versteht man eigentlich darunter? Wie eigentlich der Name schon verrät, handelt es sich um Probleme und Defekte der Persönlichkeit. Das setzt voraus, dass gewisse Verhaltens- und Denkweisen der betroffenen Person nicht der Norm entsprechen, stark davon abweichen. Soweit, dass sie eine Gefahr für sich selbst und die Gesellschaft darstellen können. Es gibt eine Vielzahl an Persönlichkeitsstörungen und ich kann und will auch gar nicht auf alle eingehen. Nur auf die, die auch für Manga und Anime relevant erscheinen. In diesen werden gerne überzogene Figuren eingeführt, doch manche wirken so obsessiv und unrealistisch, dass man sich eigentlich nicht mit ihnen identifizieren kann. Und dennoch scheinen sie sich einer großen Beliebtheit zu erfreuen. Wie kommt es dazu?

In meinem Beitrag zu Charaktertypen in Animangabin ich bereits auf den Stereotyp „Yandere“ eingegangen. Eine Yandere, meist eine weibliche Person, mag nach außen recht süß und unschuldig wirken, doch in Wahrheit ist das alles nur Fassade. Sobald jemand ihrem Geliebten ein Haar krümmt oder irgendeine Rivalin versucht, einen Schritt auf ihn zuzugehen, verändert sich ihr Charakter um 360 Grad. Das liebliche Mädchen verwandelt sich in ein krankhaftes, wahnsinniges, obsessives Monster, dass zwar einerseits von krankhafter Liebe und Leidenschaft erfüllt ist, aber emotionslos andere Nebenbuhler abschlachten kann. Gutes Beispiel wäre das Ende von School Days, auf das ich nicht weiter eingehen möchte. Es ist wirklich ziemlich gewöhnungsbedürftig...

Auf der anderen Seite haben wir die „Yangire“, die mit der „Yandere“ die Gewalttätigkeit gemeinsam hat, wobei erstere kein abweichendes Verhalten aufgrund von Liebeswahn entwickelt. Meist hat das brutale, irrationale Verhalten seinen Ursprung in einer wirklichen Persönlichkeitsstörung, aufgrund von Traumata oder anderen schlimmen Erlebnissen. Hier haben wir es also mit dem klassischen Fall von Persönlichkeitsstörung zu tun, der aber nicht minder unterschätzt werden darf. Yangire wie auch Yandere sind beide unberechenbar und man sollte sich wirklich vor ihnen hüten. Ein typisches Beispiel, was mir in den Sinn käme wäre Rena aus „Higurashi“, die wirklich anfangs noch so süß und niedlich erscheint, aber sich als totale Psycho-Tante entpuppt.

Regelrecht schockiert war ich beim Anime „Higurashi“ auch , weil eigentlich jede Figur, die nahezu normal wirkte, irgendwann einmal durchdrehte. Den Grund möchte ich nicht verraten, weil dies ein heftiger Plottwist wäre, den ich einigen dann vermiesen würde. Jedenfalls sind die Figuren zwar nicht von Liebe getrieben, aber sie entwickeln ebenfalls gewalttätige Züge und man erkennt sie eigentlich überhaupt nicht wieder.

Nun sind sowohl Yangire wie auch Yandere etablierte Charaktertypen in Anime und Manga und sie sind nicht gerade unbeliebt, möchte ich meinen. Nun frage ich mich, was der Grund dafür sein könnte. Ganz ehrlich, ich kann mit solchen Figuren eher nicht sympathisieren oder mich identifizieren, auch wenn viele Figuren dieser Art schwere Probleme haben. Generell ist Gewalt nicht so mein Geschmack und ich finde diesen Gegensätze von Unschuld/Niedlichkeit und Gewalt generell gewöhnungsbedürftig. Ein Grund, weswegen ich „Happy Tree Friends“ schon immer nicht mochte und sehr erschüttert gewesen war, als ich es damals geschaut hatte.


Ich glaube, damit habe ich schon gute Gründe gefunden, weswegen diese brutalen Charaktere gerne gesehen werden. Zum einen wäre natürlich das Gewaltpotenzial entscheidend. Gewalt kommt anscheinend gut an genauso wie Sexualität. Auf der anderen Seite sind diese Figuren natürlich sehr spannungsreich und widersprüchlich und eben unberechenbar. Man weiß nie genau, woran man bei den Figuren ist, insofern wirken sie geheimnisvoll und unergründlich. Und diese Spannung der Gegensätze wird scheinbar von vielen Fans gemocht, denn Tsundere lassen sich ja auch auf dieses Schema reduzieren. Einerseits nach außen brutal und gemein, aber im Inneren doch total zahm wie ein Lahm, hier haben wir es eigentlich genau anders herum.

Bei Yandere kann ich mir vorstellen, dass deren Liebessehnsucht bei Rezipienten Mitleid vielleicht auch Sympathie weckt, weil man verstehen kann, dass jemand alles aus Liebe für eine andere Person tun würde. Dennoch finde ich das persönlich sehr erschreckend, wenn man aus Liebe über Leichen geht. Ist es eventuell vielleicht auch ein japanisches Phänomen mit diesen Charaktertypen? Sicherlich sieht man auch in Filmen und Büchern hin und wieder wahnsinnige Personen, aber in der Art und Weise (niedlich und doch gewalttätig) eher selten.

Vielleicht hat es auch generell etwas mit der Doppelseitigkeit japanischen Verhaltens zu tun (siehe Honne und Tatemae). Die gesellschaftliche Seite, sprich die gute und unschuldige Seite, wird aufrecht erhalten, weil man so besser mit den Menschen zu recht kommt. Aber im tiefsten Inneren gibt es da gewalttätige Bedürfnisse, die eigentlich dem wahren Ich entsprechen, jedoch unterdrückt werden müssen. Das führt dann zu einem Konflikt bei den Figuren. Doch irgendwann bricht eben die gewalttätige wahre Seite der Figuren heraus, nimmt Überhand und somit könnte man von einer Art gesellschaftlichen Befreiung sprechen. Nun muss man sich aber auch fragen, was denn nun das wahre Ich dieser Figuren ist. Muss die gewalttätige Seite die wahre Persönlichkeit sein oder müsste man nicht beide Seiten betrachten? Ein sehr interessantes Thema, das einen eigenen Artikel verdient.


Wir sind mit den Persönlichkeitsstörungen noch nicht fertig. Es gibt soweit ich weiß nicht viele Manga oder Anime, die sich mit sozialer Phobie befassen, aber ich bin darauf gestoßen, als ich den Manga Watashiga Motenai no wa Dou Kangaete mo Omaera ga Warui! gelesen hatte. In dem Manga wird eigentlich schon sehr böse und satirisch mit einem Mädchen umgegangen, was deutlich Probleme im sozialen Umgang hat. Sie leidet stark unter sozialer Phobie, kann kaum mit Personen normal sprechen und lebt eigentlich fast nur für sich allein. Doch als wäre das nicht schlimm genug, hat sie auch ein verzerrtes Bild ihrer Mitmenschen und Umwelt, denkt, dass alle gegen sie sind und ist voller Zynismus und Bitterkeit. Eigentlich befasst sich der Manga nicht ernsthaft mit ihrem Schicksal, sondern lässt sie regelmäßig in Fettnäpfchen treten, sodass der Leser eigentlich darüber lachen sollte. Man merkt, dass das Thema hier nur Comedy-Einlage ist und das finde ich ehrlich gesagt schon so mitleidserregend und traurig, dass ich den Manga nicht weiter lesen konnte. Bis zu einem bestimmten Punkt geht das noch, aber irgendwann deprimiert es einen schon sehr, wenn die Figur sich kaum weiter entwickelt. Jedenfalls finde ich es interessant, dass es überhaupt einen Manga gibt, der sich mit diesem sensiblen Thema befasst, auch wenn ich seine Umsetzung fragwürdig finde.


Ein anderes Thema, was ebenfalls an die Substanz geht und etwas mit psychischer Instabilität zu tun hat, wäre die Selbstverletzung und Suizid in Manga und Anime. Besonders Suizid finde ich in Bezug auf Japan sehr interessant, weil ich glaube, dass dort die Wahrscheinlichkeit für Selbstmord sehr viel höher ist als in anderen Ländern. Natürlich muss man das mit Statistiken beweisen. Aber ich denke schon, dass dies plausibel ist, wenn man sich nur anschaut, wie groß der Leistungsdruck bereits in Schulen und später im Beruf ist und viele unter Burn-Out leiden. Hinzu kommt neben dem Druck auch noch das teilweise massive Mobbing, was auch zusetzt. Und der Konformitätszwang und der Notwendigkeit immer das Gesicht zu wahren. Jedenfalls denke ich in der Hinsicht an den Manga „LIFE“, bei dem das Thema Selbstverletzung und Suizid wirklich eindringlich rüber gebracht wird. Nicht viele Manga befassen sich mit diesen problematischen Themen, deswegen kann ich euch diesen Manga nur ans Herz lesen. Ich hatte in früheren Texten schon einmal davon geschrieben.

Die Geschichte erzählt von einem jungen Mädchen namens Ayumu, die eigentlich ein normales Leben führt, bis sie die Aufnahmeprüfung für ihre angestrebte Oberschule besteht. Die Freude hält nicht lange an, denn ihre vermeintlich beste Freundin hat es nicht geschafft und hasst sie nun aus tiefstem Herzen, weil sie glaubt, Ayumu hätte sie nur ausgenutzt beim Lernen. Von da an geht es im Manga eigentlich nur noch bergab. Zwar lernt Ayumu andere Mädchen kennen, diese entpuppen sich aber als fiese Mobber, als sie zufälligerweise mit dem Freund von einer gesehen wird. Dabei ist dieser Freund auch ausgerechnet ein Sadist, nötigt sie sexuell und erpresst sie auch noch. Das alles klingt schon sehr übertrieben, dass ausrechnet so viel Schlimmes einem kleinen Mädchen passiert. Das Lesen wühlt entsprechend das Gemüt sehr auf.


Der Manga „Confidential Confessions“ ist auch einer meiner Lieblinge, wenn es um gesellschaftliche und psychische Probleme geht. Hier findet man in den Bänden Kurzgeschichten, die sich mit Selbstmord, Vergewaltigung, Mobbing, Selbstverletzung und sogar Drogenmissbrauch befassen. Ich erinnere mich an eine Geschichte, bei der ein Mädchen so einen großen Leistungsdruck in der Schule erfährt, dass sie keine andere Möglichkeit mehr sieht, als Drogen zu nehmen. Diese stimulieren sie geistig, wodurch sie Höchstleistungen erbringen kann, doch mit der Zeit wird sie immer süchtiger danach. Nach dem Höhenflug folgt der Absturz...Sehr tragisch, aber veranschaulicht sehr gut wie Leistungsdruck besonders in Japan zu Burn-Out führen kann.

Soweit ich weiß, werden solche Geschichten mit Burn-Out und Selbstverletzung eher weniger behandelt als bspw. diese mit Charaktertypen. Woran das liegt? Ich denke mal, dass die ersteren Themen realitätsnaher sind, als solche übersteigerten Figuren, zumal da die Sensationslust eher durch Gewalttaten gestillt wird. Natürlich sind solche Persönlichkeitsstörungen nicht weniger ernst zu nehmen, aber durch die Charaktertypen werden sie eben übertrieben und auch nicht wirklich ernst behandelt. Sie dienen wirklich nur dazu um Spannung und Gewalt hinzuzufügen. Doch bei Geschichten wie „LIFE“ stehen solche Themen wirklich im Vordergrund und wirken authentischer. Doch wer möchte schon gerne solche problematischen Themen konsumieren, wenn er eigentlich lieber durch Manga und Anime abschalten will? Das ist auch so eine Sache.

Warum konsumieren wir denn so etwas überhaupt? Doch nur aus Unterhaltung und weil man der Realität kurz entfliehen will. Wer möchte sich in seiner Freizeit solchen Problemen schon widmen? Also ich bin für beides, ich möchte sowohl unterhalten werden, aber auch nachdenken können. Und manchmal habe ich es auch satt, immer die gleichen, unrealistischen Settings und Geschichten zu sehen, ich möchte auch mal etwas, was näher an meiner Realität ist und dann lese ich so etwas wie „Confidential Confessions“. Das sind dann Geschichten, die nicht unterhalten wollen, zumindest verspüre ich beim Lesen jetzt nicht unbedingt gute Laune. Es sind Geschichten, die uns zum Nachdenken anregen, die uns zwar die Stimmung teilweise vermiesen können, die meiner Ansicht nach mehr meinen Horizont erweitern als andere Stories.

Sexualität und sexuelle Identität


Verlassen wir nun den Themenbereich Persönlichkeitsstörung und widmen uns dem Thema Sexualität und sexuelle Identität. Ein Thema, was besonders meiner Ansicht nach im Manga und Animebereich zu finden ist, lautet Crossdressing – wenn man praktisch in das andere Geschlecht schlüpft. Wir kennen alle solche Geschichten wie „Ouran Highschool Host Club“, die Crossdressing als Vorlage für Missverständnisse, Versteckspiele und lustige Szenen verwenden. Hier wird das Thema also eigentlich eher zum Lachen verwendet. Dann gibt es aber auch seltene Exemplare, die sich ernsthaft mit Crossdressing und den Konsequenzen befassen wie der Manga „Yubisaki Milktea“. In diesem Manga muss der Junge Yoshinori als Model für seine Schwester her halten, findet daran aber Gefallen weibliche Klamotten zu tragen. Anfangs ist es nur ein Spiel, doch zunehmend wird dies zu einem wichtigen Lebensinhalt. Doch die Pubertät kommt ihm in die Quere und er flieht davor ein wirklicher Mann zu werden.

Hin zu kommt auch noch das Dreiecksverhältnis mit seiner Mitschülerin und seiner Sandkastenfreundin. Dann verliebt sich noch sein bester Freund in sein weibliches Ich und auch Yoshinori bemerkt, dass er es ebenfalls liebt. Wie geht man also damit um, wenn man in sich selbst verliebt ist und seinem weiblichen Ich näher kommen will? Wirklich sehr kompliziert und manchmal sehr verwirrend. Der gesamte Manga ist eigentlich eher pessimistisch angehaucht, die Leichtigkeit fehlt und das hinterlässt ein mulmiges Gefühl beim Lesen. Alle Figuren wirken zwiespältig und widersprüchlich, so richtig Sympathie kommt für keine Figur auf, aber das alles macht sie auch glaubwürdiger. Jedenfalls finde ich es schon mal interessant, dass ausnahmsweise ein Junge zum Mädchen wird, meist haben wir doch eher das Gegenteil. Und dann ist es nicht nur einfach Spielerei, sondern wird eine ernste Sache, die zum psychischen Dilemma wird.


Ein anderes Beispiel für sexuelle Identität in Manga haben wir bei „Himegoto - juukyuusai no seifuku“. Die Protagonisten sind ein burschikoses Mädchen, was von klein auf sich jungenhaft angezogen und verhalten hat, aber sich danach sehnt sein weibliches Ich zu entfalten und ein Junge, der in seiner Freizeit die Klamotten seines Schwarms anzieht und genauso wie sie aussieht, um ihr näher zu kommen. Dabei ist er eigentlich heterosexuell, schläft mit verschiedenen Frauen, findet aber Gefallen an weiblicher Kleidung. Der Manga ist schon an sich sehr sexuell geladen und birgt mehrere problematische Themen, auf die ich noch zu sprechen komme. Jedenfalls fand ich aber diese Konstellation der beiden Hauptfiguren, die aus verschiedenen Gründen männlich oder weiblich verhalten, interessant.

Des Weiteren freundet sich der Junge mit dem Mädchen an, möchte aber nur wirklich eine Freundschaft zwischen Freundinnen haben, sprich, er unternimmt verkleidet als Mädchen etwas mit der Protagonistin, die aber eigentlich in ihn verliebt ist. Und dann wäre noch das dritte Mädchen, was der Schwarm des Jungen ist und in die männliche Seite der Protagonistin verliebt ist. Ganz schön verwirrend, wenn ihr mich fragt, aber durchaus ein interessanter Manga, der sich mit den tiefen Gelüsten und Abgründen der menschlichen Psyche befasst. Bestimmt nicht für jeden etwas, so viel sei gesagt. Was ich daran so spannend finde ist auch hier die Widersprüchlichkeit der Figuren zwischen dem, was sie tun und dem was sie eigentlich wollen. Schein und Sein verschwimmen hier deutlich und vor allem die sexuellen Begierden sind sehr komplex dargestellt.

Bezüglich sexueller Identität fällt mir auf, dass es sehr wenige Beispiele für Transgender gibt. Dieses Phänomen beschreibt Personen, die obwohl sie weibliche oder männliche Merkmale aufweisen, sich mit deren sexueller Identität nicht vereinbaren können. Sie empfinden sich nicht als Männer, obwohl sie biologisch eindeutig Männer sind, sondern fühlen sich mehr wie Frauen. Und darum handelt zum Teil auch der Manga„Bokura no Hentai“, bei dem sich drei Jungen aus verschiedenen Gründen als Mädchen verkleiden. Der eine hat es getan, weil er die verstorbene Schwester für die Mutter ersetzt. Der andere zieht sich wie ein Mädchen an, weil sein früherer Geliebter es so wollte und er ihm gefallen will. Und der dritte im Bunde möchte einfach nur ein Mädchen sein und im Verlauf der Handlung wird er das auch offiziell, was zu Komplikationen zwischen den Figuren führt.

Ich weiß nicht ob ihr das auch so seht, aber ich finde das Thema schon ziemlich spannend. Schade ist es, dass es in Manga, in Anime noch seltener angesprochen und behandelt wird. Es ist eben noch immer ein ziemliches Tabu-Thema, was komisch ist. Denn andere Tabus wie Inzest oder Vergewaltigung werden viel öfter angesprochen als dieses, obwohl sie nicht weniger problematisch sind. Spielt da vielleicht der Faktor Sexualität mit rein, in dem Sinne die körperliche? Vergewaltigung, das muss man sagen, wird gerne in solchen erotischen Manga und besonders in Hentai integriert und Inzest sowieso. Bruder- und Schwesterkomplex scheint ebenfalls populär zu sein, auch wenn das nicht unbedingt Inzest beinhalten muss. Ich denke mal, dass dann andere Themen, die sich aber mehr mit der inneren Sexualität befassen, weniger aufgearbeitet werden, weil sie scheinbar weniger reizvoll für die Umsetzung wären und generell noch etwas komplizierter sind.


Gleichgeschlechtliche Liebe


Wo wir schon mal bei der Sexualität wären, darf natürlich dieses Thema auf keinen Fall fehlen: Homosexualität. Es kann nicht abgestritten werden, dass es einfach total beliebt ist, was man schon daran sieht, dass es feste Genresbezeichnungen wie Boys Love, Girls Love, Shonen Ai, Shoujo Ai und Yaoi und Yuri dafür gibt. Besonders Boys Love wird in Deutschland sehr gerne gelesen und ich muss wahrscheinlich nicht erklären, worum es geht oder? Die Namen sprechen für sich. Jedenfalls frage ich mich, weswegen diese so gerne konsumiert werden. Besonders Boys Love ist bei Frauen beliebt, während Girls Love scheinbar nicht mithalten kann. Überhaupt warum liest man als Frau Geschichten, in denen sich Männer lieben? Dazu gibt es bestimmt sehr viele Meinungen und ich will auch nur meine eigenen Gedanken dazu äußern.

Zum einen nehme ich an, dass es einfach schon mal ästhetisch schöner aussieht, als wenn Frau und Mann sich lieben. Besonders Boys Love hat wie ich finde die hübscheren Männer und Jungs und wenn man zwei nackte Männer sieht, ist das schon mal ein Augenschmaus. Für einige denke ich mal, ist diese gleichgeschlechtliche Liebe auch einfach reiner, als zwischen Männlein und Weiblein. Vielleicht ist da auch weniger die Eifersucht oder der Neid auf eine Protagonistin da, die in BL einfach nicht vorhanden ist. Dort haben wir zwei Männer, man muss auf keinen eifersüchtig oder neidisch sein. Ich habe zwar nicht viele Manga dieses Genre gelesen, aber finde, dass der Sex sehr viel rabiater aussieht als beim heterosexuellen Pendant. Vielleicht bilde ich mir das auch ein, korrigiert mich wenn ihr das anders seht. Und dann wäre der Aspekt des eigentlich Verbotenen dabei, weil es ja gesellschaftlich immer noch etwas verpönt ist. Den heterosexuellen Sex kennt man ja eigentlich, doch der homosexuelle ist da doch exotischer oder besonderer. Mir fällt aber auf, dass weniger auf gesellschaftliche Normen oder was die Gesellschaft davon hält, geachtet wird. Ich habe vielleicht auch zu wenig Manga dieser Sorte gelesen, um das zu beurteilen, aber kann es sein, dass die gesellschaftliche Problematik etwas außen vor steht?


Nun zu der anderen Frage: Warum ist Boys beliebter als Girls Love oder warum lesen mehr Frauen das erstere und weniger das zweitere? Bei Girls Love fehlt einfach denke ich mal das eindeutig Körperliche. Ich will nicht sagen, dass Sex zwischen Frauen weniger gut ist oder so, aber es hat vielleicht nicht die wirkliche Anziehung? Es ist schwer in Worte zu fassen. Wobei ich weiß, dass viele Männer es gerne haben, wenn sie zwei Lesben miteinander herum machen sehen. Die Denkweise ist da ähnlich wie bei Boys Love. Zwei hübsche Frauen, kein Mann, keine Gefahr und doppelte Schönheit, wenn ihr versteht, was ich meine.

Enjokosei

Zurück zum Manga „Himegoto juukyuusai no seifuku“. Hier finden wir im Bezug zur Sexualität noch etwas anderes, nämlich die Gelegenheitsprostitution, die besonders in Japan öfter praktiziert wird als in anderen Ländern. Was versteht man denn unter „Enjokosei“. Schulmädchen wollen sich gerne mal Designersachen leisten, aber das Taschengeld reicht nicht aus. Was also tun? Am besten auf der Straße einige Männer anbetteln, mit ihnen ausgehen oder vielleicht mit ihnen schlafen, um das Taschengeld aufzubessern. Das wäre salopp formuliert die Gelegenheitsprostitution. Wenn man eben nicht genug Geld hat, geht man kurz anschaffen, dauert nicht lange, ist auch keine harte Arbeit und man kriegt viel mehr Geld, als wenn man Jobben würde. Klingt doch nicht schlecht oder?

Inwiefern das moralisch gut ist, ist eine andere Frage. Jedenfalls finden wir diese Art der Prostitution in nicht so vielen Manga. Spontan fällt mir eigentlich nur „Himegoto“ ein, bei dem das eine Mädchen, scheinbar sehr unschuldig und liebenswürdig nach außen hin, sich heimlich als Schülerin (obwohl sie Studentin ist) ausgibt und mit alten Männern schläft. Nicht mal aus reiner Geldgier, sondern weil sie das Bedürfnis hat, diese zu demütigen oder ein gewisses Machtgefühl zu genießen.

Legitimes Töten von Menschen – Death Note, Darwin´s Game, Battle Royale


Dass Gewalt besonders in Shonen-Manga wie auch Anime gezeigt wird, ist ja nichts Neues und darüber muss man nicht diskutieren. Aber diskutabel finde ich doch solche Survival-Geschichten, in denen es um Leben oder Tod geht. Das Töten wird legitim aus verschiedenen Gründen und führt gerne mal zu moralischen Debatten. Ein Ausnahmebeispiel wäre „Death Note“, in dem ein Schüler ein Buch findet, mit dem er Menschen töten kann. Er tötet zwar nicht wahllos Leute, sondern nur Kriminelle, was ja nicht so schlimm ist oder? Das könnte man sich fragen. Ich hatte in einer Review mich dazu schon ausführlich geäußert und will dazu nur sagen, dass das Töten in Manga und Anime eigentlich als gesellschaftliches Tabu gerne mal verarbeitet wird und teilweise kreative wie auch absurde Formen annimmt.

Death Note finde ich noch am interessantesten, gerade weil man hier wirklich sehr viel über Moral diskutieren kann. Dann gibt es aber noch Survival-Manga wie„Battle Royale“ oder „Darwin´s Game“, die da eine andere Richtung einschlagen. Bei ersteren sind die Schüler gezwungen sich gegenseitig zu töten, sondern sterben sie so oder so. Nur einer kann überleben so viel steht fest. Klar kommt man ins Dilemma, weil man ja überleben will. Ist man bereit einen anderen Menschen zu töten, um sein Leben zu beschützen?

Dann haben wir noch solche Geschichten, wie „Darwin´s Game“ in denen das Töten dann doch eher zu einem Spiel wird, weil die Figuren ja nicht töten muss. Aber sie tun es dennoch, weil sie dadurch viel Geld gewinnen. Da kann man sich auch fragen, wie weit Menschen gehen würden, um eben zu Reichtum zu gelangen. Im Manga werden ja verschiedene Gründe gegeben, weswegen die Leute andere umbringen. Meist doch nur, weil sie Schulden haben oder sich etwas bestimmtes leisten wollen.

Es wird deutlich, dass es eigentlich nicht so viele Manga oder Anime gibt, bei denen die Figuren aus Spaß unschuldige Menschen töten. Man kann also sagen, dass Manga und Anime da schon aufpassen, dass sie da nicht zu moralisch verwerflich werden. Ausnahmen sind Beispiele, in denen Serienkiller oder einfach Bösewichte Menschen umbringen, aber das haben wir ja auch in anderen Medien. Jedenfalls gibt es aber in den erwähnten Beispielen immer handfeste Gründe, weswegen das Töten legitim wird. Ist es dadurch moralisch korrekt? Nicht unbedingt, aber interessant darüber zu sprechen.

Warum sind aber solche Survival-Sachen so interessant? Ich denke mal, da muss man nicht viel nachdenken. Es bringt einfach unglaublich viel Nervenkitzel mit hinein und das Moralische wird eigentlich gar nicht diskutiert. Es geht dem Leser oder Zuschauer nur darum möglichst spannende Duelle oder Kämpfe zu erleben, viel Gewalt zu sehen, mit den Figuren mitzufiebern, zu trauern, wenn es um Verluste geht. Es geht also nur um reine Unterhaltung und ist deswegen so reizvoll, weil es auch fernab der Realität ist.

Lehrer-Schüler-Verhältnis


Kommen wir zu dem letzten Thema dieses Artikels, das sehr gerne in Shoujos erzählt wird. In doch recht vielen Manga verliebt sich die Heldin ausgerechnet in ihren hübschen, jungen Lehrer und ist im Zwiespalt. Einerseits darf sie sich ihn nicht lieben, weil er eben Lehrer ist und eine Beziehung deswegen nicht gestattet ist. Andererseits sieht sie ihn aber auch jeden Tag und dann ist der Lehrer auch noch einer, der gerne mit anderen flirtet und falsche Hoffnungen weckt. Ganz problematisch wird es dann, wenn sich beide näher kommen. Und es ist doch immer vorhersehbar, weil der Lehrer eben nicht dem Mädchen die kalte Schulter zeigt, sondern immer interessiert ist. Zwar kommt immer eine Stelle, an der einer von beiden nicht weiter will, meist der Lehrer, weil er eben seinen Job nicht verlieren will. Aber er lässt eben Annäherungsversuche zu und ist dadurch sehr unzuverlässig.

Aber darum geht es ja auch nicht in solchen Manga oder Anime. Es geht um das Prickeln der verbotenen Liebe, die man geheim halten muss. Die Gefahr, aufgedeckt zu werden ist eben schon sehr reizvoll. Man will ja auch heraus finden, wie das Paar es am Ende schafft, das Problem zu lösen. Am Ende ist es dann doch so, dass sie entweder mit der Beziehung im Geheimen weiter machen oder er eben die Schule verlässt oder sie dann ihren Abschluss macht und die Beziehung legal wird. Insofern enden solche Beziehungen eigentlich fast immer gut, was ja schon etwas weit von der Realität weg ist. Warum sind solche Geschichten so spannend und werden immer wieder gebracht? Aus den genannten Gründen und vielleicht liegt darin auch die Sehnsucht jedes Mädchens verborgen einen älteren Geliebten zu haben, der so viel reifer und erfahrener ist als Gleichaltrige. Beispiele für Manga wären "Daytime Shooting Star" oder "Chocolate Cosmos".


Fazit
Abschließend möchte ich zum Thema soziale Tabus in Manga und Anime nur sagen, dass es sehr interessant war, einfach mal etablierte Themen aus kritischer Sichtweise zu untersuchen und zu diskutieren. Dadurch gewinnt man einfach eine ganz andere Sichtweise auf Aspekte, die eigentlich selbstverständlich in den beiden Medien sind. Es ist auch mal interessant zu überlegen, warum solche eigentlich tabuisierten Sachverhalte immer wieder Eingang in Manga und Anime finden. Ich hoffe, es hat euch ebenfalls gefallen meine Texte dazu zu lesen und ich freue mich, wenn ihr auch bei diesem Teil jede Menge Anregungen, Tipps, Verbesserungsvorschläge und Meinungen vorbringt. :)



Review Holiday

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Das junge, verwöhnte Mädchen Nao aus wohlhabenden Haus hält es nicht mehr in ihrer Familie aus und beschließt auszureißen. Als es merkt, dass es nicht wirklich vermisst wird, schmiedet Nao einen Plan: sie entführt sich selbst! Endlich bekommt sie die Aufmerksamkeit, nach der sie sich gesehnt hat. Doch alles kommt ganz anders, als es von ihr geplant war...

Mit diesem One-Shot liefert uns der recht bekannte Autor Otsuichi wieder mal ein Werk, dass sich nicht mit dem Mainstream vergleichen lässt. Zugegeben ich war schon recht erstaunt, als ich den Manga das erste Mal in den Händen hielt. Eine Story über eine fiktive Entführung von einem kleinen Mädchen? Das liest man wirklich nicht alle Tage, zumal ich bereits einige Werke des Duos Otsuichi und Hiro Kiyohara lesen durfte, die mich sehr überzeugt hatten. Also habe ich den Manga dann auch kurzerhand gekauft und gleich verschlungen, was ja bei einem Einzelband recht schnell geht. Und ich muss sagen, dass ich einerseits schon von der Geschichte fasziniert bin, andererseits fand, dass man hätte mehr einbauen können. Doch dazu werde ich im Verlauf der Review noch näher eingehen.

Der Leser wird mitten ins Geschehen geworfen, denn die Story beginnt damit, dass Nao unvermittelt bei einer Freundin Unterkunft sucht, weil sie von Zuhause weggelaufen ist. Warum sie das getan hat, wird unmittelbar danach auch erklärt. Damit wird uns schon mal die Figur selbst näher gebracht, sowie deren Lebensgeschichte und auch Motive, wodurch wir eine ganz gute Charakterisierung von Nao erhalten. Nao lebte einige Zeit allein mit ihrer Mutter, bis diese dann beschloss einen neuen Mann zu heiraten. Damit bekam sie auch eine neue Familie, alles war ungewohnt, aber sie mochte es. Doch dann starb ihre Mutter und ließ sie allein zurück.

Damit einher gingen auch Ängste, dass sie womöglich aus der Familie ausgestoßen wird, weil sie ja nicht das leibliche Kind ihres Vaters ist. Ich fand das schon mal sehr interessant, dass so etwas mal in Mangaform zu lesen, selten hat man solche familiären Konflikte, ob nun durch Scheidung oder Tod eines Elternteils gelesen. Ich konnte nachempfinden, wie sich Nao fühlte, so ganz allein in einer Familie, die nicht ihre eigene ist. Klar, dass man sich davor fürchtet, von der Familie rausgeschmissen zu werden, aber so weit kam es glücklicherweise nicht.

Und hier liegt eigentlich der Kern der Handlung, der sich eigentlich durch die gesamte Geschichte durchzieht. Es geht im Manga eigentlich nur um die Familie, und das aus verschiedenen Sichtweisen. Nao, die sich immer so fühlte, als würde sie nicht dazu gehören, weil sie ja mit ihrem Vater nicht blutsverwandt ist. Dann kommt nach einiger Zeit noch Kyoko zur Familie dazu, die die neue Lebensgefährtin ihres Vaters wird.

Es ist schon schwer für ein junges Mädchen die Mutter so jung zu verlieren, sich damit zu arrangieren und dann die neue Partnerin als eine Art Ersatz zu sehen. Doch dann ist es auch noch so, dass sich beide überhaupt nicht verstehen. Sie zicken und giften sich gegenseitig an, drohen sich mit Gewalt, eine Versöhnung scheint unmöglich. Dann nimmt der Vater Partei für Kyoko, was dazu führt, dass Nao endgültig der Kragen platzt. Sie fühlt sich unverstanden, ungeliebt und will nur noch von Zuhause weg. Und hier wären wir also wieder am Ausgangspunkt der Geschichte.


Jedenfalls geht es im Manga nicht nur darum, dass man sich seiner Familie nicht zugehörig empfindet, sondern auch wie wichtig Familie generell ist. Der Vater hat Nao aufgenommen, nicht weil er es als Pflicht ansah, sondern weil er trotz dessen das Blut sie nicht verbindet, er sie als Tochter sieht und sie ein Leben lang begleiten will. Die Stelle fand ich in dem Manga rührend und zeigt doch, dass Familienbande eben nicht nur auf biologischer Basis gründen. Doch für Nao, die das nie so wirklich sehen konnte bzw. der Vater es nie ausdrücklich gesagt hatte, war die Zuneigung ihrer Familie immer nur etwas, was wahrscheinlich erzwungen war, als eine Art „Leihgabe“.

Man sieht also, dass auch innerhalb der Familie Missverständnisse und Kommunikationsprobleme permanent entstehen können, wenn man sich nicht ausspricht. Und wiederum eine andere Sichtweise auf Familie lernen wir durch Kyoko, die Stiefmutter Naos, kennen, die im Gegensatz zu Nao niemals ohne Familie gewesen ist. An einer Stelle erklärt sie sehr mitfühlend, dass ihr Nao leid täte und sie sich nicht im Ansatz vorstellen könnte, ohne Familie zu sein. Egal was passiert war, egal ob die ganze Welt gegen sie war, für Kyoko waren ihre Eltern immer für sie da und hielten zu ihr.

Jedenfalls seht ihr, dass Familie in diesem Einzelband eine sehr wichtige Rolle einnimmt und ja eigentlich auch der Auslöser für die Flucht von Nao darstellt. Nao will wie erwähnt eigentlich mit ihrer Abwesenheit nur erreichen, dass ihre Familie sich um sie sorgt. Sie glaubt also, dass sie gar nicht von ihr geliebt wird und möchte doch, dass sie ihre Liebe unter Beweis stellen. Und das alles nur, weil sie sich mit Kyoko gestritten hatte und ihr Vater nicht zu ihr hielt. Man darf ihr gerne impulsive unüberlegte Handlungen vorwerfen, aber ich glaube, dass zeigt umso glaubwürdiger, wie Kinder oder Teenager eben ticken. Dass sie eben nicht versuchen sich in andere hinein zu versetzen, sondern sich ihren Stimmungsschwankungen hingeben und dann doch irrational handeln. Sicherlich nicht gerade positiv, aber es macht die Protagonistin einfach authentischer.

Jedenfalls sucht sie ihr Zuhause doch heimlich auf und begegnet der Bediensteten Kuniko, bei der sie dann auch Unterschlupf bekommt, um aus direkter Nähe alles familiäre mit zu bekommen. Nach einiger Zeit möchte Nao wieder nach Hause kommen, denn sie hat ihre Trotzphase überwunden. Doch dann trifft sie der Schlag: Sie hört wie ihre Familie fröhlicher Dinge sind und das obwohl die Protagonistin nicht da ist. Das führt dann wieder zu einem Rückschlag, bei dem Nao diesmal ernstere Register zieht. Aus dem anfänglichen Spaß wird bitterer Ernst, denn diesmal will sie nicht einfach verschwinden, sondern so tun, als wäre sie entführt worden!

Für Nao erscheint das alles nur ein Spiel und daran sieht man, dass sie den Ernst der Lage und was das alles für ihre Familie bedeutet einfach nicht wahrnehmen kann. Man kann ihr vorwerfen, egoistisch zu handeln, denn Entführungen, auch wenn diese fingiert sind, sind nicht zum Lachen! Es geht ihr einfach nur darum, dass sie will, dass ihre Familie verzweifelt nach ihr sucht und vor Sehnsucht nach ihr vergehen. Ganz ehrlich, das ist fies, keine Frage, aber irgendwie kann man es auch nachvollziehen. Dennoch, soll ihre Familie tot traurig sein, weil sie weg ist? Will sie ihre Familie ernsthaft leiden lassen? Indirekt schon, denn das wäre für sie ein Zeichen, dass sie ihren Eltern wichtig ist. Doch die Heldin denkt einfach nicht an die Gefühle anderer und welche Umstände das bereitet und wie unmoralisch das Ganze ist. Das Mädchen ist eben doch nur ein Kind, was glaubt, über den Dingen zu stehen, wie wir später feststellen werden.


Danach beginnt sozusagen der zweite Teil der Handlung, bei dem es darum geht, dass Nao ihre Familie an der Nase herum führt. Ja sie belügt und betrügt ihre Familie und fühlt sich nicht schlecht dabei! Im Gegenteil: sie genießt es sogar und hat richtig Spaß. Das alles kann man aus verschiedenen Perspektiven betrachten, einerseits verurteilen, andererseits nachempfinden oder auch unterhaltsam sehen. Ich denke mal, dass beim Leser sicherlich mehrere Ansichten gegeneinander kämpfen, zumindest war das bei mir so. Am Anfang genießt die Heldin es, dass sie die gesamte Aufmerksamkeit auf sich hat und sich alle um sie sorgen. Doch dann mischt sich natürlich die Polizei ein und alles nimmt ernstere Züge an. Sie steht vor dem Problem, wie sie diese am besten hinters Licht führen kann, ohne das Spiel aufdecken zu lassen. Dabei arbeitet sie mit Kuniko zusammen, sie kommunizieren über Handys sodass Nao auch immer weiß, wie die Lage Zuhause ist.

Es ist schon interessant das Geschehen zu verfolgen und es wird auch spannend, wenn Nao kurz davor ist in irgendwelche Fettnäpfchen zu treten. Sie darf auf keinen Fall auffliegen und muss alles so realistisch wie möglich konstruieren, was natürlich Verstand braucht. Für ein junges Mädchen im Mittelschulalter keine leichte Aufgabe, wie sich heraus stellt, aber durchaus interessant gemacht. Klar ist man neugierig darauf, wie sich alles entwickelt. Und es ist mal cool, dass man das Geschehen aus zwei verschiedenen Perspektiven sehen kann, einerseits aus der der Entführten und der Sichtweise der Außenstehenden. Dennoch will ich dagegen sagen, dass es nicht so spannend ist, wie man es sich vorstellt. Ich würde sogar sagen, dass eigentlich nicht soo viel passiert, alles verläuft ruhig, hin und wieder wird Aufregung hinein gestreut, doch so wirklich Eindruck hinterlässt es nicht beim Lesen.

Irgendwann kommt die Handlung an den Punkt, an dem sie wirklich merkt, dass alle sehr stark darunter leiden und das ganze eben doch nicht so gut ist, wie gedacht. Nao will dem Ganzen ein Ende setzen und Lösegeld verlangen. Die Übergabe wird genau geplant und doch verläuft sie ganz anders als gewollt. Darauf möchte ich aber nicht genauer eingehen, sonst würde ich euch die gesamte Handlung versauen.

Jedenfalls fand ich es gut, dass Nao ihr eigenes Scheitern erkennt und noch mal über ihr ganzes Vorhaben nachdenkt. In einem emotionalen Monolog sieht sie ein, dass das ganze Spiel zu viel für sie und ihre Eltern war. Dass ihr Handeln einfach nicht richtig war und sie sich selbst überschätzt hat. Sie erkennt dadurch ihre eigenen Grenzen und bereut das Ganze. Man kann sagen, dass dieser Punkt eine Wende in ihrer Persönlichkeitsentwicklung darstellt. Denn durch die Entführung hat sie sehr viel darüber erfahren, was ihre Eltern über sie denken und für sie empfinden und wie falsch sie eigentlich mit ihrer anfänglichen Angst war. Insofern war die Aktion eigentlich doch nicht umsonst, musste aber eben scheitern.

Was ich ganz toll fand, war der Twist am Ende, den ich wirklich nicht erwartet hätte. Der ist so groß, dass er die ganze Geschichte auf den Kopf stellt und daher werde ich darauf nicht eingehen, sondern versuchen ihn grob mal zu beurteilen. Er ist cool, weil man dann noch mal an den Anfang der Geschichte geht und dann versucht Hinweise zu finden, die mit dem Twist zusammen hängen. Eventuell bekommt man dadurch eine ganz andere Sichtweise auf das Geschehen. Aber ich fand es sehr merkwürdig, wie schnell das Ganze abgehandelt wurde und wie Nao darauf reagiert hatte.

Ich hätte erwartet, dass sie temperamentvoller antwortet, aber das reifende Mädchen scheint total gelassen zu sein, obwohl das wirklich eine schockierende Neuigkeit gewesen ist. Vielleicht zeigt das aber auch, das sie inzwischen sehr viel reifer geworden ist und besser mit der Wahrheit umgehen kann. Das wird es wohl sein: am Anfang hat sie sich gleich wegen einer Kleinigkeit aufgeregt und gegen Ende gewinnt sie an Gelassenheit, was womöglich ihre Entwicklung verdeutlichen soll. Obwohl das Ende cool ist, fand ich, dass vieles ungeklärt blieb, was für mich doch etwas unbefriedigend war. Außerdem fand ich es auch nicht unbedingt so gut, dass Nao ihren Eltern alles gebeichtet hat. Obwohl sie sich verändert hat, hält sie die Lüge dennoch aufrecht. Eigentlich sollte sie lieber dazu stehen, denn sie hat eindeutig Fehler gemacht und ihr Verhalten war alles andere als gerechtfertigt. Ich denke mal, darüber kann man streiten, was man davon hält.

Zu der Heldin selbst möchte ich sagen, dass Nao wirklich mal eine interessante Figur darstellt. Wie schon erwähnt, hat sie sowohl positive wie auch negative Facetten und man glaubt es ihr einfach, dass sie gerade in der Pubertät steckt. Ehrlich gesagt fand ich sie eigentlich sehr nervig, mit ihrer arroganten Art und dass sie eben mit ihrer Familie gespielt hatte und wie sie sich gegenüber Kuniko verhalten hat. Also das Klischee einer verwöhnten frechem Göre erfüllt sie auf jeden Fall.

Aber dennoch weicht sie davon ab. Sie ist kein dummes Mädchen, sondern kann durchaus kluge Einfälle haben und sie erhält eben Tiefgang, sie tut es nicht einfach aus Langeweile, sondern weil sie von ihren Gefühlen ebenso mitgerissen wird. Man kann es verstehen, aber auch verurteilen, was sie tut. Jedenfalls fand ich toll, dass sie sich gegen Ende verändert. Man merkt wirklich wie die Handlung und die Hauptfigur sich gegenseitig beeinflussen. Das ist lobenswert. Dann kommen noch andere Figuren vor, die jetzt aber nicht so stark charakterisiert werden. Kuniko wäre vielleicht noch erwähnenswert, die sehr tollpatschig und ruhig ist und sich von Nao herum kommandieren lässt, aber sie birgt ein dunkles Geheimnis...


Zeichenstil:

Dazu brauche ich eigentlich nicht viel sagen, außer, dass ich nichts auszusetzen habe. Ich liebe den Zeichenstil von Hiro Kiyohara, der einen recht realistischen Touch vorweist. Die Figuren sehen einfach alle perfekt und schön aus, die Proportionen stimmen einfach und mit Gestik und Mimik wird auch wunderbar gearbeitet. Ich mag es, wie der Mangaka die Augen der Figuren zeichnet und finde das Optische einfach ästhetisch total ansprechend. Mir ist aufgefallen, dass der Hintergrund öfter mal leer bleibt, was ich nicht schlimm finde, weil der Fokus sowieso auf den Figuren liegt. Da wo der Hintergrund aber wichtig wird, wird er natürlich auch eingesetzt und entsprechend detailliert ausgeschmückt. Jedenfalls ist der Zeichenstil unverkennbar, unvergleichlich und für mich einfach sehr toll.



Fazit:
Den Manga kann ich eindeutig jedem empfehlen, der einfach mal Lust auf extravagante kurze Geschichten hat, die dennoch sehr viel Tiefe aufweisen und durch wunderschöne Bilder begleitet wird. Da der Manga aber doch recht ruhig ist und eigentlich nicht so viel Spannendes zeigt, könnte er für einige langweilig und langatmig werden, die mit der Thematik nichts anfangen können. Ich betone aber, dass es schön ist, dass der Manga sich einem außergewöhnlichen Plot hat, das Thema Familie aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet und auch als eine Art Coming-of-Age-Story aufgefasst werden kann. Dennoch kann der Manga meiner Ansicht nach nicht mit anderen Werken des Duos mithalten.



Valentinstag in Japan

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 Valentinstag wird in Japan besonders gefeiert. An diesem Tag werden Frauen besonders aktiv, üben sich an ihren Backkünsten und schenken den Männern Schokolade, die entweder ein Zeichen ihrer Liebe oder Freundschaft ist.

Männer dagegen sollten an diesem Tag eher passiv sein, also sich nur beschenken lassen. Dafür haben sie genau einen Monat später sich an dem White Day zu revanchieren.

Geschichtlicher Hintergrund

Lange war der Valentinstag in Japan noch unbekannt. Doch im Jahre 1936 publizierte die Süßwarenfirma Morozoff einen Zeitungsbeitrag, in dem die Japanerinnen aufgefordert wurden, Schokolade an Valentinstag zu verschenken. Der Fokus liegt auf den Japanerinnen. Denn lustigerweise stellte sich das als Übersetzungsfehler heraus und die Firma hatte den Brauch ganz missverstanden. So glaubten also die Japaner, dass es die Pflicht der Frau wäre allein was zu verschenken.

DerSüßwarenherstellerMorzoff aus Kobe begann auch im Jahr 1936 gerade an Valentinstag Schokolade anzubieten. Jedoch war das Unterfangen nicht erfolgreich, dadurch konnte Valentinstag sich noch nicht etablieren.

Danach versuchte die Firma Moriganaga 1960 einen weiteren Versuch. Sie stellte, viele unterschiedliche Schokoladenprodukte in verschiedenen Formen her. Diese sollten junge Frauen kaufen, um ihren Geliebten auf diese Weise ihre Gefühle zu zeigen.


Valentinstag heute

In Japan ist es üblich, dass die Frauen den Männern durch die Schokolade ihre Liebe offenbaren. Doch nicht nur wird den Liebsten Schoki geschenkt, sondern auch Freunde, Bekannte, Verwandte und sogar Chefs erhalten Schokolade, wobei nicht jede Schokolade gleich ist.


Die zwei Schokoladensorten


Schokolade, die für die Liebe steht, wird typischerweise auch selbst gemacht, man steckt also seine ganzen Gefühle hinein und dadurch wird das Geschenk auch richtig persönlich. Man bezeichnet sie auch als „honmei“. Einmal die Honmei-Schokolade ((本命チョコ dt. Schokolade für den Liebling), gilt als Geschenk der Frau oder des Mädchens an den Geliebten.. Es gibt sogar richtige Kochkurse, in denen Frauen erfahren können, wie man diese Schokolade am besten zubereitet. Eine weitere Alternative um die Schokoladenherstellung zu lernen, wäre die traditionelle Vermittlung des Rezeptes über die Generationen hinweg.

Die Giri-Schokolade ((義理チョコ, Pflichtschokolade) wird dagegen allen anderen im persönlichen Umkreis geschenkt. „Giri“ bezieht sich auf das Pflichtgefühl, sowie das moralisch und sittlich richtige Verhalten. Das schließt Klassenkameraden, Mitarbeiter, Kollegen und Chefs ein, denen man die Schokolade aus sozialer Verpflichtung und Respekt übergibt. Diese wird auch meist nur gekauft und ist deswegen um einiges billiger. Daher hat diese Schokolade hat nichts mit Liebe zu tun. Giri-Choko ist heute die beliebteste Form der Valentinsschokolade.

Die Pflichtschokolade stammt aus den 70er Jahren, in denen auch ältere Frauen ihren Bürokollegen etwas schenkten. Denn diese fühlten sich dazu verpflichtet ihren Kollegen und Chefs etwas zu überreichen, aus Angst sie würden denken, dass sie sie hassen. Doch Chefs oder Kollegen, die man nicht so mochte, wurden mit billiger Schokolade abgespeist. Die beliebten Chefs oder Kollegen bekamen deutlich schönere Schokolade, die auch aufwendiger verpackt war. Man kann an der Anzahl der Giri Choco ableiten, wie beliebt jemand ist oder nicht.



Andere neue Schokoladen-Arten

Inzwischen jedoch experimentieren die Japaner bezüglich neuer Ideen für thematische Schokoladen. So gibt es seit den letzten Jahren auch die „Tomo Choko“ (友チョコ, als Freundschaftsschokolade), die den Freundinnen geschenkt wird und die „My-Choco“ (マイチョコ), die man sich selbst gönnt. Menschen, die mit Süßem und Kitschigem nichts zu tun haben, die können auch den 14. März dem Tag der Zahl Pi (engl. Pi Day), den Internationalen Stell-Eine-Frage-Tag (engl. International Aska Question Day) als nationale Alternative in Japan für sich nutzen.

Eher ein neuer Trend stellt die Schokolade „gyako-choko“, die auch als Gegenschokolade bekannt ist. Diese Schokolade wird von Männern geschenkt, die direkt am Valentinstag ihren Freundinnen ihre Gefühle zeigen wollen und nicht erst bis zum 14. März warten wollen.


Der Preis

Den Unterschied zwischen den zwei Schokoladen-Sorten sieht man auch durch den Preis. Durchschnittlich bezahlt man ca. 500 Yen  (ca. 4,50 €)für giri-Schoki und für honmei-Schokolade etwas 2.000 Yen  (ca. 18 €). Kauft man also für 20 Leute giri-Schokolade, kann man leicht 10.000 Yen (also 75 Euro) ausgeben. Nicht gerade billig.



Verpackung und Qualität der Schokolade

Auch die Verpackung selbst kann etwas über die Qualität preisgeben. Nur weil eine Japanerin einem am Valentinstag etwas schenkt, heißt das nicht, dass sie Gefühle für einen empfindet. Deswegen muss man auf die Verpackung achten: Je stärker der rosa Farbton ist, desto mehr Sympathie hegt sie für den Beschenkten. Doch richtiges Rot wird nie verwendet.

Es ist zwar für Männer und Jungs schön beschenkt zu werden, doch muss man dafür dann auch im Gegenzug etwas dafür tun und meist dann auch teure Geschenke kaufen. Das kann bis zu einem luxuriösen Restaurantbesuch gehen. Wenn man also als Mann mehr Schoki ergattern will, um andere neidisch zu machen, muss man auch mehr Geld investieren, um die Frauen zu belohnen.


Verkauf und Marketing für die Valentinstagspräsente

Tatsächlich scheint Valentinstag als Feiertag viel wichtiger zu sein als in anderen Ländern. Man wird kommerziell gerade zu bedrängt, etwas für den Geliebten zu kaufen. An jeder Straßenecke oder in den ganzen Ländern findet man dutzende Valentinstagspräsente und andere Süßigkeiten werden einfach weg gestellt damit man genug Valentinstagsschokolade anbieten kann. Es gibt also eine riesige Auswahl und dadurch wird das Aussuchen einerseits spaßig aber auch zur Qual. Es gibt wirklich die originellsten Schokoladenarten: Süßigkeiten die mit Macadiamnüssen oder grünem Tee gefüllt sind bspw.

Der Verkauf und die Werbung der Valentinstagsüßigkeiten startet bereits Mitte Januar, nachdem die Neujahrsdekorationen abgenommen worden sind. Viele Läden sind mit sehr glamourösen und verzierten Schachteln und Pralinenkästen gefüllt. Mitte Januar findet man neben vielen Schokoladensorten, auch Förmchen, Schmelztöpfe und bunte Boxen, schließlich wird die Schoki für den Liebsten ja auch per Hand gemacht. Dann werden in Buchhandlungen etliche Bücher angeboten, die sich der Frage widmen, wie man am besten Schokolade selbst macht. Die Geschäfte bieten also allerlei Möglichkeiten, um besondere Schokolade herzustellen.

Auch die Schokoladenindustrie nutzt diesen Trend in den Kaufhäusern, die ca. 20 % ihres Jahresumsatz allein in der Woche in der Valentinstag gewinnen. Valentinstag ist gleich bedeutend mit Weihnachten in Deutschland.


White Day

Einen Monat nach Valentinstag am 14. März sind die Männer mit Schenken dran.

Dieser Brauch hat seinen Ursprung in den 70er Jahren in einer japanischen Konditor. Dieser hatte den Einfall Frauen ebenfalls Süßes zu schenken, um sich für den Valentinstag zu bedanken. Darum nutzte die Süßigkeitenindustrie diese Möglichkeit und ernannte den Tag zum „White Day“, an dem weiße Schokolade, Marhsmallows oder ähnliches Weißes vergeben wird.

Ähnlich wie beim Valentinstag schenken die Männer den Frauen Süßes, die ihnen besonders am Herzen liegen. Doch mittlerweile werden neben Süßes auch Handtaschen, Schmuck oder Accessoires verschenkt. Ein Grundsatz ist, das das Geschenk vom Mann nicht weniger Wert sein darf als das der Frau. Es soll sogar so sein, dass es den dreifachen Wert hat, was einige Frauen auch gerne für sich nutzen.

Beim White Day wird alles haarklein berechnet. Der Mann muss genau wissen, von wem er Schokolade bekommen hat und wie wertvoll diese war und dann selbst nachrechnen, wie viel er für die Gegengeschenke investieren muss. Sobald er also den Überblick verliert, hat er echt ein großes Problem zu bewältigen. Insofern haben es die Männer doch etwas schwerer was Geschenke angeht.


Wie man Valentinstagsschokolade macht

So kann man erst mal in den Backbüchern schauen, welche Art von Schokolade es am Ende werden soll. Es gibt kleine Pralinen in süßen Förmchen, ein großes Herz aus Schokolade oder Schoki in Verbindung mit Teigwaren gelten als beliebt. Hat man sich entschieden, kauft man die entsprechenden Dinge um sich ans Werk zu machen. Als erstes muss man die pure Schokolade schmelzen. Danach bringt man diese in verschiedene Formen und kühlt sie ab. Natürlich darf eine hübsche Dekoration nicht fehlen, jede Menge Streusel, Glitzerkugeln, Herzchen, Sterne und alle möglichen Verzierungen vervollkommen das Geschenk. Und natürlich darf eine süße Verpackung nicht fehlen.
Und zuletzt noch die Rezepte für Valentinstagspralinen, die ich selbst ausprobiert habe. Fazit: Sehr lecker und süß! ♥


Zuletzt möchte ich noch meine Meinung zum Thema äußern. Ich finde es sehr schön und romantisch, dass in Japan so viel Wert darauf gelegt wird dem Liebsten seine Gefühle mitzuteilen. Und finde es auch toll, dass man nicht einfach nur etwas kauft, sondern selbst macht. Solche Geschenken kommen vom Herzen und sind auch sehr persönlich. Andererseits wäre es auch schön, wenn man nicht nur Schokolade macht, sondern so wie in anderen Ländern auch einfach mal was anderes bastelt oder zusammen etwas Schönes unternimmt. Gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen ist doch für beide sehr gut! Dass allein nur die weiblichen Verehrer etwas verschenken ist ja inzwischen Brauch, finde ich nicht so prickelnd, weswegen ich eher für die „gyako-choko“ plädiere, die die Männer direkt verschenken können. Es ist natürlich süß, dass Valentinstag nicht ausschließlich ein Fest der Liebe, sondern generell der Zuneigung aber auch ein Fest der sagen wir mal Beziehungen ist? Wobei ich diese Pflichtschokolade etwas kritisch beäuge, weil man doch nicht etwas aus Pflicht schenken sollte, so etwas sollte freiwillig passieren. Das hat dann doch eher einen negativen Zwangaspekt. Zumal Valentinstag dann ebenfalls etwas zwanghaftes bekommt. Schokolade für Freunde ist aber eine niedliche Idee, vor allem für diejenigen, die vielleicht keinen festen Partner haben und dennoch Liebe geben wollen. Liebe hat ja ganz verschiedene Formen und betrifft auch Freunde und Familie. Natürlich ist es in vielen Ländern so, dass die Industrie dadurch Gewinne macht und es ist klar, dass sie deswegen sehr viel Werbung um Valentinstag macht, aber so extrem wie in Japan ist es glücklicherweise nicht in Deutschland. Was ich wiederum auch etwas kritisch finde, dass die Männer genau auf darauf achten müssen, dass sie sich entsprechend revanchieren und sich dann an solchen Regeln halten müssen. Das schränkt doch irgendwie auch die Freiwilligkeit ein und verschleiert den Aspekt der Liebe, weil alles so berechnend und rational dann ist. Es geht doch darum, dass die Männer zeigen wie viel ihnen die Frauen bedeuten. Generell finde ich es nicht okay bei Geschenken, dass man immer darauf schaut, dass man ja nicht weniger wertvolle Sachen vergibt oder dass man immer etwas zurück schenken muss.


Gezockt: Doctor Lautrec und die vergessenen Ritter (3DS)

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Das Spiel ist in Paris Ende des 19. Jahrhunderts während der Zeitepoche Belle Époque angesiedelt. Im Fokus steht der exzentrische Doctor Jean-Pierre Lautrec, der zusammen mit seiner Assistentin Sophie Coubertin in Besitz einer Karte kommt, die zum versteckten Schatz von Louis dem XIV. von Frankreich führt. Während ihrer Mission erforschen sie auch die Katakomben und werden von einem kriminellen Syndikat und den Rittern der Eisernen Maske entführt.

Danach werden sie von einem Mann in Begleitung einer geheimnisvollen jungen Dame aufgesucht, die unbedingt ein großes Mysterium lüften wollen. Im späteren Verlauf ereignen sich seltsame Zwischenfälle, in denen die Protagonisten immer wieder in Gefahr geraten. Dabei lüften sie nach und nach die Geheimnisse bezüglich des Ritterordens und der jungen Frau Marie. Darüber hinaus geht es primär im gesamten Spiel um die Suche nach Schätzen im Untergrund Paris. Schon viele Abenteurer zuvor haben sich mithilfe von Karten in den Untergrund gewagt. Viele sind daran gescheitert und haben dort ihr Leben gelassen. Doch Doctor Lautrec ist ein kluges Köpfchen und kann es kaum abwarten alle Rätsel zu lösen.


Ich muss zugeben, dass mich die Geschichte eigentlich nicht wirklich so interessiert hat. Klar irgendwie ist man schon etwas neugierig zu erfahren, welche Wahrheit sich dahinter verbirgt, aber es war für mich irgendwie nicht primär der Grund zum Spielen. Wenn ich das Spiel mit ähnlichen Vertretern wie Professor Layton vergleiche, muss ich zwar sagen, dass sie sich schon von der Atmosphäre und dem Setting ähneln und auch um die Geschichten ranken sich viele Geheimnisse. Doch bei diesem Spiel hatte ich das Gefühl, dass die Story einfach etwas vom Spielegeschehen verdrängt wurde. Es gab zwar Hauptmissionen und viele Nebenquests, aber dadurch, dass es von letzteren einfach zu viele gab, ist mein Fokus von der Hauptstory öfter abhanden gekommen. Und auch sonst fand ich, dass obwohl die Idee ganz nett war, die Umsetzung doch recht mager ausfiel. Es fehlte einfach die Spannung und trotz kleiner Überraschungen einfach solche denkwürdigen Twists. Sicherlich ist das immer subjektiv zu bewerten, aber für mich reichte die Handlung definitiv nicht an die von Professor Layton ran, die doch irgendwie viel reizvoller gewesen waren.

Grob gesagt ging es eigentlich in der Handlung nur um die Idee, dass ein Bösewicht sich die großen Schätze einverleiben will um wie man es eben kennt, die Welt zu regieren sozusagen eine Art König zu werden. Die Protagonisten helfen einer Person, die eigentlich dagegen ist. Wie es eben so kommen muss, wird die Story mit einem großen Showdown beendet und natürlich siegt wieder das Gute. Ich habe es ehrlich gesagt auch nicht so eindrucksvoll gefunden, dass es zwei Ritterorden gab, von dem einer eigentlich als der gute betrachtet werden kann und abseits der Menschheit im Untergrund auf die langersehnte Rückkehr des Königs wartete. Schon ein bisschen traurig, aber es wirkte auf mich nicht emotional genug.



Ich fand Doctor Lautrec zwar lustig, aber auch komisch, weil er einerseits so versessen auf Rätsel war, sich durch Intelligenz, aber durch Dummheit bezüglich zwischenmenschlicher Beziehungen auszeichnete. Dagegen fand ich Sophie durchaus sehr sympathisch und auch natürlich. Sie ist eine junge, starke selbstbewusste Frau, die ihren eigenen Willen hat. Die anderen Figuren fand ich etwas dünn charakterisiert. Da wäre zum einen ein Casanova, dessen Herz doch einer einzigen Dame gehört und eben diese Dame, die sehr distanziert und geheimnisvoll wirkt. Die Figuren waren nicht vielschichtig, aber in ihren Eigenschaften durchaus amüsant. Mir gefielen beispielsweise immer die Dialoge nach bestimmten Nebenquests, wodurch man sie und deren Beziehungen untereinander besser verstehen konnte. Und sie waren immer sehr lustig gestaltet, das kann man loben.

Gameplay:

Auch das Spielesystem ist nicht vergleichbar mit dem von Professor Layton. Wundert euch nicht, wenn ich die beiden Spiele miteinander stets in Beziehung setze, ich finde, dass Doctor Lautrec einfach von der Atmosphäre und Aufmachung sehr starke Parallelen zu dem Rätselklassiker aufweist, aber dennoch einen ganz anderen Weg einschlägt, der positive wie auch negative Aspekte mit sich bringt.

Zum einen muss ich als Minuspunkt erwähnen, dass der Spieleablauf sich eigentlich durchgehend wiederholt und Abwechslungsdefizit ein großes Manko darstellt.
Lasst es mich am besten mal beschreiben.


Der Spieleablauf

Zunächst nehmt ihr eine Nebenquest an, packt drei Schätze mit ein (darauf werde ich später noch mal eingehen) und macht euch auf die Suche nach dem Ort, der auf der Karte vermerkt ist. Ihr bekommt mit jeder Quest nämlich eine Karte, die ein Rätsel in sich darstellt. Erstmal müssen die Figuren heraus finden, welcher Ort denn nun gemeint ist. Das ist mit viel Text lesen und in der Stadt umher laufen verbunden. Ich fand den Part immer ziemlich langweilig und wollte eigentlich nur schnell am Ziel sein. Das Blöde ist nämlich, dass ihr selbst eben nur in der Stadt herum laufen könnt, aber nicht richtig Miträtseln dürft. Denn die Figuren übernehmen diesen Part, sprechen miteinander und ihr müsst dann per Zufall entscheiden wo der gemeinte Ort ist. Ihr trefft auf eurem Weg Leute, redet mit denen um wichtige Hinweise zu bekommen. Irgendwann seid ihr dann endlich da und könnt dann wirklich aktiv werden. Ihr müsst Ausschau nach einem bestimmten Liliensymbol halten, das den Eingang in den Untergrund darstellt. Das war schon teilweise manchmal sehr knifflig, aber öfters auch recht simpel. Das einzig Positive, was ich hier erwähnen könnte ist, dass man einiges an historisches Wissen zu Paris und Frankreich erfährt. Für Leute, die sich dafür interessieren oder auch schon mal in Paris waren ist das sicherlich unterhaltsam und informativ, man kann dann selbst nachdenken, welche Orte gemeint sind, wenn man über das Wissen verfügt.


Kommen wir nun zum interessanteren Teil, dem Erkunden der Dungeons. Ich nenne sie einfach mal so. Ihr habt eine Karte, der ihr folgen müsst und entdeckt nach und nach die Höhlen und sucht nach den wichtigen Schätzen, die eurer Ziel darstellen. Diese Dungeons sind teilweise echt schwierig gewesen und ähnelten Labyrinths, es kann also vorkommen, dass ihr euch mal schnell verirrt und nicht weiter weißt. Hinzu kommt, dass Polizisten und die Ritter des einen Ordens Patrouille laufen und hier kommen wir zu einem der blödesten Kritikpunkte überhaupt. Ihr müsst nämlich möglichst so an diesen vorbei kommen, dass sie euch nicht mitbekommen. Sobald das doch passiert, seid ihr sehr schnell aus dem Spiel. Denn die Leute sind verdammt schneller, viel schneller als ihr selbst und Fliehen ist keine Option, denn ihr werdet auf JEDEN FALL immer geschnappt egal was ihr macht. Deswegen immer schön vorsichtig und mit Bedacht den Weg gehen um weiter zu kommen.

An sich eine ziemlich spannende Aufgabe und ich hatte öfter mal etwas Herzklopfen, als ich es wirklich gerade so geschafft habe, an den Wachen vorbei zu kommen. Was ich aber daran sehr doof fand, dass man einfach nicht die Möglichkeit hat zu fliehen, sobald sie einen gesehen haben. Muss es denn so unnötig schwer sein, dass man jedes Mal gefangen wird und alles noch mal machen muss?

Das wurde immer dann nervig, wenn sich die Wachen dann noch mit den Kistenschieben vereinten. In vielen Räumen musste man zum Weiterkommen sich den Weg erst durch Kisten schieben erarbeiten. Also hat man geschaut, welche Kisten man hatte, wo man sie platzieren musste und wie man das am besten erreichte. Alles wurde schwerer dank der Wachen, weil die ja dann immer hin und her gelaufen sind. Und die habe eine verdammt große Reichweite und merken sofort, wenn du da herum tanzt. Jedenfalls erwischen sie dich, sobald du dir einen kleinen Patzer erlaubst und schon ist die ganze Arbeit verschwendet gewesen. Man durfte die Kisten noch mal verschieben und das sind große schwere Kisten, dementsprechend konnte es sich nur um Stunden handeln. Darüber hinaus gab es manche tückischen Stellen, in denen die Kisten so doof platziert waren. Also noch mal den ganzen Mist von vorne machen! Das hat mir öfter mal echt die letzten Nerven geraubt. -.-

Mit der Zeit wurden die Dungeons noch etwas abwechslungsreicher. Dann kamen noch riesige Kugeln dazu, die einen überrollten oder in den Abgrund fielen ließen oder Feuerstrahlen, die dasselbe Ergebnis brachten.


Die Rätselsorten

Doch die Dungeons bestanden glücklicherweise nicht nur aus solchen Raumrätseln. Daneben gibt es auch die klassischen Rätsel, wie man sie auch aus Professor Layton kennt. Jedoch erwartet nicht zu viel. Sie sind noch lange nicht so abwechslungsreich und klug gemacht wie letztere. Eigentlich gibt es wirklich nur sage und schreibe fünf verschiedene Rätselarten. Und wenn ich Rätselarten sage, dann sind es wirklich nur diese nur immer etwas abgewandelt natürlich.

Zum einen hätten wir ein ziemliches doofes Rätsel, das ein wenig an Sudoku erinnert, aber ganz anders ist. Man hat so eine Art Minenfeld mit verschiedenen Zahlen. Diese geben an, wie viele Felder mit dem Feld auf dem die Zahl steht kaputt machen kann. Am Ende müssen so viele Felder kaputt gemacht werden, wie die Zahlen angeben. Es kommt auch am Ende eine Form oder Figur heraus. Man hat drei Versuche, aber sobald man ein falsches Feld zerstört, bekommen die Felder Risse und wenn man es eben drei mal versaut hat, darf man alles noch mal machen. Glaubt mir, dass war so etwas von nervig, weil ich mir vor allem nicht immer merken konnte wo alles ist. Das Spiel war weniger nach Logik ausgerichtet, sondern nach dem Zufall, denn mein Gott woher soll man denn wissen, welche Felder gemeint sind? Die Zahlenhinweise sind so vage, dass es immer ein Glücksspiel gewesen ist. Und die Form, die raus kommt, hat auch nicht geholfen, wenn man im Ansatz nicht erahnen konnte, was das sein sollte. Das Rätsel war für mich wirklich unnötig, ich hatte daran keinen Spaß und am Ende habe ich das dann auch nicht mehr alleine gemacht.


Dann gab es aber auch noch Rätsel, die relativ einfach waren wie das mit dem Kreuzworträtsel. Man hat eben die fertigen Wörter angegeben und musste sie dann in die Felder einfügen. Das war eigentlich sehr einfach, weil man ja genug Hinweise (Anzahl der Felder und die Buchstaben, die passen) zur Verfügung hatte. Wirklich sehr simpel, schon zu einfach fand ich.

Neben der super schweren und sehr einfachen Rätsel gab es noch eine Bandbreite an Rätsel, die ein Mischmasch waren. Beispielsweise diese Rätselart mit den zwei Bildern, bei denen man die Fehler und Unterschiede entdecken sollte. Es kamen mir Bilder unter die Nase, bei denen diese einfach nur offensichtlich waren also a piece of cake. Dann aber auch richtig schwierige Suchbilder, bei denen ich nach Stunden endlich mal etwas gefunden hatte. So etwas war für mich eine gute Mischung aus leicht und schwer.


Darüber hinaus gefiel mir auch die Rätselsorte mit den Formen einfügen. Dabei hat man eine Auswahl an verschiedenen Bauklötzen, die man zu bestimmten Formen zusammen bauen muss. Man kann die Dinger drehen und wenden und überlegt genau, wie die zusammen passen. Anfangs gestalteten sich diese Rätsel noch als einfach, doch zunehmend erhöhte sich auch der Schwierigkeitsgrad und brachte mir so einige Kopfnüsse. Das Problem war, dass die Bausteine immer so gemacht waren, dass es verschiedene Möglichkeiten gab, sie zusammen zu setzen, doch nicht jede Möglichkeit führte zur Lösung. Das war dann richtige Knobelarbeit, wenn die Lösung nicht offensichtlich war.


Eine letzte Rätselform, die mir einerseits doch Spaß gemacht hat, weil sie intellektuell sehr forderte, aber manchmal auch sehr anstrengend war, waren die Logikrätsel. Hierbei bekommt man immer eine Reihe von verschiedenen Formen, von denen man ein bestimmtes Schema ableiten musste. Glücklicherweise bekam man verschiedene Lösungsmöglichkeiten angegeben und durfte das Richtige dann raus suchen. Aber selbst mit Lösungsalternativen waren die Rätsel immer wieder sehr schwierig, manche etwas einfacher, manche einfach so undurchsichtig, sodass ich sie einfach nicht verstanden habe. Diese Rätsel haben mich echt am meisten gefordert und deren Lösung Zufriedenheit gebracht.

Man musste die Rätsel lösen um weiter zu kommen und um in die Räume mit den Schätzen zu gelangen. Kommen wir nun zu dem Teil, der eine wirkliche Neuerung des Spielegenres darstellt.

RPG-Kämpfe mit den Wächtergeistern


Die Schätze muss man sich nämlich erst durch Kämpfe mit den Schatzwächtern verdienen. Es erinnerte mich teilweise sehr an Pokemon, denn auch hier hat man eigene Wächtergeister, die man in den Kampf gegen die gegnerischen schickt. Man musste diese so weit schwächen, dass man sie sozusagen fangen konnte. Das Tückische war dabei, sie eben nicht ganz zu besiegen, sondern so soweit die Energie runter zu bringen, dass sie eben nicht gegen Null ging. Sonst wurde der Schatz unbrauchbar und alles war umsonst. Ich fand das Spielprinzip wirklich sehr interessant und habe es zuvor noch in keinem Rätselspiel gesehen. Das hat sozusagen auch die eintönigen Rätselsorten etwas ausgeglichen und war immer wieder ziemlich spannend, weil ich nicht genau wusste, wie es ausgehen würde. Im Übrigen gab es fünf verschiedene Wächtergeistsorten. Einmal die Baumgeister, die relativ immun gegen alles und ausgeglichene Verteidigungs- und Angriffswerte hatten. (Genau ihr lest richtig, so wie in RPGs verfügen die Geister über Angriffs- wie Verteidigunspunkte sowie Lebenspunkte.)


Daneben konnte man noch die Fischgeister, die Landgeister, Vogelgeister und Menschgeister ergatterrn. Das Coole an diesen war, dass es so eine Art Hierarchie gegeben hatte, sodass jede Geisterart schwach und stark gegenüber einer anderen war. Man musste dieses Wissen um die Schwächen und Stärken gezielt und taktisch im Kampf einsetzen um zu gewinnen. Dementsprechend waren einige Angriffe stärker oder schwächer je nachdem wie die Konstellation eben aussah. Dazu kam auch, dass bestimmte Zusammensetzungen eigener Geister zu Synergie-Effekten führten, die spezielle Wirkungen wie erhöhter Angriff mit sich brachten. Ehrlich gesagt habe ich diese nie wirklich benutzt, sicherlich wären sie von Vorteil gewesen, aber ich bin auch ohne gut durch gekommen. Man musste darüber hinaus auch strategisch vorgehen, weil man sich überlegen musste, welche Geister man angreifen lässt, sodass die Lebenskraft des Gegners gerade so in den akzeptablen Bereich und nicht gegen Null fällt. Das war öfter nicht vorhersehbar, ich musste versuchen das irgendwie abzuschätzen, was mir mal besser mal schlechter gelang.

Das so viel zu den Nebenquests. Die Hauptquests unterschieden sich kaum davon, außer, dass diese komplexer und die Bossgeister schwerer zu bekämpfen waren. Was ich ehrlich gesagt etwas doof fand war, dass der Boss im vorletzten Kapitel zwei Mal zwei Phasen hatte und damit wirklich sehr schwierig zu besiegen war. Dafür aber richtige Endboss einfach nur im Vergleich dazu lächerlich einfach zu besiegen gewesen war. Man konnte nämlich am Ende alle seine gesammelten Schatzgeister einsetzen und insofern war der Boss ein Klacks gewesen. Hätte man das nicht umdrehen können?


Optik und Musik:

Das Spiel ist ähnlich wie Professor Layton in einem Comic-Style gezeichnet und entsprechend animiert. Ich finde aber, dass die Optik doch etwas markanter und auch härter gezeichnet ist als bei dem anderen Spiel. Das erinnerte mich stark an das Spiel „Ghost Trick“, was für mich schon mal positiv war. Alles sah etwas kindlich, aber auch niedlich aus und gefiel mir entsprechend. Die Hintergründe sahen okay aus, aber mir fiel auf, dass man während man die Stadt erkundete nur einfach die Karte durch gegangen ist. Hat man dann eine Straße oder ein Ort näher unter die Lupe genommen, wirkten die Texturen und Hintergründe verwaschen und unscharf, was der Optik nicht gerade zuträglich war. Auch die Passanten, denen man begegnete, kann man bestimmten Stereotypen optisch zuordnen (Gentleman, Dame, kleiner Junge, kleines Mädchen, älterer Mann etc.) Die Charakterdesigns der einzelnen Haupt- und Nebenfiguren waren doch recht ausdrucksstark und individuell. Die Wächtergeister verfügten auch über schönes Aussehen. Komisch war, dass die bösen Geister sehr viel cooler als meine eigenen ausfielen. Übrigens waren auch die Schätze sehr detailliert und hübsch ausgearbeitet aus. Da hat man sich echt Mühe gegeben. Es gab übrigens auch einige animierte Szenen, die mich ebenfalls sehr an Professor Layton erinnerten und auch hübsch und flüssig erschienen.

Die Musik war nicht unbedingt sehr auffällig und einprägsam, passte aber gut zur jeweiligen Stimmung und Situation. Die Figuren bekamen übrigens englische Synchronisationen, die sehr gut klangen und auch die Dialoge gut rüber brachten.


Spielespaß:

Es ist schon komisch. Einerseits fand ich das Spiel schon ziemlich eintönig, weil man immer das gleiche Spieleprinzip durchkaute und obwohl das so war, habe ich es dennoch durch gespielt und auch unzählige Nebenquests abgeschlossen. Das liegt zum einen daran, dass ich wahrscheinlich selbst jemand bin, der viele Gewohnheiten hat und routiniert lebt, zum anderen das Sammeln und Bekämpfen der Wächtergeister mir doch recht viel Spaß gemacht hat und die Monotonie etwas ausglich. Die kleinen Erfolgserlebnisse nach jedem Rätsel brachten einem Spaß, Zufriedenheit und motivierten mich zum Weitermachen. Andererseits erinnere ich mich auch an die Schattenseiten des Spiels, vor allem bezüglich gewisser Rätsel, die für mich einfach unlösbar erschienen. Zum anderen auch an die etlichen Dungeons mit den blöden Wachen, die mich ständig ertappten und mich zum Neustarten des Raums zwangen. Oh gott habe ich dabei geflucht und bin ausgerastet und hätte das Spiel dezent an die Wand geschmissen. Obwohl ich öfter zur Weißglut gebracht wurde, habe ich es dennoch immer wieder in die Hand genommen und wollte es zu Ende bringen.


Fazit:

Wer nach etwas wie Professor Layton schaut, wird mit dem Spiel ziemlich enttäuscht werden. Es bietet zwar eine Menge Rätsel an, aber diese lassen sich auf fünf wenige Sorten reduzieren und wiederholen sich also. Die Story ist leider etwas dünn und der gesamte Spielverlauf sehr monoton. Dafür kann das Spiel mit kniffligen, aber auch mühsamen Dungeons und einem coolen RPG-Spielesprinzip punkten, die für einen coolen Genremix sorgen. Ein guter Ansatz, dessen Umsetzung doch zu Wünschen übrig lässt.

Japanische Geschlechterrollen und Klischees in Manga und Anime Teil I

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 Es ist mal wieder Zeit Anime und Manga psychologisch und kulturell zu analysieren! An der heutigen Tagesordnung stehen die Geschlechterrollen bzw. Geschlechterklischees, die sich in unseren Lieblingsmedien finden lassen. Ich möchte mit euch heraus finden, welche bestehen und diskutieren, inwiefern sich die Erkenntnisse eventuell auch auf die japanische Kultur beziehen lassen.

Damit es nicht zu irgendwelchen Problemen hinsichtlich des Verständnisses kommt, sollte ich erklären, was ich mit Geschlechterrollen und Klischees genau meine:
In jeder Gesellschaft und Kultur werden den Geschlechtern bestimmte Verhaltensweisen und Eigenschaften zugeschrieben, die für Männlein oder Weiblein typisch sind und daher erwartet werden. Es sind also kulturelle Zuschreibungen, die nichts mit dem biologischen Geschlecht gemein haben.

Ein Geschlechterbild, was besonders in Japan noch recht aktuell, aber doch im Wandel ist, wäre die Frau, die den Haushalt macht, Kinder bekommt, sie erzieht und ihr Leben eigentlich nur für die Familie opfert. Dagegen ist der Mann der Alleinverdiener, der seine Familie ernähren muss und folglich stets am arbeiten ist. Was schlussendlich zur Entfremdung von seiner Familie führt. Der Mann ist derjenige, der sich vieles erlauben darf und bestimmt gewissermaßen über seine Frau. Diese muss alles dafür tun, damit es ihm gut geht bspw. wenn er nach Hause kommt schon das Abendessen gekocht und das Bad eingelassen haben. Es mag zwar archaisch klingen, aber ich vermute mal, dass die Frau tatsächlich in Japan dem Mann untergeordnet ist. Gleichberechtigung zu erlangen wird noch ein harter Weg werden. Wie man also an den Vorstellungen ablesen kann, muss die Frau vor allem sich selbst für andere aufopfern, sollte den Mann respektieren, fürsorglich sein und auch gehorchen. Der Mann nach japanischen Vorstellungen dagegen ist natürlich auch an Pflichten gebunden, hat jedoch weitaus mehr Freiraum und auch Autorität.

Warum ich euch dieses Geschlechterbild aufzeige? Weil ich im Laufe meines Textes auch an einigen Stellen darauf eingehen werde und euch mal verdeutlichen wollte, was man sich unter Geschlechterrollen vorstellen sollte. Ich möchte mich dabei zwar ausschließlich eben auf Verhaltensweisen konzentrieren, aber auch auf äußere Geschlechterideale eingehen.


Um gleich auf das Klischee der treuen Hausfrau einzugehen, erwähne ich an erster Stelle das Ideal einer Frau „Nadeshiko“. Heutzutage finden wir diesen Typ von Mädchen oder Frau doch eher seltener und wenn dann eher hintergründig in Anime und Manga. Bei diesem Ideal handelt es sich um Mädchen oder junge Frauen, die sehr gut kochen und den Haushalt führen können. Sie sind recht fleißig, verantwortungsbewusst, reserviert und streben immer nach Harmonie und Frieden. Sie sind sehr hilfsbereit, für die Sorgen anderer da und stellen sich oftmals als sehr gute Ehefrauen heraus. Sie haben auch etwas sehr mütterliches, wodurch andere recht schnell Vertrauen fassen. Diese weiblichen Exemplare sind warmherzig und fürsorglich und eignen sich daher auch sehr zum Herumkommandieren. Zugespitzt eben perfekte japanische Ehefrauen! Sie haben immer ein Lächeln auf den Lippen und zeigen kaum negative Gefühle, weil sie andere damit nicht belasten wollen. Darum wirken sie vielleicht tatsächlich wie Mary Sues, weil sie fast perfekt erscheinen.

Das wäre ein Ideal von Frauen, wonach sich wahrscheinlich viele japanische Männer sehnen. Ich will mal behaupten, dass es damit zusammen hängt, dass sich in der Kindheit und Jugend eine sehr starke Bindung zwischen Mutter und Sohn entwickelt hat und folglich der Junge/Mann auch bei der Suche nach einer potenziellen Frau sich eine aussucht, die der Mutter am ähnlichsten ist. Ich weiß, dass es eine gewagte These ist und ich habe irgendwo auch schon mal davon gehört, dass sich einige Menschen solche Partner suchen, die etwas mit den Eltern gemeinsam haben aufgrund gewisser Komplexe oder anderem. Eine andere Vermutung wäre, dass sich solche Frauen eben am besten für eine Ehe eignen. Sie kümmern sich gut um den Haushalt, um die Kinder und entlasten dadurch den Mann enorm. Außerdem machen sie keine Probleme, sind also sehr pflegeleicht.


Ein anderes Ideal, woran sich auch sehr viele Mädchen und junge Frauen in Japan orientieren wäre das der Niedlichkeit kurz „kawaii“oder „moe“. Streng genommen darf man die zwei Begriffe nicht gleich setzen, weil es schon Unterschiede gibt, aber ich fasse sie dennoch an dieser Stelle zusammen. Was macht eigentlich ein niedliches Mädchen aus? Es wirkt extrem kindlich, naiv, weckt Beschützerinstinkte! Japaner mögen ja eindeutig Niedliches, was sich dann auf Zwischenmenschliches überträgt, aber viele japanische Mädchen haben diese Angewohnheit, dass sie extrem niedlich und kindlich tun, sobald sie mit einem Vertreter des anderen Geschlechts zu tun haben. Nicht umsonst finden wir in eigentlich fast allen Anime und Manga süße Mädchen, die nur darauf reduziert werden, aber ansonsten kaum nennenswerte Eigenschaften aufweisen. Ein Beispiel wäre wohl Yui aus „K-On!“, die ich sehr gern habe, aber bei der ich gestehen muss, dass sie außer Niedlichkeit nicht soo viel vorweisen kann.

Außerdem sieht man in jeder neuen Anime Season mindestens einen Anime in dem es nur darum geht putzigen Mädchen bei alltäglichen Dingen zuzuschauen. Scheinbar haben einige japanische Otaku ziemlich Gefallen daran, sonst würden solche Anime nicht ständig produziert und konsumiert werden. Außerdem ist eng damit auch der Charaktertyp „deredere“ verbunden, der einfach nur sehr liebenswürdig, unschuldig und hilfsbereit ist. Daran erkennt man womöglich die weibliche Geschlechterrolle, bei der das Mädchen sich besonders schön für den Jungen macht, weil es ihm gefallen möchte. Darüber hinaus weckt die kindliche Seite eben auch Beschützerbedürfnisse auf Seiten des Mannes, wodurch dieser sich als besonders stark empfindet, wenn er das Mädchen vor etwas bewahren muss.

Ähnlich wie bei der Nadeshiko, sind eben solche Mädchen/Frauen beliebt, mit denen man leicht umgehen kann, die einem die Wünsche von den Augen ablesen und alles für den Mann tun. Sie sind durch und durch perfekt. Mit den „Nadeshiko“-Ideal hat das „Kawaii“-Ideal wohl gemeinsam, dass beide weibliche Geschlechterrollen eine Abhängigkeit vom Mann suggerieren. Seltsam ist schon, dass sich Widersprüchlichkeiten finden lassen, denn bei ersteren stellt man sich erwachsene, mütterliche Frauen und bei letzteren kindliche Mädchen vor. Es gibt kein entweder-oder, sondern ein sowohl-als-auch! Im weiteren Verlauf werden wir nämlich sehen, dass es sehr verschiedene und sich ausschließende Geschlechtervorstellungen gibt und man nicht sagen kann, dass nur eine davon wirklich dominiert.



Doch bevor ich auf die Stereotypen eingehen möchte kurz etwas zu den äußerlichen Schönheitsidealen. Besonders in Shoujos und auch in Shonen finden wir die sogenannten "Bishoujo" oder "Bishounen". Beide haben gemeinsam, dass sie auf das schöne Aussehen abzielen. Ein Bishoujo bezeichnet ein schönes Mädchen und Bishounen einen schönen Jungen. Diese sind nicht nur besonders hübsch und gutaussehend, sondern haben meist noch andere Vorzüge. So können sie talentiert in bestimmten Bereichen, klug und auch sehr nett sein. Kein Wunder, dass sie dadurch auch sehr beliebt bei anderen sind. Es wird offensichtlich, dass Schönheit besonders in Animanga groß geschrieben wird und es lässt auch gewisse Rückschlüsse auf japanische Schönheitsvorstellungen zu. Tatsächlich gilt Schönheit in Japan als das Nonplusultra, weswegen sich viele Frauen und Mädchen enorm schick machen und auf keinen Fall ungeschminkt gesehen werden wollen! Das Aussehen ist schließlich auch wichtig für den ersten Eindruck und ob man überhaupt jemanden als Liebespartner erwählt oder nicht. Ganz deutlich wird das übrigens in Shoujos, auf die ich später im zweiten Teil der Artikelreihe eingehen will. Man könnte fast denken, dass Schönheit alles andere in den Schatten stellt und tatsächlich findet man in sehr wenigen Werken mal unschöne Figuren. Der ganze Zeichenstil in Manga und Anime muss ästhetisch ansprechen, denn beide Medien sind ja vor allem visuell angelegt.


Kommen wir also nun zu den anderen Charaktertypen, zu denen ich bereits ausführlich etwas geschrieben habe:


Ich möchte mir hier nicht auf alle beschränken, sondern auf einzelne und diese mal untersuchen.


Am beliebtesten fürchte ich gilt ja das Klischee der "Tsundere". Und das widerspricht meiner Ansicht nach den zwei wichtigsten Idealen (Nadeshiko und Moe/Kawaii), wobei Tsundere gerade auf ihre Art sehr niedlich sein können. Tsundere sind solche, die meist gegenüber den Protagonisten sehr böse, frech und brutal sein können, meist, weil sie eigentlich Gefühle für diesen hegen, aber nicht wissen, wie sie damit umzugehen haben. Sie können in manchen Situationen aber auch sehr liebenswürdig sein, was aber eine Seltenheit ist. Dann zeigt sich nämlich ihre „dere“-Seite. Wie lässt sich dieser Typ im Hinblick auf Geschlechterrollen betrachten? Wichtig ist der Aspekt der Widersprüchlichkeit von zwei Seiten. Einerseits wiederum die „dere“-Seite, die wie zuvor erwähnt einfach das Mädchen liebenswürdig für den Jungen macht. Zum anderen aber die strenge, brutale und eigenwillige Seite, die leicht sadistische Facetten vorweist.

Könnte darin vielleicht das Bedürfnis vom japanischen männlichen Geschlecht liegen, nicht nur bewundert und geliebt, sondern auch bestraft zu werden? Es widerspricht eindeutig der traditionellen Vorstellung einer Frau dem Mann ordentlich die Meinung zu sagen und sogar körperliche Gewalt anzuwenden. Inwiefern das von den japanischen Männern gemocht wird kann ich schwer beurteilen. Aber vielleicht macht eben diese Widersprüchlichkeit in der Tsundere den besonderen Reiz aus. Man könnte einen feministischen Ansatz dahinter entdecken: die Frau wird selbstständig, unabhängig, braucht den Mann nicht und folglich setzt sie ihren eigenen Willen durch. Die Veränderung des Machtverhältnis zeigt sich durch eine dominante Frau und einen passiven, unterdrückten Mann, wie wir das ja immer wieder sehen können. Es ist untypisch, wenn der Protagonist der Tsundere dann Einhalt gebietet, er lässt es mit sich machen, weil er nicht gegen sie ankommt. Spinnt man das weiter, könnte man daraus schließen, dass ein gewisser Masochismus darin verborgen liegt...


Dann gibt es noch die Vorstellung von Mädchen, die für ihre Liebe sogar über Leichen gehen, so sogenannten „Yandere“. Auch in ihnen findet man den extremen Kontrast zwischen Liebenswürdigkeit und Mordlust wie Gewaltbereitschaft. Während es bei der Tsundere aber noch im Rahmen bleibt, könnte man den Yandere eine psychische Störung nachweisen. Figuren dieser Art sind extrem besitzergreifend, sehr sensibel in Sachen Eifersucht und können leicht die Kontrolle über ihre Gefühle und Handlungen verlieren. Im Blutrausch bringen sie alles um, was ihrem Schwarm zu nahe kommt. Jedenfalls hatte ich bereits in einem Artikel angesprochen, dass die Vorliebe diesen Stereotyp daher rühren könnte, dass Frauen alles für ihren Geliebten tun und dies extrem faszinierend wenn auch verstörend ist. Zum anderen wäre erneut der Gewaltaspekt zu nennen, der vielleicht auch anziehend ist? Bezüglich einer Geschlechterrolle würde ich sagen, dass man wieder einen Widerspruch erkennt, wenn man die Yandere mit der Nadeshiko vergleichen würde. Denn die Yandere hat zwar die Liebenswürdigkeit einer Nadeshiko, ist aber nicht so rein wie sie, sondern vielmehr ein „schmutziges“ Mädchen aufgrund ihrer Gewalttätigkeit und ihres verdrehten Charakters. Hinzu kommt, dass auch hier das Kräfteverhältnis verkehrt wird: die Yandere braucht niemanden, der sie beschützt, vielmehr glaubt sie, dass ihr Geliebter vor anderen beschützt werden muss, was sie zu drastischen Mitteln greifen lässt. Könnte dahinter die Sehnsucht von japanischen Männern stecken, die die Verantwortung mal fallen lassen und beschützt zu werden?


Ein anderer Stereotyp stellt die „Dandere“ dar. Mädchen dieser Art sind sehr verschlossen, reden kaum und zeigen auch wenig Emotionen. Sie sind deswegen so beliebt, weil sie von einer geheimnisvollen Aura umgeben sind und das finden Männer anziehend, weil sie dadurch Neues entdecken können. Außerdem wirken sie distanziert, was auch das Eroberungsbedürfnis weckt, ähnlich wie bei der Tsundere, die schwer zu kriegen ist. Auf die Geschlechterrolle japanischer Frauen übertragen sieht man die Parallele, dass Frauen sich zurück halten müssen. Immer wird von ihnen verlangt, dass sie ihre Bedürfnisse unterdrücken, dass sie sich anpassen müssen. Bei Männern ist das nicht so drastisch, denn sie können sich eher schlechte Manieren leisten als Frauen. Doch sie müssen immer darauf achten, nichts Falsches zu sagen, Höflichkeit und Reserviertheit an den Tag legen. Außerdem glaube ich auch, dass Frauen bei vielen Sachen gar nicht mitreden dürfen, weil es Männerangelegenheiten sind und Frauen davon nichts verstehen dürfen. Das hängt dann also wieder mit dem unterschiedlichen Machtverhältnis zusammen. Ich denke aber auch, dass das Prinzip des Verstecken der Gefühle und wahren Gedanken generell sowohl bei Frauen wie Männern in Japan veranlagt ist. Für gewöhnlich spricht man etwas nicht aus, wenn es Normen und Erwartungen verletzt und setzt eben eine Maske auf, damit man sein Gesicht nicht verliert. Die Dandere wäre deswegen eine Extremform dieser Verhaltensart.


Die „Uchikidere“ bezeichnet eine Figur, die sehr schüchtern ist und sich einfach nicht traut, ihrem Angebeteten die Liebe zu gestehen, aus Angst, dass sie abgelehnt wird. Auch hier sehe ich wieder die generelle japanische Norm, bei der das wahre Ich nicht gezeigt wird, weil man Angst davor hat nicht akzeptiert zu werden und auch die daraus folgenden Probleme zu seinen Gefühlen zu stehen. Darüber hinaus sind womöglich schüchterne Mädchen ähnlich wie Dandere für das männliche Geschlecht reizvoll, weil sie hilflos und schwach wirken und beschützt werden müssen. Außerdem sind sie kaum willensstark und würden sich dem eigenen Willen sehr fügen.


Das Gleiche kann man auch von der„Undere“ sagen, die sich dadurch auszeichnet, immer mit allem einverstanden zu sein, weil diese Figur es hasst, wenn es Konflikte und Streitigkeiten gibt. Genauso wie die Uchikidere fügt sie sich wunderbar in die japanische Gesellschaft, weil sie nicht aus der Masse hervor sticht. Wie ihr wahrscheinlich wisst, ist in Japan Kooperation und die Gesellschaft wichtiger als das Individuum, weswegen man versucht immer Frieden und Harmonie zu wahren. Dazu gehört auch seine eigenen Ansichten für sich zu behalten und gute Miene zum falschen Spiel zu wahren. Besonders von Frauen wird das erwartet, während Wutausbrüche von Männern eher toleriert werden.


Und damit kommen wir zum Ende des ersten Teils meiner Artikelreihe zu japanischen Geschlechterklischees in Anime und Manga! Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid neugierig auf den zweiten Teil, der ebenso interessante Einblicke liefern wird.
 Kommentare, Kritik und Anregungen sind erwünscht! :)



Review: Sayonara Zetsubou Sensei

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Lange ist es her, seitdem ich einen Anime geschaut habe... Und dann tue ich mir gerade einen an, der mich in den Wahnsinn treibt. D:


Inhalt:

Im Mittelpunkt steht der junge Mann Nozomu Itoshiki, den jedes noch so kleine Problem in die Verzweiflung bringt. Nicht nur malt er damit ständig den Teufel an die Wand, er geht sogar soweit, dass er in den kleinsten Dingen im Alltag einen Grund sieht sich einen Strick zu nehmen und Selbstmord zu begehen. Einer dieser Selbstmordversuche wird durch ein zufällig auftretendes Mädchen namens Fuura verhindert, das sich einfach nicht vorstellen kann, wie jemand an einem so herrlichen Frühlingstag sein Leben wegwerfen kann. Es entbrennt eine hitzige Diskussion über Selbstmord, die zu nichts führt. Später wechselt der Handlungsort und wir befinden uns an der Highschool, an der Nozomu seinen ersten Schultag als Lehrer hat. Es stellt sich heraus, dass er gerade eine Klasse voller Schüler bekommt, die noch viel gestörter sind und größere Probleme in sich tragen. Ist es für einen so labilen, pessimistischen, selbstmordgefährdeten Lehrer möglich damit zurecht zu kommen oder treiben sie ihn schlussendlich total in den Wahnsinn? Lasst das Chaos beginnen!


Meine Meinung:

Mit dieser Einleitung wollte ich euch schon mal einen Einblick in diesen absolut chaotischen Anime liefern, bei dem ich nur schwer sagen kann, was ich von ihm halte. Ich bin auf diesen Anime gestoßen, als ich auf der Suche nach ungewöhnlichen Werken war und gefunden habe ich tatsächlich etwas, das jeglichen Erfahrungshorizont sprengt. Inwiefern das nun positiv oder negativ ausfällt, lest ihr am besten selbst.

Ganz ehrlich, ich habe den Anime erst diese Woche abgeschlossen und sogar innerhalb von zwei Tagen und dennoch ist bei mir nicht mehr alles hängen geblieben. Woran das liegen mag, fragt ihr? Womöglich daran, dass jede Episode einfach so gefüllt war mit vielen Details, man regelrecht von Informationen und Ereignissen, Dialogen überflutet wurde, dass man nicht mehr wusste, wo einem der Kopf stand. Anfangs war es nicht ganz so schwer, dem roten Faden zu folgen, doch die letzten Episoden haben mich vollkommen verwirrt.


Den Anime „Sayonara Zetsubou Sensei“ könnte man dem Genre „Slice-of-Life“ zuordnen, der größtenteils in der Schule spielt. Tatsächlich wird man nur schwer eine wirkliche Handlung finden, die 12-teilige Serie ist nämlich sehr stark episodisch, wobei man in jeder Episode eine kleine Geschichte finden kann.

Die erste Episode führt schon mal ziemlich gut in die Thematik ein und charakterisiert auf sehr lustige Art und Weise das Denken und Handeln des Protagonisten. Schon da ist mir aufgefallen, dass man sehr mit Extremen und Widersprüchen arbeitet, indem man einerseits den totalen Pessimisten Nozomu der absoluten Optimistin Fuura gegenüber stellt und einfach mal schaut, wie es sich entwickelt. Völlig absurd fand ich, wie diese beiden Denkweisen auf ihre extreme Art und Weise die Realität komplett auf den Kopf stellen. Um ein Beispiel zu nennen: Fuura versucht in allen möglichen Dingen etwas Positives zu finden und übertreibt damit manchmal sehr. So sieht sie im Selbstmordversuch ihres Lehrers lediglich das Vorhaben sich etwas größer zu machen, weil man ja dann höher hängt. Ja viele von euch werden bestimmt mit dem Kopf schütteln und auch ich war entsetzt, fand es andererseits aber auch ziemlich kreativ, wenn auch blöd, auf so eine Idee zu kommen. Wie man es aus vielen Comedy-Anime kennt wird hier viel mit dem Manzai-Humor gearbeitet, sprich eine Figur verhält sich vollkommen daneben und eine andere Figur, die sehr viel vernünftiger ist und die Situation überblickt, kommentiert dies kritisch, was zu Lacheffekten führt. So ähnlich war es in diesem Dialog zwischen den beiden Figuren ebenso.

Es werden paradoxe und unmögliche Situationen aufgebaut, die einen unerwartet treffen. In einer der ersten Folgen fordert Nozomu nämlich seine Schüler auf, die Dinge, die sie niemals in ihrem Leben schaffen werden, aufzuschreiben, statt wie üblich die drei größten Wünsche zu notieren. Das führt dann dazu, dass am Ende alle deprimiert sind und Sensei sein Ziel erfüllt hat. In einer anderen Folge behauptet der Protagonist gegenüber seinen Schülern, dass man nichts für wahr halten kann und folgert daraus, dass demnach alles falsch sein müsste, passend eben zu seiner Weltsicht. Dann wird an absurden Beispielen gezeigt, dass das Leben und die Welt voller Fehler ist.

Ich erinnere mich an die eine Szene, in der er ein Bild von sich vor dem Klassenzimmer gezeigt und alle aufgefordert hat, die Fehler zu finden. Eine Schülerin bemerkte, dass man doch ein zweites Bild zum Vergleich braucht um die Fehler zu finden. Doch Nozomu hat dann darauf hingewiesen, dass man durch das „Um-die-Ecke“-Denken auf die Fehler kommen müsste bspw. war es ein Fehler, dass er Lehrer geworden ist, dass er diese Klasse bekommen hat bzw. dass die Schüler in seiner Klasse sind. Daraufhin kam dann die Antwort, dass man doch so etwas nicht durch das bloße Ansehen erkennen kann. Hach das fand ich schon ziemlich witzig. Und der Anime strotzt nur so voller wirklich absurder und doch intelligent gemachter Witze und Situationen. Mich erinnerte das stark an Nichijou, wobei letzterer eigentlich noch unrealistischer war und dieser Anime vor allem sehr dialoglastig ist.


Was mich an diesem Anime weiterhin sehr faszinierte waren vor allem die ganzen Schüler, die allesamt äußerlich wie innerlich stark präsent waren und dadurch dauerhaft Eindruck machten. Wie schon erwähnt besteht die Klasse aus richtigen Problem-Schülern und diese verweisen alle auf die japanische Kultur bzw. Gesellschaft, was für mich natürlich sehr spannend war. Dadurch häuften sich natürlich jede Menge Anspielungen und Parodien, die man aber erst versteht, wenn man sich mit der Thematik auch auskennt. Zumindest in den ersten ca. 10 Folgen widmet sich jede Episode einem speziellen Schüler, dessen Charakter beleuchtet wird, was dann zu sehr lustigen, paradoxen Szenen führt.

Da hätten wir zum einen die Stalkerbraut, die sich sehr leicht in andere verliebt und ihnen danach auf Schritt und Tritt folgt. Oder die Hikkikomori, die es hasst nach draußen zu gehen und am liebsten in ihren eigenen vier Wänden haust. Bei beiden war lustig, wie sie sich in Interaktion mit dem Lehrer verhielten und wie dieser beide sozusagen aus ihrer Reserve lockte. Unfreiwillig hat er die Liebe der Stalkerin auf sich gezogen, weil er doch meinte, dass der absolute Liebesbeweis eines Paares der gemeinsame Selbstmord sei. Zu dämlich war es, wie er und Fuura durch ein Missverständnis versuchten den Hikkikomori einzusperren und stattdessen das Gegenteil erzielten. Genau solche widersprüchlichen Dinge finde ich höchst amüsant, denn sie überraschten mich immer wieder aufs Neue.

Als nächstes hätten wir ein Mädchen, das sehr lange im Ausland lebte und in folge dessen eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt hat: einmal das japanische, reservierte, höfliche Ich und andererseits das ausländische, selbstbewusste und freche Ich. Ja ihr dürft euch nicht wundern, der Anime greift gerne auch auf Schwarz-Weiß-Kategorien zurück, aber gerade durch diese Zuspitzung können Widersprüche und damit Komik erst erzeugt werden. Wie man sich denken kann ist der Anime nämlich nicht nur einfach komisch, er stößt immer wieder an die Grenzen der Absurdität und wirkt daher stark satirisch und parodistisch. Man darf sowieso Comedy-Anime nicht für voll nehmen, aber dieser Anime schreit förmlich danach, dass man selbst einen Clown zum Frühstück fressen soll um ihn zu verkraften. Also alles mit sehr viel bösen Humor verstehen. Jedenfalls fand ich das ziemlich interessant auch mal eine Figur mit solch widersprüchlichen Ichs zu sehen, das ist wirklich unverbraucht. Zum anderen steckt dahinter auch die reale Tatsache, wie Halbjapaner in Japan mit ihren Wurzeln zurecht kommen müssen oder überhaupt Japaner, die lange im Ausland gewesen sind und sich in ihrem Heimatland neu integrieren müssen und mit welchen Problemen sie konfrontiert werden.


Genauso auch das nächste Beispiel mit einem Mädchen, das einen Jungennamen trägt und eine illegale Immigrantin ist, bei der Zuhause noch viele weitere ihrer Art hausen. Sie ist so niedlich und unschuldig, dass sie bei Frauen wie Männern Beschützerinstinkte weckt und dadurch verhätschelt und beschenkt wird. Immigranten werden eigentlich sonst nie in Anime thematisiert und umso überraschender war ich, dass man dieses Beispiel mit rein brachte.

Ich fand es auch sehr unterhaltsam, wie man mit Klischees parodistisch umgegangen ist. So treffen wir auf ein Mädchen, das sehr viele Bandagen trägt. Sofort bekommt man irgendwelche Assoziationen. Ist das Mädchen in Schlägereien verwickelt? Trägt sie ein dunkles Geheimnis in sich? Wird sie Zuhause vielleicht misshandelt? Der Anime baut geradezu bestimmte Erwartungen auf, um sie im nächsten Moment total unerwartet zusammen stürzen zu lassen. Es stellt sich nämlich heraus, dass das Mädchen gar nicht so ist, wie man es glaubt, die Verletzungen von etwas ganz anderem stammen und sie einen krassen Fetisch auslebt. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet, was meine positive Meinung nur bestätigt hat. Dieses Beispiel hat mir zu denken gegeben, dass man nicht vom Äußeren auf das Innere schließen und sich Vorurteilen und Klischees hingeben, sondern die Menschen wirklich persönlich kennen lernen sollte bevor man sich ein Bild von ihnen macht.

Eine andere Figur, die mich ebenso super beeindruckt hat, weil Überraschungseffekt, war das sehr schweigsame Mädchen, das keinen Ton von sich gibt. Wahrscheinlich ein Fall sozialer Phobie, was man auch nicht allzu häufig sieht. Damit wäre es eigentlich schon getan, aber „Sayonara Zetsubou Sensei“ wäre ja nicht „Sayonara Zetsubou Sensei“, wenn nicht noch irgendwelche überraschenden Wendungen dazu kämen. Und tatsächlich ist das Mädchen zwar in der mündlichen Kommunikation schweigsam wie Brot, sobald sie aber ihr Handy in die Hand nimmt, tippt sie in einer enormen Geschwindigkeit Emails mit Beleidigungen und Provokationen, dass man nicht glauben kann, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt.

Die eine Episode war so lustig, als jeder in der Klasse durch sie schriftlich gedemütigt und kritisiert wurde und wie man dann versucht hatte, sie daran zu hindern, war köstlich. Dahinter kann man auch eine kritische Anspielung auf unsere heutige Mediengesellschaft sehen, in der mündlich immer weniger kommuniziert wird, dafür vor allem schriftlich und sich im Schutze des Internets und der Anonymität eine andere Persönlichkeit schafft und Dinge tut, die man im echten Leben nie machen würde. Das Mädchen war im übrigen komplett machtlos, als es ihr Handy nicht mehr besaß. Das lässt auch auf die meisten von uns übertragen, die ohne ihr Handy nicht wüssten, was sie tun sollten. Diese Abhängigkeit wurde ganz gut dargestellt.


Richtig gelungen fand ich das Mädchen, das sehr erwachsen und vernünftig wirkte, aber in Wahrheit von allen am gestörtesten war. Sie wirkt wie eine Klassensprecherin, ist es aber tatsächlich nicht, wie sich später heraus gestellt hat. Anfangs wird sie noch als eine absolut perfektionistische Schülerin präsentiert, die Asymmetrie und Unordnung über alles hasst. Später werden noch weitere kranke Facetten von ihr offenbart. Durch Missgeschicke gerät sie mit dem Protagonisten in verfängliche Situationen, die man leicht missverstehen kann und will sofort, dass er sie heiratet und ähnliches. Damit wäre sie also eine weitere Figur des heimlichen Harems des Senseis. Apropos fällt mir in diesem Augenblick auch die Episode ein, in der der Sensei von sehr vielen Leuten verfolgt wird. Diese lustige Kette entstand dadurch, dass einer den anderen verfolgte und Nozomu am Ende diesen Rattenschwanz ertragen musste. Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus, als hinter jeder Figur noch eine weitere erschien, die die vorherige beschattete und die Reihe fühlte sich endlos an.

Zurück zu dem Mädchen, was ich charakterisiert habe. Später stellt sich heraus, dass sie sogar ziemlich psychopathische Züge trägt und sogar über Leichen gehen kann. Die Umsetzung dieser Persönlichkeit fand ich wirklich sehr stark gemacht und bereitete mir wirklich Gänsehaut.

Dann hätten wir noch ein Mädchen, dass innerhalb dieser Klasse einfach zu normal ist, sodass es immer wieder übersehen wird. Sie wird ständig aufgrund ihrer Normalität aufgezogen und hasst es sehr. Weiterhin erwähne ich ein Otaku-Mädchen, das man ständig mit BL-Manga sieht und eine Schwäche für Katzenohren hat.

Außerdem gab es auch ein Mädchen, das ständig Schuldgefühle hegte und sich für alles verantwortlich fühlte. Es interpretierte einfach in allen möglichen Gesten Fehler, die es auf sich selbst bezogen hat, woraus dann endlose Entschuldigungen resultierten. Lustig war daran auch, wie sie dann später eine Frau mit genau der gleichen Mentalität traf.

Interessant daran wäre an dieser Stelle der Bezug zur japanischen Mentalität, die sich auch dadurch auszeichnet, dass man stets darauf bedacht ist, sein Gesicht zu wahren und die Schuld nur bei sich, aber nicht bei anderen sucht. Indem man sich dann selbst degradiert, versucht man dann ja irgendwie sein Ansehen wiederherzustellen. Leicht satirisch ist es ja auch, dass es tatsächlich so ist, dass man sich in Japan wegen jeder Kleinigkeit entschuldigt, weil es die Höflichkeit so will und wegen der Gesichtswahrung.


Es mag auffallen, dass in dem Anime die Mädchen überwiegen, aber es gibt auch noch einen Jungen in der Klasse, der aber nie wirklich auffällt. Egal was er sagt oder tut, er wird nicht beachtet. Es sei denn sein Glatze kommt zum Vorschein! Ihr lest richtig, der Junge hat sehr feines Haar und es fehlt ihm oben auch etwas, was er stets versucht zu verdecken. Doch sobald sein Haupt entblößt wird, zieht er die Aufmerksamkeit magisch an sich. Im Zusammenspiel mit der Folge, in der es um das Aushalten von Kritik ging, war das wirklich sehr lustig gestaltet.

Als letztes möchte ich auf das Mädchen eingehen, das einen wirklich bösen Gesichtsausdruck hat. Man mag glauben, dass hier wieder mit einem Klischee gespielt wird, nämlich, dass man Menschen immer nach dem Aussehen beurteilt, aber das Lustige ist ja, dass der Anime daraus selbst ein Klischee macht. Denn das Mädchen ist so böse, wie es aussieht! Ist das nicht auch mal eine erfrischende Wendung? Und die Komik entstand in der einen Episode darin, dass alle vom Mädchen dachten, dass es nur so böse schaut, aber gar nicht dazu fähig ist, böse zu sein. In Wahrheit jedoch nutzte es das schamlos aus und spielte anderen Streiche und benutzte sogar Gewalt, dennoch war niemand von dessen Schuld überzeugt.

Last but not least hätten wir noch Fuura, die besonders dadurch heraus sticht, dass sie extrem naiv ist und vor Optimismus strahlt. Das führt dazu, dass sie wirklich auf die blödesten Ideen kommt, um noch das Positive im Negativen zu finden. So wie Nozomu wegen jeder Kleinigkeit gleich übertreibt und einen Grund sieht Suizid zu begehen, so übertreibt auch Fuura mit ihrer Gutmütigkeit. Interessant ist, dass hinter diesem positiven, fröhlichen Verhalten, etwas Bösartiges steckt, was jedoch wirklich nur in einer Episode sehr kurz erwähnt wird. Ich hatte die gesamte Zeit darauf gewartet, dass man mehr darauf eingeht, aber am Ende wurde meine Hoffnung enttäuscht, wieder typisch vom Anime. Da aber noch eine zweite Staffel existiert nehme ich mal an, dass sich da etwas mehr entwickelt.


Der Running-Gag der Serie war der Spruch des Sensei „I am in despair!“, was er wirklich sehr oft von sich gab und immer dann, wenn irgendetwas nicht so verlief wie er es wollte oder ihm etwas Nichtschönes passierte. Dann sponn er irgendwelche Verschwörungen und Erklärungen, die total an den Haaren herbei gezogen waren und hatte immer gleich den Strick zur Hand. Lustiger wurde es dann, als diese Handlung von den Schülern schon so akzeptiert wurde, dass sie es nicht mehr ernst nahmen und sich darüber beklagten, dass er es doch lassen solle, weil es mühsam ist, das alles wieder abzubauen. Mit Übertreibung und Untertreibung schaffte der Anime es immer verrückte Geschichten zu erzählen.


Es gab jedoch neben der wirklichen lustigen Episoden, auch einige, bei denen ich mich wirklich fragte, was ich da eigentlich genau schaue und warum. So fand ich eine Episode, in der sich ein und dasselbe immer wiederholte und dadurch lustig sein wollte, völlig daneben. Es gab hin und wieder solche Szenen, wo ich etwas abschaltete und das eigentlich fast nicht mehr ertragen wollte. Dann dachte ich mir aber auch, dass ich den Anime nun schon angefangen und auch durchziehen werde. Eine solche Einstellung ist zwar nicht gerade gesund, aber ich manchmal muss man sich eben überwinden.

Im Übrigen hat der Anime ein sehr rasches Tempo und es werden an der Schultafel auch immer viele Bemerkungen geschrieben, die man unmöglich alle lesen kann. Sowieso muss man sich die ganze Zeit auf die Dialoge konzentrieren und ein bisschen mitdenken. Somit kann ich also sagen, dass der Anime nichts für faule Leser und Denker ist und eigentlich nicht dafür gemacht ist, nur abzuschalten und sich berieseln zu lassen. Der Großteil der Geschichten ergibt sich nicht allein durch die Bilder, sondern vor allem durch die klug gemachten, überraschenden Dialoge, die schon ziemlich originell waren.


Optik und Musik:

Der Anime verfügt schon über einen einzigartigen Zeichenstil. Die Figuren mögen zwar ziemlich normal und blass aussehen, aber dafür prägen sie sich umso mehr durch ihren Charakter im Gedächtnis ein. Sie mögen zwar sehr schlaksig und niedlich aussehen, aber das täuscht eben über den eigentlichen Charakter der Serie hinweg. Wahrscheinlich hat man das absichtlich so gemacht, weil der Anime so von Kontrasten nur lebt. Jedenfalls verfügen die Figuren über eine eindrucksvolle Gestik und Mimik und jede Figur hat ihren eigenen persönlichen Touch, auch wenn sie allesamt im gleichen Stil gehalten sind. Aufgefallen ist mir besonders die Farbgebung, es wird wirklich viel mit Farbe und optischen Effekten, die ungewöhnlich sind, gearbeitet, was das Chaotische intensiviert. Was die Animationen betrifft, braucht man nicht viel zu erwarten, dennoch ist mir da nichts Negatives aufgefallen.


Die Musik war ebenso verrückt gemacht. Für den Anime verwendete man unterschiedliche Openings und Endings, die schon außergewöhnlich waren und einfach zum Anime passten. Persönlich haben sie mir nicht zugesagt, außer das letzte Ending, das klang ganz nett. Die japanischen Synchronsprecher waren allesamt ordentlich, besonders der Sprecher von Nozomu konnte überzeugen. Im Übrigen fand ich es lustig, dass man total traurige und dramatische Musik einspielte, wenn vor allem der Protagonist einer seiner sinnfreien Kommentare zum Besten lieferte. Gerade dieser Widerspruch zwischen der Stimmung, die Nozomu bezwecken will und der eigentlichen machte die Komik noch stärker. An anderen Stellen wurde eine sehr einprägsame Musik verwendet, die etwas leicht gruseliges an sich hatte, wahrscheinlich um eine geheimnisvolle Atmosphäre aufzubauen. Es gab insofern einige eindrucksvolle Stücke, andere waren für mich weniger präsent.


Fazit:

Ich hatte ja eigentlich eine recht gespaltene Auffassung zu diesem Anime, doch am Ende meiner Rezension scheinen die positiven Aspekte doch zu überwiegen. Ich kann diesen Anime denjenigen empfehlen, die auf der Suche nach parodistischen, schnell und klug erzählten Slice-of-Life-Anime mit vielen verrückten, erfrischenden Figuren und Anspielungen auf japanische Kultur sind. Doch ich warne davor, das man den Anime wirklich bewusst schauen und auch offen für viele absurde, verrückte Dinge sein sollte. Wem das alles viel zu sinnlos erscheint und mit dem eigensinnigen Humor nicht umgehen kann, dem rate ich eher vom Anime ab.

Gelesen: Aishiteruze Baby

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Ein Manga, der direkt ins Herz trifft...


 Inhalt:

Der Highschool-Schüler Kippei lässt wirklich nichts anbrennen, wenn es um Mädchen geht. Ständig wird er dabei erwischt, wie er sich an das schöne Geschlecht heran macht, doch keine der Mädchen meint es je ernst mit ihn. Sein ruhiger, sorgloser Alltag wird auf den Kopf gestellt, als dessen Familie seine 5-jährige Cousine Yuzuyu aufnimmt, die von ihrer Mutter zurück gelassen wurde. Völlig überfordert mit der Situation muss ausgerechnet der Mädchenschwarm Kippei auf das kleine Mädchen aufpassen, obwohl er bisher alles andere als verantwortungsbewusst gelebt hatte. Doch die kleine Süße schafft es sehr schnell das Herz des Protagonisten für sich zu gewinnen und bald sind beide unzertrennlich, wie großer Bruder und kleine Schwester. Doch der Alltag mit einem so kleinen Kind birgt so viele Probleme mit denen Kippei das erste Mal konfrontiert wird. Ist er in der Lage gut für Yuzuyu zu sorgen? Was ist eigentlich zwischen Yuzuyu und deren Mutter vorgefallen, dass diese sich nicht mehr um ihr Kind kümmern kann?

Meine Meinung:

Es ist wirklich lange her, seitdem ich den Manga das letzte Mal gelesen habe. Doch als ich diesen wieder zur Hand genommen hatte, fühlte ich diese Vertrautheit, da ich ihn schon mehrmals gelesen habe. Das ist schon mal ein gutes Zeichen nicht wahr? „Aishiteruze Baby“ ist ein Manga wie kein zweiter und im folgenden möchte ich euch auch erzählen weswegen das so ist.

Zum einen finde ich an dem Werk faszinierend, dass ausnahmsweise mal ein Junge im Vordergrund steht und meist aus dessen Perspektive das Geschehen vermittelt wird. Darüber hinaus handelt es sich meiner Ansicht nach um einen Shoujo-Manga, da der Fokus sehr auf den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Liebe zu den Mitmenschen liegt. Obwohl der Manga von der Länge her noch im Rahmen bleibt mit seinen knapp sieben Bänden wird einfach so viel hinein gepackt, dass es nie wirklich langweilig ist.

Ebenso bemerkenswert finde ich, dass viel Slice-of-Life in der Geschichte steckt, diese richtig gut umgesetzt wurde. Es werden nicht bloß belanglose, langweilige Episoden aus dem Leben der Figuren rüber gebracht, vielmehr hat man das Gefühl, dass jede der Geschehnisse einen Stellenwert hat und zum Erzählverlauf beiträgt. Daraus ergibt sich eine abwechslungsreiche Mischung aus wirklich zwanglosen, doch herzerwärmenden Szenen und Interaktionen zwischen Yuzuyu und Kippei, in denen deren Beziehung intensiv und liebevoll dargestellt wird. Aber auch andere Stellen im Manga, in denen die Familie oder Freunde des Protagonisten erscheinen, wirken nie fehl am Platze, bieten eine Menge Unterhaltung. Ich muss schon sagen, dass ich sehr oft richtig lachen musste, weil einfach die Dialoge so spritzig und lustig gestaltet waren. Respekt also an den Übersetzer, der es versteht, die Situationskomik in den Dialogen heraus zu arbeiten! Ich kann gar nicht alle Stellen aufzählen, doch es sind wirklich eine Menge, die einen direkt ins „Kokoro“ treffen. Es ist so niedlich anzusehen, wie die Beziehung zwischen Yuzuyu und Kippei sich entwickelt und man wird richtig davon berührt, zumindest ging es mir so.


Doch neben der lustigen Passagen besteht das Werk auch aus sehr vielen ernsten Untertönen, die gerade die Realitätsnähe des Manga stärken. Ich kann mich an keinen Manga erinnern, in dem so viele alltägliche wie auch ernste Probleme und Konflikte behandelt worden sind. So werden Dinge thematisiert, die sonst nirgendwo erwähnt werden. Das beginnt schon damit, dass Yuzuyu von ihrer Mutter verlassen wird und sie einfach nicht damit umgehen kann. Als Kind versteht man das natürlich alles nicht und man gibt sich selbst die Schuld, weil man glaubt, man wäre kein braves Kind gewesen. Welche Auswirkungen diese Ablehnung des Kindes hat, wird sehr anschaulich und emotional an der Kleinen dargestellt. Man leidet direkt mit ihr mit und wünscht sich so sehr, dass sie endlich wieder mit ihrer Mutter zusammen sein kann.

Darüber hinaus wird auch gezeigt, wie schwer es für eine alleinerziehende Mutter es ist nach dem Verlust ihres Ehemannes ein Kind allein groß zu ziehen. Wie schwierig es ist überhaupt mit dem Alltag klar zu kommen und wie gefährlich es wird, wenn man nur kurz die Nerven verliert. Die Mutter von Yuzuyu befindet sich in einem wahren Dilemma. Einerseits will sie ihre Tochter vor sich selbst schützen, andererseits will sie sie auch nicht verlassen, doch was ist dann die richtige Entscheidung? Was wäre das Beste für das eigene Kind? Solche Fragen werden gehäuft im Manga aufgeworfen und man selbst steckt ebenfalls in einem emotionalen Konflikt. Der Manga verdeutlicht anhand dessen, dass es kein Schwarz oder Weiß gibt, dass jeder seine Gründe für ein schlechte Tat hat und man bevor man urteilt, sich erst einmal in die betroffene Person hinein versetzen muss.

Dann hätten wir auch eine sehr Stalkerin, die es einfach nicht ertragen kann, dass Kippei sich durch Yuzuyu verändert hat und vor Eifersucht nur rast. Infolgedessen macht sie auch der kleinen Cousine das Leben schwer. Toll fand ich, wie Kippei das Ganze gelöst hat, ohne jemanden ernsthaft weh zu tun.

Neben den sehr ernsten Problemen macht den Großteil der Geschichte vor allem das Meistern des Alltags mit einem Kind aus. Kippei ist nun wirklich keiner, den man sofort sein Kind anvertrauen kann. Er selbst geht eher keine ernsten Bindungen ein und lebt ein Leben in Saus und Braus. Doch dann muss er sich mit einem kleinen Mädchen herum plagen und die tolle unbeschwerte Zeit geht vorbei. Doch Kippei ist keiner, der die Verantwortung weg schiebt und man lernt nun einen ganz anderen Protagonisten kennen. Ich fand es herrlich amüsant, wie Kippei sich im Laufe der Serie anstellt und immer väterlicher wird. Er muss lernen, wie man ein richtiges Obento zubereitet, muss pünktlich da sein um die Kleine vom Kindergarten abzuholen und sich auch sonst sehr viel um sie kümmern. Ein Kind möchte bespaßt werden, möchte Aufmerksamkeit, Liebe erfahren und auch immer eine Schulter zum Ausweinen haben. Es ist so niedlich mit anzusehen, wie anhänglich Yuzuyu wird, man muss die Kleine einfach lieb gewinnen. Die Szenen, in denen die beiden miteinander lachen, sich gern haben, Spaß haben, sind mir wirklich am liebsten gewesen und haben mir gezeigt, wie schön es sein kann, wenn man ein Kind hat.

Doch nicht immer ist alles heiter Sonnenschein. „Aishiteruze Baby“ zeigt auch die negativen Aspekte mit denen sich bspw. auch Eltern auseinander setzen müssen. Kinder sind schon eine Sache für sich und gehen mit Problemen und negativen Dingen ganz anders um als Erwachsene. So muss Kippei erahnen können, wenn mit seiner Cousine etwas nicht stimmt, denn Kinder neigen ja dazu auch mal Dinge herunter zu schlucken, um niemanden zur Last zu fallen. Da es ihnen auch an Vernunft und Rationalität mangelt, muss man konsequent in der Erziehung sein, wie man das an Kippei sieht. Als Yuzuyu einmal etwas stehlen will, schreit er sie nicht an oder ist böse, sondern versucht verständnisvoll heraus zu finden, warum sie das getan hat und vermittelt ihr auf eine ruhige Art, dass es nicht richtig war.

Fortwährend steht auch die Gefühlswelt von Yuzuyu im Vordergrund. Da ihre Mutter sie aus unerfindlichen Gründen verlassen hat, fühlt sie sich schuld daran, ist psychisch angeschlagen, weil sie es als eine Art Ablehnung ihres Ichs erfährt, was dazu führt, dass sie umso anhänglicher wird. So sehr, dass sie Angst hat, dass Kippei sie irgendwann auch einmal zurück lassen wird. Sie ist so abhängig von dessen Liebe, dass sie ohne einfach nicht mehr leben kann. Darüber hinaus versucht sie ständig alles richtig zu machen, weil sie niemanden zur Last fallen möchte. Und als Kippei dann auch noch eine Freundin bekommt, wird ihre Angst umso größer, was dann zu merkwürdigen Verhalten führt, das Kippei erstmal verstehen muss. Verlustangst ist hier also sehr wichtiges Thema, das auch die psychische Komponente mit einfließen lässt.


Grundsätzlich kann man sagen, dass der gesamte Manga sich fast nur um Familie dreht, was erstaunlich ist, weil man so etwas selten mal liest. Beispielsweise erscheint auch die Klassenkameradin Kokoro, ein sehr hübsches, aber distanziertes Mädchen, in das sich Kippei verliebt und mit dem er dann auch zusammen kommt. Sie hat sehr früh ihre Mutter verloren und ihr Vater ist imstande eine neue Frau zu heiraten. Damit kann sie nicht so gut umgehen und lebt schon seit einiger Zeit alleine. Den Verlust hat sie bis heute nicht ganz verkraftet und fühlt sich extrem einsam. Jeder glaubt, sie möchte gerne alleine sein und würde auch zurecht kommen, doch in Wahrheit würde sie viel lieber in Gesellschaft sein, traut sich aber nicht, das einzugestehen. Mit Kippei gewinnt sie einen Vertrauten, dem sie ihre wahren Gefühle offenbaren kann und der ihr die Zuneigung schenkt, nach der sie sich immer sehnt.

Neben der Familiengeschichte wird auch eine kleine Love Story entfaltet, die für mich recht natürlich war und abseits der Shoujo-Klischees zu verordnen ist. Kippei ist einer, der eben aufgrund seiner Erfahrungen Kokoro direkt anmacht und ihr Komplimente macht, während sie eher cool und lässig wenig darauf reagiert oder ihn abweist. Doch als sie mitbekommt, dass auch eine ganz andere zärtliche, empathische ernsthafte Seite in ihm steckt, verliebt sie sich in ihn. Auffällig ist auch, dass die Beziehung sehr rasch voran schreitet, wodurch wir ein paar sehr intime Szenen zu Gesicht bekommen, die aber natürlich wirken.


Ebenfalls sehr interessant fand ich die Episode, in der es um einen Jungen geht, mit dem sich Yuzuyu anfreundet und der von seiner Mutter immer wieder geschlagen wurde. Auch hier neigt man aufgrund der anfangs noch sehr extremen Darstellung der Mutter dazu, sie zu verurteilen. Doch glücklicherweise wird dann auch eine Art Hintergrundgeschichte geliefert, mit der man das Verhalten Mutter etwas besser nachvollziehen kann. Auch hier stellt sich heraus, dass man nicht grundsätzlich sagen kann, dass sie eine schlechte Mutter ist, auch wenn ich die Misshandlung niemals akzeptieren würde. Dennoch erkennt man, dass es doch die Umstände sind, die ebenfalls ihren Beitrag dazu leisten, dass Menschen auf die schiefe Bahn geraten. Das fand ich wirklich einfühlsam erzählt. Kippei wird auch vorgeworfen, dass er überhaupt nicht wissen kann, wie schwer es ist ein Kind zu erziehen. Tatsächlich kann er es nicht wissen, er hat bisher nur einen kleinen Ausschnitt davon erfahren, was ihm zu denken gegeben hat.

Weiterhin interessant fand ich das Auftauchen einer anderen Figur, die in der Schule gemobbt wurde und dessen Eltern dann auch anfingen es zu meiden. Damit wird nicht nur das tabuisierte Thema Mobbing eingeführt, sondern darüber hinaus auch Selbstverletzung und Suizidverlangen, die damit stark einher gehen. Das Schicksal dieser Figur wird zwar recht schnell beleuchtet, dennoch fehlt es nicht an Tiefgang, man kann sich leicht mir ihr identifizieren. Ich fand diese eine Bemerkung so schön und traurig zugleich als das Mädchen sagte, dass sie das alles überstanden hätte, wenn nur ihre Eltern an sie geglaubt hätten. Im Endeffekt geht alles gut aus, doch fand ich, hatte man das alles etwas zu rasch gelöst.

Interessant ist auch, dass Kippei nicht nur der Protagonist ist, sondern wirklich Einfluss auf alle seine Mitmenschen hat. Allen voran Yuzuyu, der er wieder neue Lebensfreude gibt, aber auch für Kokoro ist er ein Lebensretter. Bei allen Figuren, die wichtig werden, bewirkt Kippei wichtige Veränderungen durch sein Denken und Handeln, was ich wirklich sehr schön fand.

Ebenso ein riskantes und bisher unverbrauchtes Thema ist der hartnäckige Verehrer, der richtig besitzergreifend wird und sogar Gewalt anwenden kann. Dass ein Mädchen, das so etwas erfährt, folglich dann auch Probleme mit dem eigenen Freund bekommt, weil es traumatisiert wird, ist verständlich. Schön fand ich an der Episode, wie Kippei auch mal eine ernste und gefährliche Seite zeigte, wo ich mir dachte, dass er wirklich ein cooler Freund ist! Eben so einer, der einen immer beschützt.

Im Zusammenhang mit der Trennung von der eigenen Mutter kann sich Yuzuyu zunehmend nicht mehr an sie erinnern und durch schwierige Umstände verdrängt sie sogar deren Existenz, weil es sie einfach zu sehr belastet. Auch hier steht die Familie von Kippei vor der großen Frage, ob man versuchen sollte die Mutter wieder ins Gedächtnis zu rufen oder man sie für immer daraus verbannt? Was wäre das Beste für das Kind?

Interessant ist auch die Konstellation mit Yuzuyus Mutter und Kippei´s Schwester Reiko, die selbst niemals Kinder bekommen kann. Auch diese Idee ist bisher nicht oft verwendet worden und sorgte für ordentlich Drama. Wie schwer und unverständlich muss es für eine Frau sein, die sich so sehr nach Kindern sehnt und dann mit ansehen muss, wie jemand so etwas einfach weg werfen kann?

Darüber hinaus wurde auch das tabuisierte Thema einer ungewollten Schwangerschaft behandelt, jedoch leider etwas zu kurz. Interessant war es dennoch mal zu sehen, wie die Figuren darüber denken und damit umgehen.


Am wirklich emotionalsten fand ich dann gerade das Ende des Manga, das zeigte, wie schwer es ist, Menschen los zulassen. Das Ende ist so Herz zerreißend wie schön, dass ich gleichzeitig lachen und weinen musste. Ich wünschte mir, man hätte es noch etwas mehr ausgedehnt, aber vielleicht war es auch gerade so ganz gut. Wenn man jemanden lieb gewonnen hat, möchte man ihn am liebsten für immer an seiner Seite haben. Doch im Leben ist es einfach so, dass Menschen kommen und gehen, ob durch Trennung oder Tod, man muss sich daran gewöhnen, dass man wichtige Menschen verliert. Doch wichtig ist es, dass man loslassen kann und die wertvollen Erinnerungen und damit verbundenen Gefühle behält und sich daran erfreut. Ich denke das ist es, was das Ende sagen wollte.

Zu den Figuren muss ich sagen, dass es kaum eine gab, die mir nicht gefallen hat. Ganz besonders betonen möchte ich natürlich die Hauptfiguren.

Zum einen Kippei, der für mich ein Ausnahmeheld ist. Anfangs bedient er noch das Klischee des typischen Mädchenschwarms, der ein unbesorgtes Leben führt und so etwas wie Verantwortung gar nicht kennt. Doch im Laufe des Manga macht er eine erstaunliche Charakterentwicklung durch, besonders eben durch Yuzuyu und später durch Kokoro. Er entwickelt Empathie für das kleine Mädchen und legt sich richtig ins Zeug, damit es ihr gut geht. Zunehmend verändert sich sein Leben, er geht nicht mehr mit Mädchen aus, sondern macht sich ständig Gedanken um die kleine Yuzuyu. So beginnt er zu lernen wie man Bentos macht, er fängt an zu kochen und zu backen, lernt wie man Kinder erzieht und wie man sie bei Laune halten kann. An vielen Stellen musste ich schmunzeln, weil Kippei zu einer richtigen Mami mutiert. Er bleibt zwar nach wie vor unbeschwert und fröhlich, doch gewinnt er richtig reife Züge. Er wird nachdenklich, macht sich über so viele Dinge einen Kopf und vor allem setzt er sich auch mit den Gefühlen und Problemen anderer auseinander. Wie ich schon erwähnt habe, hat er einfach ein Händchen für die Sorgen anderer und er verhält sich in vielen Situationen richtig erwachen und vernünftig. Er zeigt Verständnis und hat auch seine Emotionen meist gut unter Kontrolle. Manchmal konnte ich gar nicht glauben, dass er noch im Schulalter ist. Zum anderen lernt er ja auch Kokoro besser kennen und lässt dann auch seine Spielchen mit anderen Mädchen. Er interessiert sich zunehmend wirklich für das schweigsame Mädchen und möchte alles tun, damit es seine Freundin wird. Er meint es echt ernst und gibt sich richtig Mühe. Außerdem kann er auch richtig böse werden, wenn jemand sich an ihr vergreift, was auch überraschend für mich war. Auf der anderen Seite ist er aber auch sehr kindisch, verspielt und behält seine naive und muntere Art. Ich mag Kippei wirklich sehr und hätte auch so einen Freund gehabt. Man trifft selten mal solche Jungs in Manga.

Dann hätten wir noch Yuzuyu, die wirklich so niedlich ist, dass man sie am liebsten immer knuddeln möchte. Sie ist sehr klein, aber ein wirkliches liebes Mädchen, dass schon ein ziemlich gutes Gewissen und Gespür für Mitmenschen entwickelt hat. Sie ist voller Lebensfreude und versüßt jedem in der Familie den Tag. Man kann sie einfach nicht nicht lieb haben. Sie ist super anhänglich und es war einfach so niedlich mitanzusehen, wie sie Kippei anhimmelt, ihren Bruderherz. Schön fand ich, dass man sie nicht immer nur als unschuldig zeigte, sie machte auch öfter mal Unfug oder verhielt sich nicht gehorsam, teilweise frech, aber das ist ja bei Kindern normal. Auch machte sie öfter mal Ärger und dennoch konnte man ihr niemals ernsthaft böse sein.


Kokoro ist wie Kippei eine Ausnahmefigur. Sie ist sehr ruhig, in sich gekehrt und lässt andere so schnell nicht an sich heran. Meist wirkt sie auch recht emotionsarm, ist aber auf ihre Art und Weise sehr liebevoll, zeigt es eben nur anders. Für ihr Alter ist sie auch sehr unabhängig und hat einen echt starken, schlagfertigen Charakter ohne gleich als zickig da zustehen. Ich mochte sie, weil sie so eine Gelassenheit hatte und vor allem auch niemals nervig wurde. Anders als andere Heldinnen aus Shoujos ist sie keine die naiv ist, gleich überreagiert oder ständig an ihren Freund denken muss. Klar gab es Stellen an denen gezeigt wurde, dass sie eifersüchtig ist oder Kippei vermisst, doch das hielt sich in Grenzen. Generell fand ich die Beziehung zwischen den beiden wirklich natürlich, mal ganz anders und niedlich.

Es gab wirklich noch unzählig andere Figuren, dass ich sie unmöglich alle benennen und auf sie eingehen kann. Fest steht aber, dass fast jede wichtige Figur ihre eigene Persönlichkeit hat, bzw. mehr oder weniger individuelle Merkmale hatte und dadurch auch einen festen Eindruck hinterließ.


Zeichenstil:

Ich möchte es nicht verheimlichen, dass ich den Zeichenstil der Mangaka einfach liebe. Sie zeichnet typisch für Shoujo-Mangaka, eben Figuren mit großen Augen und vor allem emotionsstarken Gestiken, was dem Manga zu Gute kam. Auch wenn der Zeichenstil sich nicht unbedingt von der Masse abhebt, ist er in meinen Augen schon ziemlich typisch für die Mangaka. Ich mag ihn, weil er ausgefeilt ist, die Proportionen gut aussehen, auch wenn dies ein älteres Werk der Mangaka ist und nicht alles stimmig ist. Das hat dennoch seinen eigenen Charme. Die Linienführung ist sehr sauber und gekonnt, die Hintergründe normal gestaltet.


Fazit:

Wie ich schon erwähnt habe, mag ich den Manga wirklich sehr, weil er einfach sehr interessante, ungewöhnliche Themen behandelt und ihm vor allem auch eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit und Unbeschwertheit gelingt, wodurch man die volle Bandbreite an Emotionalität erfährt. Man wird dadurch zum Lachen, aber auch zum Weinen animiert. Durch die ernsten Themen gewinnt der Manga an Tiefe und man setzt sich automatisch mit den Konflikten auseinander. Darüber hinaus mag ich den Zeichenstil sehr, finde auch die Liebesgeschichte authentisch und die Figuren sehr interessant und vielschichtig gestaltet. Für mich ein Ausnahmetitel und ein Must-Have für Shoujo-Fans.

Gesehen: Cheese in the Trap

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Das Drama basiert auf dem gleichnamigen Webtoon, in dem der Fokus auf der jungen Studentin Hong Seol liegt, die durch und durch fleißig ist. Nicht nur gibt sie sich unglaublich viel Mühe bei ihrem Studium, sondern arbeitet auch noch Teilzeit, weil ihre Familie sonst nicht um die Runden kommen würde. Als ob das Leben nicht schwer genug wäre, kommt ihr auch noch ihr Senior Yoo Jung näher, ein gut aussehender Mann, der nicht nur aus reichem Hause stammt, sondern vorbildliche akademische Leistungen vollbringt, beliebt und außerordentlich liebenswürdig ist. Während die anderen von seinem äußeren Ich geblendet werden, entdeckt Seol schon sehr früh, dass sich dahinter auch eine dunkle Seite verbirgt...


Die Schauspieler


Zunächst erst mal etwas zu den Schauspielern und wie diese die Figuren verkörpern.
Erstaunlicherweise haben sich die Macher sehr viel dabei gedacht, Akteure auszuwählen, die der Vorlage auch entsprechen. Ganz besonders loben muss ich die Auswahl der Hauptdarsteller.

Kim Go-eun als Hong Seol fand ich sogar nahezu von allen Schauspielern am besten gewählt. Das fängt schon beim Optischen an, denn wie Seol hat sie eine richtige hellbraune Löwenmähne und auch hinsichtlich des Kleidungsstil wurde der der Originalfigur sehr gut nachempfunden. Ähnlich wie auch die Figur sieht die Schauspielerin in dem Drama nicht umwerfend schön aus, wobei man sicherlich etwas erahnen kann. Sie ist natürlich, ohne Schminke und verhält sich auch so. Ich fand es übrigens auch toll, dass sie ähnliche Gesichtszüge wie die echte Seol aufwies, wie man das an den Augen sehr gut erkennen kann. Doch am wichtigsten ist natürlich die charakterliche Darstellung und auch hier kann die junge Frau überzeugen. Sie schafft es, die Natürlichkeit und Normalität ihrer Figur sehr gut rüber zu bringen. Sie wirkt authentisch und an keiner Stelle überzogen. Ich mochte ja Seol aus dem Manhwa sehr gern, weil sie ganz anders war als die üblichen Heldinnen aus Romanzen. Eine starke, unabhängige, selbstständig denkende junge Frau, die anfangs noch versucht mit jedem klar zu kommen, aber merkt, dass das nicht gelingen kann. Man merkt auch im Drama, dass sie sich zunehmend weiter entwickelt und besonders toll fand ich die Szenen, in denen sie mit anderen ins Gericht ging und ordentlich ihre Meinung geigte. Kim Go-eun spielt ihre Seol wirklich sehr gut. Man kann sich in die Figur hinein versetzen und leidet und freut sich mit ihr. Ich fand es toll, dass sie auch so bescheiden, aber eben auch fleißig dargestellt wurde, deswegen mochte ich sie wahrscheinlich auch sehr, weil sie mich an meine Person erinnerte. Sie ist überaus erwachsen und man nimmt ihr das auch ab, wie sie eben alles in die Hand nimmt.



Park Hae-jin als Yoo Jung war als Hauptdarsteller ebenfalls richtig gut. Anfangs fand ich, dass er zu kühl und distanziert wirkte, wodurch ich nicht mehr die liebenswürdige Seite von Jung nachempfinden konnte, aber im Laufe des Dramas schafft es der Schauspieler doch noch auch diese wichtige Seite hervor zu heben. Wie im Manhwa sieht auch der Schauspieler sehr gut, ordentlich und ziemlich intellektuell aus. Ein Unterschied ist aber, dass er meiner Ansicht eben die meiste Zeit über im Drama eher kalt und abweisend dargestellt wird. Im Manhwa hatte ich eher das Gefühl, dass dies eher seltener der Fall war. Das trübte anfangs wahrscheinlich auch meine Meinung gegenüber der Figur im Drama. Doch wie Seol lernt man Jung nach und nach besser kennen und erkennt, dass er eben zwei Seiten hat, bei denen man nicht entscheiden kann, welche nun die wahre ist. Jedenfalls mochte ich ihn anfangs genauso wie die Heldin eher weniger, doch als er dann zunehmend seine süße Seite zeigte, entwickelte auch ich eine Sympathie zu ihm. Und ich muss sagen, bei dem Mann muss man echt dahin schmelzen, wenn er diese blendende Lächeln auf den Lippen trägt. Da konnte ich mit Seol echt gut mitfühlen. Was der Schauspieler aber wirklich gut kann ist eben diese eiskalte Seite zu zeigen, die keinerlei Platz für Emotionen lässt. Er hat diesen tollen Killer-Blick drauf, wodurch man automatisch Gänsehaut bekommt. Es kam im Drama zu vielen Szenen, in denen Jung Anlass dafür hatte, die Leute unter Druck zu setzen. Und jeder dieser Szenen bereitete mir einen kleinen Schrecken. Man bekommt es echt mit der Angst zu tun. Insofern gelingt es Park Hae-jin gut, das Gleichgewicht zwischen den beiden Gesichtern von Jung zu halten, auch wenn den Eindruck hatte, dass die böse Seite doch etwas mehr zum Vorschein kam.

Seo Kang-joon als Baek In-ho war anfangs für mich eher eine Fehlbesetzung, zumindest, was das Äußere betraf. Ich hatte wie wahrscheinlich wie viele Fans eher die Erwartung, dass man einen eurasischen Schauspieler nimmt, der eben ein eher kantiges Gesicht und vor allem blonde Haare hatte. Stattdessen wählte man dann doch jemanden, der ziemlich asiatisch aussah und dann auch noch hellbraune Haare wie die Heldin besaß. Glücklicherweise störte es mich nach einer Weile nicht mehr, weil der Schauspieler seiner Figur Leben einhauchte und ich ihn auch ins Herz schloss. Ich denke sogar, dass Seo Kang-joon seine Figur am besten darstellte und vor allem eine Breite Palette an Emotionen zeigte, dass ich echt verblüfft war. Genauso wie Baek In-ho zeigt sich der Darsteller sehr impulsiv, ziemlich hitzköpfig und brutal. Er denkt meist nicht nach, sondern handelt zuerst und hat auch eine sehr böse Zunge.

Ich fand seine Ausraster richtig herrlich. Überraschend war für mich dann auch, dass ich die Figur, die er abbildete, sogar noch mehr mochte als den In-ho aus dem Original. Den fand ich nicht so sympathisch, was vermutlich auch daran lag, dass man In-Ho im Drama einfach viel mehr Freiraum gelassen hat und man dadurch eine stärkere Bindung zu ihm aufbaute. Ich mochte es übrigens auch, wie er mit Seol umging und überhaupt fand ich ihn echt toll, sodass ich mich überhaupt nicht zwischen ihm und Jung entscheiden konnte. Aufgrund seiner doch ehrlichen, schroffen, aber doch gut gemeinten Art habe ich ihn echt gern gehabt und mochte ihn teilweise auch etwas mehr als Jung, was beim Manhwa eigentlich genau das Gegenteil war. Ich weiß auch nicht, aber der Schauspieler hatte seiner Figur einfach mehr Tiefe und Emotionen gegeben und sie dadurch liebenswürdiger gemacht. Ebenso ein Highlight für mich war Lee Sung-kyung als Baek In-ha, ich fand die Schauspielerin richtig gut! Im Gegensatz zu den anderen spielte sie ihre Figur nämlich nicht so realistisch, sondern richtig übertrieben. Das Wort „Drama-Queen“ passte bei der Figur wie die Faust aufs Auge. Ich erinnere mich natürlich noch an die ursprüngliche In-ha, die auch sehr exzentrisch, zickig, launisch und intrigant war, aber diese hier toppte die alte um Längen. Ich weiß auch nicht, aber auch wenn die In-ha aus dem Drama noch unausstehlicher wegen ihrem übertriebenen Gezicke war, mochte ich sie dennoch und fand sie auf jeden Fall von allen am lustigsten. Die Schauspielern fügte ihrer Figur nämlich noch jede Menge Komik hinzu, indem sie ihre zickigen Gesten und ihre Mimik ums 100-fache übertrieben zeigte. Das ging schon in die Richtung kindisches und verrücktes Verhalten, sorgte schon sehr oft für Lacher. Ich wünschte ich könnte auch so übertrieben und lustig schauspielern. Die Akteurin hat es einfach drauf richtig übertriebene Mimik anzuwenden, die einfach zum Schreien war. Ihr war tatsächlich echt nichts peinlich. Oh mann ich kann es wirklich nicht beschreiben, wie unterhaltsam ich sie fand. Aber auch ihre Wutanfälle oder wenn sie richtig verzweifelt war, waren für mich Drama pur! Bei ihr dachte man immer sofort „was für eine Bitch!“ und sie lässt es auch wirklich heraus hängen und man glaubt es ihr sofort.
Die zwei Freunde von Seol einmal Park Min-ji als Jang Bo-ra und Nam Joo-hyuk als Kwon Eun-taek fand ich übrigens auch gut besetzt. Vor allem die Akteurin von Bo-ra war so wie im Webtoon, eine selbstbewusste, starke junge Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und vor allem gegenüber Eun-taek sehr dominant ist. Bei ihr weiß man, dass man sich lieber nicht mit ihr anlegen sollte. Der Schauspieler von Eun-taek war recht süß, auch wenn ich finde, dass er doch ganz anders ausfiel, als man sich vorstellen wollte. Er wirkte unschuldig und naiv, vielleicht manchmal etwas dämlich, was gut zu seiner Figur passte. Wobei ich mir aber die Originalfigur noch etwas anders vorstellte, war ich dennoch mit dem Akteur zufrieden. Ich fand das Zusammenspiel zwischen Bo-ra und Eun-taek echt herzerwärmend wie auch im Manhwa. Richtig klasse fand ich ja Ji Yoon-ho als Oh Young-gon, der den Stalker spielte und sowieso den ewigen Verlierer. Meine Güte, im Drama hatte man dem echt die Krone aufgesetzt! Im Webtoon fand ich ihn schon richtig eklig, nervig und mochte ihn nicht, aber der Akteur schaffte es, dass ich die Figur hasste. Nicht nur gelang es ihm ihn wirklich unausstehlich zu spielen, sondern ihn auch noch als wahnsinnig darzustellen. Der Typ war wie In-ha richtig verrückt und so von sich überzeugt, dass man einfach nur den Kopf schüttelte. Aber seine Aktionen waren immer so herrlich amüsant, dass er auf jeden Fall eine Menge Unterhaltung rein brachte.

Zuletzt möchte ich noch auf Yoon Ji-won als Son Min-soo eingehen, die erst ziemlich unscheinbar und schüchtern wirkt und dann später zu einer Copycat wird und den Kleidungsstil von Seol nachahmt. Ich fand die Besetzung echt gut, weil sie anfangs wirklich wie eine graue Maus aussah und überhaupt nicht auffiel und später richtig nervig wurde, weil sie dann eine richtige Zicke wurde, die man einfach nicht leiden konnte, eben genauso wie die Min-soo aus der Vorlage. Die Handlung

Kommen wir nun aber zur Handlung, die natürlich auch sehr wichtig ist. Zuerst einmal muss ich das Drama echt loben, denn nahezu die gesamte Story wurde wirklich super gut nachempfunden. Es gab etliche Szenen, an die ich mich erinnern konnte und dadurch war der Unterhaltungswert natürlich auch groß. Endlich konnte man seine Lieblingsstellen auch mal in echt und in Bewegung sehen. Sicherlich gab es hier und da kleine Veränderungen, aber der Großteil der Geschichte wurde aus der Vorlage direkt übernommen und filmisch umgesetzt.

Die Geschichte beginnt damit, dass gezeigt wird, wie alles anfing, also wie es dazu kam, dass Seol eben erst mal eine Pause von der Uni nahm und wer der Auslöser dafür gewesen ist. Danach wendet sich ja das Blatt, weil Jung auf einmal ganz nett zu ihr wird, was Seol überhaupt nicht verstehen kann und folglich sehr misstrauisch wird. Es folgen süße Szenen, in denen sich beide näher kommen und schließlich ein Paar werden.


Toll fand ich, dass fast alle Liebesszenen gezeigt wurden, die mir beim Schauen Herzklopfen bereiteten und so unglaublich süß und romantisch waren, dass ich nur schwärmen konnte. Die Chemie zwischen den beiden Schauspielern stimmte einfach und die Atmosphäre war so herzerwärmend wie im Webtoon.Ganz toll war auch, dass man eben die Höhen und Tiefen der Liebesbeziehung zwischen Seol und Jung zeigte und das auch ohne zu übertreiben. Ich konnte mich in beide hinein versetzen und litt mit ihnen, vor allem mit Seol, die ja sehr viel in Kauf nehmen musste. Sprich es kommen viele Dinge zum Vorschein, bei denen Seol sich fragen muss, wer Jung wirklich ist und was er eigentlich die ganze Zeit über heimlich tut. Das Drama wird durchzogen von Intrigen nicht nur von Jung geplant, sondern auch ausgehend von Baek In-ha und vor allem dem Stalker Oh Young-gon, die Soel dadurch sehr zu schaffen machen. Ich fand die Umsetzung recht gut, kann mich nicht beklagen, vor allem weil sie sich sehr an der Vorlage hielt. Was für mich auch gut war, dass man es schaffte zwischen Comedy und Drama das Gleichgewicht zu halten. Es gab wirklich viel zu lachen, besonders wenn man sich die Streitereien zwischen den Baek Geschwistern ansah und wie sie sich gegenseitig ärgerten und abrüllten. Dann gab es aber auch immer wieder ernste Szenen besonders wenn Jung und Seol Streit hatten oder wenn beide sich mit anderen auseinander setzen mussten. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Streit zwischen Seol und ihren Eltern und wie sie dann weinend durch die Straßen läuft und dann Jung begegnet. Da musste ich auch weinen, weil ich so gerührt war und mich gut mit der Protagonistin identifizieren konnte.

Es gab jedoch auch einige Änderungen, die mich jetzt nicht unbedingt so sehr störten. Beispielsweise war die Chronologie an paar Stellen etwas anders. In dem Drama wurde viel mehr Wert auf die Entwicklung von Baek In-ho gelegt, dem man zusehen konnte, wie er langsam wieder mit dem Klavierspielen anfängt und sich verbessert. Ich hatte das Gefühl, dass er besonders viel Zeit zum Entfalten bekam, was gut war, weil ich dadurch eine stärkere Bindung zu ihm bekam als im Manhwa. Was mich etwas störte war, dass man die Hintergrundstory von Jung etwas stark verkürzte und dadurch eben das Verständnis für seine Persönlichkeit fehlte. Das wirkte sich negativ aus, weil man dann ein falsches Bild von ihm bekam. Gut dagegen fand ich dann gegen Ende seine Persönlichkeitsentwicklung, die ich so aus dem Manhwa nicht kenne. Er lässt noch einmal alles Revue passieren, erinnert sich an all die Dinge, die er den anderen angetan hat und erkennt, dass er im Unrecht war und zeigt zum ersten Mal seine wahren Gefühle. Danach will er von allem Abstand gewinnen und heraus finden, wer er wirklich ist. Außerdem schön fand ich, dass die zwei besten Freunde von Seol auch im Drama ein Paar wurden, was ja im Webtoon eher offen gelassen wurde, dort sind sie nach wie vor Freunde, wenn ich mich nicht irre. Für diejenigen, die sich das unbedingt herbei sehnen ist das natürlich richtig toll. Zum Ende muss ich sagen, finden wir den größten Unterschied zum Manhwa, weil der ja noch am Laufen ist und folglich das Ende ein anderes sein muss als in der Vorlage. Viele haben geschrieben, dass sie echt enttäuscht davon waren und es richtig schrecklich fanden. Dadurch war ich auch etwas verunsichert, aber nachdem ich es gesehen hatte, dachte ich mir, dass es gut war. Es endet recht offen und vor allem bittersüß nicht wie alle anderen Liebesgeschichten, was für mich auch eine realistische Komponente hatte. Es ist nun mal so, dass im Leben nicht alles läuft wie nach Plan und sich Wege trennen, aber man sieht ja zwei Mal im Leben. Ich fand das Ende sehr Herz zerreißend, aber ich mag solche Enden tatsächlich fast lieber, wahrscheinlich weil ich Drama so mag. Musikalisch ist mir nicht so viel aufgefallen, außer die Lieder, die gegen Ende der Episoden eingespielt wurden, aber besonders ein Lied hat sich bei mir eingenistet, was in dramatischen Szenen verwendet wurde und alles melancholischer machte.

Fazit:

Wer den Webtoon „Cheese in Trap“ kennt und mochte, wird das Drama ebenfalls genießen können auch wenn es kleine Änderungen gibt, aber ansonsten hält sich die filmische Umsetzung sehr an dem Original. Loben muss ich ebenso die Schauspieler, die das Herzstück dieses Drama sind und ohne die es nur halb so viel Spaß bereiten würde. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich das Drama schauen konnte und auch wenn oder vor allem weil ich die Vorlage kenne, hatte ich Freude daran. Das Drama biete einen gelungene Mischung aus Comedy, Slice of Life, Romance und Drama und das auch auf eine glaubwürdige Art und Weise.

Gelesen: Orange

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 Inhalt:

Eines Tages entdeckt Naho Takamiya einen Brief, der von ihrem 10 Jahre älteren Ich aus der Zukunft stammt. Der Brief offenbart ihr ganz genau die Ereignisse des Tages inklusive des Umstandes, dass ein neuer Schüler namens Kakeru Naruse in ihre Klasse kommt.

Naho aus der Zukunft wiederholt immer wieder, mit welchen Schuldgefühlen sie zu kämpfen hat und möchte, dass ihr Vergangenheits-Ich alle Entscheidungen richtig macht, damit Kakeru gerettet werden kann. Denn es stellt sich heraus, dass Kakeru 10 Jahre später nicht mehr bei ihr sein wird...


Meine Meinung:

Ich habe den Manga schon viel früher einmal angefangen zu lesen, dann aber gestoppt, weil es erst hieß, dass er nicht fortgeführt wird bzw. es diesbezüglich Spekulationen gegeben hatte. Ich war darüber ziemlich traurig, weil ich den Manga von Anfang an sehr interessant und niedlich gefunden habe. Umso erfreulicher war es für mich dann, als ich dann erfuhr, dass der Manga doch weiter geht und nachdem er abgeschlossen war, habe ich ihn mir angenommen und bin echt froh darüber, ihn beendet zu haben.

Es mag auf den ersten Blick schon ungewöhnlich sein, dass ein Shoujo-Manga fantastische Elemente einbaut, aber ich finde, dass es durchaus mal eine Erfrischung ist, die vor allem auch recht gut mit der Problematik des Werkes verbunden wird. Denn wie ihr bereits aus dem Plot entnehmen könnt, ist dieser Manga ganz bestimmt keiner, den man mal so nebenbei lesen kann ohne emotional mitgenommen zu werden. Sicher, denkt ihr jetzt, bei jedem Shoujo wird auch mal gezwungenermaßen auf die Tränendrüse gedrückt, künstlich Dramatik erzeugt und das ist alles nichts neues und Spannendes. Dem möchte ich nicht widersprechen, finde aber, dass man das auf diesen Manga nicht unbedingt übertragen kann. Doch darauf komme ich im Laufe meiner Review zu sprechen.

Zeitreisen und Parallelwelten

Die Story wirft uns also direkt ins Geschehen und wir werden gleich mit dem großen Rätsel konfrontiert. Naho erhält einen geheimnisvollen Brief und der ist nicht von irgendwem, sondern von sich selbst 10 Jahre später. Man fragt sich, wie kann es sein, dass so etwas überhaupt möglich ist. Im Laufe der Handlung wird das ansatzweise erklärt, aber wer an so etwas nicht glaubt, der wird den Manga wahrscheinlich sehr unglaubwürdig empfinden. Aber mal ernsthaft, Manga und Anime spielen in ihren eigenen Universen mit eigenen Spielregeln und Gesetzen und Logik, da darf hat man auch schon absurdere Geschichten erlebt. Man muss sich eben vor Augen halten, dass das alles Fiktion ist, so hinnehmen und weiter lesen. Ich persönlich finde die Idee von Zeitreisen extrem anziehend und hoffe ja doch sehr, dass es irgendwie möglich wäre. Nebenbei möchte ich kurz einstreuen, dass es theoretisch schon möglich wäre in die Vergangenheit zu reisen, aber praktisch nicht. Wie das sein kann? Wenn ihr das wissen wollt, recherchiert am besten selbst. ;)

Um das sogenannte Zeitparadoxon zu umgehen, wird die Theorie der Mehrwelten eingebaut, was eigentlich nur bedeutet, dass es verschiedene parallele Welten gibt und Veränderungen in der Vergangenheit möglich sind, nicht das Zeit-Raum-Kontinuum gestört wird, weil jede Veränderung wiederum eine neue Parallelwelt eröffnet und alles so läuft wie gehabt. Auch dieses Konzept finde ich super spannend, habe es bisher in einigen Manga, Anime und Spielen in Erfahrung bringen können, aber doch seltener in Shoujo-Manga, was für mich eben das Packende an der Geschichte war.

Freundschaft


Aus diesen Umständen heraus wechselt die Story also immer wieder zwischen Vergangenheit und Zukunft, in denen wir stückchenweise in Erfahrung bringen, was eigentlich das Problem bei der Sache ist. Bevor ich es vergesse, es geht zwar primär um Naho und Kakeru, aber es betrifft sie nicht alleine, sondern eine Gruppe von Freunden, die zusammen versuchen Kakeru zu retten. Das ist bspw. Mal ebenso eine schöne Abwechslung, weil damit auch das Freundschaftsmotiv eingewoben wird, was meiner Ansicht nach bei diversen Genre-Vertretern sehr kurz kommt und in Shonen doch weitaus besser verarbeitet wird. Aber in diesem Manga hat man Freundschaft und Liebe fast gleichwertig nebeneinander stehen, was ich sehr schön fand.

Man wird bei den Szenen in der Zukunft emotional mitgerissen, kann sich mit den Figuren identifizieren und leidet dementsprechend auch mit ihnen. Ich fand die Dynamik der Gruppe sowohl in der Zukunft als auch in der Vergangenheit schön umgesetzt und das erinnerte mich auch an meine alte Schulzeit. Es war toll, wie gezeigt wurde, dass die Gruppe gemeinsam Spaß hatte, miteinander redete, aber eben auch trauerte und wie sich alle auch gegenseitig Halt gaben, fand ich sehr berührend. Der Zusammenhalt der Freunde sorgte immer wieder für herzerwärmende Momente, die ich noch gut in Erinnerung habe.

Freundschaft ist ein großer Aspekt in der Geschichte, der auf den zweiten wichtigen Schwerpunkt verweist. Wie ich schon angedeutet habe, ist dieser Shoujo-Manga nicht einer der üblichen Sorte, bei denen es um kleine Probleme im Alltag oder zwischen den Liebenden geht. Ein Grund , weswegen der Manga auch für etwas reifere Leser geeignet ist oder für solche, die sich nach etwas tiefgründigeren Geschichten sehnen. Das ist es tatsächlich, was mir ebenso in vielen Liebesgeschichten fehlt. Eine ECHTE Dramatik, mit ECHTEN Problemen, die einen aufwühlen! Und genau das, finde ich, hat mir der Manga gegeben. Natürlich gibt es auch viele lustige Szenen, die der reinen Unterhaltung dienen, über die man schmunzeln kann oder bei denen man dahin schmilzt. Immer wieder nimmt die Geschichte sehr ernste Töne an, was zu einer richtigen, ernst zu nehmenden Dramatik führt, die man selten in solchen Werken liest.

Große Probleme

SPOILER!


Kakeru ist nämlich kein gewöhnlicher Junge, wie es anfangs scheint. Er wirkt zu Beginn noch recht zurückhaltend, doch dank der Freunde von Naho, taut er sehr schnell auf und freundet sich mit der Gruppe an. Doch je länger die Freunde miteinander Zeit verbringen, desto deutlicher wird, dass Kakeru etwas zu verheimlichen hat. Zuhause scheint er Probleme zu haben... Es geht in dem Manga primär auch um den Verlust einer geliebten Person, der wichtigsten Bezugsperson nämlich der Mutter. Als ob das nicht schlimm genug wäre, ist Kakeru daraufhin nicht nur allein auf sich gestellt, sondern macht sich heftige Vorwürfe, weil er nicht für seine Mutter da gewesen ist, als sie ihn am meisten gebraucht hat. Und ab dieser Stelle wird es meiner Ansicht nach richtig düster und fast schon deprimierend. Es ist absolut nachvollziehbar wie Kakeru sich fühlt und sich daraufhin verhält. Es ist einfach nur menschlich und lässt ihn und auch die Geschichte authentisch wirken.

Kakeru macht sich eben schwere Vorwürfe indirekt für den Tod seiner Mutter verantwortlich zu sein und kann darauf hin einfach nicht mehr ein normales Leben führen. Egal was er tut, er wird von schweren Schuldgefühlen verfolgt, es macht ihn seelisch richtig kaputt und auch seine Freunde können ihm da nur schwer helfen, weil er einfach niemanden an sich heran lässt. Ich kenne das zu gut, dass man die eigenen Probleme und Gefühle herunter schluckt und gegenüber anderen so tut, als ginge es einem gut, obwohl dem so nicht ist. Alles, weil man glaubt, dass man es verdient hat oder man anderen keine Last sein möchte oder es sowieso niemand verstehen würde. All das kommt bei Kakeru zusammen. Das macht ihn mit der Zeit innerlich so fertig, dass er daran zweifelt, überhaupt am leben bleiben zu dürfen. Schließlich ist er ja verantwortlich für den Tod seiner Mutter, glaubt er zumindest... es fehlt ihm einfach an Kraft und an Sinn weiter zu leben und er fühlt sich schrecklich einsam und unverstanden..

Ich konnte mich wirklich sehr gut in ihn hinein versetzen, habe ich selbst ebenso eine solche Phase erlebt und fühlte ich mich umso mehr mit ihm verbunden. Das Ganze wird eben unverfälscht und tatsächlich realistisch geschildert, dass man Fiktion kaum von Realität unterscheiden kann. Damit spielt die Geschichte also auch mit der Todessehnsucht und dem Versuch sich selbst umzubringen. Es bleibt im Manga zunächst unklar, ob Kakeru es selbst getan hat oder alles ein Unfall gewesen ist. Das erfährt man erst nach und nach, je weiter man liest.

Damit wäre also der Kern der Handlung erzählt und auch der Ausgangspunkt der Geschichte. Wie schon in der Zusammenfassung erwähnt, weiß die Zukunfts-Naho, was mit Kakeru passiert und versucht nun über diese Briefe ihr Vergangenheits-Ich dazu zu bringen, dass Kakeru um am Leben bleibt. Nicht nur sie tut es, sondern auch alle anderen, was noch mal sehr schön die innige Freundschaft unterstützt. Sie alle leiden so sehr darunter, dass sie ihn verloren haben und würden alles dafür geben, damit er am Leben bleibt. Die Briefe enthalten Hinweise und auch Details über die jeweiligen wichtigen Ereignisse in der Vergangenheit, die in irgendeiner Weise das Schicksal des Helden beeinflussen. Nun liegt es also an der jungen Naho und ihren Freunden die Tipps umzusetzen. Doch zwischen Wissen und Handeln liegt eben ein großer Graben; die Theorie klingt immer einfacher als die Umsetzung und immer wieder kommen Dinge dazwischen, die das Vorhaben erschweren.

Schließlich sind Menschen ja keine Roboter, die auf Knopfdruck alles perfekt ausführen können. In vielen Situationen könnte man von menschlichem Versagen sprechen, wenn im Eifer des Gefechts Sprachlosigkeit herrscht, die falschen Worte ausgesprochen werden, Gefühle nicht kontrolliert werden oder man eben das Falsche tut oder unvorhersehbare Dinge geschehen. Immer wieder erkennen die Figuren, dass das Schicksal aus ihnen Händen gleitet und sie müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass das Schicksal manchmal nicht zu ändern ist. Darauf kommt es also im Manga vorwiegend an. Alles zielt darauf ab, dass Kakeru fester in die Gruppe eingebunden wird und das Gefühl bekommt, dass er nicht allein ist und es immer einen Sinn im Leben gibt. Natürlich ist es schwer, auf die Gefühle anderer Einfluss zu nehmen, aber die Freunde versuchen ihr Bestes um alles zum Positiven zu lenken.

Die Liebesgeschichte


Eingebunden wird der Rettungsversuch in die Annäherung von Naho und Kakeru. Von Anfang an weiß man, dass die beiden füreinander bestimmt sind, doch wie in Liebesgeschichten üblich bleibt es offen, wie sie sich bekommen. Außerdem werden dem zukünftigen Paar immer wieder Steine in den Weg gelegt, was das Ganze erschwert. Und hier bin ich tatsächlich im Zwiespalt bezüglich meiner so guten Meinung zum Manga. Bisher habe ich nichts auszusetzen gehabt und ich finde auch, dass die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten sehr niedlich gestaltet ist. Was mich aber doch stört ist, dass in der Hinsicht einfach zu viele Klischees aufkommen, sodass vieles einfach vorsehbar wird. Trumpft der Manga mit dem Plot und der ernsten Thematik, schwächelt er jedoch bezüglich des Beziehungsverlaufs der beiden Figuren. 

Ich fand es zwar schön, wie die Beziehung umgesetzt wurde, die Chemie stimmt zwischen den beiden, sie passen gut zusammen und man hat immer wieder Momente, in denen man von der großen Liebe zu träumen beginnt. Aber so wirklich umhauen tut es einen nicht, weil doch vieles schon sehr oft genutzt worden ist. Da wäre die Freundin von Kakeru zu nennen, die später auch Naho terrorisiert. Oder die vielen Missverständnisse, weil man nicht das aussprechen konnte, was man wollte. Oder weil Naho einfach zu dämlich ist, zu kapieren, dass Kakeru in sie verliebt ist. Einfach zu viele Klischees, die einen auf Dauer schon stören. Da fehlt die Abwechslung, die zeitweise aber durch die anderen Aspekte wieder eingebracht wurde.

Was ich wiederum aber schön fand, war, dass der beste Freund von Kakeru Suwa, soweit ich mich noch erinnern kann, im Zwiespalt war. Denn in der Zukunft ist er mit Naho verheiratet und beide haben auch ein Kind. Einerseits möchte er diese Zukunft bewahren, will aber auf der anderen Seite seinen besten Freund nicht verlieren. Nun kann er das nur verhindern, indem er ihn mit seiner Geliebten zusammen bringt. Er steht also vor einer sehr harten Entscheidung, die man niemanden zumuten will. Ich fand seine Entscheidung ganz gut und nachvollziehbar, hatte aber schon sehr Mitleid mit ihm gehabt. Wie immer gewinnt aber eben der Protagonist das Herz der Heldin, das dürfte ein weiteres Klischee bestätigen.

Die Figuren



Was ich wiederum bemängeln muss sind die Figuren an sich, die doch sehr stereotyp sind. Sie sind alle so einfach gehalten, damit man sich leichter mit ihnen identifizieren und mit ihnen sympathisieren kann, was ja nur dem Manga zu Gute kommt. Doch ich finde, dass man bezüglich der Charakterentwicklung ebenso mehr in die Tiefe hätte gehen können, das hätte sich doch angeboten. Am besten fand ich noch Kakeru, der zwar anfangs auch noch sehr musterhaft wirkte (sportlich, gutaussehend, liebenswert), aber durch seine Hintergrundgeschichte eben doch mehr Facetten bekommen hat. Dagegen sehr blass wirkte meiner Ansicht nach Naho, die wirklich repräsentativ für eine Shoujo-Heldin steht. Sie ist naiv, zu liebenswert, schüchtern und kaum auffällig und dennoch hat Kakeru ein Auge auf sie geworfen. Sie wirkt an vielen Stellen sehr schwach, hat kaum Durchsetzungskraft und wirkt echt langweilig. Das einzig Positive ist eben ihr Engagement, da beweist sie wirklich Durchhaltewillen, aber das war es dann schon. Ansonsten wäre an ihr kaum etwas erwähnenswert.




Die anderen Figuren schneiden sogar noch schlechter ab. Ich mag die Gruppe um Naho schon, zumindest die Gruppe als Ganzes und ihre Dynamik und deren Freundschaft zueinander. Doch die einzelnen Figuren sind doch sehr simpel und haben kaum Wiedererkennungswert, sodass ich mich sogar nicht mal an die Namen erinnern kann. Wir haben z.B. noch Suwa, der Sportsfreund, kleiner Klassenclown, der sehr abenteuerlustig, aufgeschlossen und selbstbewusst ist. Er steckt immer voller Freude und steckt andere damit an. Man könnte ihn als treibende Kraft der Gruppe bezeichnen und tatsächlich ist er es, der die Situationen immer rettet, wenn Naho mal nicht mehr kann. Ihn habe ich noch am besten in Erinnerung und fand ihn auch sehr nett.

Dann haben wir noch ein Mädchen, dass ziemlich frech und mädchenhaft und eben auch voller Energie ist. Dem gegenüber steht ein eher zurückhaltender Junge, der intellektuell, etwas snobistisch und eigen wirkt. Dann hätten wir schlussendlich noch ein eher ruhiges, strenges Mädchen, was aber sehr grimmig schaut, aber eigentlich von Herzen gut ist. Alles Charaktere, die man schon mal gesehen hat und die keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Am meisten bin ich aber echt von der Protagonistin, bei der man doch am meisten Tiefe erwartet. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass man nicht nur auf die Nebenfiguren mehr eingeht, sondern auch auf deren Beziehungen innerhalb der Gruppe, damit man noch einmal mehr Nebenhandlungen hat. So wirken die Nebenfiguren doch eher wie Statisten, die man leicht austauschen kann.


Zeichenstil:

Ich muss sagen, ein Grund, weswegen ich den Manga sehr gern gelesen habe, war der Zeichenstils. Ich mag ihn echt sehr auch wenn er dem typischen Zeichenstil von Shoujo-Manga mehr als nur entspricht. Aber auch hier gibt es ja immer Unterschiede in der Qualität und ich finde, die Mangaka gehört zu denen, die wirklich sehr sauber, akkurat und schön zeichnen kann, sodass es kaum zu Mängeln in der Gestaltung und den Proportionen kommt. Darüber hinaus sehen alle Figuren sehr schön aus, haben zumindest optisch Wiedererkennungswert und sind auch ausdrucksstark. Ich mag ihren Zeichenstil, der zwar typisch ist, aber dennoch seinen eigenen Charme besitzt und eben fast perfekt aussieht.


Fazit:
Schlussendlich kann ich sagen, dass ich den Manga auf jeden Fall jedem Fan von Liebesgeschichten, aber auch dramatischen Storys ans Herz lege, denn es werden große Gefühle und Probleme angesprochen, die jeden berühren werden. Außerdem wird die Geschichte noch in einen wunderschönen Zeichenstil verpackt. Bemängeln muss ich jedoch trotz des kreativen Plots die Umsetzung der Liebesgeschichte, die voller Klischees steckt sowie auch die stereotypen Figuren. Dennoch bleibt es dabei, der Manga transportiert sehr gut eine interessante, emotional ansprechende Geschichte mit Tiefgang, schafft eine herzerwärmende Beziehung zwischen den Protagonisten und widmet sich verstärkt dem Thema Freundschaft.



Gesellschaftskritik in Anime Teil 1

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Mit Anime verbindet man doch meist eher leichte Unterhaltungskost, jedoch bergen einige mehr als das. Man muss sich vor Augen halten, dass Anime genauso wie Filme und Bücher ein wesentlicher Bestandteil der Kultur sind und somit auch über die Gesellschaft Aussagen zulassen können. Während wirklich viele Vertreter keine tiefgründige Botschaft enthalten, lassen sich einige wenige auffinden, die sich vielseitig interpretieren lassen und mit denen man neue Sichtweisen über die Gesellschaft erhält. Einigen Beispielen möchte ich mich heute widmen und aufzeigen, dass Anime durchaus auch pädagogisches Potenzial haben.
Doch zuerst sollten wir einmal den Begriff „Gesellschaftskritik“ erklären, damit wir auch alle wissen, worum es geht. Laut Wikipedia bezeichnet der Begriff "Gesellschaftskritik" die negative Bewertung der Gesellschaft sowie die Kritik an gesellschaftlichen Teilsystemen oder gesellschaftliche Erscheinungen, die als Missstände empfunden werden. Ziel dieser Kritik ist es, die Umstände sich verändern, zu verbessern oder gänzlich zu beseitigen. Damit birgt der Begriff auch Reformen wie auch Revolutionen, was große Veränderungen mit sich bringt.




Tatsuhiro Satō ist vor vier Jahren von der Uni geflogen und seitdem ohne Beschäftigung. Er ist ein sogenannter Hikkikomori, die den ganzen Tag nur zu Hause bleiben, keiner Arbeit nachgehen und den Kontakt zu anderen Menschen scheuen. Mit der Zeit entwickelt er auch eine Verschwörungstheorie, wie er in diese Situation kam. So soll dahinter eine Organisation stecken, die NHK, die die Menschen zu Hikkikomori machen will. Die Opfer würden durch die Medien und Agenten in ihrem Umfeld beeinflusst. Eines Tages aber trifft er an seiner Haustür auf das Mädchen Misaki Nakahara, das ihn von seinem Schicksal erlösen will. Sie bietet ihm einen Vertrag an, nach dem sie ihn wieder ins normale Leben zurückführt. Tatsuhiro aber möchte davon nichts wissen und erzählt, er würde Computerspiele entwickeln. Um sie davon zu überzeugen, will er ihr ein selbstentwickeltes Spiel zeigen. Als er dann herausfindet, dass sein Nachbar Kaoru Yamazaki ist, ein alter Schulfreund von ihm aus dem Literaturclub, der Computerspiele programmiert, will dieser gemeinsam mit Tatsuhiro ein Erotikspiel programmieren. Kaoru ist ein Otaku, ein leidenschaftlicher Anime-Fan, schon seit seiner Schulzeit. Somit beginnt eine wahnwitzige Geschichte um einen Hikkikomori, der einerseits versucht seine Lebenslage zu vertuschen, gleichzeitig aber ebenso sich dazu bemüht dieses Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, wobei diese Versuche immer wieder scheitern und zu einer Regression führen.


Über den Anime hatte ich bereits schon viele Male geschrieben und das in verschiedenen Zusammenhängen. Was mich immer wieder an diesem Anime fasziniert ist zum einen, dass er sich traut ein Tabu-Thema anzusprechen und zum anderen dadurch auch Gesellschaftskritik ausübt. Es geht grob gesagt um einen sogenannten Hikkikomori, über die ich bereits schon einige Male geschrieben habe. Menschen, die eine enorme Abneigung gegenüber der Außenwelt haben und sich nicht trauen ihr eigenes Zuhause zu verlassen. Die Gründe sind vielfältig und im Falle des Protagonisten liegt seine Motivation in seiner Vorstellung der Gesellschaft. Denn er hat tatsächlich eine Paranoia entwickelt, die sich dadurch auszeichnet, dass er glaubt, stets und ständig von seinen Mitmenschen beobachtet und ausgelacht wird. Sein Selbstwert hängt also sehr stark von der Bewertung seiner Mitmenschen ab. Ob tatsächlich etwas dran ist, bleibt offen, man kann selbst darüber nachdenken. Jedenfalls steckt dahinter eindeutig die Kritik gegenüber der Gesellschaft, die einen enormen Leistungsdruck auf junge Menschen insbesondere Kinder ausübt. Es ist nichts Neues, wenn ich euch das sage, aber man muss einfach betonen. In der japanischen Gesellschaft kommt es sehr stark darauf an, ob man ein gutes Ansehen hat oder nicht. Man darf sich keine Fehler erlauben, denn ganz schnell verliert man sein Gesicht und traut sich dadurch nicht mehr in die Öffentlichkeit. Ich denke, dass Perfektionismus in Gesellschaft ganz stark ist, was man schon am Leistungsdruck in der Schule sehen kann. Die Kinder überarbeiten sich, erwachsene Männer leiden an Burn-Out bis sie sich irgendwann zu Tode arbeiten, ein normales Bild in dieser Kultur. Man wird ständig kontrolliert und bewertet und darf sich keine Blöße geben. Wie gesagt ist es in Japan sehr wichtig, was die anderen von einen halten, weil das Land schon eher an Gemeinschaft und Zusammenhalt orientiert sich, während indivdualistische Werte kaum Beachtung finden. Selbstentfaltung kann man in Japan eher weniger erwarten, eher gilt es den gesellschaftlichen Ansprüchen zu genügen und etwas zum Gemeinwohl beizutragen. Und zwar teilweise so, dass das eigene Wohlbefinden massiv darunter zu leiden hat. Kein Wunder wenn da jemand unter diesen Druck zusammen bricht und entscheidet, aus der Gesellschaft auszusteigen.

Denn Hikkikomori kommen ja nicht von irgendwoher, sie sind wenn man es zugespitzt sagen kann, ein Produkt dieses gesellschaftlichen Problems. Es wird insofern Gesellschaftskritik offensichtlich, dass Außenseiter in Japan am besten gleich aus der Öffentlichkeit verschwinden, indem sie sich in ihre Behausungen einsperren. Hinzu kommt, dass das Problem eben eher tot geschwiegen und ignoriert wird, anstatt wirklich etwas daran zu ändern und den Betroffenen zu helfen. Zu groß ist eben das Stigma für die Familie, falls bekannt wird, dass sie einen Hikkikomori bei sich haben. Sicherlich hat sich das in den Jahren verändert und heutzutage unternehmen auch viele etwas dagegen, doch das Grundproblem für dieses Phänomen wird weiterhin nicht beachtet. Es reicht nicht, Hilfe zu leisten, man muss das Problem bei der Wurzel packen, aber das würde auch bedeuten, die gesellschaftlichen Pfeiler gänzlich umzugestalten, was bedeuten würde alte Traditionen und Werte aufzugeben. Hier sehe ich eben das große gesellschaftliche Problem, was auch ansatzweise mit dem Anime aufgezeigt wird.


Prinzessin Mononoke


Im mittelalterlichen Japan wird der Prinz Ashitaka bei der Verteidigung seines Dorfes von dem besessenen Wildschwein-Eber Nago angegriffen, wodurch sein rechter Arm vergiftet wird. Ihm wird prophezeit, dass er an dieser Verletzung sterben wird. Daraufhin zieht er hinaus in den Westen und versucht ein Heilungsmittel zu finden. Auf seiner Reise trifft er verschiedene Personen und wird in einem Machtkampf verwickelt und muss sich entscheiden für welche Front er kämpfen will. Ich will gar nicht so viele Worte über den Inhalt an sich verlieren, sondern auf die eigentlich Problematik des Films eingehen. Wie viele Fans wissen, liegt der Fokus in vielen Filmen von Ghibli auf der Beziehung zwischen Mensch und Natur, wodurch auch Fragen zu Umweltschutz wichtig werden. Wie kann der Mensch friedlich mit der Natur in Einklang leben? Was passiert, wenn er sich anmaßt, über die Natur zu gebieten? Besonders in diesem populären Anime werden diese Fragen stark thematisiert. Ganz besonders auffällig sind für mich die Figuren.

Während Eboshi ganz der machthungrige Mensch ist, der mit seinen Waffen nur Vernichtung anrichtet, glaubt sich als besonderes Lebewesen über die Natur zu stellen, haben wir auf der anderen Seite San, die ja von Kindesbeinen an von einer Wölfin aufgezogen wurde. Sie steht sinnbildlich für den verwilderten Menschen, der noch in enger Verbindung zur Natur steht bzw. keinen Unterschied macht, weil sie sich selbst als Lebewesen der Natur ansieht. Dazwischen steht Ashitaka, ein junger, mutiger wie auch freundlicher Mann, der stets die Harmonie bewahren will. Er ist von allen der ausgeglichenste, verachtet weder Natur noch Mensch und möchte am liebsten alles in Einklang bringen. Wenn ihr mich fragt könnten diese drei wichtigen Figuren jeweils für die verschiedenen Entwicklungsstadien des Menschen angesehen werden.

Denn San als Mensch, der keinen Unterschied zwischen sich und der Natur macht, repräsentiert den Vertreter der Naturvölker, die noch wirklich eng mit der Natur leben und eine Art Symbiose eingehen. Sie schätzen die Natur und wollen alles erdenkliche tun, um diese zu erhalten. Eboshi dagegen ist das Beispiel eines hoch modernen Menschen, der seine eigenen Waffen hergestellt hat und nun für sein eigenes Wohl und für Macht die Natur vernichtet. Ihn kennzeichnet Egoismus und auch eine Abneigung gegenüber der Natur. Ashitaka wäre demnach ein Vertreter der Sorte Mensch, die zwar schon Unterschiede zwischen Mensch und Natur machen, jedoch diesen Unterschied anerkennt und dennoch eine Balance schaffen will. Ich denke mal, dass das Land Japan am ehesten Ashitaka zugeordnet werden kann.

Ihr ahnt sicherlich schon, worauf der Anime anspielt. In unseren heutigen Welt wird Umweltschutz wichtiger als nie zuvor. Seit der Industrialisierung nimmt der Schaden an der Umwelt kontinuierlich zu, ebenso ein Verweis darauf, weil Eboshi ja noch am ehesten mit ihrer Waffenherstellung in Verbindung gebracht wird und danach die Industrie stellvertretend für den modernen Menschen steht. In dem Film geht es ja um den Konflikt zwischen Natur und Mensch und wie letzterer versucht die Kontrolle über die Natur zu erhalten, kläglich daran scheitert. Ich erinnere mich an eine Szene, in der Eboshi verzweifelt versucht den Waldgott zu töten, doch keine ihrer Waffen zeigt die erhoffte Wirkung, was auf die Machtlosigkeit des Menschen gegenüber der Naturgewalten hindeutet. Dies assoziiere ich schlussendlich auch mit den realen Naturkatastrophen, in denen wir immer wieder feststellen müssen, dass wir immer der Natur unterlegen bleiben. Das bedeutet auch, dass wenn wir so weiter machen wie bisher, die Natur sich an uns rächen wird und immer Mittel und Wege findet, sich von uns zu befreien. Darum vermittelt der Film auch die Botschaft, dass wir den Glauben, wir wären in der Lage die Natur zu beherrschen, aufgeben und lieber versuchen sollten in Harmonie mit ihr zu leben, denn so hat ja dann jeder etwas davon.



Der 17-jährige Izumi Shinichi lebt mit seinem Vater und seiner Mutter in einer ruhigen Nachbarschaft in Tokyo. Eines Nacht, betreten wurmähnliche Aliens die Erde, übernehmen die Köpfe der menschlichen Wirte indem sie in deren Nasen und Ohre eindringen. Ein Parasit versucht in das Ohr von Shinichi zu gehen, während dieser schläft, aber er scheitet, weil Shinichi Kopfhörer trägt. Stattdessen nimmt er von dessen rechten Arm Besitz und wird fortan Migi genannt. Weil Shinichi in der Lage war, ihn daran zu hindern, sein Gehirn zu übernehmen, müssen sie beide den gleichen Körper teilen. Als das Duo weitere Parasiten begegnen, erkennen sie ihre eigene seltsame Situation und entwickeln ein starkes Band zueinander, wodurch sie gemeinsam versuchen zu überleben.

Es ist gar nicht so lange her, seitdem ich den Anime gesehen habe, weswegen ich die Story noch recht gut in Erinnerung habe. Es geht im Kern darum, dass eine unbekannte Lebensform auf die Erde kommt und Menschen tötet, um zu überleben. Natürlich gefällt das den Menschen gar nicht, sie sehen sich einer großen Bedrohung gegenüber und versuchen alles Mögliche, um sich zur Wehr zu setzen. Immer wieder wird jedoch deutlich, dass die Menschheit eben nicht die Krone der Schöpfung ist, wie die meisten vielleicht glauben. Schon mal ein Seitenhieb auf alle, die glauben, dass Menschen über alles gebieten können, nur weil sie eben doch etwas anders und intelligenter sind als andere Lebenswesen. Wir müssen erkennen, dass auch die Menschheit ihre Grenzen hat und auch davon ausgehen, dass es im Weltall auch intelligentere Lebensformen geben kann, die dann über uns herrschen können.

Darüber werden mit dem Anime unzählige moralische Diskussionen aufgeworfen. Zum einen die Auseinandersetzung mit dem darwinistischen Prinzip, dass die Stärkeren die Schwächeren fressen und dadurch ihr Überleben sichern. Bisher haben wir das auch erfolgreich angewandt, aber es ins Unmoralische verkehrt, weil wir nicht nur uns von Tieren ernähren, sondern sie auch noch Zeit ihres Lebens unter unwürdigen Bedingungen leben und sterben lassen, nur damit wir unseren Wohlstand und Überfluss haben. Außerdem wird auch gefragt, was überhaupt ein Monster ausmacht. Wir haben ja die zwei Perspektiven einmal die menschliche und dann die der Parasiten. Klar wirken die Aliens wie Parasiten auf uns, die sich von uns ernähren und müssen daher eliminiert werden. Doch wer sagt, dass wir besser sind als sie? Die Parasiten wollen genau genommen aus verständlichen Gründen einfach nur überleben und sich fortpflanzen, so wie es alle Lebewesen tun. In der Natur ist es gang und gäbe, dass Tiere sich gegenseitig auffressen, damit sie überleben können. Auch wir haben diesen Trieb in uns, weswegen wir ja massenhaft Tiere halten.

Doch das Problem ist doch, dass wir die Tiere nicht nur zum Überleben gefangen nehmen, sonst bräuchten wir ja nicht Massentierhaltungen, sondern, dass wir mehr produzieren als wir konsumieren und dadurch sinnlos Tiere quälen und töten und damit der Umwelt schaden. Während die Parasiten nicht einfach zu viele Menschen abschlachten, sondern „nur“ so viele, wie sie auch brauchen. Wer ist dann als in dieser Hinsicht das wahre Monster?

Stellt sich überhaupt die Frage, was gut oder böse ist. Das Konzept des Monsters ist ja ein menschliches, weil wir alles in der Welt in gut und böse, gut und schlecht einteilen. Doch haben wir auch mal überlegt, dass diese beiden Begriffe relativ und vor allem nicht natürlich sind? Es gibt kein gut oder böse, nichts ist von Natur aus so, nur das menschliche Denken macht etwas erst gut oder schlecht. Aus unserer Perspektive sind die Parasiten schlecht, weil sie uns bedrohen, aus ihrer Perspektive ist das Menschen essen überlebenswichtig und daher positiv. Aus einer objektiven Perspektive wäre es weder positiv noch negativ, es wäre so wie es ist, weil es in der Natur üblich ist, dass man frisst und gefressen wird. Eine Sache, die ich noch ansprechen möchte ist, die Frage , inwiefern es gerechtfertigt ist, dass man überhaupt über das Leben anderer Lebewesen bestimmen darf. Oder ob man denn auch andere Lebewesen nach eigenen Maßstäben bewerten darf. Was gibt uns das Recht Tiere zu töten? Weil wir glauben, wir wären besser als sie? Weil sie keine Seele haben? Doch wer bestimmt das alles? Ich finde, dass der Anime viel Stoff zum Nachdenken bringt auch über die Gesellschaft an sich.




Psycho-Pass spielt im Jahre 2113, in dem das Sibyl-System den Geisteszustand, die Persönlichkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person eine Straftat durchführen wird, durch die Untersuchung des Gehirns analysieren und messen kann. Die daraus folgende Beurteilung nennt sich Psycho-Pass. Wenn die Wahrscheinlichkeit für das Ausführen einer Straftat, gemessen am Kriminalitätskoeffizienten, zu hoch wird, werden betreffende Personen gefangen genommen und verhaftet und dies wenn es sein muss, mit Gewalt. Der Plot fokussiert Akane Tsunemori, eine neue Inspektorin der Einheit 1, eine polizeiliche Einheit des Öffentlichen Sicherheitsbüros der Kriminaluntersuchungsabteilung. Als Inspektor, jagt sie Kriminelle an der Seite eines speziellen Teams der sogenannten ruhenden Kriminellen auch Enforcers genannt. Beide sowohl die Enforcers als auch die Inspektoren verwenden lange Handfeuerwaffen namens "Dominators", spezielle Waffen, die dafür hergestellt wurden allein diejenigen zu beschießen die einen höheren Kriminalitätskoeffizienten aufweisen.

Ebenso ein sehr interessanter und gut gemachter Anime, der mich ebenso zum Nachdenken angeregt hat. Zum einen wäre da natürlich das Szenario oder die Utopie einer Gesellschaft, in der kein Verbrechen ungestraft bleibt bzw. man in der Lage ist jederzeit Verbrechen vorherzusehen und zu verhindern. Das mag auf den ersten Blick sehr reizvoll klingen, weil man glaubt, dass man dadurch das Böse für immer aus der Welt schaffen kann. Überlegt man doch etwas intensiver, werden einem viele Probleme offenbar werden. Zum einen wäre da die Tatsache, dass Technik nicht unfehlbar ist und dass man der Technik mehr vertraut als seinem eigenen gesunden Menschenverstand. Man glaubt zwar, dass Technik einwandfrei ist und man hinterfragt auch deren Vorgehensweise nicht, aber man darf nicht vergessen, dass die Technik von Menschen geschaffen wurde und ebenso mangelhaft sein kann.

Es kommt nämlich in dem Anime zu einer sehr nervenzerreibenden Situation, in der offensichtlich wird, dass die Technik scheitert, obwohl der Mensch sieht, dass jemand eindeutig kriminell ist. Doch nur weil das System dies nicht erkennt, kann das Verbrechen nicht verhindert werden. Hier wäre statt menschlichen Versagen eher technisches zu benennen. Man darf eben nicht allein nur Maschinen und Waffen vertrauen, sondern sollte alles eben kritisch sehen. Ebenso kritisch ist es auch, die Entscheidung, ob jemand so gefährlich ist, dass man ihn eliminieren muss, von den technischen Daten abhängig zu machen. Denn sobald ein gewisser Wert erreicht wird, muss der Betroffene beseitigt werden, denn er stellt eine zu starke Gefahr für die Menschen dar. Da wäre auch die Frage, was einen dazu berechtigt andere Menschen umzubringen. In dieser fiktiven Gesellschaft wäre so etwas wie eine Todesstrafe also legitim und auch in Japan wird diese noch angewandt sofern ich mich richtig erinnere.

Ein weiterer Punkt in Sachen Gesellschaftskritik wäre, dass mit diesem System eine besondere Überwachung umgesetzt wird, bei der Menschen stets und ständig kontrolliert werden. Ihr emotionales Befinden, das was besonders intim ist, wird offen gelegt, ständig analysiert und kann gegen einen selbst verwendet werden. Denn in dem Anime werden eben nicht nur wirkliche Verbrecher in Gefangenschaft genommen, sondern eben auch Menschen, die die psychisch instabil sind und an psychischen Krankheiten leiden. Ziel des System ist es nicht nur eben Kriminelle auszuschalten, sondern alle Menschen, die eben von der Norm abweichen, was übrigens ein Seitenhieb auf die japanische Gesellschaft wäre. Denn alle Andersartigen und Andersdenkenden werden konsequent aus der Gesellschaft verbannt und diskriminiert. Alle sollen den Normen folgen und alle die davon abweichen, sind kein Teil der Gesellschaft mehr. Diese Vorstellung wird in dem Anime aufs Extreme zugespitzt, sodass darauf abgezielt wird, eine perfekte Gesellschaft herzustellen, die eben nur aus körperlich und geistig wie seelisch gesunden Menschen besteht. Kriminelle und seelische Kranke haben keinen Platz dort verdient, weil sie eben der Gesellschaft schaden und vor allem das perfekte Bild zerstören.


Arjuna


In Arjuna geht geht es um die junge Oberschülerin Juna, die durch einen Motorradunfall ins Jenseits kommt, aber die Möglichkeit erhält weiterzuleben, wenn sie mit der Organisation S.E.E.D kooperiert, die gegen die Raja kämpft. Ihr wird dabei die Zukunft der Erde vermittelt, in der die Umwelt vollkommen zugrunde gerichtet wurde und das Leben nicht mehr möglich ist. All dies wurde von den Raja verursacht und nun soll sie mithilfe eines Krummjuwelt die Welt retten, indem sie zu Arjuna der Inkaranation der Zeit wird.

Es ist echt lange her, seitdem ich den Anime gesehen habe und ich kann mich dadurch nur bruchstückhaft an ihn erinnern. Als ich mir die Zusammenfassung noch mal durch gelesen habe, ist mir erst mal klar geworden, wie vielschichtig und vor allem aktuell der Anime ist. Trotz der futuristischen wie fantastischen Elemente behandelt der Anime ein sehr modernes, reales Problem, nämlich die Umweltverschmutzung durch die Menschheit und die damit verbundenen Probleme und Folgen. Es stellt sich nämlich heraus, dass die Raja einfach nur die Produkte der Umweltverschmutzung sind, die von den Menschen eben verursacht wird. Im Laufe des Anime sind es gerade diese, die darunter am meisten leiden. Insofern kann man sagen, dass sie sich ihr eigenes Grab geschaufelt haben. Aufgrund der Umweltverschmutzung kommt es dazu, dass wichtige Ressourcen knapp werden, soweit, dass die Menschen unter Hunger und Wassernot leiden müssen.

Die Gesellschaftskritik liegt also klar auf der Hand: die Menschen verursachen Schäden in der Umwelt durch ihren erhöhten Konsum und der Ausbeutung der Natur, um sich diesen hohen Lebensstandard zu leisten. So wie es auch in unseren heutigen Welt ist, geht die Natur langsam zu zugrunde und wir werden dadurch auch zunehmend bedroht. Schließlich ist die Erde unser Lebensort und wenn wir weiter so machen wie bisher wird das, was im Kern im Anime geschehen ist, auch auf uns zu kommen. Irgendwann wird sich Mutter Natur an uns rächen, vielleicht nicht in Form dieser fantastischen Wesen, aber indirekt, indem wir eben nicht mehr genügend Mittel zum Leben zur Verfügung haben oder die Erde zu einem Ort wird, an dem Leben nicht mehr möglich sein wird. Umweltkatastrophen sind hier zu nennen sowie auch Weltuntergangsszenarien, die man bereits in vielen Filmen gesehen hat.

Was ich im übrigen noch richtig gut vor meinem geistigen Auge hatte war die Episode, wenn es nur eine war, in der Arjuna sich mit dem Essverhalten auseinander gesetzt hatte. Sie hatte vor Augen wie Tiere qualvoll sterben und hat dann ihr eigenen Burger nicht mehr essen können, weil sie an das Tier, was deswegen sterben musste, erinnerte. Das verweist ja auch auf die Kritik, dass wir Tiere massenhaft halten und nicht essen, weil wir sonst nicht anders überleben könnten, sondern weil wir es genießen. Weil es eben eine Freude für uns ist. Doch halten wir uns mal vor Augen, dass wir ein lebendiges Wesen dafür opfern musste, vergeht einem der Appetit. Heutige Ernährungstrends wie Vegetarismus und Veganismus sind ja in aller Munde und insofern trifft der Anime den Nerv der Zeit, indem er uns auch kritisch vor Augen führt, dass unsere Ernährung ebenso der Umwelt schadet, weil wir zu viele Tiere halten und töten, zu viel produzieren und damit auch wiederum der Umwelt schaden. Es ist eine Kritik an die generelle Lebensweise der Menschen und auch an der Produktion von Dingen, die wir nicht unbedingt brauchen, aber haben wollen.



Damit ende ich mit dem ersten Teil der Gesellschaftskritik in Anime und hoffe, dass ich dem einen oder anderen die Tiefgründigkeit von einigen Anime und auch vielleicht wichtige Botschaften vermitteln konnte, über bestimmte Dinge nachzudenken. Fragen, Anmerkungen und Kritiken werden gern gesehen. :)

"Akai Ito" - Der Rote Faden des Schicksals

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Aus dem Deutschen kennen wir die Redewendung, dass wir den roten Faden behalten oder verlieren, was bedeutet, dass wir den Überblick über etwas haben oder eine Art Grundidee verfolgen...doch im Ostasiatischen und vor allem japanischen Raum wird dem "roten Faden" eine gänzlich andere, romantische Bedeutung gegeben...

„The Red String of Fate“ (zu Deutsch „roter Faden des Schicksals“), der ebenso auf den roten Faden der Ehe und anderen Varianten Bezug nimmt, ist eine Ostasiatische Vorstellung, die auf einer chinesischen Legende beruht. Laut diesem Mythos verbinden Götter die Fußknöchel mit einem roten Faden oder Strick von Menschen, die in irgendeiner Weise dazu bestimmt sind sich zu begegnen oder sich gegenseitig zu helfen. Besonders in der japanischen Kultur findet die Variante Verwendung, bei der die kleinen Finger mit dem roten Faden verbunden sind. Glaubt man der chinesischen Legende so soll die Gottheit „Yué Xia Laoren“ dafür zuständig sein, oftmals auch Yue Lao genannt.

Die zwei Menschen, die mit diesem roten Faden verbunden sind, sollen füreinander bestimmte Liebhaber sein, unabhängig vom Ort, der Zeit und der Umstände. Dieser Strang basiert auf Magie und kann auch daher niemals getrennt werden. Der Mythos ähnelt dem westlichen Konzept des Seelenverwandten.


Volkskunde

Eine Geschichte, die den roten Strang umfasst, handelt von einem kleinen Jungen. Eines Nachts läuft er nach Hause und sieht einen alten Mann (Yue Xia Lao), der im Mondlicht steht. Der Mann erklärt dem Jungen, dass er anhand des roten Seils oder Strangs mit seiner zukünftigen Ehefrau verbunden ist. Er zeigt dem Jungen das Mädchen, was er später heiraten wird. Doch weil der Junge eben noch kein Interesse ans Heiraten hat, nimmt er einen Stein und bewirft das Mädchen damit. Anschließend rennt er davon. Viele Jahre später ist aus dem Jungen ein staatlicher Mann geworden und seine Eltern arrangieren bereits eine Hochzeit für ihn. In der Hochzeitsnacht wartet seine Zukünftige auf ihn im Schlafzimmer, während ihr Gesicht traditionell bedeckt ist. Als der Mann den Schleier hebt, entdeckt er eine der schönsten Frauen im ganzen Dorf darunter. Jedoch hat sie eine Verzierung an ihrer Augenbraue. Er fragt sie, warum sie sie trägt und seine Braut erzählt ihm, das sie als junges Mädchen von einem Jungen mit einem Stein beworfen wurde, was zu einer Narbe führte. Um dies zu verstecken, trägt sie eine Art Schmuck. Tatsächlich ist die junge Frau das gleiche Mädchen von damals, das laut Yue Xia Lao für den Helden vorherbestimmt war und zeigt, dass diejenigen, die vom Schicksal miteinander verbunden sind, immer zusammen kommen werden.

Der Rote Faden des Schicksals muss nicht einmal wörtlich ein Faden oder Strang sein. Genauso kann es auch eine Art Timer sein, der genau voraussagt, wann man den perfekten Partner findet. Genauso könnte es auch ein Muttermal sein, der den Namen des Partner offenbart. In jedem Falle zeigt einem dieses Phänomen die wahre Liebe.


Auch wenn man vom Partner getrennt ist oder sich aufgrund der Umstände lange Zeit nicht sehen kann, beweist der rote Faden, dass beide in jedem Falle wieder zueinander finden werden. Der Faden ist dehnbar, kann jedoch nicht zerstört werden und dadurch, dass er sich zusammen zieht, bringt er die Liebenden zueinander.

Es ist nicht ersichtlich, ob die Legende wirklich aus China oder Japan stammt. Es wird berichtet, dass die Legende ihren Ursprung mit der Entdeckung der Ellenarterie (Arteria ulnaris) nahm, welche den kleinen Finger mit dem Herz verbindet. Diese steht symbolisch für die Quelle des Lebens, welche auch die Fähigkeit zur Liebe umfasst. Andere sprechen eher vom Mittelfinger, der besonders in der westlichen Tradition etabliert ist. Der rote Faden kann auch die Liebe zur Mutter, zum Vater, zu Geschwistern, einem Freund oder eines Partner zeigen, die das gleiche Schicksal teilen.


Es gibt sehr viele Referenzen bezüglich des „roten Fadens“ in Anime, weswegen ich hier einige Beispiele nennen möchte.


In „Naruto“ behauptet Kushina Uzumaki, dass ihr rotes Haar ihr roter Lebensfaden wurde, der sie möglicherweise mit Minato Namikaze verbunden hatte.
Im Anime „xxxHolic“ gibt es einen Kunden von Yuko, die mit verschiedenen Jungen ausgeht basierend auf dem Versprechen, dass sie wegen des roten Fadens zusammen gehören.
In „Ranma 1/2“ gibt es eine Episode, in der Shampoo einen magischen roten Faden dazu führt, dass ihr Geliebter Ranma Saotome ihr zu Füßen liegt.
Auch der Anime „Mawaru Penguindrum“ behandelt den roten Faden des Schicksals als Hauptmotiv, der sich kontinuierlich durch die gesamte Serie zieht.
Im Anime „Free!“ Episode 10 sagt Miho Amakata, das Rin und Haruka durch den Schicksalsfaden miteinander verbunden sind. Gou sichtlich überrascht, wundert sich, das dies auf zwei Jungs zutrifft.
Im Anime „Attack on Titan“ ist der rote Schal von Mikasa, den sie von Eren erhalten hat, ein Bezug zum roten Lebensraten.
Im Anime „Kekkaish“ bezieht sich das Ende „Akai Ito“ wörtlich übersetzt auf den Roten Faden.


Persönlich finde ich die Vorstellung eines roten Lebensfaden und der Seelenverwandtschaft sehr reizvoll, da ich eine hoffnungslose Romantikern bin. Den roten Lebensfaden findet man ja wie gesagt in vielen Manga und Anime, ganz besonders im Shojo-Genre ist er mir begegnet. Ich glaube eigentlich schon daran, dass jeder Mensch jemanden hat und finden wird, der genau der Richtige für einen ist. Auch wenn es sehr lange dauern und schwierig wird, wird jeder mal im Leben diese eine wahre Liebe finden. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich der Auffassung bin, diesen jemanden gefunden zu haben, weil ich auch sehr glücklich mit ihm bin. :) Auch wenn ich weiß, dass es schon ziemlich kitischig klingt und vielleicht doch etwas unrealistisch, will ich den Glauben daran nicht verlieren. Wie gesagt, es muss nicht einmal nur der Geliebte sein, der rote Faden kann auf einen engen Freund verweisen oder andere wichtige Personen im Leben. So kitschig es auch klingt, finde ich es toll, dass das Motiv nicht nur in der japanischen Populärkultur zu finden ist, sondern auch in vielen Büchern, Geschichten und Filmen. Auch wenn der Faden vielleicht nicht explizit erwähnt wird, bleibt die Grundidee erhalten: jeder Mensch ist mit einem anderen verbunden und auch wenn die Zustände es nicht zulassen, man voneinander räumlich oder zeitlich getrennt ist, wird es immer ein Happy-End geben. Dieses Konzept ist an sich gar nicht zu unrealistisch, weil es auch die Probleme und eben schwierigen Lebensumstände mit einschließt, dennoch aber auf die Möglichkeit verweist, dass am Ende alles gut ist und das klingt ja fast wie eine Lebensphilosophie, die über die Liebe hinaus geht.



Nun bin ich gespannt, was ihr von diesem Konzept haltet: Habt ihr davon schon mal gehört oder gelesen und was ist eure Meinung dazu? Glaubt ihr daran? :)

Gelesen: Cry out for love

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Aki ist tot. Mit einer Urne in den Händen steht Sakutaro Matsumoto am Flughafen, um die Asche seiner geliebten Freundin Aki nach Australien zu bringen. Dort blickt er auf die Geschichte seiner ersten wahren Liebe zurück; die Geschichte einer unbeschwerten Jugendliebe, die überschattet wird von einer tragischen Krankheit.(EMA)

Meine Meinung:

Story:

Ich habe mir den Manga damals gekauft, weil ich vom Titel und eben dieser Inhaltszusammenfassung neugierig war und mir eine tiefsinnige, dramatische Liebesgeschichte er hofft habe. Obwohl der Manga genau eine solche Geschichte liefert, habe ich nach dem ersten Lesen den Manga etwas enttäuscht beiseite gelegt. Klar, große Gefühle und Tragik kamen im Manga vor, aber irgendwie hat es mich beim ersten Lesen nicht sofort gepackt. Womöglich, weil die Geschichte einfach viel zu kurz war, weil es diverse Zeitsprünge gab und man vielleicht nicht genug Zeit hatte sich in die Figuren einzufühlen?

Das war mein erster Eindruck nach dem Lesen, aber ich möchte euch den Manga Schritt für Schritt vorstellen, damit ihr nachvollziehen könnt, was ich genau meine und wie ich zu dieser Meinung gekommen bin.

Die Story beginnt recht locker, typisch, wie in jedem anderen Shojo-Manga, Mädchen trifft Junge, beide lernen sich besser kennen und werden schließlich ein Paar. Doch es gibt schon einige feine Unterschiede in der Gestaltung dieses Plots. Was mir sofort aufgefallen ist, dass die gesamte Geschichte eben nicht aus der Sicht des Mädchens geschrieben wurde, sondern aus der ihres Freundes „Saku“, wie er liebevoll von Aki genannt wird. In der Mittelschule ist es ja so, dass noch ein ziemlich großer Graben zwischen Jungen und Mädchen liegt. Saku hat noch kein wirkliches Interesse am anderen Geschlecht, findet alle Mädchen gleich okay, bis Aki immer wieder Annäherungsversuche startet. Aus ihr wird der Protagonist anfangs noch nicht schlau, denn er versteht nicht, wieso sie ständig auf ihn zugeht. Desto näher sich die beiden kommen, desto mehr beginnt er sich jedoch für sie zu interessieren. Aus der anfänglichen Neugierde entwickeln sich langsam romantische Gefühle, die in einem Kuss ihren Höhepunkt erreichen. Nach einer Weile sind die beiden also ein Paar, vom späteren Unglück noch keine Spur.

Ich fand es mal eine gute Abwechslung, dass das Geschehen aus Sicht des männlichen Geschlechts vermittelt wird und man dadurch auch mal verstehen kann, wie Jungs in dem Alter ticken und wie sie eben auf Mädchen reagieren. Schön ist eben auch, dass ausnahmsweise mal ein Mädchen die Initiative ergriffen hat, Aki ist nun wirklich kein so selbstbewusstes Mädchen, doch um mit Saku näher zu kommen, springt sie über ihren Schatten. Sie wirkt in seiner Gegenwart selbstsicher, lustig und die beiden verstehen sich auch sehr gut. Ihre Beziehung ist nicht so seltsam konstruiert wie in anderen ähnlichen Werken, sondern man spürt sofort, dass die beiden auf einer Wellenlänge und gute Freunde sind. Das ist für mich ein Pluspunkt in dem Manga, dass das Zusammenspiel des Paares eben harmonisch und natürlich verläuft.

Doch schon früh offenbaren sich die ernsthaften Töne in dem Manga, zuerst durch den plötzlichen Tod der gemeinsamen Japanisch-Lehrerin, zu der Aki ein gutes Verhältnis hatte. Sie ist es auch, die dann vor der Schule die Trauerrede hält. Die beiden jungen Teenager kommen also schon recht früh in Kontakt mit dem Tod und setzen sich auch damit auseinander. Zu dem Zeitpunkt ist das Ende für beide noch unvorstellbar, denn sie haben ja noch ihr ganzes Leben vor sich. Doch der Tod von Mitmenschen erinnert einen daran, dass jedes Leben vergänglich ist und man sich das immer vor Augen halten sollte („Memento mori“ - gedenke das zu sterben wirst).

Das bleibt nicht die einzige Stelle, die auf das spätere tragische Schicksal der Figuren verweist. Hinzu kommt, dass Saku´s Großvater die Asche seiner Geliebten aus dem Friedhof holen will. Was wie eine absurde Idee klingt, hat jedoch einen Hintergrund. Obwohl der Großvater natürlich seiner Frau treu bleiben wollte, hatte er eine andere Frau in seinem Herzen (wahrscheinlich vor ihr), mit der er niemals zusammen sein konnte. Schlussendlich heirateten beide andere Menschen und gingen getrennter Wege. Auch hier schwingt mit dem Todes-Motiv auch der der Trennung. Nicht nur der Tod kann Menschen auseinander reißen, auch die Lebensumstände können einem das Zusammensein mit einem geliebten Menschen erschweren. Ich fand es traurig und schön, dass der Großvater regelmäßig ihr Grab besuchte und noch immer nach all den Jahren an ihr hing und ihr seine Treue erwies. Das muss wahre Liebe sein. Es ist schwer, so einen geliebten Menschen zu verlieren, was im Manga immer wieder zum Thema wird.

Ihr seht also, dass tiefgründige Themen nicht nur in Bezug auf die beiden Protagonisten, sondern auch neben dem Hauptgeschehen behandelt werden, was ich angesichts des Umfangs des Werkes erstaunlich fand.

Doch ihr müsst jetzt nicht glauben, dass der Manga durchgängig pessimistisch, traurig oder melancholisch geprägt ist. Auch alltägliche Probleme schleichen sich in den Alltag der Figuren ein. Mit zunehmenden Alter bildet sich Saku´s Interesse an sexuellen Dingen in der Beziehung, was ihm aber ziemlich peinlich ist. Kommunikationsprobleme stehen dadurch natürlich an der Tagesordnung. Er wird von einem Kumpel namens Oki darauf angesprochen und dazu gedrängt mit Aki ein Wochenende in einem Ferienhaus am Strand zu verbringen um dann etwas zu versuchen. Dass das von Anfang an nicht wirklich funktioniert, ist daher keine Überraschung. Es kommt, wie es kommen muss: Aki durchschaut das Spiel und ist Saku böse. Nicht, weil er ein solches Vorhaben hatte, sondern, weil er nicht offen mit ihr darüber reden konnte und stattdessen sich einer anderen Person anvertraut hatte. Das Verhalten beider wird meiner Ansicht nach schon authentisch rüber gebracht, wie man es aus dem echten Leben kennt. Vielleicht würde man dem Helden vorwerfen, dass sein Verhalten doch zu verklemmt ist aus europäischer Sicht, aber man darf auch nicht vergessen, dass der Umgang mit Sex in Asien doch etwas anders aussieht, besonders in Japan.


Glücklicherweise versöhnen sich die beiden und der normale Alltag nimmt wieder seinen Lauf. Ich finde es übrigens sehr schön, dass Saku nicht der für Shojo-Manga übliche Junge ist. Zum einen haben wir es mit einem ganz authentischen, normalen aber natürlichen Jungen zu tun. Klar ist er immer mal wieder unsicher und weiß nicht, wie er sich seiner Freundin verhalten soll. Aber ich finde es positiv, dass er eben über das Körperliche und Unreife hinaus geht. An einer Stelle erwähnt er, dass es gar nicht so wichtig ist, sich so körperlich nahe zu sein, sondern, dass Liebe einfach noch viel mehr ist als nur Sex. Diese Botschaft war für mich erstaunlich, weil sie eben von einem Jugendlichen kam und doch so viel Reifes in sich hatte. Wie Saku sich fühlt und wie er denkt und schlussendlich handelt, wird in dem Manga für mich gut rüber gebracht. Man kommt der Figur näher, identifiziert sich mit ihr und geht mit ihr durch Höhen und Tiefen, was für diese Problematik natürlich wichtig ist.

Gegen Mitte des Manga wird das junge Glück auf eine harte Probe gestellt. Aki wird plötzlich krank und muss sogar deswegen ins Krankenhaus und für eine Weile dort bleiben. Anfangs wird von einer aplastischen Anämie gesprochen, es scheint noch nicht ganz so ernst zu sein. Die beiden hegen noch Hoffnungen für die Zukunft. Doch dann verschlimmert sich ihr Zustand. Sie nimmt immer mehr ab, verliert ihre Haar, sie wird von Übelkeit geplagt, der Mund ist entzündet und sie wird immer schwächer.

Nicht nur ihr körperlicher Zustand hat darunter zu leiden, sondern vor allem auch ihr seelischer. Es setzt ihr enorm zu, sodass sie auch einige Male in Ohmacht fällt, weil sie es nicht ertragen kann. Für Saku ist das natürlich auch eine schwere Situation: er muss das alles mit ansehen und kann nichts dagegen unternehmen. Er möchte ihr unbedingt helfen, doch er fühlt sich machtlos. Was soll man tun, wenn die Freundin so sehr leidet? Wie geht man mit solch einer Krankheit um? Was wäre das Beste?

Zunehmend distanziert sich Aki auch von Saku und ihrer Mutter. Sie lässt niemanden an sich heran und verliert auch ihren Lebenswillen. Sie hat lange genug gekämpft und ist vom Leben müde...
Implizit wird also auch auf Suizid bzw. Sterbehilfe verwiesen und wie Angehörige mit dem Todeswunsch ihrer Liebsten umgehen. Wenn die Leiden so schlimm werden, dass das Leben schlimmer als der Tod ist, soll man dann beim Sterben helfen oder nicht? Für Saku steht fest, dass er unbedingt um sie kämpfen und sie am Leben erhalten will. Doch dann kommt die Diagnose, dass sie an Leukämie erkrankt ist...eine schwere Krankheit, für die es wohl keine Rettung gibt.

Ich fand das insofern gelungen gemacht, weil man dadurch zum Nachdenken angeregt wird. Man kann beide Positionen verstehen, die von Aki und die ihrer Mitmenschen. Einerseits möchte man natürlich alles Mögliche tun, damit die Person bei einem bleibt. Man will sie nicht verlieren und tut alles erdenkliche dagegen. Andererseits muss man natürlich auch an den Betroffenen denken, wie es ihm damit geht, schließlich muss er damit leben. Ist es nicht egoistisch jemanden zum Leben zu zwingen oder muss man unbedingt auf ein Überleben um jeden Preis pochen? Ich glaube, dass muss man immer vom jeweiligen Umstand abhängig machen.

Doch Saku gibt nicht auf und entführt Aki kurzfristig, beide wollen nach Australien eine schöne Zeit miteinander verbringen, die ihrem traurigen Leben wieder mehr Glück verleihen soll. Es ist schon gemein, wie der Manga einen erst so optimistisch werden lässt, doch im letzten Augenblick alles wieder zerstört. Aber so ist das Leben, dachte ich mir am Ende des Manga. Wir sind es doch immer gewohnt, dass alle Geschichten ein gutes Ende finden und wenn dem nicht so ist, war es eben noch nicht das Ende. Aber der Manga hört eben dann auf, als es am schönsten ist. Und ich fand das Zusammenspiel von Hoffnungsschimmer und dann plötzlichem Absturz gelungen und eben noch tragischer. Man leidet mit den Figuren und wünscht sich schon, dass sie glücklich werden. Doch das Leben ist eben nicht immer so, wie man es will.

Der Augenblick des Verlustes wurde für mich eindringlich und auch unter die Haut gehend geschildert, ich konnte den Schmerz Sakus mitfühlen, doch ich fand, dass dieser Moment einfach viel zu schnell vergangen ist. Viel zu rasch verlässt man diese Situation und viel zu schnell werden dann Zeitsprünge gemacht, als ob der Zeichner eben keine Zeit mehr gehabt hätte, sich dem mehr zu widmen. Nett fand ich aber die Idee, dass man Saku eben Jahre später mit seiner aktuellen Freundin zusammen sieht und er praktisch ihr seine Liebesgeschichte erzählt hat. Auch wenn man eben seine große Liebe verliert, geht das Leben weiter. Das muss jetzt nicht heißen, dass man die erste Liebe vergisst, denn an Saku sieht man, dass man auch viele Jahre später noch daran hängen kann und die verlorene Geliebte noch immer im Herzen trägt. Dass es nicht so ist, dass man für immer dieser Liebe hinter her trauert, aber sich eben an die guten Dinge erinnert und sie für immer behält.


Zeichnungen:

Der Zeichenstil ist für mich nicht unbedingt etwas Schönes, ehrlich gesagt sagte er mir nicht wirklich zu. Die Figuren wirkten mehr wie Skizzen und es fehlte einfach etwas an ihnen. Ich kann nicht sagen, dass sie richtig gut, aber auch nicht richtig schlecht aussahen. Das Optische erfüllte gerade so meine Ansprüche, war aber eben nicht wirklich etwas fürs Auge. Doch Gestik und Mimik reichten aus. Ich denke jedoch, dass die Geschichte vielleicht noch besser gewirkt hätte, wenn die Zeichnungen sauberer, detaillierter und ausdrucksstärker gewesen wären. Das war vielleicht ein Grund, weswegen ich nicht so von dem Manga gepackt war. Das Optische trägt eben auch zur Vermittlung der Atmosphäre bei.


Fazit:

Der Einzelband erzählt die tragische Liebesgeschichte zweier junger Menschen, die ein viel zu frühes Ende nehmen musste. Der Anfang ist zwar nicht besonders eindrucksvoll, dafür authentisch, auch die Liebesbeziehung wirkt auf mich natürlich. Es werden im Laufe der Handlung wichtige Themen angesprochen und die Tragik des Schicksals wird für mich auch einfühlsam veranschaulicht. Die Figuren sind sympathisch, man leidet auch mit ihnen, doch hinterlässt es nicht einen so großen Eindruck, wie man es sich erhofft. Einziges Manko wären für mich die vielen Zeitsprünge und besonders das Ende, dass hätte ausführlicher geschildert werden können. Alles in allem aber eine packende Geschichte, die jedoch durch schönere Zeichnungen hätte besser wirken können.

Kaomoji - japanische Emoticons

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Emoji auch zu Deutsch „Bildschriftzeichen“ sind Ideogramme, die besonders in SMS und Chats verwendet werden, um längere Begriffe oder Emotionen zu ersetzen.


Geschichte

Die Emojis sollen ursprünglich auf Shigetaka Kurita zurückgehen, der für DoCoMo Ende der 90r Jahre an dem „I-mode-Projekt“ mitgewirkt hatte. Die heutigen Emojis sind war groß, haben mehr Details und Farbe, doch waren zu jener Zeit die ersten Emoticons einfarbig und nur 12x12 Pixel groß. Deswegen waren sie auch nicht an das Urheberrecht gebunden, was wiederum anderen japanischen Telefonunternehmen ermöglichte, eigene Geräte für Emoji zugänglich zu machen, was zu einer raschen Verbreitung auf dem Markt führte.

Kaomoio: Japanische Emoticons

Kaomoji ist ein sehr beliebter japanischer Emoticon-Stil, der aus japanischen Symbolen und Interpunktion besteht. Die japanischen EMoticons werden verwendet um beim Schreiben und Online-Kommunikation Gefühle und Zustände zu vermitteln. Das Wort Kaomoji wird synonym zu japanischen Emoticons genutzt. Das Konzept basiert auf der Kombination von zwei Wörtern in Kanji, einmal „kao“( = Gesicht) und „moji“ (文字 = Charakter).

Japanische Emoticons sind wirklich sehr emotional und haben sich mittlerweile in der ganzen Welt verbreitet.

Japaner denken, dass die Augen der Spiegel zur Seele sind, was auch in anderen Kulturen der Fall ist. Daher, anders als westliche Emoticons, liegt bei ihnen der Fokus auf den Augen. Zusätzlich sind kaomoji auch deswegen so populär, weil man sie auch seitlich lesen kann.

Viele Japaner sind gut im Zeichnen, weil Japanisch eine Sprache bestehend aus Bildern ist. Manga und Anime sind dafür ein gutes Beispiel wie Zeichner in der Lage sind eine Bandbreite an Emotionen durch simple Linien zu erzeugen.

Zu Beginn des Internets und der Instant-Nachrichten führte der Mangel an Face-to-Face-Kommunikation zu Schwierigkeiten. Kaomoji kamen durch Manga und Anime Fans zustande, die diese Missverständnisse aufheben wollten.

Emojis sind sehr vielfältig, einige Internetquellen zählen ca. 10 000 auf, doch es gibt noch viel viel mehr. Diese Vielfalt kann durch zwei Aspekte erklärt werden:

1. anders als das lateinische Alphabet, was durch einzelne Zeichen charakterisiert ist, benötigt die japanische Schrift viel mehr Zeichen
2. Kaomoji können nicht nur individuelle Emotionen ausdrücken, auch komplexe Aktionen, Dinge und sogar Geschichten

Man kann sie in Kategorien basierend auf emotionalen Komponenten bezüglich Form, Aktion und Objekt unterteilen. Diese können auch besondere Figuren für zusätzliche Akzente erhalten.

Kaomoji Kategorien

Positive Emoticons:
- Freude
- Liebe
- Peinlichkeit
- Sympathie

Negative Emoticons:
- Unzufriedenheit
- Wut
- Verzweiflung
- Angst

Neutrale Emoticons:
- Desinteresse
- Verwirrung
- Zweifel
- Überraschung

- Verschiedene Aktivitäten:
- Begrüßen
- Winken
- Entschuldigen
- Nasenbluten
- Verstecken
- Schreiben
- Rennen
- Schlafen

Tiere:
- Katze
- Bär
- Hund
- Hase
- Schwein
- Vogel
- Fisch
- Spinne

Andere Typen:
- Freunde
- Feinde
- Waffen
- Magie
- Musik
- Spiele



Positive Emotionen

Freude

Wenn man glückliche Emoticons verdeutlichen will, verwendet man hoch anliegende Augen. Münder sind ebenso wichtig. Japanische Mädchen nutzen oft w (omega) für Münder, weil sie denken, dass diese kaomoji niedlich wirken, als würden sie kawaii sagen. Japaner lieben es auch verschiedene Effekte hinzuzufügen wie Sterne, Tränen der Freude für ein besseres Verständnis.


(*^ω^)
(´∀*)
(-‿‿-)
*:..o(≧▽≦)o..:*☆
(o^▽^o)
(⌒▽⌒)☆
<( ̄︶ ̄)>
.:☆*:'(*⌒―⌒*)))
(・∀・)
。• ω •`)
(ω)
;:;;(ε)
(oωo)
(@^-^)
(*ω)
(o_ _)ノ彡☆
(^^)
(o´▽`o)
(*´▽`*)
。゚( ^∀^)゚。
(´ω)
(((o(*゚▽゚*)o)))
(≧◡≦)
(o´∀o)
(´• ω •`)
(^▽^)
(⌒ω⌒)
d(゚∀゚d)
(▔∀▔)╯
(─‿‿─)
(*^‿^*)
(o^―^o)
(✯◡✯)
(◕‿◕)
(*≧ω≦*)
(☆▽☆)
(⌒‿⌒)
(≧▽≦)
(o^▽^o)
('▽^)
(*゚▽゚*)
(✧∀✧)
(✧ω✧)
(*⌒▽⌒*)
。• ᵕ •。`)
( ´ ▽ ` )
( ̄▽ ̄)
(*´`*)╯
(>∀<☆)
o(≧▽≦)o
(☆ω☆)
(˘ω˘ς )
( ̄▽ ̄)
(*¯¯*)
(^▽^)
٩(◕‿◕)۶
(o˘◡˘o)
\(★ω★)/
\(^^)/
(〃^▽^〃)
(╯✧▽✧)╯
o(>ω<)o
o( ❛ᴗ❛ )o
。゚(TT)


Liebe

Liebe und küssende japanische Emoticons werden oft mit dem ♡ (Herzsymbol) verwendet.
Man kann ebenso eine Auswahl an Charakteren „chu“ für einen Kuss, was auf japanisch das Geräusch eines Kusses nachahmt, wählen. Andere interessante Liebes-Emoticons verbinden auch Zeichen wie „*“ oder „o“, was errötete Wangen zeigt. Diese Emoticons versuchen ihre Gesichter vor Schamesröte zu verbergen. Man kann auch Figuren mit Symbolen verwenden, die Lippen kennzeichnen, was das Verlangen nach einer Umarmung oder einem Kuss verdeutlicht. Japanische Mädchen machen sich daraus einen Spaß und sagen, dass diese kaomojis wie Perverse aussehen.


(´з)
(♡μ_μ)
(*^^*)♡
☆⌒(*'^*)chu
(♡-_-♡)
(ε ̄@)
(♡‿♡)
( ´∀)ノ~ ♡
(─‿‿─)♡
。• ᵕ •。`) ♡
(*♡∀♡)
(。・//ε//・。)
(´ω`♡)
( ◡‿◡ ♡)
(◕‿◕)♡
(/▽*)o○♡
(ღ˘⌣˘ღ)
(♡゚▽゚♡)
(-ω-)
('▽^)
(´• ω •`) ♡
(´ε)♡
。• ω •`) ♡
( ´ ▽ ` ).。o♡
(*´`*)╯♡
(*˘˘*)..:*♡
(♡˙˙♡)
( ̄▽ ̄)/♡
(≧◡≦) ♡
(⌒▽⌒)♡
(*¯ ³¯*)♡
(˘з(˘⌣˘ ) ♡
(˘▽˘>ԅ( ˘⌣˘)
( ˘⌣˘)♡(˘⌣˘ )
(/^-^(^ ^*)/ ♡
٩(♡ε♡)۶
σ(≧ε≦σ) ♡
(⇀ 3 ↼)
(З)
(❤ω❤)
(˘∀˘)/(μ‿μ) ❤
(ɔˆз(ˆ⌣ˆc)
(´♡‿♡`)
(°◡°♡)

Scham

Um Scham zu zeigen kann man folgende Zeichen nutzen: Figuren, die Schweißtropfen auf dem Gesicht haben oder welche, die erröten (*, o). Zusätzlich kann man versuchen die Emoticons so aussehen zu lassen, als würden sie mit den Händen ihr Gesicht verbergen.

(⌒_⌒;)
(o^ ^o)
(*/ω)
(*/。\)
(*/_)
(*ω)
(o-_-o)
(*μ_μ)
( ◡‿◡ *)
(ᵔ.ᵔ)
(*ノ∀`*)
(//▽//)
(//ω//)
(*゚▽゚*)
(*^.^*)
(*ノ▽ノ)
( ̄▽ ̄*)
(⁄ ⁄•⁄ω⁄•⁄ ⁄)
(*/▽*)
(⁄ ⁄>⁄ ▽ ⁄<⁄ ⁄)

Sympathie

Der Ausdruck von Sympathie oder Mitgefühl benötigt zwei japanische Emoticons: eines ist über etwas enttäuscht oder bestürzt und das andere wird den ersten beruhigen. Man kann kaomoji von der „Trauer"-Kategorie verwenden. Ein Grundelement für das zweite ist die „beruhigende Hand“ (", 'oder ) oder „die Schulter für Hilfe“.


(_<)(´▽)
。・゚・(Д`)(ω)
ρ(-ω-)(ω; )
(ω(。。 )
(*´I)ノ゚(Д`゚)゚。
(~_~(_)
(ノ_;)(´∀)
(ω)(´∀* )
(*´)(д`)
(´-ω-`( _ _ )
(´ω)(╥ω╥)
(o・_)ノ”(_<)


Japanische Emoticons für negative Empfindungen


Unzufriedenheit

Dieses Gefühl kann sehr leicht durch die Mimik dargestellt werden. Man kann einfach >< verwenden oder andere unzufrieden aussehende japanische Emoticons. Man kann dies auch so ausdrücken, indem man die Augen als Striche schreibt mit einem bestimmten Mund. Dies wird auch in Anime und Manga häufig gebraucht.


(#><)
(;⌣̀_⌣́)
(><;)○
( ̄  ̄|||)
(; ̄Д)
( ̄□ ̄」)
(# ̄0)
(# ̄ω)
(_;)
(>m<)
(」゜ロ゜)
(〃>_<;)
(^^#)
(︶︹︺)
( ̄ヘ ̄)
<( ̄ ﹌  ̄)>
( ̄︿ ̄)
(>﹏<)
(--_--)
( ̄ヘ ̄)
( O)
(⇀‸↼‶)
o(>< )o
(」><)
(ᗒᗣᗕ)՞
(_)



Wut

Das Geheimnis von wütenden und bösartigen Emoticons liegt in deren Augen. Man verwendet für gewöhnlich ´ oder `. Man muss aber auf die Reihenfolge achten, sondern wird das Emoticon freundlich (siehe: ` ´ - böse Augen, ´ ` - freundliche Augen). Zusätzlich kann man noch Effekte zur Verstärkung anführen wie oder ╬; and (Stinkefinger) and ψ (Klauen) als Arm.


(`Д´)
(`皿´)
(ω´)
( `д´*)
(・`ω´)
(`ー´)
(`⌒´)
(`△´)
(ε´)
ψ(`∇´)ψ
(`ヘ´)ノ゙
(‵﹏′)
(メ`ロ´)
(╬`益´)
┌∩┐(◣_◢)┌∩┐
(`ロ´)
Σ(▼□▼)
°╬)
ψ(▼へ▼メ)~→
(°°)
(҂ `з´ )
(‡▼益▼)
`ロ´)
((╬◣﹏◢))
٩(╬ʘʘ╬)۶
(╬ ÒÓ)
\\٩(`^´)۶//
()
_(ΦwΦ)Ψ
~(Ψ▼ー▼)∈
((#ΦΦ#))
٩()۶

Trauer

Traurige oder weinende Emoticons sind einfach zu kreieren. Man verwendet TT, ;;, > < oder andere weinende Augen. Man kann auch / \ oder ノ ヽ verwenden um das Gesicht vor Trauer zu verdecken.

(_<)
(*-_-)
(´-ω-)
.・゚゚・(ω)・゚゚・.
(μ_μ)
(Д`)
(-ω-)
。゜゜O`゜。
o(TTo)
(ω)
(。╯3╰)
。・゚゚*(>д<)*゚゚・。
( ゚,_ゝ`)
(_)
(╯︵╰,)
。・゚(><)゚・。
( ╥ω╥ )
(╯_╰)
(╥_╥)
.。・゚゚・(_)・゚゚・。.
(ˍ・、)
(_<)
(╥﹏╥)
。゚(。ノωヽ。)゚。
(ω`*)
(T ω T)
(ω・、)
・゚・(>ω<)・゚・
(T_T)
(>_<)
(T▽T)
。゚・ (><) ・゚。
o(〒﹏〒)o
(。•́︿•̀)
()






Angst

Für ängstigende und sich fürchtende japanische Emoticons verwendet man bestimmte Striche, die wiederum ein Verstecken des Gesichtes aus Angst signalisieren. Man kann auch versuchen sie schreien oder mit den Armen wedelnd zu gestalten.

(ω)
(/。\)
(_)
..・ヾ(。><)
(″ロ゛)
(;;;*_*)
(・人・)
(_)
(/ω)
(/_)
(><)
Σ(°△°|||)
(((><)))
{{ (>_<) }}
(º □ º l|l)/
( ºΔº )

Neutrale Emotionen

Man kann Gleichgültigkeit durch die Arme verdeutlichen (┐ ┌ or ╮ ╭) oder anderen Kombis mit den Strichen). Ein Muss sind dann solche Striche, die die Augen anzeigen ( ー ー)

(_)
ー`)┌
(‘` )┌
(  ̄д)
( ̄ヘ ̄)┌
( ̄~ ̄ )
(_)╭
ˇ)
( ̄~ ̄)┌
(︶▽︶)┌
( ̄~ ̄)╭
¯\_()_/¯
(´д)┌
(︶︿︶)╭
( ̄∀ ̄)┌
( ˘ ˘ )┌
(︶▽︶)╭
( ˘ ˘ )╭
( ˘_˘ )┌
( ˘_˘ )╭

Verwirrung

Dafür verwendet man "leere Augen" (・ ・). Außerdem können noch andere Zeichen für Denken, hebende Hände etc. genutzt werden.

(ω;)
σ( ̄、 ̄〃)
( ̄~ ̄;)
(-_-;)・・・
('`;)┌
(_・ヾ
(〃 ̄ω ̄〃ゞ
( ̄ヘ ̄;)┌
(_;)
(_)・・・
(ω;)╭
(.;)
(_)
(・・;)
Σ( ̄。 ̄ノ)
(・・ ) ?
(•_•)?
(◎ ◎)
(ーー;)
ლ(_ლ)

Zweifel

Für diese Emoticons nutzt man ¬ ¬, ¬ ¬ oder Pfeile. Dies bewirkt den Eindruck als würden die Augen in eine Richtung schauen und eine Lüge durchschauen.

(_)
(→_→)
(¬ ¬)
(¬‿¬ )
(¬_¬ )
(←_←)
(¬ ¬ )
(¬‿¬ )
(↼_↼)
(⇀_⇀)



Überraschung

Für schockierende und überraschte Emoticons werden offene Münder (o , ), große Augen und erhobene Hände gebraucht. Man kann auch andere Zeichen hinzufügen, die Verwirrung andeuten. Im Kontrast zu den großen Mündern können auch große Augen mit kleinen heran gezogen werden.

w(゚o゚)w
(゚〇゚)
Σ(O_O)
Σ(゚ロ゚)
(⊙_⊙)
(o_O)
(O_O;)
(O.O)
(゚ロ゚) !
(o_O) !
(□_□)
Σ(□_□)
(O_O;)




Grüßen

Für Begrüßung und Verabschiedung kann man verschiedene Striche verwenden.

(*ω)
( ̄▽ ̄)
(゚▽゚)/
(*´∀)
(^-^*)/
(´`)ノ゙
(´• ω •`)
(゚∀゚)ノ゙
(*'▽'*)
(⌒▽⌒)
(☆▽☆)
( ´ ▽ ` )
(^^)
~(ω)
(・∀・)
(^ω^*)
(*゚ー゚)
(_)
(o´ω`o)
(☆'∀'☆)
(ω)/
(´ω)ノ゙
(⌒ω⌒)
(o^ ^o)/
(≧▽≦)/
(✧∀✧)/
(o´▽`o)
( ̄▽ ̄)/


Winken

Hierzu muss man einfach zwei verschiedene Zeichen für das linke und das rechte Augen verwenden.


(^_~)
( ゚o⌒)
(^_-)≡☆
(^ω~)
(>ω^)
(~^)
(^_-)
( -_)
(^_<)〜☆
(^<)〜☆
☆⌒(≧▽​° )
☆⌒(ゝ。∂)
(^_<)
(^_−)☆
(ω<)☆



Entschuldigen

In Japan ist es Tradition, dass man eine Verbeugung macht. Daher finden sich hierfür auch Emoticons. Man nutzt nach unten schauende Augen. Wenn die Verbeugung sitzend vollführt wird, verwendet man mm für die Augen.


m(_ _)m
(_ _)
m(. .)m
<(_ _)>
(_ _*)
(*_ _)
m(_ _;m)
(m;_ _)m
(. .)



Nasenbluten

Hierfür bedient man sich Anime und Manga mit den Zeichen: i, , ;,

(*ii)
( ̄ハ ̄*)
\( ̄ハ ̄)
(་།)
(^〃^)
(¨ヽ ̄)
(;)
(;;)

Verstecken

Die Zeichen sehen aus, als würden sie hinter einer Wand jemanden beobachten.

|ω)
(_|
)
(|
)
|_))
|▽//)
┬┴┬┴┤(_├┬┴┬┴
┬┴┬┴┤ω)
┬┴┬┴┤( ͡° ͜ʖ├┬┴┬┴
┬┴┬┴┤(_├┬┴┬┴
|_)
|д)
|ʘ‿ʘ)╯




Schreiben

Das Zeichen φ sieht aus ein Stift, mit dem die Emoticons aussehen, als würden sie schreiben.

__φ(..)
(  ̄ー ̄)φ__
__φ(。。)
__φ(..;)
( `´)φ__
__( ̄ー ̄ )
....φ(・∀・*)
___(・∀・)
( ^▽^)ψ__
....φ(︶▽︶)φ....
( . .)φ__
__φ(◎◎)


Rennen

Rennende Emoticons macht man indem man besondere Bewegungseffekte einbaut. Diese wären ε, =, and C.

(o*ω)
C= C= C= C= C=┌(;ω)┘
=≡Σ((( つ><)
ε=ε=ε=ε=┌(; ̄▽ ̄)┘
ε=ε=┌( >_<)┘
C= C= C= C=┌(`ー´)┘
ε===(っ≧ω≦)
(д;)=3=3=3
。。。ミヽ(。><)


Schlafen

Hierzu bietet sich zzZ für Schnarchen an, aber auch das Verwenden eines Kissens [ ].

[(--)]..zzZ
(_) zzZ
(∪。∪)。。。zzZ
(ω) zzZ
(o) zzZZzzZZ
(( _ _ ))..zzzZZ
(ρ)..zzZZ
(.)...zzz
(_ _*) Z z z
(x . x) ~~zzZ





Japanische Emoticons für Tiere

Katze

Japaner glauben, dass Katzen unglaublich süße Wesen sind. Das erklärt auch die Bandbreite an Anime und Manga Fetische: Katzenohren und Katzenschwänze, "nyaa- (Miau auf japanisch) und andere süße Dinge. Wenn man eine Katze darstellen will nimmt man = = für die Schnurrhaare und ^ ^ für die Ohren.

(=^ω^=)
(=^・ェ・^=)
(=①ω①=)
( =ω=)..nyaa
(=;ェ;=)
(=ω´=)
(=^‥^=)
( =ω=)
(=⌒‿‿⌒=)
(=^ ◡ ^=)
(=^-ω-^=)
(=ω´=)ノ”
(^• ω •)
(/ =ω=)/
(•ㅅ•❀)
(• ɪ •)
(ⓛ ω ⓛ)



Bär

(´())
(*()*)
(())
(/ ̄())
(())
(()´)
(())⊃
(())
(´()ˋ)⊃
(/-()-)
(/°()°)/
ʕ ᵔᴥᵔ ʔ
ʕ •ᴥ• ʔ
ʕ •̀ ω •́ ʔ
ʕ •̀ o •́ ʔ





Hund

^ェ^∪
ω・∪
- ̄∪
・ェ・∪
^^
UTェTU
U^^U
V●ᴥ●V



Hase
(≧ x ≦)
(× )
(=´x`=)
(^ x ^)
(=x =)
(^ × ^)
(×)
˂)


Schwein

(´(00))
((ω))
((00)´)
(´(oo))
((oo))
。゚(´(00)`)゚。
((00))
(ˆ(oo)ˆ)


Vogel

(Θ)
(`Θ´)
(Θ´)
(◉Θ◉)
(Θ´)
(θ)
(Θ)
( ̄◇ ̄)ノ〃

Fisch

(°)#))<<
<)))><<
ζ°)))
>°))))
(°))<<
>^)))<~~
(゚ ゚)≦



Andere Dinge


Wenn man Freundschaft oder Freunde symbolisieren möchte macht man das am besten, indem die Emoticons sich an den Händen halten. Man verwendet , , and .

(ω)(ω)(∀)( ゜∀)( ⌒o⌒)(⌒-⌒ )
(*^ω^)(⌒▽⌒)(-‿‿- )(^∀^)(^∀^)( ̄ー ̄(≧ω≦*)
( ⌒ω⌒)(=^‥^= )(≧◡≦)(o^ ^o) (*・∀・)(・∀・*)
*:☆(ω・人・ω):゜☆。 o(^^o)(o^^o)(o^^o)(o^^)o ((((( ̄▽ ̄)))))
((ω(ω(☆ω☆)ω)) (ω・`)ノヾω)ノ゛Ψ( `∀)(∀´ )Ψ
(˘▽˘)(˘▽˘)˘▽˘ς) (((*°▽°*)(*°▽°*))) ☆(*´・∀・)ノヾ(・∀・`*)ノ☆
(*ω)(ω*) ٩(ิᴗ)۶٩(ิᴗิ๑)۶ (☞゚ヮ゚)☞ ☜(゚ヮ゚☜)
(▽\ ( ̄▽ ̄) /  ̄▽)



Waffen

Hierzu bedient man sich verschiedener Waffentypen wie ︻デ═一, ︻┻┳══━一, ︻┳═一, , ・・・--------☆, ○∞∞∞∞, etc.


( ・∀・)・・・--------☆ (/-_)/D・・・・・------ → (^ω^)ノ゙(((((((((●*
( -ω-)/占~~~~~ (/・・)ノ   (( ((―⊂|=0(^^ )
○∞∞∞∞(^^ ) (; _)――――C (o )¤=[]:::::>
(*^^)/~~~~~~~~~~◎ o(- ̄メ) ―(T_T)→
(((  ̄□)_ (メ`ロ´)︻デ═一 ( ´-ω)︻┻┳══━一
(メ ̄▽ ̄)︻┳═一 Q(`⌒´Q)

Magie

Auch hier gibt es eine große Vielfalt.


(˘_˘)ノ ζ|||ζ ζ|||ζ ζ|||ζ (ノ≧∀≦)ノ ‥…━━━★ (>ω<):。・:*:・゚’★,。・:*:・゚’☆
(ノ゚∀゚)ノ⌒・*:.. ..:*・゜゚・*☆ ╰( ͡° ͜ʖ ͡° )つ──☆*:・゚ (# ̄□ ̄)o━∈・・━━━━☆
(⊃。•́‿•̀)⊃━✿✿✿✿✿✿ (∩_)⊃━☆*・。*:≡( ε:) (/ ̄ー ̄)/~~☆’..:★’..:☆
(∩`ロ´)⊃━炎炎炎炎炎

Jubelrufe

Japaner lieben es Trinkfeste zu veranstalten. Daher werden Emoticons auch mit Zeichen, die Getränke darstellen, kreiert.


(*´´)旦 旦(ω*) (*´з)口゚。゚口(・∀・ ) ( o^ ^o)且 且(´ω*)
(  ̄▽ ̄)[] [](≧▽≦ ) ( *^^)o∀*∀o(^^* ) ( ^^)_~~  ~~U_(^^ )
(* ̄▽ ̄)旦 且(´∀*) ( ’ω’)~~┏━┓

Musik

Emoticons können auch musikalische Aspekte beschreiben (Singen, Tanzen, Musik hören etc.). Dafür muss man nur das ♪ hinzufügen.

〇`)ノ♪♪♪(ω ̄ヘ) (〜 ̄▽ ̄)( ̄▽ ̄〜)
(o´∀`)ノ♪♬ (ノ≧∀≦)(^^)♪ ♪(/_ _ )/♪
♪♬((d⌒ω⌒b))♬♪ └(- ̄└)) ((┘ω)┘ √( ̄‥ ̄√)
(^^)┐ ┌(^^)┘ ( ̄▽ ̄)( ̄▽ ̄)
( ̄▽ ̄)/♫•*¨*•.¸¸♪ (^_^♪) (~˘▽˘)~ ~(˘▽˘~)
(⌐■_■)ノ♪ (〜 ̄△ ̄) (~‾▽‾)~ ~(˘▽˘)~
( • ω •) (「• ω •)⁽⁽◝( • ω • )◜⁾⁾ ✺◟( • ω • )◞✺
♬♫♪◖(● o ●)◗♪♫♬ ( ˘ ɜ˘) ♬♪♫ ♪♪♪ (ˇ∀ˇ )


Special

Es gibt viele Emoticons, die sich keiner Kategorie so richtig fügen, aber bestimmte Bedeutungen haben.


٩ˋ*)و
Aufwachen
(^)
Militärische Begrüßung
(-‸ლ)
Facepalm
(╯°°)╯彡┻━┻
Aus Wut einen Tisch umher schmeißen
(╮°-°)╮┳━━┳ ( ╯°□°)╯ ┻━━┻
gleiches
┬─┬( º _ º)
Wieder gerade rücken
(oT-T)
Aufgeben
( ͡° ͜ʖ ͡°)
Lenny face
[̲̅$̲̅(̲̅ ͡° ͜ʖ ͡°̲̅)̲̅$̲̅]
Geld
(_)
Missbilligung
o(ー。ー)y~~
Rauchen
( ̄﹃ ̄)
hungrig
( ˘▽˘)っ♨
Essen
(˘ڡ˘ς)
lecker
(x(x_(x_x(O_o)x_x)_x)x)
Lebendig unter Zombies
( ・ω)☞
zeigen
(⌐■_■)
Mit Brille
(◕‿◕✿)
Süßes Gesicht
(  ̄.)o-  【 TV 】
Fernsehen
`、ヽ`ヽ`、ヽ(ノ><)ノ `、ヽ`☂ヽ`、ヽ
Einen Schirm im Regen hinterher jagen
( • )( • )ԅ(≖‿≖ԅ)
Heraus finden, was jemand macht
( ^▽^)っ✂╰⋃╯
Strafe für Tricksen




Manga und Anime Figuren und deren Mimik im Vergleich zu den Kaomojis


Abschließend möchte ich auch noch mal kaomojis in Bezug zur Mimik und Gestik von Manga sowie Animefiguren setzen. Vergleicht man die kaomojis mit den Gesichtsausdrücken dieser Figuren fallen sehr viele Parallelen auf und man könnte sich fragen, wer wen zuerst beeinflusst hat. Womöglich kann man auch von einer gegenseitigen Beeinflussung sprechen. Die Parallelen ergeben sich natürlich eindeutig daraus, dass beide aus Japan stammen und Manga und Anime-Gesichter ja wirklich sehr vereinfacht dargestellt werden und nur aus wenigen Strichen und Punkten bestehen, besonders wenn man sich die Vereinfachungen bei Chibi-Figuren ansieht. Diese ähneln den Kaomojis doch am ehesten.

Stellt sich mir die Frage, wieso gerade die japanischen Emoticons so eine große Vielfalt an Emotionen haben, was doch im Widerspruch zur Kultur Japans steht, in der man darauf achtet, wenig Gefühle zu zeigen, weil man sich nicht entblößen will? Warum verwenden vor allem japanische Jugendliche diese Emoticons, wo man doch eher nur sparsam mit Gefühlen umgehen will? Ich sehe das so, dass man nicht verallgemeinern sollte und vor allem, dass japanische Jugendliche gerne gegen die Konventionen verstoßen und vor allem auch sich für westliche Werte öffnen sprich eine Tendenz haben, offen mit ihren Gefühlen umzugehen, anders als vielleicht Erwachsene. Auch in der deutschen Gesellschaft ist es doch eher so, dass junge Menschen mehr auf Emoticons zurück greifen, Erwachsene dagegen versuchen eher einen sachlicheren, nüchternen Schreibstil anzustreben und verzichten weitesgehend auf diese Zeichen.

Trotzdem bleibt die Frage offen, warum gerade Japaner sich einer Vielfalt an Emoticons bedienen? Möglicherweise als Ausgleich dafür, dass sie in der mündlichen Kommunikation weniger Gefühle offenbaren dürfen, dafür aber beim Schreiben das alles nachholen? Möglicherweise hat es auch mit der visuellen Sprache Japans zu tun, die sich doch von der westlichen unterscheidet, vor allem wenn man sich eben Manga im Vergleich zu westlichen Comics anschaut. Eine möglicher Grund könnte auch darin liegen, dass Japan sehr an Niedlichem hängt und diese kaomojis natürlich allesamt sehr süß aussehen und dadurch das süße Image Japans stärken. Vielleicht liegt es daran, dass Japaner einfach viel kreativer sind, der schriftlichen Kommunikation mehr Vielfalt und Tiefe und Emotionalität zu verleihen. Wer weiß das schon? Was meint ihr? Was haltet ihr von den Kaomojis? Benutzt ihr sie selbst und was denkt ihr, warum gerade japanische Emoticons so vielfältig sind?



Gelesen: Cherish

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Die Eltern von Chihiro sind ein schwules Pärchen! Genauer gesagt haben der beste Freund ihrer verstorbenen Mutter und dessen Partner sie aufgezogen. Jetzt ist Chihiro frisch an der Uni, und gleich am ersten Tag wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Sie trifft ihren Exfreund Masanori wieder, und das reißt alte Wunden auf...
(Quelle: Klappentext)


Meine Meinung:

Der Einzelband umfasst zwei Kurzgeschichten, die sich auf zwei bis drei Kapitel ausdehnen. Die erste Geschichte „Cherish“ handelt von der jungen Studentin Chihiro, die auf ihre erste und auch bittere Liebe Masanori stößt. Zu Beginn wird uns ihr familiärer Hintergrund beleuchtet; der auch Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Sie ist nicht in normalen Verhältnissen groß geworden, denn ihre Mutter ist sehr früh verstorben, der Vater ist gänzlich unbekannt und so wurde sie eigentlich von fremden Männern, die auch beide homosexuell sind groß gezogen. Das alles scheint Chihiro gar keine Probleme zu machen, denn sie liebt ihre Eltern. Für sie macht es keinen Unterschied, dass sie nicht Mann und Frau sind. Es ist interessant, dass von vornherein keine wirklichen Konflikte mit der Andersartigkeit der eigenen Familie bestehen, sondern eine generelle Akzeptanz. Mädchen scheinen da auch weniger Probleme zu haben als Jungen, die eher dazu neigen sich für homosexuelle Eltern zu schämen. Doch das ist ja auch nicht die Problematik der Story.

Neben der familiären Geschichte wird uns auch der Hintergrund ihrer alten Liebesgeschichte offenbart: In knapper Darstellung vermittelt der Erzähler, wie sich Chihiro und Masanori in der Schule kennen und lieben gelernt haben. Das ist alles wenig spektakulär und könnte aus einem typischen Shojo-Manga-Plot entstammen. Natürlich muss in eine solche klischeehafte Geschichte immer noch eine Brise Dramatik hinein gebracht werden und diese knüpft an Chihiros Familie an. Wenn man sich seinem Freund öffnen möchte, muss man eben früher oder später auch seine Geheimnisse offenbaren und so teilt sie ihm in größter Intimität mit, dass ihre Eltern keine „normalen“ sind. Das scheint Masanori sehr zu überraschen, so sehr, dass er sich zunehmend von ihr distanziert. Als Leser mag es bestimmt verschiedene Ansichten darüber geben. Die einen würden es vielleicht nachvollziehen können, schließlich handelt es sich nicht um eine alltägliche Sache. Andere würden daraus keinen Hehl machen, was geht einem schon die Familie der Freundin an? Was für Auswirkungen sollte es schon auf die Beziehungen deswegen geben?

Doch da wir ja alles aus Sicht von Chihiro miterleben, teilen wir natürlich ihre Ängste und Sorgen, nehmen ihre Sichtweise an und sind natürlich sehr über die Reaktion ihres Geliebten enttäuscht. Sie liebt ihre Familie über alles und kann sich einfach nicht vorstellen, jemanden zu lieben, der etwas gegen ihre Eltern hat. Das alles ist nur eine Vermutung, bis sie dann in einem Brief erfährt, dass es ihn im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur anekelt. Damit ist die Trennung der beiden Liebenden unwiderruflich eingeleitet. Was bleibt ist der tief sitzende Schmerz der ersten Liebe und noch viel schlimmer eine Art Trauma, über das sie Jahre später noch nicht hinweg gekommen ist. Denn fortan hat Chihiro Schwierigkeiten mit weiteren potenziellen Freunden sich zu öffnen und etwas über ihre Familie zu erzählen, weil sie Angst hat, dass sie das nicht akzeptieren können. Dabei ist gerade diese Intimität wichtig und Grundlage einer gesunden Beziehung.

Wie die Liebesgeschichte begonnen und sich entwickelt hat, mag vorhersehbar sein und auch die Verbindung mit der Familienangelegenheit darf nicht erstaunen. Interessant fand ich an diesem Aspekt einfach, dass hier Liebe und Familie gegenüber gestellt werden. Chihiro hat sich eindeutig für ihre Familie entschieden und jemand der das nicht akzeptieren kann, den kann sie auch nicht lieben, so viel steht fest. Ungewöhnlich ist es, dass man in Liebesgeschichten eben diesen Anknüpfungspunkt zur Familie hat. Erinnert ihr euch an vergleichbare Geschichten? Ich mich nicht. Und das Schöne ist ja, dass der gesamte Einzelband sich mal mit der Thematik Familie auseinander setzt und zeigt, dass die Liebe zu den Eltern und Kindern eben genauso wichtig sein kann wie die Liebe zwischen Mann und Frau.

Nun könnte man sich also mit Chihiro identifizieren und sich sagen, dass der Typ es nicht wert ist, wenn er so intolerant ist. Vorausgesetzt man hält es auch für wahr, was er im Brief geschrieben hat, aber dazu später mehr. Das Problem, was in so gut wie allen Shojo und sicher auch Josei-Manga auftritt ist, dass Konflikte meist nur auf Missverständnissen und unglücklichen Zufällen basieren. Die beiden können das Problem nicht mal face-to-face ansprechen, weil Masanori bald daraufhin mit seiner Familie nach Taiwan zieht und die Sache nie geklärt wird. Kein Wunder also, wenn Chihiro mit gespaltenen Gefühlen konfrontiert ist, als sie ihn Jahre später wieder trifft. Die Sache ist eben nicht überstanden, lustigerweise aber reagiert sie nicht beleidigt oder nachtragend sondern versucht das Beste daraus zu machen. Ich hätte ja erwartet, dass sie ihn meidet, oder ihm zeigt, wie sauer sie noch immer auf ihn ist. Doch das würde wahrscheinlich nicht mit dem, was die Mangaka vor hat, zusammen passen.

Stattdessen tut sie so, als wäre nie etwas passiert, als wäre alles vergessen. Würde man normalerweise so reagieren? Ich denke, dass es einerseits vielleicht etwas zu sehr nach einer „Heiligen“ klingt, die einfach alles vergessen und vergeben hat ohne wirklichen Grund. Menschlicher wäre es doch, noch immer einen Groll gegen jemanden zu hegen. Gut, das tut sie sicherlich und sie hat es nicht vergessen und denkt immer noch an den Schmerz, den sie damals wegen ihm erlitten hat. Aber sie trägt es nicht zur Schau, lässt es nicht so sehr an ihm aus. Man könnte hier anmerken, dass sie einfach erwachsen geworden ist und dass es einfach kindisch wäre, der Sache nachzuhängen. Inwieweit man mit dem einverstanden ist oder nicht, muss man selbst wissen.


Jedenfalls, vorhersehbar wie es eben ist, kommen sich die beiden näher und merken eben, dass alte Liebe nicht rostet. Sie teilen nach wie vor den gleichen Geschmack, der Grundlage für ihre Beziehung war und sie verstehen sich gut. Es gibt zwar einige holprige Annäherungsversuche, doch schon bald wird klar, dass beide immer noch etwas füreinander empfinden. Davon abgesehen ist es doch auch mal nett zu sehen, dass in einem Shojo-Manga die Liebesbeziehung mal gescheitert ist und sich Exfreunde wieder sehen und es zum zweiten Mal ausprobieren. In so vielen anderen üblichen Vertretern des Genres ist die Liebe so idealisiert und vollkommen und kann selbst den größten Missverständnissen trotzen, doch diese Geschichte wirkt auf mich doch etwas authentischer. 

Auch wenn ich kritisieren muss, dass nicht ganz so natürlich ist, sondern etwas konstruiert wirken mag. Es ist lustig und doch auch etwas traurig anzusehen, wie Chihiro richtig in der Klemme steckt, nicht weiß, wie sie mit Masanori umgehen kann und wie beide sich sehr steif bei ihrer ersten Begegnung verhalten. Zu schnell kommt es dann zum großen Crash als er ihr seine Liebe gesteht und sie nun nicht mehr so tun kann, als wäre alles vergessen. Sie stellt ihn zur Rede, aber drückt sich etwas missverständlich aus. Das große Problem ist einfach, dass beide einfach von etwas anderem ausgegangen sind und das eben zu einem gegenseitigen Missverständnis kommt.

Sie glaubt, dass er noch immer so gemeiner Arsch ist, wie es im Brief deutlich geworden ist und er geht aber von der Annahme aus, dass sie seinen wirklichen Brief bekommen hat. Falls ihr es jetzt noch nicht bemerkt habt, ich befasse mich ausführlich mit der Handlung, deswegen sind die Spoiler inklusive.

Jedenfalls steht sie also vor dem großen Problem, dass sie ihn eben doch noch mag, aber es einfach nicht ertragen kann, dass er noch immer so homofeindlich ist. Würden die beiden einfach mal reinen Tisch machen, wär das Problem schon längst aus der Welt, aber wir wissen ja, dass solche Geschichten immer auf verfehlter Kommunikation herum reiten müssen.

Daneben wird uns auch in Rückblenden gezeigt, wie sich der eine Vater Taku mit Haruka, der Mutter der Heldin, angefreundet hat und das wirklich sehr rasch, denn so viel Platz hat die Geschichte im Band nicht. Wiederum durch ein blödes Missverständnis glaubt dann noch sein Freund er würde fremdgehen, weil er einen anderen Mann unter Vorwand einer Geschäftsreise trifft. Probleme sind also vorprogrammiert. Glücklicherweise wird das Missverständnis bald geklärt und eine neue Problematik eröffnet sich: Taku hatte einen Privatdetektiv engagiert den leiblichen Vater der Heldin zu finden und hatte ein klärendes Gespräch mit ihm geführt. 

Wir erfahren, wie es zur Affäre zwischen Chihiros Mutter gekommen ist usw. Das hat Taku alles im Geheimen getan, weil er wusste, dass sein Lebensgefährte dagegen ist, Eine Sache, die zum Nachdenken anregt. Sollen Pflegeeltern dem Kind die Wahl lassen, ihre leiblichen Eltern kennen zu lernen oder nicht? Es wurde kurz angerissen mit welchen Verlustängsten sie zu tun haben und man versteht, dass sie das nicht zulassen wollen, aus Angst sie würden von ihren Pflegekindern verlassen werden. Jedenfalls steht das nicht zur Debatte, denn Chihiro entscheidet sich dagegen und für die beiden. Wieder ein herzerwärmender Augenblick, der beweist was wahre Familienliebe ist.


Um auf den Punkt zu kommen, erfährt die Protagonistin dann wer hinter dem großen Missverständnis gesteckt hatte. Bis zu dem Augenblick mag man noch davon ausgehen, dass Masanori eben ziemlich mies, aber dann fällt es einem wie die Schuppen von den Augen. Natürlich war das ein Missverständnis und eine böse Intrige einer eifersüchtigen Sandkastenfreundin, die die beiden auseinander bringen wollte. Das Klischee von Briefe fälschen und austauschen ist nichts Neues, der Leser mag bestimmt schon diesen Verdacht gehegt haben und die ganze Disharmonie wird aufgelöst. Schwieriger wäre es gewesen, wenn Masanori tatsächlich etwas gegen die Familienverhältnisse seiner Freundin gehabt hätte, aber es soll ja alles einfach gehalten werden.

Solche Missverständnisse kennen wir doch zu genüge aus anderen Werken und Medien nicht wahr? Wir erhalten unser erhofftes Happy-End und freuen uns für die beiden, die endlich zueinander gefunden haben. Und das alles hätte schon früher passieren können, wenn sie sich in Ruhe ausgesprochen hätten. Da merkt man wieder, dass man Briefen und Gerüchten anderer nicht glauben sollte. Die Moral der Geschicht: vertraue Briefen nicht! Denn sie können ja gefälscht sein, lieber ein klärendes Gespräch suchen.



Die zweite Kurzgeschichte „Happiness“ thematisiert eine ganz anderes Pärchen. Der junge Tsuda arbeitet als Redakteur in einem Verlag zusammen mit der Buchillustratorin Kayano, die etwas älter ist als er. Der junge Mann ist fasziniert von ihren schönen Händen, ihrer Eleganz und ihrer Reife und schwärmt insgeheim für sie. Natürlich ist es ein Tabu mit einem Kollegen etwas anzufangen. Doch die Vernunft siegt eben nicht und er verliebt sich zuerst in sie. Ich finde es übrigens schön, dass wir auch mal eine Geschichte angeboten bekommen, die aus Sicht eines jungen Mannes erzählt wird. Damit erfahren wir auch mal, wie Männer zu Liebesdingen stehen, eine schöne Abwechslung.
#Natürlich braucht man immer einen Konflikt um die Story spannender zu machen. Beide kommen sich zwar näher aber bald stellt sich heraus, dass Kayano bereits ein Kind hat, aber mit keinem Mann zusammen ist. Tsuda glaubt anfänglich, dass sie verwitwet ist und über ihren verstorbenen Mann noch nicht hinweg gekommen ist. Lustigerweise schreckt es ihn gar nicht ab, dass sie bereits ein Kind hat, eher motiviert ihn das umso mehr ihr Herz zu erobern.

Doch dann erfährt er, dass sie eigentlich früher einmal mit einem berühmten Musiker zusammen gewesen ist. Ein kleiner Funke Gesellschaftskritik wird ebenso rüber gebracht, weil sie sehr früh in der Schule von ihm schwanger geworden ist, sich gegen die Karriere entschied, sondern ihren Mann unterstützte und das Kind groß gezogen hatte. Und dann lässt dieser undankbare Mann sie für eine Jüngere einfach sitzen. Man merkt, dass die Geschichten in diesem Manga doch nicht an jüngere Mädchen wie andere Shojos gerichtet ist und besonders die zweite junge Frauen mehr ansprechen dürfte, die eben nicht mehr an eine rosa-rote-Welt glauben. Gesellschaftskritik wird dadurch deutlich, dass besonders in Japan sich die Frauen für ihre Männer aufopfern und von ihnen verlangt wird, sich aufs Kinder kriegen und die Erziehung zu konzentrieren und die Karriere zweitrangig wird. Und in diesem Falle wird dann die aufopferungsvolle Frau dann auch noch von ihrem Mann ausgenutzt und links liegen gelassen. Ein Hauch von Feminismus könnte hier aufkommen, wenn man mehr hinein interpretieren will.

Ich finde es jedenfalls interessant, dass wir auch hier mal eine gescheiterte Beziehung und auch ein alternatives Lebensmodell als alleinerziehende Mutter vor uns haben. Nicht so, wie eben in allen anderen idealisierten Romanzen. Die Beziehung zwischen Mann und Frau wird niemals immer ohne Probleme verlaufen, Beziehungen können scheitern, Männer betrügen Frauen, Frauen werden ausgenutzt und am Ende müssen sie sich alleine um ihre Kinder kümmern. Was hier abgebildet wird, ist die Vorstellung einer selbstbewussten, unabhängigen Frau, die trotz Schwierigkeiten, Pech in der Liebe, ihr eigenes Ding macht und sich um ihr Kind kümmert, das ihr ganzer Stolz ist.

Ihr seht auch hier, dass wir die Familienthematik wieder haben. An einer Stelle wird nämlich auch deutlich, dass ein Kind eben doch einige Probleme mit sich bringt, wenn die Mutter einen neuen Mann kennen lernt. Während Tsuda sich das alles ganz problemlos vorstellen kann, zählt Kayano ihm auf, was man alles zu beachten hat. Man muss sich um das Kind kümmern, das muss in die Beziehung eingebunden werden, den neuen Partner akzeptieren. Man kann nicht endlos lange wegbleiben und ist generell bei Unternehmungen eingeschränkt. Wahrscheinlich hat sie bisher einfach nur schlechte Erfahrungen mit anderen potenziellen Liebhabern gemacht, die sofort abgeschreckt von ihrem Kind waren. Ein Kind macht eben die Frau meist nicht unbedingt attraktiver als Liebesobjekt für Männer nicht wahr?

Ich muss sagen, dass diese Problematik durchaus frischen Wind bringt, weil man dadurch einfach eine ganz andere Perspektive darauf bekommt, mit welchen Problemen junge allein erziehende Frauen in Sachen Liebe zu kämpfen haben. Dass sie denkt, dass er es nicht ernst meint, weil er all das nicht berücksichtigt und ihm kindisches Denken vorwirft mag vielleicht übertrieben wirken, bringt aber noch einmal Spannung in die Beziehung.

Schön finde ich an der Geschichte weiterhin, dass der Mann kein unfähiger Typ ist, der nicht nachdenkt und von einem Fettnäpfchen ins nächste fällt. Sicher, wirkt er aufgrund seines jungen Alters ziemlich naiv und gibt sich manchmal trottelig, aber in den richtigen Momenten kann Tsuda durchaus sehr erwachsen sein. Man nimmt es ihm ab, dass er ein junger Mann und kein Jugendlicher ist, er macht sich Gedanken um die Probleme seiner Angebeteten. Er gibt sich Mühe ihr zu gefallen und ihr zu helfen. Und vor allem schreckt ihn das mit dem Kind nicht ab, vielmehr bewundert er sie, dass sie Job und Kind so gut unter einen Hut bekommt. Das übt auf ihn noch größere Faszination aus. Ich finde es mal bemerkenswert, dass eine männliche Figur einerseits nicht als idealisiert dargestellt wird, sondern als vollkommen normal und doch sympathisch und er eine gewisse Reife und Tiefe besitzt.

Am Ende der Geschichte wird dann auch noch die Perspektive des Kindes dargestellt. Stellt euch mal vor, jemand würde einem Kind sagen, dass es Mama unglücklich macht. Es würde sich das zu Herzen nehmen und glauben, es wäre eine unheimliche Last für Mama. Welche Konsequenzen das hat, könnt ihr euch sicher vorstellen. Ich will gar nicht zu viel verraten, wenn ich es nicht schon getan habe, aber ich sage mal so viel. Die Lösung des Problems wird zufriedenstellend geschildert und gut finde ich, wie Tsuda das Problem unter Kontrolle bringt, indem er wie ein Vermittler den anderen Menschen gut zuspricht. Dadurch gewinnt er noch mehr Pluspunkte.



Zeichenstil

Ich mag den Zeichenstil der Mangaka, der einen hohen Wiedererkennungwert hat. Manche würden kritisieren, dass die Figuren zu steif wirken, doch auf mich haben sie nicht diesen Eindruck. Ich finde, dass wie bei allen Shojo/Josei-Manga Emotionalität und Atmosphäre gut durch Gestik und Mimik der Figuren vermittelt werden. Ich mag die saubere Linienführung der Figuren und generell auch die Optik. Einziges Manko dürfte die schlichte Hintergrundgestaltung sein, die sich fast nur auf sehr allgemeine Hintergründe oder die typischen shojo-Elemente reduzieren lässt. Positiv ist aber daran, dass man eben nicht von Details abgelenkt wird, sondern die Optik den Fokus beim Lesen auf die wesentliche Dinge, also die Figuren und deren Interaktionen gelenkt wird.


Fazit:

Abschließend muss ich sagen, dass es Wataru Yoshizumi gelingt den Liebesgeschichten an Tiefe zu verleihen und diese auch mit dem Thema Familienliebe zu vereinen. In so einer Kombination hatte ich Geschichten bisher noch nicht gemacht und somit wagt sich die Mangaka also über das Übliche hinaus, was sie auch mit dem Einzelband „Cappuccino“ getan hat. Die erste Liebesgeschichte mag vielleicht nicht unbedingt umhauen, doch durch die Familienproblematik wird aus einer langweiligen Geschichte eine doch recht interessante. Die zweite Story überzeugt mich mehr und ist auch weniger mit Klischees behaftet. Toll finde ich, dass wir mal einen sympathischen jungen Mann als Helden vorgestellt bekommen und so die Liebesstory schon mal eine ganz andere Richtung nimmt. Die Geschichten wirken bis zu einem gewissen Grad authentisch, wobei die erstere einen etwas konstruierten Charakter besitzt. Die Themen und Probleme, die jedoch direkt oder indirekt angeschnitten werden, fand ich interessant aufgemacht und regen zum Denken an.


Warum Manga international so beliebt sind

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Wie ihr sicherlich wisst, beschäftige ich mich schon seit einigen Jahren mit Manga und Anime und zwar auch aus einer etwas sachlichen Ebene. Daraus sind bereits viele Texte über Themen entstanden, die zur Diskussion einladen. Ich mag es nicht nur generell über bestimmte Manga oder Anime zu berichten, diese für euch zu rezensieren, sondern japanische Populärkultur aus einer allgemeinen Perspektive, man könnte auch Meta-Ebene dazu sagen, zu untersuchen. Daraus resultierte dann der Gedanke, nicht nur Blogposts darüber zu verfassen, sondern meine Kenntnisse auch in eine Art Buchformat zu veröffentlichen. Seit 1-2 Monaten arbeite ich bereits daran, habe sehr viel Forschungsliteratur aus dem Bereich Mangaforschung zusammen getragen, untersucht und werde auf Grundlage dessen meine eigenen Forschungen anstellen. Will ja nicht bloß die Kenntnisse wieder käuen, die andere bereits ausgegraben haben, auch wenn das schon nicht unüblich in der Wissenschaft ist.


Im Zuge meines Buchprojekts bin ich auf sehr interessante Fragestellungen, Gedanken und Themen gestoßen, die ich gerne auch auf meinem Blog mit euch diskutieren möchte.

Den Anfang macht die Frage, warum Manga mittlerweile so beliebt geworden sind, obwohl sie von Anfang an und vor allem noch immer nur für die japanische Kultur kreiert worden. Ich habe während meiner Recherchen heraus gefunden, dass sich sämtliche Mangaka und Autoren nicht mal bewusst sind, dass sie typisch japanische Dinge, die man behaupten oder bestreiten kann, in ihre Werke einfließen lassen. Sie tun es zum Großteil unbewusst und betonen immer, dass sie Manga nur für Japaner konzipieren und überhaupt nicht an mögliche internationale Leser denken. Und dennoch kann man nicht leugnen, dass Manga, obwohl anfangs noch Nischenprodukt und wahrscheinlich noch immer, mittlerweile in der ganzen Welt so bekannt geworden ist, dass es sämtliche amerikanische oder europäische Comics in den Schatten stellt. Nun frage ich mich, wie man diesen Widerspruch lösen kann, dass einerseits das Medium Manga doch nicht international ausgerichtet und dennoch weltweit anerkannt und berühmt ist?

Das soll die Fragestellung im heutigen Beitrag sein und ich werde mal mögliche Gründe anbringen, warum Manga als Medium so beliebt ist. Dabei werde ich mich auf Kenntnisse der Forschungsliteratur, die ich bereits recherchiert habe, stützen, aber natürlich auch eigene Ansichten vortragen.


Multimediales Medium aus Bild und Sprache


Als erstes möchte ich anbringen, dass Manga nicht unbedingt ein eigenständiges Medium darstellen. In einem ähnlichen Beitrag habe ich mich bereits mit einem Vergleich japanischer und westlicher Comics befasst und habe einige Gemeinsamkeiten heraus gestellt. Manga kann als eine Unterform des Comics betrachtet werden, das kann man nicht bestreiten. Beide arbeiten mit zwei verschiedenen Zeichensystemen, einerseits mit Bildern sowie auch mit Sprache und man kann nicht sagen, dass das eine wichtiger als das andere ist. Beide stehen in einem wechselseitigen Verhältnis, charakterisieren sich gegenseitig und würden allein nicht funktionieren. Wobei in der Forschung immer wieder betont wird, dass die Bilder eher dominieren, was teilweise stimmt. Hier wären wir auch bei einem Unterschied zu den westlichen Comics, die deutlich mehr Text umfassen. Die „Mainstream“-Manga so will ich sie mal bezeichnen, zeigen viel weniger Text, haben dafür einen höheren Anteil an Bildelementen, die auch für sich stehen können. Worauf ich hinaus möchte ist, dass Medien, die sowohl mit Bildern wie auch Text arbeiten, generell bevorzugt konsumiert werden, vor allem was Unterhaltung betrifft. Während beim Lesen von Büchern deutlich mehr Anstrengung von Nöten ist, man eher linear liest und dadurch eingeschränkt wird, ist man beim Lesen von Comics oder auch Manga weniger in seiner Freiheit beschnitten. Sicher muss man eine gewisse Reihenfolge beachten, doch der Blick kann zwischen den Bildern umher schweifen, man kann den Text, wenn man nicht so die Zeit hat auch weglassen und sich das Geschehen durch die Bilder erschließen. Für Lesefaule sind Manga ideal, weil sie eben im Vergleich zu westlichen Comics deutlich weniger zum Lesen bieten und daher auch das Abschalten fördern. Nicht ganz so krass wie etwa beim Fernsehen, aber schon in die Richtung, wobei ich nicht behaupten will, dass Manga lesen sehr passiv ist. Im Gegenteil, man muss beim Lesen ebenso kognitive Arbeit leisten, die einzelnen Bilder (Panels) zusammen führen, was man auch Synthese bezeichnet. Ich denke aber mal, dass das weniger kognitive Leistung erfordert, wie es beim Lesen von Romanen der Fall wäre, weil einem das Vorstellen durch die Manga abgenommen wird.

Jedenfalls denke ich, dass Manga als besondere Comicform den Bedürfnissen von Menschen sehr viel näher kommt als beispielsweise nur das Lesen von Büchern, weil eben die Bilder dominieren. Sicherlich wisst ihr, dass der Mensch sich am meisten auf seine Augen und das Sehen verlässt, das ist unsere primäre Wahrnehmungsquelle. Der Großteil der Informationen, die wir aufnehmen, geschieht doch über die Augen, wir sind also visuell besonders empfänglich für Reize. Nun behaupte ich also, dass Manga daher so ansprechend sind, weil sie vor allem etwas fürs Auge bieten. Weniger Text, was man noch mal zusätzlich verarbeiten muss, dafür mehr fürs Auge. Die Bilder bieten Informationen in komprimierter Form, wo man nicht mehr so viel nachdenken muss, es lässt sich generell leichter kodieren. Das ist bei Comics generell so, doch bei Manga eben verstärkt. Weil hier das Abschalten leichter ist, werden Manga demnach auch lieber konsumiert, aber das ist eben nur eine der Gründe, warum japanische Comic so beliebt sind.


Schnelleres Lesen

Das bringt mich direkt zum nächsten Punkt, nämlich zur besseren Rezeption. Darüber habe ich bereits beim ersten Punkt einiges erklärt und werde hier nur noch einige Dinge hinzufügen. Die schnellere Rezeption beruht nicht nur darauf, dass in Manga der Bildanteil dominiert, sondern dass diese auch noch so vereinfacht sind, dass sich nur auf das Wesentliche konzentriert wird. Vergleicht mal die Figuren aus westlichen Comics mit denen aus japanischen und ihr seht was ich meine. Westliche Figuren sind eher an die Wirklichkeit angelehnt, individueller gezeichnet und bieten viel mehr Details vor allem, was die Hintergründe betrifft. Schaut man sich dagegen die japanischen Durchschnittscomics an, sieht man, dass die Figuren doch alle recht gleich aussehen, was ein spezielles Merkmal des Mediums ist. Möglichst alle Figuren gleich aussehen lassen, aber ein und dieselbe Figur darf nur einmal vorkommen, was sich nach einem krassen Widerspruch anhört, aber ihr wisst sicherlich was ich damit meine.

Einheitlichkeit im Figurendesign und vor allem bei dem Shojo-Genre wenig oder vereinfacht bis gestaltete Hintergründe ermöglichen die schnellere Aufnahme von Informationen, wodurch der Lesefluss enorm gesteigert wird. Darüber hinaus ist auch die Panelaufteilung in Manga nicht so strikt linear wie in westlichen Comics, das Auge wird nicht gelenkt, sondern kann sich frei bewegen und das aussuchen, was es zum Verständnis braucht. Die Hintergründe sind teilweise wirklich so leer, damit man sich nicht von kleinen Details ablenken lässt (oder die Zeichner einfach keine Lust hatten, diese auszufüllen), sodass man sich wirklich nur auf das Geschehen und die Figuren konzentriert. Hinzu kommt natürlich auch die Reduktion der Textanteile, Manga lebt von Bildern, die für sich selbst sprechen können, wie ich bereits erwähnt habe. Das alles bewirkt ein viel schnelleres und einfaches Konsumieren von Manga, dadurch spart man Zeit, man kann sie zwischendurch zur Unterhaltung lesen und muss sie nicht mal sorgfältig begutachten, oberflächliches Lesen bietet sich bei Manga regelrecht an. Eine der Gründe, warum sie die westlichen Comics um Längen schlagen, aber eben auch Bücher.


Genres, Themenvielfalt, Orientierung an Zielgruppen


Der nächste Punkt vereinfacht drei wichtige Aspekte die für die Beliebtheit von Manga sprechen und sie für ein Massenmedium gerade zu prädestinieren. Diese drei Dinge hängen eng zusammen, weswegen ich sie auch gleichzeitig behandeln möchte. Fragt man danach, warum japanische Comics auch außerhalb von ihrem Herkunftsland so gerne gelesen werden, werden diese drei Punkte immer wieder erwähnt.

Auch in meinem Beitrag zum Vergleich japanischer Comics mit westlichen habe ich geschrieben, dass erstere einfach viel mehr Genres zu bieten haben als übliche Comics. Zu fast jedem Thema gibt es einen Manga, ob es nun die heterosexuelle, homosexuelle Liebe oder auch Sexualität betrifft, Dramatik oder Mystery, Sport oder Action, auch für Komik und Ernsthaftigkeit wird gesorgt. Wir haben es hier mit einer so riesigen Bandbreite an verschiedenen Genres zu tun, sodass einfach für jeden Geschmack etwas dabei ist. Ob man sich nun für Krimis, Horrorgeschichten, Sci-Fi oder auch für belanglose Dinge (a la Slice of Life) interessiert, für jeden ist da etwas dabei. Und ich will behaupten, dass es so eine Vielfalt in keinem anderen Medium gibt, sei es Film, westliche Comics oder auch Romane. Hinzu kommen dann auch noch wirklich spezifisch japanische Genres, die noch zusätzliche Interessen erfüllen dürften: an dieser Stelle nennen ich beispielsweise Yaoi, Yuri, Mecha, Ecchi, Harem usw.


Hinzu kommt, dass sich Manga sehr stark an ihre Zielgruppen orientieren. Besonders in Japan hat sich diese enorme Differenzierung etabliert, wie man es schon an den einzelnen Mangazeitschriften sehen kann. Für jede demographische Gruppe gibt es spezielle Magazine, in denen nur dazu gehörige Mangaserien erscheinen. Es gibt für kleinen Manga aus Genre „Kodomo“, für die jungen Mädchen und Jungs gibt es Shojo und Shonen, auch für junge Erwachsene ist mit den Genres Josei und Seinen gesorgt und auch ältere Leute und richtige Erwachsene werden bei den japanischen Werken fündig. Wem Mainstream-Manga zu einfach sind, dem seien „Gegika“ans Herz zu legen, Manga an erwachsenes Publikum, die viel anspruchsvoller sind und sozialkritische Themen behandeln. Die demographischen Kategorien, die man auch gerne mit Genres gleich setzt, zielen also immer auf Leser unterschiedlichen Alters ab und führen dazu, dass man sich einfach besser orientieren kann und wirklich nur das liest, was einen auch anspricht. Eine so saubere Trennung sorgt einfach für mehr Ordnung und kommt Menschen einfach entgegen.

Natürlich bedient ein Werk nicht nur ein Genre oder eine Kategorie, mittlerweile verschwimmen die Grenzen immer mehr, doch an der grundlegenden Struktur wird sich so schnell nichts ändern. Interesant in dem Zusammenhang ist ja auch, dass besonders auf dem japanischen Mangamarkt die Leserschaft wie Könige behandelt werden. In den Zeitschriften finden regelmäßig Umfragen statt, in denen sich die Leser für ihren Lieblingsserien entscheiden können und je nachdem wie populär eine Serie ist, wird sie entweder weiter behalten oder heraus genommen und durch eine bessere Serie ersetzt. So einen Wettbewerb haben wir auf dem deutschen Mangamarkt nicht. Klar versucht man sich auch an die Bedürfnisse der deutschen Fans anzupassen, aber so stark ist es dann noch nicht.

Aus der Bandbreite an Genres wie auch Zielgruppen-Kategorien resultiert auch ein sehr breites Themenspektrum, was eben den Genres geschuldet ist. Dabei wird wirklich jede absolut absurde Idee genommen und für einen Manga umgesetzt. Wir haben genug Geschichten, die einfach nur zum Schreien komisch wirken und bei denen man sich immer wieder fragt, was die Mangaka genommen haben, um so etwas zu fabrizieren, doch das soll ein seperater Punkt in diesem Text darstellen.


Identifikation durch eingängige Figuren und besondere erzählerische Mittel


Mein nächster Punkt nimmt den Aspekt der engen Leserbindung auf und befasst sich mit der Gestaltung der Figuren. Diesmal soll es jedoch um die Persönlichkeiten sowie auch die narrative Umsetzung in Manga gehen. Wie ihr sicherlich wisst, erscheinen in fast jedem Werk die gleichen Figuren. Wir haben immer eine Tsundere dabei, eine schweigsame Figur, eine tollpatschige, eine, die man zu nichts gebrauchen kann, eine ganz coole, eine super niedliche...ich könnte die Liste unendlich fortsetzen. Es scheiden sich die Geister darüber, ob man so etwas toll oder einfach nur mies findet, da hat jeder seine Meinung darüber. Doch habt ihr euch mal gefragt, warum solche Stereotype überhaupt auftauchen? Wäre es nicht besser eher glaubwürdigere, authentische Figuren zu nehmen, weil dann einfach alles viel realer wirken würde?

Die Wahrheit ist aber, dass Leser eben Manga nicht lesen wollen, weil sie ihre Realität darin widergespiegelt haben wollen. Wir lesen solche fiktionalen Dinge zur Unterhaltung, weil wir von der Realität abgelenkt werden wollen, würde ich einfach mal in den Raum werfen. Ob das stimmt oder nicht, muss jeder für sich beantworten. Doch mal im ernst, solche sehr klug ausgearbeiteten Figuren gibt es doch nur selten, stattdessen haben die meisten Mangafiguren kaum Tiefe und Einzigartigkeit. Es kommt nur darauf an, dass dem Leser das geboten wird, was er will und er will eben keine undurchsichtigen, komplexen, widersprüchlichen Figuren haben, sondern solche mit denen er sich identifizieren kann. Solche, denen er auch Sympathie bringen kann. Und das funktioniert eben am besten, wenn sie möglichst nur wenige Charaktereigenschaften haben, idealisiert dargestellt werden (es gibt entweder nur die Guten oder die Schlechten), damit man eben eine Bindung zu ihnen aufbauen kann. Einige kritische Stimmen würden entgegen halten, dass man zu solchen unrealistischen Figuren keine Beziehung herstellen kann, ich sehe da auch ein Stück Wahrheit.

In den Figuren erkenne ich zum einen viel bessere potenzielle Identifikationsträger, weil sie eben so einfach und liebenswürdig gestrickt sind. Sie sind so angelegt, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist, weswegen sie auch so stereotyp auf uns wirken. Zum anderen bietet uns das auch die Möglichkeit weit weg von der Realität zu kommen. Würden die Figuren sich nämlich wie echte Menschen verhalten, ergäbe das Lesen auch keinen Sinn. Unterhaltung wäre eindeutig reduziert. Die Figuren schreien uns förmlich ins Gesicht, dass sie nicht echt sind und auch nicht für menschlich gehalten werden wollen. Dadurch trennen wir sie viel leichter von der Realität und driften umso besser in die fiktionale Welt.

Euch ist sicherlich aufgefallen, dass die Figuren immer so süß aussehen und sich auch so verhalten. Manche nervt es, mich insbesondere, aber auch das hat eben einen triftigen Grund: sie wollen geliebt werden, sie wollen dem Leser gefallen, zumindest in den Mainstream-Manga.


Das so weit zu den inneren Merkmalen von Figuren in japanischen Comics. Damit wir aber so richtig in die Mangawelten eintauchen können, werden bestimmte Strategien in der Erzählung verwendet. So ist der Comicexperte Scott McCloud bei einem Vergleich amerikanischer und japanischer Comics auf die Erkenntnis gestoßen, dass Manga andere Übergänge zwischen den Panels bevorzugen. Während in westlichen Comics die Handlung immer weiter voran schreitet, weswegen Übergänge zwischen Aktionen dominieren, werden in Manga Übergänge „von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt“ häufiger verwendet. Was ich damit meine? Gemeint ist, dass es Übergänge gibt, die das Geschehen verlangsamt darstellen. Es sind welche, in denen die Story kaum voran kommt, sondern eher verschiedene Blickwinkel auf ein und dieselbe Aktion ermöglicht wird. Dadurch bleibt die Handlung in der Schwebe und wir können uns beispielsweise mehr in das Geschehen einfinden. Auch subjektive Bewegungslinien, die uns dazu verleiten, uns direkt in das Geschehen einzufühlen, bewirken eine stärkere Immersion (= also Einfühlen in das Geschehen), was bspw. bei westlichen Comics weniger der Fall ist.

Besonders interessant finde ich, dass beim Shojo-Genre die Emotionalität ebenso zu besondere Stilmittel verstärkt wird. Wer von euch schon mal ein Werk gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, dass viele Bilder recht leer wirken, dass die Hintergründe kaum bis gar nicht vorhanden sind und dadurch der Fokus mehr auf den Gesichtern liegt. Zum anderen wird man feststellen, dass eigentlich in einem Band fast gar nicht passiert, würde man es mit einem Shonen Manga vergleichen. Eben weil Bilder dominieren, die nur Gesichtspunkte oder Momente darstellen, wodurch sozusagen die Zeit vorübergehend außer Kraft gesetzt wurde, um den Moment und die Gefühle der Figuren besser einfangen zu können. Die sogenannten „leeren Bilder“ in solchen Manga bewirken, dass wir uns besser in die Figuren hinein fühlen können. Die Bilder sind nicht einfach nur Ausschmückungen, sondern dienen als Spiegel der inneren Vorgänge der Protagonisten oder zeigen auch Beziehungen oder die Atmosphäre an.


Ästhetik in Manga


Darüber hinaus und auch dem Leser zuträglich ist der Zeichenstil in japanischen Comics. Die meisten Mangaka bemühen sich doch um ästhetisch schöne Figuren. Die Proportionen sind zwar extrem überzogenen, könnten aber auch eine Art Ideal darstellen. Die Figuren sehen aufgrund ihrer Größe und ihres Umfangs fast wie Models aussehen. Etwas komisch wirken dann die überproportional aussehenden Köpfe mit denen kleinen Nasen, den kleinen Mündern und den tellergroßen Augen. Die Mädchen und Frauen sehen meist auch schlank aus, sehr süß oder schön, mit großen Brüsten, Jungs und Männer sind meist muskulös. Nicht zu vergessen haben wir auch Bishojo und Bishonen, die die Ideale noch mal mehr betonen. Aber eigentlich sehen so gut wie alle Figuren schön aus, auch wenn angeblich Unterschiede erwähnt werden. Sie alle entsprechen gewissen Schönheitsidealen, die nicht nur in Japan, sondern weltweit gelten dürften. Man sieht kaum mal entstellte oder dicke Figuren, Figuren mit Mängeln sind eindeutig in der Unterzahl.

Darüber hinaus sehen die Figuren in Manga fast alle gleich aus. Vergleicht man nun die Optik von westlichen Comics mit japanischen fällt eben auch auf, dass Individualität bei Manga eine Seltenheit ist. Sicher möchte ich als positives Kriterium erwähnen, dass es auch bei den japanischen Werken sehr viele unterschiedliche Zeichenstile gibt, die sich deutlich voneinander unterscheiden, sodass Leser realistischen Designs wie auch überzeichneten auf ihre Kosten kommen. Und doch fällt auf, dass besonders bei Manga alle Figuren einheitlich aussehen. Wie gesagt findet man besonders bei Manga das sogenannte Kindchenschema, was wiederum noch einen zusätzlichen Niedlichkeitsfaktor zusammen mit den Persönlichkeiten der Figuren mit sich bringt. Die Figuren wecken dadurch noch mehr Sympathie und eine stärkere Bindung zu ihnen wird möglich. Zwar mögen die Zeichenstile von Mangaka nicht so ausgefeilt und detailliert sein, wie die von westlichen Comiczeichnern, dafür punkten sie umso mehr durch ästhetisch ansprechende, wenn auch hochstilisierte Figuren, die auf jeden Fall dem Auge schmeicheln. Schönen Bildern ist doch jeder angetan oder? Kein Wunder, dass die Optik bei Manga so entscheidend ist, ob wir ein Werk lesen oder nicht. Wo wir übrigens wieder bei dem Aspekt sind, dass Menschen vor allem visuell orientierte Wesen sind und daher eben die Optik ein wichtiger Faktor bleibt.


Japanisch spezifische Aspekte für das Exotische

Der Einfluss der Herkunft ist einfach nicht übersehen, was für mich ebenso ein wichtiger Grund ist, warum Manga so beliebt sind. Zwar haben sie durchaus sehr viel Universelles, worauf ich danach noch mal zurück kommen will, aber den Reiz der Manga macht doch besonders ihr exotischer Charakter aus nicht wahr? Besonders für amerikanische und europäische Fans üben Manga eine unglaubliche Anziehungskraft aus. Hinsichtlich der Tatsache, dass wir vor allem eine Unterhaltung jenseits der Realität suchen, eignen sich Manga besonders an. Wir können in eine fremde Welt eintauchen, eine neue Kultur entdecken, wenn auch vieles fiktional ist, beruhen viele Elemente eben doch aus der Wirklichkeit. Viele Wissenschaftler haben sich bereits mit japanisch spezifischen Eigenschaften in Manga befasst und ich möchte hier einige an der Stelle erwähnen.

Zum einen wären da natürlich der Niedlichkeitsfaktor für den das Land Japan einfach Paradebeispiel ist. Ich weiß nicht woran es liegt und habe daher auch keine Erklärung für dieses Phänomen, aber besonders Manga stehen stellvertretend für den Niedlichkeitskult Japans. Alle Figuren haben irgendwo etwas Niedliches durch ihr Design.


Zum anderen finden wir ein Genre, das man sonst nirgendwo findet: das Mecha-Genre. Sicherlich Technik und Roboter gibt es auch in Filmen wie Büchern besonders im Zusammenhang mit Science Fiction, doch es ist mir bisher nicht bekannt, dass es auch ein eigenständiges Genre gibt, in denen Figuren sich in übergroße Roboter setzen um dann im Universum oder sonst wo gegen andere Parteien oder Außerirdische zu kämpfen und die Welt zu retten. Interessant fand ich hierbei den möglichen kulturellen Hintergrund, weil Japan ja doch ein sehr modernisiertes Land ist, was vor allem in Sachen Technologien sehr weit vorne mitspielt. Das wird also sozusagen auch mit dem Genre deutlich gemacht. Japaner sind fasziniert von Innovationen und technischen Erfindungen und da erstaunt es nicht, dass sich dafür auch ein eigenes Genre etabliert hat.

Oder auch das Thema Endzeit-Szenario oder Apokalypse finden wir in sehr vielen bekannten Manga wie z.B. Attack on Titan, Psycho Pass, Ergo Proxy, Ghost in the Shell, Cowboy Bebop, Guilty Crown etc. Warum sind Japaner so begeistert davon? Ich nehme mal an, dass es Spuren der Geschichte sind, die sich hier abzeichnen. Vordergründig denke ich an den Zweiten Weltkrieg und vor allem auch den Bombeneinsätzen in Nagasaki und Hiroshima und welche verheerenden Folgen das für Bevölkerung hatte. Die Verarbeitung dieser problematischen Erinnerungen finden also sogar Eingang in populären Medien wie Manga und Anime.


Dass ein Stück Religion und Geschichte in Manga steckt sehen wir auch in den Monstern, die immer wieder auftauchen. Meist handelt es sich wirklich um japanisch spezifische Monster wie Yokai, Tengu, Oni, Kappa und auch Geister, die unsere Helden heimsuchen. Bekannte Beispiel, die sich mit Yokai auseinander setzen gibt es unzählige wie Mushishi, Mononoke, sowie Prinzessin Mononoke, die Abenteuer von Natsume, Inuyasha usw. Euch fallen bestimmt noch einige mehr ein. Der Glaube an diese übernatürlichen Wesen hat sich sehr lange in der japanischen Bevölkerung gehalten, was mich sehr gewundert hatte. Fakt ist jedoch, dass in westlichen Comics übernatürliche Wesen dieser Art so gut wie nicht auftauchen und wenn dann sind sie höchstens an westliche Götter oder Fabelwesen angelehnt, während man diese in japanischen Comics vergeblich sucht. Pokemon wie auch Digimon und aktuell Yokai Watch sind sicherlich auch daran beteiligt, dass Manga um die Jahrtausendwende so populär in der Welt geworden sind und es auch immer bleiben werden. Meist auch gepaart mit dem Aspekt der Niedlichkeit steht ihrem Siegeszug nichts entgegen.

Interessant fand ich auch, dass es das Genre Magical Girl nicht in westlichen Comics oder anderen Medien gibt. Dafür dominieren eher die Superhelden, die wiederum in Japan kaum Beliebtheit erfahren. Warum aber gerade Mädchen mit übernatürlichen Kräften? Ich nehme an, dass es wieder mit dem Bedürfnis nach Niedlichkeit zusammen hängt und weniger die Coolness von Superhelden.


Universelle Bildsprache und Emotionalität



Würden Manga nun aber nur japanisch sein, was ja eigentlich der Fall ist, bedenkt man, dass viele Mangaka ihre Werke nur für japanische Leser machen, würden sie bestimmt nicht so beliebt sein, wie es nun mal der Fall ist. Das Geheimrezept von Manga ist gerade die Balance zwischen japanisch spezifisch kulturellen Aspekten sowie universellen Elementen. Das fängt bei den Figuren an, von denen man behauptet, sie würden absolut nicht japanisch aussehen, sondern sich an westlichen Idealen anlehnen (bunte Haare, große Augen etc.) Ob dem zuzustimmen ist, bleibt offen. Ich sehe aber eine gewisse Tendenz zur Multikulturalität bei Manga gerade, weil sie eben so unterschiedliche Haarfarben haben, aber lustigerweise doch alle nur japanisch sprechen. Ein Großteil der Universalität finden wir jedoch eher auf der Bildebene.

Wie schon eingangs erwähnt arbeiten Manga mehr mit Bildern als mit Texten und Sprache. So wie bei Manga werden Figuren sehr vereinfacht dargestellt, sehr ikonisch und viele Symbole werden verwendet, die jedoch länderübergreifend verstanden werden können, was ein großer Pluspunkt ist. Die Bildersprache und vor allem die verstärkte Emotionalität vor allem durch Gestik und Mimik der Figuren in japanischen Comics führen dazu, dass sie universell verstanden werden können. Die Bilder sprechen teilweise sehr für sich selbst und sie gehen einfach direkt ins Herz. Ein Aspekt der eben auch wichtig ist, dass vor allem Manga sehr stark auf Emotionalität und Dramatik bemüht sind, wie es in westlichen Comics weniger der Fall ist. Hier dominieren vor allem die Handlungen und Ergebnisse, nicht die Reaktionen, Gefühle und die Atmosphäre.

Zurück zu der Mimik der Figuren. Obwohl Mangafiguren viel einfacher gezeichnet sind, nur aus wenigen Strichen bestehen, vermitteln sie doch einen starken emotionalen Eindruck auf uns. Mit nur wenigen Strichen erkennen wir sofort, wie die Figuren sich fühlen. Es gibt eine enorme Bandbreite an verschiedenen Gestiken und Mimiken, die man ohne Worte verstehen kann und auch für die einzelnen Emotionen gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Umsetzungen.
Typisch für Manga sind auch die Super Deformed Gestalten oder die Chibis, die die Niedlichkeit an die Spitze treiben, aber auch für sehr viel Unterhaltung sorgen


Balance zwischen Dramatik und Komik

Wo wir auch schon beim letzten Punkt wären, die Balance zwischen Dramatik und Komik. Manga weisen doch einen sehr eigensinnigen Humor auf, den sogenannten Manzai-Humor, über den ich bereits geschrieben habe. Darüber hinaus legen die japanischen Comics auch sehr viel Wert auf Emotionalität, was manche für konstruierte Dramatik halten würden. Es wird übertrieben wo es nur geht, nur damit Emotionen erzeugt werden. Das geschieht meist durch übertriebene Gestik und Mimik, wo wir wieder bei der universellen Bildsprache wären. Auch die Hintergründe in Manga sind immer ein Spiegel der Seele der Figuren und verstärken die Dramatik umso mehr. Demgegenüber stehen dann wiederum auch Übertreibungen in die andere Richtung, eben wenn Figuren verzerrt und verkleinert gezeigt werden, was einen komischen Effekt hat. Man mag davon halten was man will, aber Manga schaffen es einerseits immer wieder für lustige Momente zu sorgen, dann aber auch wieder schnell auf die emotionale Schiene zu fahren, was beides durch die bildtechnischen Mittel geschieht.


Schlussendlich wurde aus dem Beitrag ein ziemlich langer, ich hoffe, er hat euch einige neue Erkenntnisse gebracht. An dieser Stelle möchte ich euch fragen, was ihr von meinen vorgestellten Aspekten haltet. Stimmt ihr denen zu oder eher nicht? Ist euch etwas bekannt oder habt ihr etwas neu dazu gelernt? Fallen euch eventuell andere Aspekte ein, auf die ich nicht eingegangen bin? Habt ihr euch überhaupt mal gefragt, warum Manga so beliebt sind? Vorschläge, Ideen und Verbesserungen sind erlaubt und ich freue mich auf eure Antworten.





Der Blog feiert seinen 3. Geburtstag ♥

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Alle guten Dinge sind drei!

Ich kann es gar nicht glauben, dass es schon drei Jahre her ist, seitdem ich mit dem Bloggen angefangen habe, wie die Zeit doch vergeht! Ich freue mich wirklich sehr darüber, dass ich schon so lange durch gehalten habe (das klingt jetzt irgendwie falsch, aber ihr wisst sicherlich was ich meine) und ich hoffe auch weiterhin, dass es mit dem Bloggen so bleibt.

Das Jahr war ziemlich turbulent besonders aufgrund privater Angelegenheiten, aber keine Sorge eher im positiven, als im negativen Sinne. Auf das Jahr rückblickend muss ich sagen, dass ich recht zufrieden mit meinen Beiträgen war. Wenn ihr euch die mal anseht, werdet ihr feststellen, dass zu all den Kategorien, die meinen Blog ausmachen, Texte entstanden sind. Dadurch kam eine breite Vielfalt zustande, die hoffentlich eure unterschiedlichen Interessen befriedigen konnten.

So habe ich dafür gesorgt, dass nicht nur Rezensionen zu Manga und Anime geschrieben wurden, sondern auch zu Spielen, vermehrt auch zu Japan meinem Traumland. Ganz stolz bin ich darauf, dass ich jetzt regelmäßiger auch etwas allgemein zu Manga und Anime oder der japanisch Popkultur geschrieben habe. Das alles habe ich der wundervollen Erfindung von To-Do-Listen zu verdanken. Eigentlich führe ich solche Listen für das Studium und die Organisation meines Alltags regelmäßig, doch für meinen Blog ist es mir erst seit neuestem eingefallen, dass man sie auch hier anwenden kann. Kann ich wirklich jedem wärmstens empfehlen, sich eine Art Übersicht über anstehende Blogposts zu machen und den Überblick dadurch zu behalten. Natürlich ist das nicht für jeden geeignet, jeder soll eben das schreiben, worauf er eben Lust hat. Doch ich brauche diese Organisation schon sehr.

Etwas enttäuschend ist mir aber im Rückblick aufgefallen, dass ich viel zu wenig Zeit mit dem Schauen von Anime zugebracht habe. :( In diesem Jahr habe ich vielleicht bisher nur zwei Anime geschaut, nur einen komplett und einen angefangen, doch der rottet langsam vor sich hin. Ich weiß nicht, was es mit dieser Flaute auf sich hat. SO richtig Lust auf aktuelle Anime bekomme ich leider momentan nicht, noch eher würden mich etwas ältere Anime interessieren wie Arjuna, FMA und vielleicht auch Noir, einer meiner damals liebsten Anime. Manchmal halte ich inne und denke an die Zeit zurück, als Anime noch ein fester Bestandteil meines Alltags waren, als ich z.B. nach der Schule und dem ganzen Kram den Fernseher anschalten und in diese fantastischen Welten eintauchen konnte. 

Oder als ich dann im digitalen Zeitalter jede Woche einige Episoden aus aktuellen Seasons sehnsüchtig erwarten konsumieren konnte. Das war dann immer das Highlight der Woche. Wo sind diese Zeiten hin? Ich frage mich wirklich, wie ich das erklären kann? Es ist nicht so, dass ich die Interesse gegenüber Anime verloren haben, vor allem nicht von heute auf morgen. Das müsste eher ein schleichender Prozess sein. Letztes Jahr war alles noch ganz anders, da habe ich noch viel intensiver Anime geschaut, doch dieses Jahr so gut wie keinen und es macht mir eigentlich nichts aus und doch fehlt mir manchmal dieses Gefühl mich ganz den Anime-Welten hinzugeben. Kennt ihr das?

Ich erkläre es mir so, dass seit ich mich freizeitmäßig anderen, produktiveren oder aktiveren Dinge widme, auf die ich jetzt nicht unbedingt eingehen möchte, dass einfach viel weniger Zeit für Anime schauen da ist. Zum anderen hat sich meine Einstellung zu passiven Hobbys gewandelt. Und ich behaupte einfach mal, dass Anime schauen nicht viel Anstrengung benötigt und fast so passiv geschieht wie Fernsehschauen. Wobei ganz so doll abwerten will ich das nicht. Man kann es nicht pauschalisieren. Man kann auch sinnvoll fernsehschauen, indem man sich durch Dokumentationen bildet ganz klar. Und beim Animeschauen ist zwar natürlich der Unterhaltungsfaktor tragend, doch will man sich kritisch mit Anime auseinander setzen wie hier auf meinem Blog, so muss man schon selektiert und konzentriert schauen. Dennoch ist es immer noch passiver als all die anderen Dinge, die ich sonst so tue, passiver auch als Spiele spielen. 

Und nun ist es so, dass ich Passivität nicht mehr so stark in meinem Leben haben will. Ausschließen will ich es nicht, deswegen schaue ich auch noch jeden Tag eine Folge meiner Lieblings-TV-Serie „Gilmore Girls“ einfach abschalten zu können. Ich könnte auch mehr schauen, aber ich will es nicht übertreiben und vollkommen der Realität entfliehen zumal ich merke, dass mich das nicht zufrieden machen würde. Ich denke, dass wenn ich mit dieser Serie fertig bin, dann auch mal wieder einen Anime anfangen bzw. fortsetzen werde, aber ich habe mich einfach davor gesträubt die Abenden allein nur mit dem Konsumieren von Anime- oder TV-Serien zu verbringen, so verlockend es auch klingt. Ihr seht also, es gab bei mir diesen Konflikt zwischen aktiver und passiver Freizeitgestaltung und ich will nun einfach weg von der Coach-Potato, die ich jahrelang nun war vor allem am Wochenende. Das hat sich seit letztem Jahr sehr gewandelt und das will ich auch so beibehalten.

Ich will damit aber nicht sagen, dass jeder, der Anime schaut, eben so ein Nerd ist, der seine Freizeit komplett nur vor der Glotze oder dem PC verbringt, das wollte ich nicht suggerieren. Aber ich weiß zu gut, wie verlockend es ist und wie süchtig es macht, wenn man eine Episode nach der anderen schaut und wie schwer es wird, dann damit aufzuhören, ähnlich wie bei MMORPGS.

Lange Rede – kurzer Sinn! Ich werde mir für das kommende Blogger-Jahr vornehmen, mehr Anime zu konsumieren, aber auch nicht so, dass ich nur noch vor dem PC hänge. Die goldene Mitte wird meine Orientierung für den Animekonsum sein.

Ich frage mich, ob es nicht nur mir so geht, sondern auch euch und welche Gründe ihr eventuell habt, weswegen ihr beim Animeschauen etwas kürzer getreten seid?

Ich kann aber versprechen, dass mein Interesse für Anime und Manga niemals wirklich versiegen wird, höchstens wird es etwas abnehmen oder zunehmend, aber da Animanga nun mal schon seit meiner Kindheit einen wichtigen Einflussfaktor auf mein Leben haben, werden sie es auch bleiben. Ich kann euch auch sogar erklären, warum das so bleiben wird.

Deswegen werde ich etwas Off-Topic schreiben, wobei das Thema eng mit der Zukunft meines Blogs zusammenhängt. In meinem letzten Beitrag habe ich mich mit dem Thema der Beliebtheit von Manga international befasst und schon in der Einleitung geschrieben, dass ich etwa seit Ende März an meinem Sachbuch über Manga schreibe. Ich habe wie erwähnt schon sehr viel Forschungsliteratur recherchiert und bin momentan dabei mir die Theorie für das Buch zu erarbeiten. Deswegen solltet ihr euch nicht wundern, wenn zukünftig mehr allgemeinere Beiträge zum Thema Manga und Anime kommen wird.

Ihr habt es sicherlich auch schon gemerkt, dass ich eben viel mehr allgemeines geschrieben habe, was auch Anlass für Diskussionen sein sollte. Ich hatte generell immer das Bedürfnis nicht nur eben einzelne Rezensionen zu schreiben, sondern alles mal aus einer etwas höheren Ebene zu untersuchen, weil ich Anime und Manga eben nicht nur als Unterhaltungsmedien, sondern auch als eigenständige Ausdrucks- und Kunstmedien ansehe, die auch wissenschaftlich relevant sind. Vor allem aber auch, weil es mich interessiert welche kulturellen Einflüsse Japans in ihnen stecken und das heraus zu kitzeln ist eben mein Forschungsinteresse. Meine Artikel sollten daher die Grundlage für mein zukünftiges Buch sein, natürlich werde ich mich aber auch viel mit der Theorie befassen und danach ausgewählte Manga analysieren.

Jetzt fragt ihr euch sicherlich, warum erzählt sie uns das und was genau meint sie denn? Entschuldigt, wenn ich mich etwas kryptisch ausdrücke. Daher hier im Klartext mal einige Informationen zu meinem Buchprojekt. Mein Wunsch Bücher zu schreiben ist schon sehr viele Jahre alt und eigentlich hatte ich eher Romane im Sinn. Nach einigen gescheiterten Versuchen und der Erkenntnis, dass es wohl nie etwas mit dem Schreiben fiktiver Geschichten wird, habe ich die Sichtweise verändert: Mensch es gibt ja nicht nur Romane, sondern auch Fach- und Sachbücher, die man schreiben könnte. Durch mein Studium der Germanistik habe ich bereits viel Erfahrung gesammelt bezüglich wissenschaftliches Schreiben und da meine bisherigen Arbeiten auch sehr gut bis gut ausfielen, kam ich auf die Idee es mit einem Sach- oder Fachbuch zu probieren.

Nun bin ich aber keine Studentin der Japanologie und schon gar nicht jemand, den man wirklich als Experten bezeichnen könnte. Ich bin lediglich eine große Verehrerin der japanischen Popkultur, würde aber sagen, dass ich durchaus kritisch mit Manga und Anime umgehen kann. Das allein reicht wahrscheinlich nicht aus, um zu sagen, dass ich berechtigt wäre ein wissenschaftliches Buch über die japanische Popkultur zu schreiben. Braucht man denn wirklich Argumente dafür? Kann nicht einfach jeder selbst entscheiden, ob und worüber er etwas schreibt?

Jedenfalls entschied ich mich dann dazu, kein Fachbuch zu verfassen, sondern mehr ein Zwischendring zwischen Fach und Sachbuch. Ein reines Sachbuch traue ich mir nicht zu, weil ich dann wahrscheinlich viel lockerer und unterhaltsamer schreiben müssten, was nicht unbedingt meine Stärke ist. Ich würde schon einen etwas sachlicheren Stil an den Tag bringen, aber jedoch auch nicht zu wissenschaftlich schreiben. Deswegen habt keine Angst, wenn ihr doch eines Tages mein Buch lesen wollt und abgeschreckt seid: es wird kein Kauderwelsch, den nur Fachleute verstehen, ich habe eher das Ziel ein verständliches Buch zu schreiben, was sowohl für Einsteiger wie auch Experten gemacht ist, also in einem verständlichen Schreibstil. Fachbegriffe werden natürlich entsprechend erklärt.

Da es mein erstes Buchprojekt sein wird, werde ich mich eher aus einer allgemeinen Perspektive heran wagen. Das Buch wird sich zunächst mit der Begriffsgeschichte von Manga befassen, danach etwas zur Geschichte selbst etwas vermitteln und natürlich zu den einzelnen Genres berichten. Ein großer Schwerpunkt bildet für mich die Theorie bezüglich der Bildgestaltung, Narration und Sprache in Manga. Das wurde bisher schon sehr oft vor allem international untersucht, aber ich möchte natürlich etwas Eigenes entstehen lassen. Auf Grundlage der Theorien möchte ich in bestimmten Manga die Sprache sowie auch die Verwendung von visuellen Mitteln behandeln. Das ist für mich wirklich sehr interessant, vor allem weil es zum sprachlichen Aspekt bisher noch nicht viel gibt. Generell gibt es hierzulande kaum Forschungsliteratur, sondern eher aus dem englischsprachigen Bereich, was natürlich die Recherche nicht einfach gemacht hat. Zum Glück bin ich aber einigermaßen der englischen Sprache mächtig.

Inwieweit mein Buch noch weitere Themenschwerpunkte beeinhalten wird, bleibt offen. Je nachdem wie groß der Umfang sein wird, werde ich das entscheiden. Es soll nicht das einzige Buch bleiben, ich habe mir schon viel Gedanken über zukünftige Projekte gemacht.

Und hier kommt auch mein Blog ins Spiel: Dank meiner ausführlichen Recherche und auch der ganzen Literatur bin ich auf eine Fundgruppe an Ideen gestoßen, die ich unbedingt in meinem Blog umsetzen möchte. So viel Input habe ich echt schon lange nicht mehr gehabt und das hat so eine ungeheure Motivation in mir geweckt, die vergleichbar mit der zu Beginn meiner Blogger-Karriere ist. Es kommen immer mehr neue Ideen dazu, die ich verschriftlichen möchte und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr ebenso gespannt darauf sein werdet.

Erst indem ich mich mit Mangaforschung auseinander gesetzt habe, bin ich auf so verschiedenen, neue Erkenntnisse gestoßen, die mein Interesse zu Animanga einfach nur noch mehr bestärken. Ich habe viele neue Ideen für meinen Blog bekommen, aber auch für das Schreiben von eigenen Büchern, was ich ja anstrebe. Ich hab so viel Neues gelernt, was ich unbedingt mit euch teilen möchte. Wer weiß, vielleicht kann ich den einen oder anderen ebenso dazu bringen, sich mit der Materie auseinander zu setzen? ;)

Hier mal ein kurzer Einblick zu interessanten Themen, die ich in Zukunft mal behandeln will, damit ihr schon mal wisst, was ungefähr auf euch zukommen wird:

- Die Bedeutung von Manga in Japanische

- Sinnhaftigkeit von Genres

- Schönheitsideale in Shojo-Manga

- Shonen als eine Form von Entwicklungsgeschichte

- Vergleich deutscher Manga mit japanischen

- Das kulturell spezifische in Manga

- Wie Manga in den Westen kamen

- Die Genres Magical Girl und Mecha als Abwandlung des Superhelden-Genre amerikanischer Comics

Ihr seht, dass ich zukünftig weg von einem reinen Rezensions-Blog kommen möchte und nicht nur meine individuelle Meinung kund tun möchte, sondern auch mal aus objektiverer Sicht japanische Popkultur untersuchen will. Ich will damit also meine Meinung mit kritischer und objektiver Reflexion von Anime und Manga vereinen und hoffe, dass ihr da auch mitziehen werdet.

Auch noch mal nebenbei erwähnt wird mich meine Leidenschaft zu Manga und Anime auch beruflich weiterhin begleiten, denn ich habe vor, nach dem Studium entweder journalistisch etwas zu Manga/Anime zu machen oder alternativ bei einem Manga-Verlag als Lektorin unterzukommen. Ich hoffe, dass ich eine von beiden Möglichkeiten realisieren werde und hoffe natürlich, dass die Arbeit an meinem Blog und an meinem Buch mich da auch weiter bringen.

Im Übrigen habt ihr bestimmt mitbekommen, dass ich für einige Zeit seit Oktober letzten Jahres bei dem Online-Magazin Sumikai (ursprünglich Animey) als ehrenamtliche Schreiberin tätig war. Ich habe einige Texte für das Magazin geschrieben, leider bin ich seit einiger Zeit dort nicht mehr dabei, was aus Zeitgründen geschehen ist. Jedenfalls habe ich dadurch natürlich auch mal einen anderen Blick auf die produktive Manga/Anime-Szene erhalten. 

Bloggen und eher objektiveres Schreiben für ein Magazin sind zwei grundverschiedene Dinge, zumal zweiteres viel mehr Zeit und vor allem Organisatio erfordert. Man braucht gewisse Glaubwürdigkeit und muss viel mehr Herzblut darin investieren. Ich will damit die Arbeit von Bloggern nicht abwerten, aber diese verläuft zumindest auf meiner Sicht eher freiwillig und ungezwungener. Man kann viel leichter das Bloggen aufgeben, als vielleicht so ein umfangreicheres Projekt, dass eben von vielen mitgestaltet wird. Die Arbeit dort hat mir wirklich viel Spaß bereitet und mir schöne Erfahrungen gebracht und mich darin bestärkt weiterhin über Manga und Anime zu schreiben und dies auch beruflich umzusetzen.

Im übrigen freue ich mich sehr, dass auch die Anzahl meiner Leser und Kommentatoren gestiegen ist. Ich danke an dieser Stelle meinen Partnerblogs sowie auch den einzelnen stillen Lesern wie auch fleißigen Kommentatoren und freue mich über eure Unterstützung und Teilnahme! Vielen Dank! Ich hoffe, ihr werdet mir auch in Zukunft treu bleiben. ^____^

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nach wie vor eher ein Defizit im Kommentieren von Partnerblogs bin. Ich kann aber versichern, dass ich diese nach wie vor aufmerksam und regelmäßig verfolge, aber leider eben stille Mitleserin bleibe. Für mich steht fest, dass ich auch da versuchen werde, aktiver zu werden, weil ich weiß, dass es in jeder Community auf das Geben und Nehmen ankommt. Wir müssen zusammenhalten, damit die Blogger-Szene auch weiterhin am Leben bleibt!

Rezensionen zu Manga, Anime und Games werden nach wie vor folgen und auch informative Texte zu Japan selbst bleiben mit dabei. Ich habe also noch große Pläne mit meinem Blog, aber auch außerhalb werde ich mich mit meinen Lieblingsthemen befassen. Auf weitere erfolgreiche und schöne Jahre!


Nun würde mich natürlich interessieren, was ihr davon haltet und ob es von eurer Seite Anmerkungen, Kritik, Verbesserungsvorschläge gibt! :)

Purikura

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 "Purikura“ (japanisch プリクラ, kurz für: プリント倶楽部 purinto kururabu) sind Fotoautomaten, die kleine, selbstklebende Fotos produzieren, die man während der Aufnahme mit vorbestimmten Bildern schmücken kann. Das Wort ist ein Wasei-Eigo als Verschmelzung des englischen Ausdruck print club.

Geschichte und Entwicklung


Die ersten Purikura-Automaten wurden von Atius und Sega entwickelt und erschienen 1995 auf dem Markt. Zwar wurden die Purikura-Automaten im Juni 1995 in Japans Spielhallen eingeführt, doch die Idee dazu entstand schon früher. Ein Jahr zuvor hat die damals 30-jährige Miho Sasaki, die beim Arcade-Game Entwickler Atlus Co. Ltd. gearbeitet hat, die Idee, ihre eigenen Vorlieben und die japanischer Frauen zu verschmelzen: Sticker und Fotos von sich selbst herstellen zu lassen. In dem Sinne wollte sie ein Gerät schaffen, das selbstklebende Fotos macht. Zunächst war die Reaktion darauf eher weniger positiv. Man fand diese zu Zeiten der dominierenden Kampf-Games nicht so reizvoll.

Erst einige Zeit später und in Zusammenarbeit mit dem bekannten Videospiel-Hersteller Sega entstand die erste Fotostickermaschine "Print Club". In der ersten Maschine konnte man nur einfache Bilder mit zwei bis drei Personen und nur vom Hals aufwärts machen. Es gab nur einfache Rahmen, die als Hintergrund dienten. Die erste Maschine besaß noch keinen Vorhang und keinen Touchscreen und Stifte, die heute nicht mehr wegzudenken sind.


Mit der Vermarktung von "SMAP", eine der beliebtesten Boybands Japans, wurde die Purikura Maschine so beliebt, dass 1996 junge Frauen vor den Spielhallen Schlange standen, um ein Foto von sich machen zu lassen. Die ersten Automaten hatten keinen Touchscreen oder Stifte, über die man die Bilder bearbeiten konnte und deswegen schrieben die Jugendlichen ihre eigenen Nachrichten darauf. Konami erkannte dieses Mangel und stellte daraufhin die erste Maschine mit Touchscreen her, sodass man Texte digital auf Fotos schreiben und ausdrucken konnte. Mit der Zeit kamen weitere Verbesserungen dazu, wie einen Vorhang zum Schutz der Privatsphäre, freie Wahl der Rahmen und Hintergründe, bessere Schrift und einen zweiten Stift. Hitachi Software brachte 2002 eine Maschine heraus, die schon mit einem Fotostudio vergleichbar war. Diese bot vier verschiedenen Blitz-Settings, um die Haut aufzuhellen, Unreinheiten zu beseitigen. Außerdem wurden andere Effekte hinzugefügt wie viertuelle Hair-Extensions und Nachbesserung von Make-Up.



Ursprünglich war die Zielgruppe junge Frauen und Highschool-Schülerinnen. Leider zog das dann auch Perverse an. Das resultierte dann darin, dass viele Purikura Orte Männer verboten hat, es sei denn sie begleiteten eine Frau.



Aufbau der Kabine und Features

Der Purikura-Automat ist ein in sich abgeschlossener, in dem man Purikura anfertigt. Mit dem normalen Fotoautomaten hat dieser nur eines gemeinsam. Dieser ist in ein öffentlich zugänglicher Kabinenbereich und hängt mit einer verschlossenen Technikeinheit zusammen, in der sich Kamera, Computersystem und Druckeinheit befinden.- Jedoch können in eine Fotokabine bis zu zehn Leute gleichzeitig Platz finden, oft ist auch eine Bank enthaltren. Teilweise findet man in den Kabine auch Perücken und anderes Cosplay-Utensilien.


Arten von Purikura-Automaten

Es gibt inzwischen sehr verschiedene Typen von Purikura Maschinen mit verschiedenen Features.

"Rumor" ist für die, die Mode lieben, denn indem man Ganzkörperaufnahmen machen kann, lassen sich auch komplette Outfits festhalten.

Möchte man lieber den natürlichen Look behalten und trotzdem toll aussehen kann man "Lady By Tokyo: Number 3" verwenden. Es ist eine der beliebtesten Maschinen von Purikura Liebhabern.
Wer lieber unvergessliche Erinnerungen mit vielen Freunden festhalten will, sollte "Girls´ Photographer" verwenden, denn in den Kabinen passt eine gesamte Crew rein und man kann auch je nach Anlass verschiedene Foto-Routen auswählen. Diese Maschine ermöglicht auch sehr leicht die Verwendung von Social Media, sodass man die Bilder auf Facebook oder Twitter teilen kann.

Es gibt aber natürlich noch viel mehr Typen. 


Wo findet man Purikuras?

Purikuras findet man meist auf der Etage mit dem Karaoke-Bereich, in Shopping Centers, an touristischen Orten, in Clubs und in 100 Yen Shops.

Wie werden „Puris“ gemacht?

Bevor man die Maschine verwenden kann, braucht man unbedingt Kleingeld! Aber auch dafür ist gesorgt, denn meist findet man in Game Centers immer Wechselautomaten. Der nächste Schritt ist die Auswahl der richtigen Maschine Die beliebteren können durchaus richtige Schlangen hinter sich ziehen. Meist findet man an den Automaten Erklärungen auf japanisch, aber man kann sich auch anhand der Bilder ein Bild davon machen.

Hat man den richtigen Automaten für sich gefunden, geht man in die Kabine, zieht den Vorhang hinter sich zu und steckt dann das Kleingeld in den Automaten und schon kann es losgehen.

Viele Maschinen beinhalten verschiedenen Routen, die man auswählen kann. Das bedeutet, dass man zwischen verschiedenen Hintergründen, Einstellungen oder Farben sich das Passende auswählen muss. So gibt es bspw. die „Freundschaft“- oder die „Pärchen“-Route.


Man kann auch auswählen, wie hell der eigene Hautton sein soll. Nachdem man die Voreinstellungen gemacht hat, muss man sich für den Hintergrund entscheiden, bzw. die einzelnen Routen haben verschiedene Bilder mit unterschiedlichen Hintergründen. An den meisten Maschinen kann man bis zu 6 Bildern aufnehmen und zwischen drei Hintergründen entscheiden. Normalerweise hat man normale weniger spektakuläre Hintergründe. Es gibt aber auch welche, die zusätzliche verschieden farbige Hintergründe bereit halten mit diversen Mustern und Rahmen.

Das Fotoshooting


Danach kann das Fotoshooting beginnen! Am besten schaut man auf die Linse und nicht den Monitor. Neulinge machen gerne diesen Fehler, was dann nicht so schön auf den Bildern aussieht. Während der Aufnahmen laufen Counter, innerhalb dessen man sich schnell entscheiden muss, welche Posen und Grimassen man anstellt. Dieser Zeitdruck fordert Reaktionsvermögen und Kreativität im engen Rahmen und führt auch zu sehr lustigen Bildern. Wer keine Ahnung hat, welche Posen er machen soll, kann sich an den Vorbildern auf den Fotos orientieren und sie nachmachen. Es ist immer besser etwas zu machen als nur herum zu stehen und zu lächeln. Schließlich braucht man nur normale Bilder nicht unbedingt Puris nicht wahr?

Nach dem Schießen der Fotos kann man sich dann entscheiden, welche Bilder man nimmt. Gut möglich, dass es einige gescheiterte Fotoversuche gibt, man muss nicht alle Bilder übernehmen. Danach wird man aufgefordert in die Nebenkabine zu gehen.

Die Bearbeitung


Der Bearbeitung und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! So kann man sich einer Vielzahl an Rahmen, Effekten (Blumem, Sternen Herzen), Accessoires, Schrifttypen sowie Stempeln mit Aufschriften bedienen. Noch kreativer wird es wenn man den Stift benutzt um eigene, individuelle Botschaften zu vermitteln und den Fotos eine persönliche Note zu verleihen. Mit den heutigen Maschinen kann man falsche Wimpern, Vergrößerung der Augen, Veränderung der Haarfarbe erreichen und sogar die Beine länger und dünner wirken lassen. Damit kann man sich besser aussehen lassen, als man ist oder eben auch verrückter und lustiger. Das ist auch der Grund, weswegen sie so extrem beliebt unter modebewussten japanischen Mädchen sind.

Danach wählt man aus, in welchem Format und wie viele man von den Bildern haben will, lässt sie ausdrucken und schneidet sie auseinander.



Die sozialen Funktionen von Purikura


Fotografieren

Es scheint in Japan eine Art Ritual zu sein, Purikuras zu machen, sobald Freunde sich in der Stadt treffen und zusammen etwas unternehmen. So besuchen sie neben dem Game Center auch Purikura-Automaten. Das Fotografieren ist insofern ein Spaß, weil man Zeit mit seinen Freunden verbringt, gemeinsam verrückte Posen ausprobiert, Grimassen zieht, sich kreativ austobt und viel dabei lachen kann.

Bearbeitung

Diese ist von allen am witzigen und nimmt am meisten Zeit in Anspruch. Der soziale Aspekt zeigt sich hier, da man gemeinsam mit Freunde wieder unter Zeitdruck Bilder gemeinsam gestalten kann. Meist versucht man die Bilder aufzuhübschen oder eben auch witziger erscheinen zu lassen, was für viel Spaß sorgt. Man passt sich an die Wünsche der anderen an und genießt es gemeinsam die schönen Werke zu gestalten.


Archivieren

Nachdem die Mädchen mit Bearbeiten fertig sind, verlasen sie die Kabine und warten darauf, dass die Bilder gedruckt werden. Man kann sich aussuchen, wie viele und in welchem Format man die Bilder bekommt. Das Schöne an diesen Bildern ist, dass man sie gerne mit Freunden teilt, weswegen es auch diese unterschiedlichen Formate gibt. Vor dem Ausdrucken wählt auch aus, wie die Bilder eingeteilt werden, in 16 kleinere oder 8 größere Fotos beispielsweise. Man kann dann mit einer Schere die Bilder zerteilen und dann untereinander austauschen. Danach kann jeder seine Bilder in spezielle Purikura Alben einfügen. Manche machen daraus richtig komplexe Scrapbooks, die die Freundschaften und Erlebnisse beschreiben. Zusätzliche Puris werden in spezielle Dosen oder Behälter gebracht sogenannte „puri-can“. Diese können auf Spiegeln, an Handys oder anderen tragbaren Objekten angebracht werden.



Teilen

In Japan tragen so gut wie alle jungen Mädchen ihre Purikura Alben mit sich. Sie tragen auch ihre Puri Behälter mit sich, damit sie jederzeit, wenn jemand nach Puris fragt, ihnen diese tauschen kann. Ob nun in der Schule, während der Pausen oder während des Unterrichts schauen sich die Mädchen die Alben der anderen an. Es ist auch nicht unüblich für Klassenkameraden, die nicht so eng befreundet sind, in die Alben der anderen hinein zu schauen. Der Austausch von Puris ist jedoch nur Freunden gestattet.



In Deutschland gibt es bisher nur in den Städten Berlin, Düsseldorf und Hamburg Purikura-Maschinen. In Japan dagegen findet man sie fast überall. Es gibt nahezu kein Game-Center ohne Purikura. Besonders japanische Mädchen besuchen diese Automaten häufig mit ihren Freundinnen.


Für weiter führende Informationen besucht doch am besten diese Seite. ;)

http://purikura.blogspot.de/p/tutorial-basics.html
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